fmb-1830-08-23-01
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Wien, 22. und 23. August 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel, Vermerk von fremder Hand auf der Adressenseite: »Arnstein & Eskeles«.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Mendelssohn Bartholdy
Berlin
Guten Morgen. Hier ist Wien und dort ist Berlin; da das nicht zusammen ist, so muß ich also wieder einmal einen Privatbrief schreiben. Sonntag früh ist es, ich habe eben den Anfang einer sehr ernsthaften kleinen Kirchenmusik auf den
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Wien d. 22 Aug. 1830. Mein sehr liebenswürdiges Schwesterlein! Guten Morgen. Hier ist Wien und dort ist Berlin; da das nicht zusammen ist, so muß ich also wieder einmal einen Privatbrief schreiben. Sonntag früh ist es, ich habe eben den Anfang einer sehr ernsthaften kleinen Kirchenmusik auf den Choral „O Haupt voll Blut und Wunden“ componirt; so was interessirt Dich schon, wie ich weiß, drum werde ich Dir das dunkle Ding zuschicken, und Du kannst es singen lassen, wo und wie Du magst. Aber es ist sehr finster; laß Dir einmal bei einem Kunsthändler unter den Linden den Kupferstich von einem spanischen Bilde von Franz Zurbaran zeigen; es hat mehrere Zeit dort ausgehangen und stellt den Johannes vor, der die Maria von der Kreuzigung her nach Hause begleitet; davon habe ich nun das Original in München gesehen, und ich denke es ist eins der tiefsinnigsten Bilder, die mir je vorgekommen sind. Ferner habe ich auch eine kleine lateinische Musik vor, die ich an die Sing-Akad. schicken will, und hoffe beide noch hier fertig zu machen. Daß ein Fremder in Wien aber ernsthaft sey, ist etwas Neues glaub’ ich, auch schwör’ ich Dir, daß ich es nicht bin sobald ich ausgehe, und das hab’ ich bisjetzt den ganzen Tag gethan. Aber ich denke es wird mir in Italien wenig Zeit zum Ruhigsein und Nachdenken bleiben, und da möchte ich gern noch ein Paar ernsthafte Stücke hier gemacht haben. Die Leute lassen einen zwar wenig dazu kommen, ich bin schon 3 mal in diesen Zeilen unterbrochen worden. Erst kam der Waldhornist Levy und bestellte sich eine Serenade für Singstimme und Horn, die er vor den Fenstern einer schönen jungen Dame blasen will, dann kam Merk und geigte Variationen runter, daß die Scheiben klirrten und applaudirten, dann wurde ich zu Donnerstag auf Quartette, Mayseder u. dgl. eingeladen, dann bat mich Herr Rauh auf morgen zu Tisch, wo Mde. Cibbini und Thalberg sein werden – das stimmt Alles nicht sehr zu Chorälen. Abends gehe ich gewöhnlich ins Burgtheater, wo nur Schauspiele und zwar ganz vortrefflich gegeben werden; wenn die Müller noch da wäre, müßte es gar erst arg sein; indessen ist Mlle. Pistor auch nicht übel, beißt auch auf die Lippen, hat auch einen süßen Sprachton, und das Zusammenwirken und Eingreifen Aller zu einem Ganzen, das wir so sehr vermissen, macht mir lebhaftes Vergnügen. Kurz ich lebe wie ein Wiener, thue gar nichts, und bin den ganzen Tag in den sogenannten Amüsements, die auf die Länge doch eigentlich sehr ennüjant sind. Endlich aber ist in ganz Wien jetzt keine vernünftige junge Dame aufzutreiben, und wie kann ein Mensch von meinem Kaliber 3 Wochen ohne ein Lamm aushalten? In Venedig wird es schon besser werden, sagt Rad, aber wovon soll ich bis dahin leben? Kannst Du mir nicht jemand dazu empfehlen? (es ist übrigens schon der 23ste jetzt) Hauser kann ich doch nicht die cour machen; er ist viel zu brummig, schimpft auf Alles, zankt sich mit jedem, die Welt ist ihm nicht recht, und wenn ihm der liebe Gott freye Hand ließe, so glaube ich doch, Hauser würde die Sachen nicht so gut arrangiren, wie der liebe Gott. Auch Simon Sechter ist keine junge Dame sondern ein alter Contrapunctist; wir bewarfen uns neulich mit süßen, canonischen Redensarten, wenn i nur etwas davon hätt’. An Thalberg ist auch nicht viel mehr, als eine hübsche Habichtsnase und stupende Finger; Merk raucht bei einem trüben Adagio das er vorträgt eine Cigarre und läßt sie gewiß nicht ausgehen, Czerny ist ein Kerl wie ein Tischler am Feyertag und sagt er componire jetzt viel, denn es bringe mehr ein, als Stundengeben, Lachner frug mich neulich, als ich auf einer Orgel ein paar Akkorde präludirte, ob das die Passion von Bach gewesen sey, Beethoven ist nicht mehr hier, Mozart und Haydn auch nicht, und wenn mir Stadler das Clavier zeigt an dem Haydn die Jahreszeiten componirt hat, so hilft es mir auch nicht viel – kurz die Welt ist mir