fmb-1830-07-05-01
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München, 5. Juli 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
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Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Vorige Woche wollte ich immer schreiben, und auch dieser Brief sollte sehr ausführlich werden, aber es ging nicht und es geht nicht. Morgen oder übermorgen hoffe ich Luft und Gedanken zu schnappen; heut ist es unmöglich, weil mir die vorige Woche noch um den Kopf brummt und mich confus macht. Ich glaube, in meinem ganzen übrigen Leben zusammengenommen habe ich nicht soviel Clavier gespielt, als in besagter voriger Woche; an einem Abend mußte ich die
Inliegenden Brief bitte ich
nichtfür den Schein sind, den Du hast; sondern für die
München d. 5 July 1830Ihr lieben Meinigen Vorige Woche wollte ich immer schreiben, und auch dieser Brief sollte sehr ausführlich werden, aber es ging nicht und es geht nicht. Morgen oder übermorgen hoffe ich Luft und Gedanken zu schnappen; heut ist es unmöglich, weil mir die vorige Woche noch um den Kopf brummt und mich confus macht. Ich glaube, in meinem ganzen übrigen Leben zusammengenommen habe ich nicht soviel Clavier gespielt, als in besagter voriger Woche; an einem Abend mußte ich die Sonate aus c, und Sonate aus e von Weber, die große Sonate aus f moll von Beethoven, dann die kleine aus a dur, und dann in einer andern Gesellschaft die 4 händige Sonate von Onslow spielen, die gehörte Musik nicht einmal mitgerechnet. Ich halte es für Pflicht, das alles so lange mitzumachen bis ich die Geselligkeit und die Art des Umgangs in den Städten kenne, und dazu ist freilich Musikmachen ein prächtiges Mittel; jetzt aber glaube ich zu wissen, wie das gesellige München aussieht, und gehe von nun an spazieren statt nach salons. Adel habe ich genossen, daß mir ganz grün und blau vor den Augen ist; ich brauche nur anzuführen, wie ich bei Tisch neben der Gräfinn Rechberg saß, und wie sie mich um Erlaubniß bat, ihren Sohn, der Berlin besuchen will, an uns zu empfehlen: „Sie thäten mir den größten Gefallen“ sagte sie „wenn Sie den jungen Mann recht freundlich empfingen und sich seiner annähmen, da er in ganz Berlin nur einen einzigen guten Bekannten hat; seinen Onkel den Fürst Wittgenstein. “ O wie demüthig fühlte ich mich! Ich habe auch vor der Churfürstinn spielen müssen, und sie sagte mir auf französisch das Süßeste, ich bin ja auch mit der Gräfinn Méjan auf Billetfuß, und die ist ja niemand anders, als Fanny Spielmann aus Wien, von der Du, liebe Mutter, uns oft erzählt hast. – Gestern Morgen war bei mir musikal. matinée: Baron Poissl, Kapellmeister Stuntz, Bärmann, Vespermann, und mehrere junge Musiker; ich mußte ihnen meine hora zweimal und dann meine beiden Sinfonien vorspielen, und es hat mich sehr gefreut zu sehen wie die Sachen Eindruck auf sie machten, und wie sie bei der Reform. Sinf. ganz anders ernsthaft wurden, als bei der andern . Die Orchesterprobe kommt zu Stande und wird hübsch; sie kamen überein, daß ich, wenn die ganze Kapelle versammelt sey, ihnen die Sinf. erst auf dem Clavier vorspielen solle, damit sie hörten, was ich damit meinte; mir gefällt die Idee nicht übel. Poissl fragte mich, welche Oper ich gegeben haben wolle, und ich habe mir Euryanthe bestellt, die das Paradestück des hies. Theaters sein soll. Ich wollte, Ihr hättet Stuntz meine hora brüllen hören. Inliegenden Brief bitte ich Vater an Humboldt schicken zu wollen. Der Minister Montgelas bat mich darum; es sey die Antwort auf den Empfehlungsbrief, den ich ihm gebracht habe, und er