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fmb-1830-08-18-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Lea Mendelssohn Bartholdy <lb></lb>Wien, 18. August 1830 Wohl habe ich Euch alle Hände voll zu erzählen, und kann Beschreibungen von den schönsten Abentheuern, Spukgeschichten, Wiedersehen und Kindheitserinnerungen geben – mir ist aber gar verstimmt und verdrießlich zu Muthe und das kommt, weil Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 2, 331

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IIIa/113. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Lea Mendelssohn Bartholdy; Wien, 18. August 1830 Wohl habe ich Euch alle Hände voll zu erzählen, und kann Beschreibungen von den schönsten Abentheuern, Spukgeschichten, Wiedersehen und Kindheitserinnerungen geben – mir ist aber gar verstimmt und verdrießlich zu Muthe und das kommt, weil

2 beschr. S.; Adresse, Vermerk von fremder Hand auf der Adressenseite: »Ich bitte ergeb[enst] / den Brief von A & E [Arnstein & Eskeles] / mir geneigst zurück zu schicken / Ehrhardt«.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

18. August 1830 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Wien Österreich Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy Berlin Deutschland deutsch
À Mde. Mde. L. Mendelssohn Bartholdy Berlin.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Wien d. 18 Aug. 1830

Wohl habe ich Euch alle Hände voll zu erzählen, und kann Beschreibungen von den schönsten Abentheuern, Spukgeschichten, Wiedersehen und Kindheitserinnerungen geben – mir ist aber gar verstimmt und verdrießlich zu Muthe und das kommt, weil ich vor einigen Tagen einen Brief von VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) aus Paris erhielt, worin er mir meldete, daß er unwohl sey, und weil ich nun seitdem noch nicht wieder das Mindeste erfahren habe. Man soll sich nicht ängstigen, das ist freilich leicht gesagt: aber wenn man auf alle Weltgegenden hin zerstreut ist, so macht die kleinste unangenehme Nachricht einen Strich durch die Vergnügungsrechnungen wenigstens. VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) schreibt er werde abreisen sobald er wiederhergestellt sey, KoreffKoreff, Johann Ferdinand (bis 1816: David Ferdinand) (1783-1851) verspreche in 6 Tagen höchstens, nun kann ich also nicht mehr nach Paris an ihn schreiben, da er hoffentlich schon fort von da ist, und ich weiß nicht, wo ich ihn mir vorstellen soll. Das macht, wie gesagt, üble Laune und böses Blut; ich wollte, es käme wieder bald ein Brief. Entschuldigt daher, wenn dieser hier weiter nichts ist, als ein Lebenszeichen, alles andre kommt sobald ich beruhigt bin, also so Gott will, bald. Wahrscheinlich werde ich hier nicht lange bleiben; es ist alles auseinander geflogen, die einen auf dem Lande, die andern verreis’t; doch habe ich Tante EskelesEskeles, Zippora (Cäcilie) (seit 1822) Freiherrin von (1760-1836), die in Hitzing wohnt, schon mehreremal gesehen, und auch die EphraimsEphraim, David (später Johann Andreas Schmidt Freiherr von) (1762-1835)Ephraim, Rebecka (1763-1847) und Hrn. v. ArnsteinArnstein, Nathan Adam (seit 1795) von (seit 1798) Freiherr von (1748-1838), die in Baden sind. Ich fuhr gleich den 2ten Tag hinaus um Dir liebe MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) von ihnen erzählen zu können; sie waren alle wohl und freundlich. Doch ist mir der Weg zu weit und die Zeit zu kurz, um sehr oft draußen mit ihnen sein zu können, T. EskelesEskeles, Zippora (Cäcilie) (seit 1822) Freiherrin von (1760-1836) werde ich häufiger sehen. Seit der Zeit, daß ich hier bin, tauchen immer neue Erinnerungen auf, je nachdem ich die alten Namen wieder höre; so kam gestern Hr. RauhRau, Sebastian (1782-1846) zu mir, und da sah ich ihn gleich wieder diable auf der Terrasse spielen, und die Terrasse fand ich denn auch wieder, ging aber diesmal im Hut und in Schuhen drauf hin und her und sagte auf Französisch Feinheiten. Auch die Namen Greifenstein, Nußdorf, Laxenburg (wo ein Fiaker TaxelTaxel, Herr Furcht vor Räubern hatte, und daher so schnell fuhr, daß VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) meinte, er wolle einen Hasen jagen) u. v. a. führten mich wieder weit in frühe Zeit zurück, und so gehts mir fast nach jedem Tag. Ein sonderbares, ein empfundnes Gefühl ist das, und ich kann es nicht so angenehm finden, wie die Dichter rühmen. – Heut nichts mehr, ich schreibe Euch nur Brummiges, und machte Euch mit verdrießlich; kommt noch heut ein Brief von VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) oder von Euch, so schreibe ich noch heut wieder; für jetzt lebt wohl. Deinen grünen Brief liebste FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) habe ich erhalten und beantworte ihn nächstens froh. Mir gegenüber steht ein neuer StreicherischerStreicher, Klavierfabrik in Wien Flügel. Draußen regnet es. Drinnen brummt es. BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) ruft mir zu, wie SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898): trag es wie ein Mann. O Beckchen! Schreib bald viel Dummes; das ist das Klügste. Übrigens bin ich wohl; Ihr alle hoffentlich auch und somit