nicht recht. Wenn indeß der liebe Gott mir freye Hand ließe, so würde ich etc. etc. ut retro. – Denn so was Schönes, wie meine Donaufahrt, bekäme ich doch nicht heraus; ich kann es nicht machen. Du mußt nur wissen, daß ich in Linz nur so lange wartete, um zu Wasser nach Wien zu fahren; der reißende Strom, und die Geschichten vom Donaustrudel und den Bergen umher zogen mich sehr an, die Lohnkutscher und ihre Prellereyen war ich müde; das PostSchiff kam aber nicht, und so miethete ich endlich einen ganz kleinen neuen Kahn, mit einem Gondelverdeck für mich, schickte meine Sachen wegen möglichen Umwerfens mit der Post nach Wien, der alte Schiffer (er heißt Johann Leindle. ) versprach mich in anderthalb Tagen herunter zu fahren, und so ging es um Mittag pfeilschnell von Linz fort. Erst war es brennend heiß und die Ufer eben, aber wie die Sonne sich senkte stiegen die Ufer mehr in die Höhe, gegen Abend kamen wir zum Strudel, der verteufelt rauscht und rollt, und wenn man durch die Engen durch ist geht der Fluß zwischen hohen dunkeln Bergen leise fort. Es wurde sehr Abend, und auf beiden Ufern sahen Thurmspitzen, und Klosterfenstern aus den Büschen vor; dazu läutete es so: in infin. Dann kam gleich eine andre helle Glocke (denn wir fuhren schnell) d. C. in inf. und dann gleich etc. Ich schrieb mir diese Glockenfolge in mein kleines Buch von Anna Fränkel, und schlief darauf im Kahn fest ein, und das unaufhörliche leise Sprudeln der kleinen Stromwirbel und Strudel flüsterte mir ganz nahe an den Ohren, weil ich auf dem Boden des Schiffs lag; es ließ sich süß dabey einschlafen. Jetzt aber möchte ich Dir, o Schwesterlein, beschreiben können, was das war, als ich aufwachte; aber alle Worte klingen matt. Die Nacht war da, der ganze Sternenhimmel hatte sich aufgethan, das Rudern schallte scharf, denn alles war tief still, und dazu in der ganzen Natur um mich her geheimnißvolle Bewegung. Denn am Himmel fielen unaufhörlich Sternschnuppen in allen Richtungen, und es flog eilig hin und her, auf dem Wasser murmelten auf allen Seiten die kleinen Strudel hoch und tiefer und der Strom schob sich unheimlich schnell und eilig fort, auch am Ufer gab es zuweilen ein Licht, das sich auf und ab bewegte – und dazu Alles in der feierlichsten Stille und Ruhe; es war mir als ob ich die Weltordnung ein wenig belauschte, wie ich so schnell auf dem glatten Wasser dahin fuhr und nichts um mich sah und fühlte, als den weiten Sternhimmel. – Spät gegen Mitternacht wurden die Lichter am Ufer mehr, eine Flöte spielte eine schlechte Tanzmelodie auf, der Schiffer sagte es sey der Ort wo wir Nachts bleiben würden und im Wirthshaus gehe es noch lustig zu und so landeten wir und gingen ins Städtchen. Die Fahrt werde ich nicht vergessen; das Gefühl meiner Unabhängigkeit, so im fremden Lande allein unbekannt umherzureisen, packte mich auch einmal und ich dachte an Euch alle sehr viel, und es war hübsch. Der Ort wo wir blieben heißt Mölk, und steht auf der Carte; es ist Alles wahr (ich muß es jetzt immer zusetzen) Des andern Morgens fuhren wir vor Sonnenaufgang weg, es war wieder schön, aber der rechte Moment kam nicht wieder; ein Paar Ungarische Officiere riefen vom Ufer aus, ob sie mitkönnten, und ich fuhr mit ihnen nach Wien hinein; bei Stein gab es noch einen schönen Wasserspiegelblick und die Glocken läuteten tief in bmoll. Ich hab es in mein Buch gezeichnet, und freue mich nun von Herzen daß Du zeichnest, liebes Töpfchen, und meine Schottischen Bilder copirst; jetzt führe ich meine Skizzen erst noch nach Kräften fein aus und dann schicke ich Dir sie; Du reisest mir dann durch Tyrol und das Kammergut auf der Donau nach; es ist prächtig von Dir, daß Du Zeichnen anfängst, gewiß wird es Dir viel Freude machen und wir treiben es noch einmal zusammen. Du mußt Dich aber dem Gummi gegenüber grotesk ausnehmen. Thut nichts. I don’t want it sagte Anna F. vom Gummi, wurde aber gleich roth über die Unbescheidenheit, und ich neckte sie sehr damit. – Aber was Teufel eben bekomme ich den Brief vom 18ten; Mantius Tamino ist ja toll; wenn ihn nur die Schulz mit ihrer Nase nicht umrennt, die Schätzel kann von ihm sagen er sey gerade so hoch, als ihr Herz, und wenn die Milder nicht pensionirt wäre, so ließe sich behaupten er sänge wie David und sie wie Goliath. Warum tritt er nicht lieber, als einer von den 3 Knaben auf? Im Ernst aber es ärgert mich, und desto mehr, wenn er ungeheuern Erfolg hat; da übrigens meine Lunge noch gut ist, so greife ich