wisse die Adresse nicht; so konnte ich es also nicht abschlagen. Gestern erhielt ich das Paket mit den Musikalien, für die ich herzlich danke, und zugleich kam die Nachricht von Fannys erstem Aufstehen. O Fanny! Ich wünsche Glück. Nun schreibst Du mir bald wieder selbst, aber ich weiß kaum, ob ich die dictirten Berichte mit Beckchens Bemerkungen dazu weniger gern mag. Hast Du denn die Reform. Sinf. noch nicht erhalten? Im Falle, Du sie nicht hättest, so wär es mir lieb wenn Du (oder noch besser Hensel) einen kurzen zweiwörtigen Brief an Musikdir. Heinr. Dorn in Leipzig schriebst, und ihn nach der Partitur frügest, die ich ihm von Weimar aus geschickt habe mit der Bitte, sie baldmöglichst an Dich zu befördern. Endlich benachrichtige ich Dich noch, lieber Vater, daß Dir von Hofmeister in Leipzig nächstens 10 Louisd’or zugesendet werden, die aber nicht für den Schein sind, den Du hast; sondern für die Cellovariationen, die ich bei ihm sammt der Fantasie auf das Irländische Thema herausgebe. Für heut lebt wohl; der Brief ist schlecht; die Meinung schon besser. Alles Liebe, und Gute, und Glück sey mit Euch. F.
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Ich halte es für Pflicht, das alles so lange mitzumachen bis ich die Geselligkeit und die Art des Umgangs in den Städten kenne, und dazu ist freilich Musikmachen ein prächtiges Mittel; jetzt aber glaube ich zu wissen, wie das gesellige München aussieht, und gehe von nun an spazieren statt nach salons. Adel habe ich genossen, daß mir ganz grün und blau vor den Augen ist; ich brauche nur anzuführen, wie ich bei Tisch neben der <persName xml:id="persName_84a6a996-c643-44c8-b72e-c7ddb83fbef6">Gräfinn Rechberg<name key="PSN0114088" style="hidden">Rechberg-Rothenlöwen, Casimire Marie Luise Gräfin von (1787-1846)</name></persName> saß, und wie sie mich um Erlaubniß bat, <persName xml:id="persName_65f9e574-a3b6-4961-8579-5424a32b55b0">ihren Sohn<name key="PSN0114485" style="hidden">Sayn-Wittgenstein-Sayn, Christian Gustav Wilhelm Leontinus Graf zu (1809-1837)</name><name key="PSN0114486" style="hidden">Sayn-Wittgenstein-Sayn, Gustav Graf zu (1811-1846)</name></persName>, der Berlin besuchen [will,] an uns zu empfehlen: „Sie thäten mir den größten Gefallen“ sagte sie „wenn Sie [den] jungen Mann recht freundlich empfingen und sich seiner annähmen, da er in ganz Berl[in nur] einen einzigen guten Bekannten hat; seinen Onkel den <persName xml:id="persName_bde75e93-9336-498c-a460-361ee1e1defc">Fürst Wittgenstein<name key="PSN0114484" style="hidden">Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Wilhelm Ludwig Georg (seit 1804) Fürst zu (1770-1851)</name></persName>.“ O wie demüthig fühlte ich mich! Ich habe auch vor der <persName xml:id="persName_0a01e2c1-e71c-41cd-aba1-4847d97dd114">Churfürstinn<name key="PSN0109722" style="hidden">Bayern, Maria Leopoldine Kurfürstin von (1776-1848)</name></persName> spielen müssen, und sie sagte mir auf französisch das Süßeste, ich bin ja auch mit der <persName xml:id="persName_427579e3-4ff6-4b38-a2a3-7a6f308ce0a5">Gräfinn Méjan<name key="PSN0113196" style="hidden">Méjan, Franziska (Fanny) Gräfin von (1789-1837)</name></persName> auf Billetfuß, und die ist ja niemand anders, als Fanny Spielmann aus Wien, von der Du, liebe <persName xml:id="persName_4b7ebb86-ab18-4c6d-8000-03693a830051">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, uns oft erzählt hast. – Gestern Morgen war bei mir musikal. matinée: <persName xml:id="persName_0b16db7d-6cdf-4fe3-ad7b-58c033b5ce82">Baron Poissl<name key="PSN0113936" style="hidden">Poißl, Johann Nepomuk