F.
            Wien d. 18 Aug. 1830Wohl habe ich Euch alle Hände voll zu erzählen, und kann Beschreibungen von den schönsten Abentheuern, Spukgeschichten, Wiedersehen und Kindheitserinnerungen geben – mir ist aber gar verstimmt und verdrießlich zu Muthe und das kommt, weil ich vor einigen Tagen einen Brief von Vater aus Paris erhielt, worin er mir meldete, daß er unwohl sey, und weil ich nun seitdem noch nicht wieder das Mindeste erfahren habe. Man soll sich nicht ängstigen, das ist freilich leicht gesagt: aber wenn man auf alle Weltgegenden hin zerstreut ist, so macht die kleinste unangenehme Nachricht einen Strich durch die Vergnügungsrechnungen wenigstens. Vater schreibt er werde abreisen sobald er wiederhergestellt sey, Koreff verspreche in 6 Tagen höchstens, nun kann ich also nicht mehr nach Paris an ihn schreiben, da er hoffentlich schon fort von da ist, und ich weiß nicht, wo ich ihn mir vorstellen soll. Das macht, wie gesagt, üble Laune und böses Blut; ich wollte, es käme wieder bald ein Brief. Entschuldigt daher, wenn dieser hier weiter nichts ist, als ein Lebenszeichen, alles andre kommt sobald ich beruhigt bin, also so Gott will, bald. Wahrscheinlich werde ich hier nicht lange bleiben; es ist alles auseinander geflogen, die einen auf dem Lande, die andern verreis’t; doch habe ich Tante Eskeles, die in Hitzing wohnt, schon mehreremal gesehen, und auch die Ephraims und Hrn. v. Arnstein, die in Baden sind. Ich fuhr gleich den 2ten Tag hinaus um Dir liebe Mutter von ihnen erzählen zu können; sie waren alle wohl und freundlich. Doch ist mir der Weg zu weit und die Zeit zu kurz, um sehr oft draußen mit ihnen sein zu können, T. Eskeles werde ich häufiger sehen. Seit der Zeit, daß ich hier bin, tauchen immer neue Erinnerungen auf, je nachdem ich die alten Namen wieder höre; so kam gestern Hr. Rauh zu mir, und da sah ich ihn gleich wieder diable auf der Terrasse spielen, und die Terrasse fand ich denn auch wieder, ging aber diesmal im Hut und in Schuhen drauf hin und her und sagte auf Französisch Feinheiten. Auch die Namen Greifenstein, Nußdorf, Laxenburg (wo ein Fiaker Taxel Furcht vor Räubern hatte, und daher so schnell fuhr, daß Vater meinte, er wolle einen Hasen jagen) u. v. a. führten mich wieder weit in frühe Zeit zurück, und so gehts mir fast nach jedem Tag. Ein sonderbares, ein empfundnes Gefühl ist das, und ich kann es nicht so angenehm finden, wie die Dichter rühmen. – Heut nichts mehr, ich schreibe Euch nur Brummiges, und machte Euch mit verdrießlich; kommt noch heut ein Brief von Vater oder von Euch, so schreibe ich noch heut wieder; für jetzt lebt wohl. Deinen grünen Brief liebste Fanny habe ich erhalten und beantworte ihn nächstens froh. Mir gegenüber steht ein neuer Streicherischer Flügel. Draußen regnet es. Drinnen brummt es. Beckchen ruft mir zu, wie Sebastian: trag es wie ein Mann. O Beckchen! Schreib bald viel Dummes; das ist das Klügste. Übrigens bin ich wohl; Ihr alle hoffentlich auch und somit
F.          
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Entschuldigt daher, wenn dieser hier weiter nichts ist, als ein Lebenszeichen, alles andre kommt sobald ich beruhigt bin, also so Gott will, bald. Wahrscheinlich werde ich hier nicht lange bleiben; es ist alles auseinander geflogen, die einen auf dem Lande, die andern verreis’t; doch habe ich <persName xml:id="persName_85b5889e-74ff-4977-a83c-5d9035a76fd7">Tante Eskeles<name key="PSN0110951" style="hidden">Eskeles, Zippora (Cäcilie) (seit 1822) Freiherrin von (1760-1836)</name></persName>, die in Hitzing wohnt, schon mehreremal gesehen, und auch die <persName xml:id="persName_943867f4-2a89-49d6-a459-8e9a75712b74">Ephraims<name key="PSN0110920" style="hidden">Ephraim, David (später Johann Andreas Schmidt Freiherr von) (1762-1835)</name><name key="PSN0110922" style="hidden">Ephraim, Rebecka (1763-1847)</name></persName> und <persName xml:id="persName_49711a79-0038-409c-8967-272f0928ac28">Hrn. v. 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