sie von jetzt ab nicht mehr durch Predigen an. Wenn ihn aber Reden’s deshalb nicht mehr einladen, so – bitte ich Dich, liebe Mutter, meine Reiseunerfahrenheit doch nicht für gar zu groß zu halten; gerade, wenn einer lange reis’t wird es ihm wahrhaftig nicht einfallen, wieder aus seinem Reisewagen zu steigen und ins Wirthshaus zu gehen, wo schon Rechnungen und Abschied besorgt sind, um sich nach dem Namen der Leute zu erkundigen, die dort ankommen. Es begegnet einem öfter, daß Leute kommen wenn man geht und jedesmal nach den Namen zu fragen und wieder auszusteigen wäre etwas umständlich; man kennt, wie gesagt, die Vorgefühle erst dann wenn sie eingetroffen sind, und ich fürchte, daß ich trotz aller Ahndungen doch künftig nicht umkehren und fragen werde, wenn ich eben nur fremde Leute vorfahren sehe, es wird einem gar sehr alltäglich, dies Vorbeigehn und Lebwohl auf Niemalswiedersehn sagen. Mein Portrait aber gebt um Gotteswillen auf die Ausstellung und schickt mir die Stelle des Catalogs ausgeschnitten, wo es heißen wird: no. 25 Bildniß eines Componisten in ausübender Stellung und no. 26 ein Töpfchen in Oel ohne Hände; denn Beckchen Du mußt auch hängen. Wenn Beers Ludwig nicht hingeben, so sollen sie sich selbst aufhängen, ich zweifle aber daß es den Leuten so viel Vergnügen machen würde, als das schöne Bild. Es wäre schändlich, und Gans ist auch toll. … vernünftigen 4 procentigen schlecht im Curs. Aber nun ist der Brief auch mauseaus; nur muß ich an Fanny erst vertrauen, daß die Choralmelodie im Sopran liegt und von den Hoboen in Octaven, den Flöten und allen Geigen gespielt wird. Wenn sie nun fragt, wer außerdem die Stimmen fortführt, so erinnre ich sie, daß es 2 Bratschen 2 Cellos 2 Fagotte und Contrabässe in der Welt giebt. Ich freue mich auf das Stück von welchem niemand wissen wird, ob es in cmoll oder in es dur geht; Du kennst mich auf die Art: Fanny. Nun mußt Du noch wissen, daß mich der p Tobias Haslinger, dem ich gestern vorgestellt wurde, folgendermaßen anredete: Ich freue mich sehr Ihre Bekanntschaft zu machen, vielleicht können wir auch einige Geschäfte zusammen abschließen; wollen Sie nicht was bei mir herausgeben? Dem Mann kann geholfen werden, denn bekanntlich bin ich zu haben; und so bitte ich Dich nun, liebes Schwesterlein, Graupe, Neffe oder Nachschlüssel schick mir meine Originalpartitur des Quintetts aus a dur welches anfängt: sobald Du diesen Wechsel zu sehen bekommst, indossirt an Arnstein & Eskeles mit der fahrenden Post sogleich an mich hieher; ich habe ausgerechnet daß es noch zur Zeit kommt, da ich die Pereira die den 5ten oder 6ten eintrifft wohl noch abwarten werde. Du findest es im Bücherspinde nicht, sondern Ritz hat es; von dem laß es Dir geben, und schick mir es, aber gleich; dank auch dem langen Eduard für seine Abschrift nochmals, und sage ich würde ihm, wie Schlesinger, dafür ein Exemplar des Clavierauszugs schenken; wenn er mir dann zurückschreibt: Lieber Freund, Ihre Knauserigkeit etc. “ so hat er doch geschrieben. Aber ich werde ihm nächster Tage zuerst schreiben, auch an Devrient, in dessen Schuld ich sehr bin; ich schicke ihm gleich ein Lied mit für die Baßstimme, welches Du auch singen kannst. Leb aber wohl; wir haben geplaudert, aber nun muß ich warten bis Du antwortest; nimm doch auch einmal solches Format und schreibe lang oder vielmehr breit an mich; der Brief für Froriep erfolgt mit nächster Post; ich habe ihn noch nicht bekommen können. Der Clown geht fort; habe zu thun; Adieu Gere; sey aber sehr lustig und froh und ernsthaft und zeichne, sey sehr Beckchen, was beßres wirst Du in Deinem Leben doch nicht. Mir aber bist Du gerade so recht, und ich habe eine feine Seele, die Dich immer lieben wird. FMB.
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Oktober 1830<idno type="MWV">B 19</idno><idno type="op">23/2</idno></name></title> vor, die ich an die <placeName xml:id="placeName_94b37e46-54fb-4d9a-b1da-feb9defd1f57">Sing-Akad.