Freiherr von (1783-1865)</name></persName>, K<persName xml:id="persName_360c156f-b50c-402e-8587-c6141dbe7e06">apellmeister Stuntz<name key="PSN0115200" style="hidden">Stuntz, Joseph Hartmann (1793-1859)</name></persName>, <persName xml:id="persName_9f7a5092-58e2-4574-b33d-84e3b56b2457">Bärmann<name key="PSN0109633" style="hidden">Baermann, Heinrich Joseph (1784-1847)</name></persName>, <persName xml:id="persName_bd94089f-812b-4297-85de-d7b74f51699f">Vespermann<name key="PSN0115502" style="hidden">Vespermann, Wilhelm (1784-1837)</name></persName>, und mehrere junge Musiker; ich mußte ihnen <title xml:id="title_46c619d4-5df4-4dc5-bd1a-81b40d304b62">meine hora<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_9eedghg1-ylrr-cqdg-firx-jv3ngeflg3kt"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100128" style="hidden">Antiphona et Responsorium »Hora est« für vier gemischte Chöre und Basso continuo, zum 14. 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Sinf.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hzzjhx0j-mbs0-ialk-wuss-fnbbn45wdyad"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100341" style="hidden">Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«) für Orchester, [1829] bis 12. Mai 1830; 11. November 1832<idno type="MWV">N 15</idno><idno type="op">107</idno></name></title> ganz anders ernsthaft wurden, <title xml:id="title_56fe4d81-cce7-49a6-9858-12e834d9ffa8">als bei der andern<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_k6ut2tyu-oxrk-u4am-3bje-j5mvm1efugwo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title>. Die Orchesterprobe kommt zu Stande und wird hübsch; sie kamen überein, daß ich, wenn die <placeName xml:id="placeName_b1fdfe45-6fc0-41d2-97e1-dc633515e0b8">ganze Kapelle<name key="NST0100224" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Hoforchester</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> versammelt sey, ihnen die Sinf. erst auf dem Clavier vorspielen solle, damit sie hörten, was ich damit meinte; mir gefällt die Idee nicht übel. <persName xml:id="persName_f0459f96-8bf9-4a4c-a265-e658db916ab4">Poissl<name key="PSN0113936" style="hidden">Poißl, Johann Nepomuk Freiherr von (1783-1865)</name></persName> fragte mich, welche Oper ich gegeben haben wolle, und ich habe mir <title xml:id="title_c81de325-6fe3-4736-b9dd-f7ba6a93ba3a">Euryanthe<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111242" style="hidden" type="music">Euryanthe op. 81 (WeV C. 9)</name></title> bestellt, die das Paradestück <placeName xml:id="placeName_2affef34-31a4-4f49-bbe6-260bc7a8ec5b">des hies. Theaters<name key="NST0100393" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Hof- und Nationaltheater</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sein soll. Ich wollte, Ihr hättet <persName xml:id="persName_ddd88a01-d69b-4ed8-9b28-fc3fe3772af7">Stuntz<name key="PSN0115200" style="hidden">Stuntz, Joseph Hartmann (1793-1859)</name></persName> <title xml:id="title_ca39f3d6-09cf-4815-a0f8-187735aaac0f">meine hora<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wc4t9hnh-ymuu-t55n-waqr-l4oameznhi9k"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100128" style="hidden">Antiphona et Responsorium »Hora est« für vier gemischte Chöre und Basso continuo, zum 14. November 1828; 6. Dezember 1828<idno type="MWV">B 18</idno><idno type="op"></idno></name></title> brüllen hören.