<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> schicken will, und hoffe beide noch hier fertig zu machen. Daß ein Fremder in Wien aber ernsthaft sey, ist etwas Neues glaub’ ich, auch schwör’ ich Dir, daß ich es nicht bin sobald ich ausgehe, und das hab’ ich bisjetzt den ganzen Tag gethan. Aber ich denke es wird mir in Italien wenig Zeit zum Ruhigsein und Nachdenken bleiben, und da möchte ich gern noch ein Paar ernsthafte Stücke hier gemacht haben. Die Leute lassen einen zwar wenig dazu kommen, ich bin schon 3 mal in diesen Zeilen unterbrochen worden. Erst kam der <persName xml:id="persName_88215ab8-a4f0-46a5-b6db-196f0043e1b8">Waldhornist Levy<name key="PSN0112812" style="hidden">Levy (Lewy), Eduard Constantin (1796-1846)</name></persName> und bestellte sich eine Serenade für Singstimme und Horn, die er vor den Fenstern einer schönen jungen Dame blasen will, dann kam <persName xml:id="persName_5a7895e7-d634-467b-a008-867411271b34">Merk<name key="PSN0113278" style="hidden">Merk, Joseph (1795-1852)</name></persName> und geigte Variationen runter, daß die Scheiben klirrten und applaudirten, dann wurde ich zu Donnerstag auf Quartette, <persName xml:id="persName_c2195e4e-870b-4721-8949-bbc1180f1fa4">Mayseder<name key="PSN0113157" style="hidden">Mayseder, Joseph (1789-1863)</name></persName> u. dgl. eingeladen, dann bat mich Herr <persName xml:id="persName_1fe2c7b8-00fb-4a05-9a6c-11ed63fc8c32">Rauh<name key="PSN0114079" style="hidden">Rau, Sebastian (1782-1846)</name></persName> auf morgen zu Tisch, wo <persName xml:id="persName_8d61af1a-8d21-4e49-84fc-60f6d8772d22">Mde. Cibbini<name key="PSN0110390" style="hidden">Cibbini, Katharina (1790-1865)</name></persName> und <persName xml:id="persName_3bf9e36e-1e71-4075-b0b6-a1e2c4f3b88c">Thalberg<name key="PSN0115297" style="hidden">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName> sein werden – das stimmt Alles nicht sehr zu Chorälen. Abends gehe ich gewöhnlich ins <placeName xml:id="placeName_8ff58cd9-4322-4caf-bece-c14a0aeaa752">Burgtheater<name key="NST0100237" style="hidden" subtype="" type="institution">Burgtheater</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName>, wo nur Schauspiele und zwar ganz vortrefflich gegeben werden; wenn die <persName xml:id="persName_45b5c862-1557-4c05-b091-00b92b419a5c">Müller<name key="PSN0113500" style="hidden">Müller, Sophie (1803-1830)</name></persName> noch da wäre, müßte es gar erst arg sein; indessen ist <persName xml:id="persName_288a07fc-a91c-47de-9314-68e7fb7f127d">Mlle. Pistor<name key="PSN0113886" style="hidden">Pistor, Betty (Elisabeth) (1802-1877)</name></persName> auch nicht übel, beißt auch auf die Lippen, hat auch einen süßen Sprachton, und das Zusammenwirken und Eingreifen Aller zu einem Ganzen, das wir so sehr vermissen, macht mir lebhaftes Vergnügen. Kurz ich lebe wie ein Wiener, thue gar nichts, und bin den ganzen Tag in den sogenannten Amüsements, die auf die Länge doch eigentlich sehr ennüjant sind. Endlich aber ist in ganz Wien jetzt keine vernünftige junge Dame aufzutreiben, und wie kann ein Mensch von meinem Kaliber 3 Wochen ohne ein Lamm aushalten? In Venedig wird es schon besser werden, sagt <title xml:id="title_e7de67fa-2639-4115-a631-2faeb60d6729">Rad<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109202" style="hidden" type="art">Das Rad (Zeichnung 1829)</name></title>, aber wovon soll ich bis dahin leben? Kannst Du mir nicht jemand dazu empfehlen? (es ist übrigens schon der <date cert="high" when="1830-08-23" xml:id="date_5d79e4f6-b266-47ac-bef5-6782fd92a532">23<hi rend="superscript">ste</hi></date> jetzt) <persName xml:id="persName_5908480e-f84a-4400-8a5a-a8f2bf33b334">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> kann ich doch nicht die cour machen; er ist viel zu brummig, schimpft auf Alles, zankt sich mit jedem, die Welt ist ihm nicht recht, und wenn ihm der liebe Gott freye Hand ließe, so glaube ich doch, <persName xml:id="persName_8c83775e-b764-475a-8776-0a5167b7f31c">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> würde die Sachen nicht so gut arrangiren, wie der liebe Gott. Auch <persName xml:id="persName_030fc21f-5eb1-4115-94d0-223cae0a14b7">Simon Sechter<name key="PSN0114831" style="hidden">Sechter, Simon (1788-1867)</name></persName> ist keine junge Dame sondern ein alter Contrapunctist; wir bewarfen uns neulich mit süßen, canonischen Redensarten, wenn i nur etwas davon hätt’. An <persName xml:id="persName_8f4ab8d6-22b2-4518-8c57-8ea5e15b8378">Thalberg<name key="PSN0115297" style="hidden">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName> ist auch nicht viel mehr, als eine hübsche Habichtsnase und stupende Finger; <persName xml:id="persName_30bbfb4f-370e-4820-a5b7-448d75a9a585">Merk<name key="PSN0113278" style="hidden">Merk, Joseph (1795-1852)</name></persName> raucht bei einem trüben Adagio das er vorträgt eine Cigarre und läßt sie gewiß nicht ausgehen, <persName xml:id="persName_f6d48a79-de1f-42ac-8e43-6869d36dd853">Czerny<name key="PSN0110522" style="hidden">Czerny, Carl (1791-1857)</name></persName> ist ein Kerl wie ein Tischler am Feyertag und sagt er componire jetzt viel, denn es bringe mehr ein, als Stundengeben, <persName xml:id="persName_9b20c4a6-d536-42fd-bdd2-d36b22ee0459">Lachner<name key="PSN0112638" style="hidden">Lachner, Franz Paul (1803-1890)</name></persName> frug mich neulich, als ich auf einer Orgel ein paar Akkorde präludirte, ob das die <title xml:id="title_40e46d8e-2316-4849-b3fb-f4466bb51220">Passion von Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107794" style="hidden" type="music">Matthäus-Passion BWV 244</name></title> gewesen sey, <persName xml:id="persName_ad433dbe-dbfd-4d9d-b133-fbd1067fe364">Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName> ist nicht mehr hier, <persName xml:id="persName_d0a290c4-0c98-4258-b85f-d055ecdb2123">Mozart<name key="PSN0113466" style="hidden">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name></persName> und <persName xml:id="persName_3d1245f3-1154-4ae4-b19a-0b0fb9073837">Haydn<name key="PSN0111789" style="hidden">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name></persName> auch nicht, und wenn mir Stadler das Clavier zeigt an dem <title xml:id="title_3903c475-627b-48d9-8ce5-17e090eb5983">Haydn die Jahreszeiten<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109072" style="hidden" type="music">Die Jahreszeiten Hob. XXI : 3</name></title> componirt hat, so hilft es mir auch nicht viel – kurz die Welt ist mir nicht recht. Wenn indeß der liebe Gott mir freye Hand ließe, so würde ich etc. etc. ut retro. – Denn so was Schönes, wie meine Donaufahrt, bekäme ich doch nicht heraus; ich kann es nicht machen. Du mußt nur wissen, daß ich in Linz nur so lange wartete, um zu Wasser nach Wien zu fahren; der reißende Strom, und die Geschichten vom Donaustrudel und den Bergen umher zogen mich sehr an, die Lohnkutscher und ihre Prellereyen war ich müde; das PostSchiff kam aber nicht, und so miethete ich endlich einen ganz kleinen neuen Kahn, mit einem Gondelverdeck für mich, schickte meine Sachen wegen möglichen Umwerfens mit der Post nach Wien, der alte Schiffer (er heißt Johann <persName xml:id="persName_6165736b-ddc2-4e97-9c62-39311a28ef4b">Leindle<name key="PSN0112763" style="hidden">Leindle, Johann</name></persName>.) versprach mich in anderthalb Tagen herunter zu fahren, und so ging es um Mittag pfeilschnell von Linz fort. Erst war es brennend heiß und die Ufer eben, aber wie die Sonne sich senkte stiegen die Ufer mehr in die Höhe, gegen Abend kamen wir zum Strudel, der verteufelt rauscht und rollt, und wenn man durch die Engen durch ist geht der Fluß zwischen hohen dunkeln Bergen leise fort. Es wurde sehr Abend, und auf beiden Ufern sahen Thurmspitzen, und Klosterfenstern aus den Büschen vor; dazu läutete es so: <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_7f565669-99af-5460d-56c2f-2ddb5a4e3ca4" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note>in infin. Dann kam gleich eine andre helle Glocke (denn wir fuhren schnell) <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_f8719954-f3e4-5ee1e-30d4d-74b2a8b57edb" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note>d. C. in inf. und dann gleich <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_b7163eed-02dc-a0c00-0ef5e-59f721bf5fa9" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note>etc. Ich schrieb mir diese Glockenfolge in mein kleines Buch von <persName xml:id="persName_815f613f-623a-4f61-8406-aae02a8be537">Anna Fränkel<name key="PSN0111140" style="hidden">Fränkel, Anna Rosa (1812-?)</name></persName>, und schlief darauf im Kahn fest ein, und das unaufhörliche leise Sprudeln der kleinen Stromwirbel und Strudel flüsterte mir ganz nahe an den Ohren, weil ich auf dem Boden des Schiffs lag; es ließ sich süß dabey einschlafen. Jetzt aber möchte ich Dir, o Schwesterlein, beschreiben können, was das war, als ich aufwachte; aber alle Worte klingen matt. Die Nacht war da, der ganze Sternenhimmel hatte sich aufgethan, das Rudern schallte scharf, denn alles war tief still, und dazu in der ganzen Natur um mich her geheimnißvolle Bewegung. Denn am Himmel fielen unaufhörlich Sternschnuppen in allen Richtungen, und es flog eilig hin und her, auf dem Wasser murmelten auf allen Seiten die kleinen Strudel hoch und tiefer und der Strom schob sich unheimlich schnell und eilig fort, auch am Ufer gab es zuweilen ein Licht, das sich auf und ab bewegte – und dazu