</p><p>Inliegenden Brief bitte ich <persName xml:id="persName_401c1bad-1a83-462d-8a40-0c76ea8395e9">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> an <persName xml:id="persName_af5a9eb9-08bf-4fb9-8b4e-0a780bf88815">Humboldt<name key="PSN0112143" style="hidden">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> schicken zu wollen. Der <persName xml:id="persName_6711c817-4566-408a-8627-0e82e94cd734">Minister Montgelas<name key="PSN0113407" style="hidden">Montgelas, Maximilian Joseph (seit 1809) Graf von (1759-1838)</name></persName> bat mich darum; es sey die Antwort auf den Empfehlungsbrief, den ich ihm gebracht habe, und er wisse die Adresse nicht; so konnte ich es also nicht abschlagen. Gestern erhielt ich das Paket mit den Musikalien, für die ich herzlich danke, und zugleich kam die Nachricht von <persName xml:id="persName_b30ec98d-5775-4c93-91dd-55adc91c0d62">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> erstem Aufstehen. O Fanny! Ich wünsche Glück. Nun schreibst Du mir bald wieder selbst, aber ich weiß kaum, ob ich die dictirten Berichte mit <persName xml:id="persName_12cef302-ccdf-470b-8a0f-c8e4fbb4bb38">Beckchens<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Bemerkungen dazu weniger gern mag. Hast Du denn die <title xml:id="title_d28a1437-c927-4c8a-9ce8-1a68a66a9067">Reform. Sinf.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aotncqfi-gtwh-x74s-n0zq-1rg2bra8tja6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100341" style="hidden">Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«) für Orchester, [1829] bis 12. Mai 1830; 11. November 1832<idno type="MWV">N 15</idno><idno type="op">107</idno></name></title> noch nicht erhalten? Im Falle, Du sie nicht hättest, so wär es mir lieb wenn Du (oder noch besser <persName xml:id="persName_2d1545a5-5940-45fe-943d-962fe6e3bfb1">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>) einen kurzen zweiwörtigen Brief an <persName xml:id="persName_bcb4605a-8d91-46ba-816a-c59d49673833">Musikdir. Heinr. Dorn<name key="PSN0110712" style="hidden">Dorn, Heinrich Ludwig Egmont (1804-1892)</name></persName> in Leipzig schriebst, und ihn nach der Partitur frügest, die ich ihm von Weimar aus geschickt habe mit der Bitte, sie baldmöglichst an Dich zu befördern. Endlich benachrichtige ich Dich noch, lieber Vater, daß Dir von <persName xml:id="persName_3ee3d62a-85f5-430f-ba4f-e2038d37ef04">Hofmeister<name key="PSN0112046" style="hidden">Hofmeister, Johann Friedrich Carl (1782-1864)</name></persName> in Leipzig nächstens 10 Louisd’or zugesendet werden, die aber <hi rend="underline">nicht</hi> für den Schein sind, den Du hast; sondern für die <title xml:id="title_68f1c00b-901f-46fd-883d-7252291aca5b">Cellovariationen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_es2emn24-1vdx-1cn5-o0bg-gwxg79ma98cf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100378" style="hidden">Variations concertantes (Andante con variazioni) D-Dur für Violoncello und Klavier, 30. Januar 1829<idno type="MWV">Q 19</idno><idno type="op">17</idno></name></title>, die ich bei ihm sammt der <title xml:id="title_cf196a35-4c90-42e2-aafc-2c34b0fc0e3f">Fantasie auf das Irländische Thema<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iiiegxvx-gm2w-4ew3-0axm-7rtl9h23j74a"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100424" style="hidden">Fantasie über das irländische Lied The Last Rose of Summer E-Dur, [1830 oder früher]<idno type="MWV">U 74</idno><idno type="op">15</idno></name></title> herausgebe. <seg type="closer" xml:id="seg_7238a972-d87f-4947-bf9b-5eb586ecb089">Für heut lebt wohl; der Brief ist schlecht; die Meinung schon besser. Alles Liebe, und Gute, und Glück sey mit Euch. </seg></p><signed rend="right">F.</signed></div></body> </text></TEI>