Alles in der feierlichsten Stille und Ruhe; es war mir als ob ich die Weltordnung ein wenig belauschte, wie ich so schnell auf dem glatten Wasser dahin fuhr und nichts um mich sah und fühlte, als den weiten Sternhimmel. – Spät gegen Mitternacht wurden die Lichter am Ufer mehr, eine Flöte spielte eine schlechte Tanzmelodie auf, der Schiffer sagte es sey der Ort wo wir Nachts bleiben würden und im Wirthshaus gehe es noch lustig zu und so landeten wir und gingen ins Städtchen. Die Fahrt werde ich nicht vergessen; das Gefühl meiner Unabhängigkeit, so im fremden Lande allein unbekannt umherzureisen, packte mich auch einmal und ich dachte an Euch alle sehr viel, und es war hübsch. Der Ort wo wir blieben heißt Mölk, und steht auf der Carte; es ist Alles wahr (ich muß es jetzt immer zusetzen) Des andern Morgens fuhren wir vor Sonnenaufgang weg, es war wieder schön, aber der rechte Moment kam nicht wieder; ein Paar Ungarische Officiere riefen vom Ufer aus, ob sie mitkönnten, und ich fuhr mit ihnen nach Wien hinein; bei Stein gab es noch einen schönen Wasserspiegelblick und die Glocken läuteten tief in bmoll. Ich hab es in <title xml:id="title_6a1e72ba-1a79-491a-82e3-2b8a248e4b7c">mein Buch gezeichnet<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iwpgqkxm-1woe-iabf-pof1-iqpb76vr4ajf"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="drawing_albums_and_collection_sources_with_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="drawing_albums" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100840" style="hidden">Stein auf der Donau, Morgens, 13. August 1830; fol. 25r<idno type="MWV">ZB 8/20</idno><idno type="op"></idno></name></title>, und freue mich nun von Herzen daß Du zeichnest, liebes Töpfchen, und <title xml:id="title_91393267-9763-4101-bce8-a0d98fd761f3">meine Schottischen Bilder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ms3msqut-rjmh-b3ey-4mw4-5w4ezanyahgo"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="drawing_albums_and_collection_sources_with_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="drawing_albums" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100816" style="hidden">Zeichenalbum (Reisetagebuch) England, Schottland, Wales 1829: GB-Ob, M.D.M. d. 2<idno type="MWV">ZB 6</idno><idno type="op"></idno></name></title> copirst; jetzt führe ich meine Skizzen erst noch nach Kräften fein aus und dann schicke ich Dir sie; Du reisest mir dann durch Tyrol und das Kammergut auf der Donau nach; es ist prächtig von Dir, daß Du Zeichnen anfängst, gewiß wird es Dir viel Freude machen und wir treiben es noch einmal zusammen. Du mußt Dich aber dem Gummi gegenüber grotesk ausnehmen. Thut nichts. I don’t want it sagte <persName xml:id="persName_cdcdf4df-e756-486e-b99e-a394e34daed9">Anna F.<name key="PSN0111140" style="hidden">Fränkel, Anna Rosa (1812-?)</name></persName> vom Gummi, wurde aber gleich roth über die Unbescheidenheit, und ich neckte sie sehr damit. – Aber was Teufel eben bekomme ich den Brief vom 18<hi rend="superscript">ten</hi>; <persName xml:id="persName_eae8d6fc-0832-41ad-90ca-6995234671e7">Mantius<name key="PSN0113058" style="hidden">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> <title xml:id="title_58087ba3-a57d-4507-8c6b-57b3927e1a34">Tamino<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110155" style="hidden" type="music">Die Zauberflöte KV 620</name></title> ist ja toll; wenn ihn nur die <persName xml:id="persName_d112d8ca-cf11-43cf-8b3f-b20e385398da">Schulz<name key="PSN0114744" style="hidden">Schulz, Josephine (1790-1880)</name></persName> mit ihrer Nase nicht umrennt, die <persName xml:id="persName_5105f30d-c8fc-4bcd-94ed-ba9bfde7e523">Schätzel<name key="PSN0114507" style="hidden">Schätzel, Johanne Sophie Friederike Pauline von (1812-1882)</name></persName> kann von ihm sagen er sey gerade so hoch, als ihr Herz, und wenn die <persName xml:id="persName_c32d2327-18ad-40d1-9915-e0aa9315119b">Milder<name key="PSN0113344" style="hidden">Milder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838)</name></persName> nicht pensionirt wäre, so ließe sich behaupten er sänge wie David und sie wie Goliath. Warum tritt er nicht lieber, als <title xml:id="title_f30a7ab8-e044-49af-9030-1f086cd92ca8">einer von den 3 Knaben<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110155" style="hidden" type="music">Die Zauberflöte KV 620</name></title> auf? Im Ernst aber es ärgert mich, und desto mehr, wenn er ungeheuern Erfolg hat; da übrigens meine Lunge noch gut ist, so greife ich sie von jetzt ab nicht mehr durch Predigen an. Wenn ihn aber <persName xml:id="persName_48efd96a-64b8-4da3-8104-81fd544d6f67">Reden’s<name key="PSN0114093" style="hidden">Reden, Familie von → Franz Ludwig Wilhelm von R.</name></persName> deshalb nicht mehr einladen, so – bitte ich Dich, liebe <persName xml:id="persName_cad8a898-56a9-44e3-a82a-eea29207c964">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, meine Reiseunerfahrenheit doch nicht für gar zu groß zu halten; gerade, wenn einer lange reis’t wird es ihm wahrhaftig nicht einfallen, wieder aus seinem Reisewagen zu steigen und ins Wirthshaus zu gehen, wo schon Rechnungen und Abschied besorgt sind, um sich nach dem Namen der Leute zu erkundigen, die dort ankommen. Es begegnet einem öfter, daß Leute kommen wenn man geht und jedesmal nach den Namen zu fragen und wieder auszusteigen wäre etwas umständlich; man kennt, wie gesagt, die Vorgefühle erst dann wenn sie eingetroffen sind, und ich fürchte, daß ich trotz aller Ahndungen doch künftig nicht umkehren und fragen werde, wenn ich eben nur fremde Leute vorfahren sehe, es wird einem gar sehr alltäglich, dies Vorbeigehn und Lebwohl auf Niemalswiedersehn sagen. <title xml:id="title_216059fa-33bb-4311-adf2-b810e2c60053">Mein Portrait<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109171" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1829, verschollen)</name></title> aber gebt um Gotteswillen auf die <placeName xml:id="placeName_89dcbd36-e992-4e6e-831d-20fc128a5d20">Ausstellung<name key="NST0100240" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und schickt mir die Stelle des Catalogs ausgeschnitten, wo es heißen wird: no. 25 Bildniß eines Componisten in ausübender Stellung und <persName xml:id="persName_3924d2c3-13a7-47a3-a635-99b6e45f8c7f">no. 26 ein Töpfchen<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> <title xml:id="title_2282039b-9fb3-4874-87f8-1410e859246c">in Oel ohne Hände<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109203" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1830)</name></title>; denn Beckchen Du mußt auch hängen. Wenn <persName xml:id="persName_86b6cec4-6e57-4fe6-bbb4-f08576fede32">Beers<name key="PSN0109763" style="hidden">Beer, Familie von → Amalie B.</name><name key="PSN0109770" style="hidden">Beer, Rebecka (Betty) (1793-1850)</name><name key="PSN0109768" style="hidden">Beer, Ludwig (1821-1831)</name></persName> <title xml:id="title_3266bba9-1577-4142-b067-addb9e81eb6f">Ludwig<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109195" style="hidden" type="art">Ludwig Beer, 10-jährig (Ölgemälde 1830, verschollen)</name></title> nicht hingeben, so sollen sie sich selbst aufhängen, ich zweifle aber daß es den Leuten so viel Vergnügen machen würde, als das schöne Bild. Es wäre schändlich, und <title xml:id="title_3379a823-45cb-47b4-9865-4591b06835b0">Gans<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109201" style="hidden" type="art">Professor Gans auf dem Katheder (Ölgemälde 1829)</name></title> ist auch toll. [… v]ernünftigen 4 procentigen schlecht im Curs. Aber nun ist der Brief auch mauseaus; nur muß ich an <persName xml:id="persName_7b10cf94-f436-420f-8cba-a4c67d4f2adf">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> erst vertrauen, daß die <title xml:id="title_d878f55a-9368-4140-80a9-2e5b99d94113">Choralmelodie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jwqbrtem-k0xw-myex-t4th-f1petqvk9ksg"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100108" style="hidden">Choral »O Haupt voll Blut und Wunden« für Bariton solo, gemischten Chor und Orchester, 22. August bis ca. 12. September 1830<idno type="MWV">A 8</idno><idno type="op"></idno></name></title> im Sopran liegt und von den Hoboen in Octaven, den Flöten und allen Geigen gespielt wird. Wenn sie nun fragt, wer außerdem die Stimmen fortführt, so erinnre ich sie, daß es 2 Bratschen 2 Cellos 2 Fagotte und Contrabässe in der Welt giebt. Ich freue mich auf das Stück von welchem niemand wissen wird, ob es in cmoll oder in es dur geht; Du kennst mich auf die Art: <persName xml:id="persName_abfdeb2e-af36-4bd5-ab06-90387c358bd6">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>. Nun mußt Du noch wissen, daß mich der p <persName xml:id="persName_8b4ab71c-17bd-4b86-b17d-38cf9920da9b">Tobias Haslinger<name key="PSN0111751" style="hidden">Haslinger, Tobias Carl (1787-1842)</name></persName>, dem ich gestern vorgestellt wurde, folgendermaßen anredete: Ich freue mich sehr Ihre Bekanntschaft zu machen, vielleicht können wir auch einige Geschäfte zusammen abschließen; wollen Sie nicht was bei mir herausgeben? <title xml:id="title_1b84c619-8e65-4ea2-95d2-8177c4405ad8">Dem Mann kann geholfen werden<name key="PSN0114545" style="hidden" type="author">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805)</name><name key="CRT0110668" style="hidden" type="dramatic_work">Die Räuber</name></title>, denn bekanntlich bin ich zu haben; und so bitte ich Dich nun, liebes Schwesterlein, Graupe, Neffe oder Nachschlüssel schick mir meine <title xml:id="title_d4816787-e11b-4437-92e6-c43e7ddd41bc">Originalpartitur des Quintetts aus a dur<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wid7v6cf-gd8q-uump-cqyq-3bejwbqzqkhy"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100392" style="hidden">Quintett A-Dur für zwei Violinen, zwei Violen und Violoncello, April bis 31. Mai 1826<idno type="MWV">R 21</idno><idno type="op">18</idno></name></title> welches anfängt: <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_936abf1f-305b-300ef-8c00c-16d49d1c0df8" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note>sobald Du diesen Wechsel zu sehen bekommst, indossirt an <persName xml:id="persName_f3668a58-f6c7-4a18-9127-4796e8ad37d6">Arnstein & Eskeles<name key="PSN0109544" style="hidden">Arnstein & Eskeles, Bankhaus in Wien</name></persName> mit der fahrenden Post sogleich an mich hieher; ich habe ausgerechnet daß es noch zur Zeit kommt, da ich die <persName xml:id="persName_2c25cfdc-e420-477a-8438-15693d86f02b">Pereira<name key="PSN0113804" style="hidden">Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)</name></persName> die den 5<hi rend="superscript">ten</hi> oder 6<hi rend="superscript">ten</hi> eintrifft wohl noch abwarten werde. Du findest es im Bücherspinde nicht, sondern <persName xml:id="persName_ca1ebf7d-05e6-4061-b2d4-60e4728b8913">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> hat es; von dem laß es Dir geben, und schick mir es, aber gleich; dank auch dem langen <persName xml:id="persName_15efdb1e-bf62-41d2-9ab6-565ddd90a56c">Eduard<name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> für seine Abschrift nochmals, und sage ich würde ihm, wie <persName xml:id="persName_098af9ab-8917-4d7a-ae37-a152335c7479">Schlesinger<name key="PSN0114582" style="hidden">Schlesinger, Moritz Adolf (Maurice) (vorh. Mora Abraham) (1798-1871)</name></persName>, dafür ein Exemplar des Clavierauszugs schenken; wenn er mir dann zurückschreibt: Lieber Freund, Ihre Knauserigkeit etc.“ so hat er doch geschrieben. Aber ich werde ihm nächster Tage zuerst schreiben, auch an <persName xml:id="persName_a3183c1c-0f4f-42e3-b45b-7e270d70b12d">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName>, in dessen Schuld ich sehr bin; ich schicke ihm gleich <title xml:id="title_e835db02-0099-4e87-b48d-44cb51b6f4e5">ein Lied mit für die Baßstimme<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_1gixdja4-fucn-inf5-0goh-pwopr1ihhska"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100263" style="hidden">Lied für Eduard Devrient, [August 1830]<idno type="MWV">K 62</idno><idno type="op"></idno></name></title>, welches Du auch singen kannst. Leb aber wohl; wir haben geplaudert, aber nun muß ich warten bis Du antwortest; nimm doch auch einmal solches Format und schreibe lang oder vielmehr breit an mich; der Brief für <persName xml:id="persName_a24aa6f5-acbc-46fa-b1a2-f0c606209b0b">Froriep<name key="PSN0111250" style="hidden">Froriep, Robert Friedrich (1804-1861)</name></persName> erfolgt mit nächster Post; ich habe ihn noch nicht bekommen können. <title xml:id="title_c4e53596-bf66-4308-88b1-9c79825a6604">Der Clown geht fort<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564-1616)</name><name key="CRT0110868" style="hidden" type="dramatic_work">Othello (The Tragœdy of Othello, the Moor of Venice)</name></title>; habe zu thun; Adieu Gere; sey aber sehr lustig und froh und ernsthaft und zeichne, sey sehr <persName xml:id="persName_8e5789fc-ff56-486c-ab32-5d7a50bc7da3">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, was beßres wirst Du in Deinem Leben doch nicht. <seg type="closer" xml:id="seg_588882ef-c702-40af-8ad7-be5e187de556">Mir aber bist Du gerade so recht, und ich habe eine feine Seele, die Dich immer lieben wird.</seg></p><signed rend="right">FMB.</signed></div></body> </text></TEI>