fmb-1830-06-14-02
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München, 14. Juni 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
o3.
Ich habe versprochen, zweimal in der Woche zu schreiben, so will ich es denn auch halten, obwohl ich heut nur ein Paar Zeilen schicken kann. Ich will nämlich heut anfangen mich als neugieriger Reisender zu benehmen und wenn ich die vorige Woche an den Vormittagen meine Briefe abgab, Visiten machte, versicherte daß ich zum erstenmale in München, mit dem Wetter sehr unzufrieden, von der Stadt sehr erbaut sey: so will ich in dieser Woche mich an
N.S. Wegen der
München 14 Juny 1830. Liebe Mutter! Ich habe versprochen, zweimal in der Woche zu schreiben, so will ich es denn auch halten, obwohl ich heut nur ein Paar Zeilen schicken kann. Ich will nämlich heut anfangen mich als neugieriger Reisender zu benehmen und wenn ich die vorige Woche an den Vormittagen meine Briefe abgab, Visiten machte, versicherte daß ich zum erstenmale in München, mit dem Wetter sehr unzufrieden, von der Stadt sehr erbaut sey: so will ich in dieser Woche mich an die drei Gallerien (die königl., Leuchtenbergische und die in Schleisheim) machen, will Glyptothek, Pinakothek, BibliothekMünchenDeutschland, und alle andern Theken (cf. Hr. Märcker) besehen, Maler besuchen, Orgeln probiren etc. etc. Dann kann ich Euch wieder recht ausführlich beschreiben, wie und was ich gelebt. Von den vorigen Tagen ist nichts zu erzählen, als daß Donnerstag die schöne Frohnleichnamsprocession war, von der ich Beckchen nächstens eine Beschreibung schicke, nach der Prozession war ein diner bei Montgelas, wo ich unter vielen Adligen mein Londoner Harrowbygesicht wieder vorsuchte, und wo Prof. Walter ohne mich zu kennen, von Benny viel Gutes sprach, ihn einen sehr gelehrten Mann nannte, mir erzählte er sey jetzt mit seinem Bruder nach London gereist, wo er ihn gesehen hätte, dann kam ich mit ihm in einen Englischen Streit, und als es Theaterzeit wurde und wir zu gleicher Zeit fortgingen, nahm er mich gar in seinem Wagen mit dahin und wir gingen zusammen hinein, obwohl er sehr wenig ahnte einen wie Bürgerlichen er vor sich hätte, und obwohl ich immer vergeblich versuchte mich ihm selbst vorzustellen: im Theater wurde König Ludwig mit Jubel und God save empfangen (aber Alles Nähere schick ich in Tagebuchform nächstens) nach dem Theater war große Gesellschaft bei Kerstorf, wo nach Euch von allen alten Bekannten mit größter Theilnahme gefragt wurde; ja sogar die vornehmen Herrn Boisserée, Excellenz, und Hr Bertram, der nach einer flüchtigen Bekanntschaft zur naturhistorischen Species: Schautus maximus, Lin., zu gehören scheint, auch die haben sich Eurer erinnert. Am Freitag zog ich aus, hieher, Burggasse no. 167, zu Herrn Lindpaintner (Bruder des Musikers), Freitag Mittag war ungenirtes Diner bei Strasburger, mit Griechischen Thaten und Bildern von Heidegger, Abends schrieb ich Briefe, Sonnabend Morgen wurde ich durch Kerstorf auf verschiedenen Clubbs, im Kunstverein, und im Museum eingeführt, machte meine übrigen Visiten. Abends war der sogenannte Liederkranz, (die Münchener Liedertafel) wo König Ludwig abermals mit Jubel und God save empfangen wurde (es muß ihn ennüyiren, wenn er es anders hören kann) da war es aber so heiß, und so kein Stuhl zu haben (da auf 1 Mann etwa 30 Damen da waren) daß ich nach dem ersten Theil verschwand, und mit Bärmann zu einem alten Musiker, Freunde von Weber, der ein nettes Haus bewohnt und Töchter hat, hinging und da noch bis spät Abends auf dem guten Clavier Weberiana spielte. Gestern machte ich Vormittag das emoll Stück gar hinaus fertig, überreichte das Manuscript der Schauroth sehr zart, laß es mir nun abschreiben zum Druck; aß Mittags bei Bärmann, war Nachmittags zum Caffee musikalisch gebeten, und sah Abends im Theater den Tell. Es ist das erstemal, daß ich ihn sah und mir war ganz wunderbar zu Muthe, es nimmt sich so lebendig und wahr aus, daß mich lange nichts so gerührt hat, und wie das alte, rothe Lampenlicht auf dem Grütli kam, hätt’ ich gern weinen mögen, wenn sich das für einen Musiker in einem Stück schickte. Was heut nun der Tag bringen will, wollen wir erwarten; wenn er Euch nur froh und heiter wird! F. N. S. Wegen der Sinfonie und der Dedication kann ich leider noch nichts bestimmen. Ich weiß selbst noch nicht, ob sie herauskommen wird, und ich bezweifle es fast. Sobald ich aber darüber das Gewisse weiß, werd ich es schreiben. – Benda erkläre ich für complett toll, und nicht einmal amüsant; wenn er nur den Bach nicht loben wollte, Napoleon möchte er immer schimpfen. Grüß mir doch den Corno Inglese, oder Horn recht sehr; ich schreib ihm bald, und sag ihm ein Wort über die Münchener Damen, wie auch über Kunst und Leben im Anhang; auch über Berlin würd’ ich frey sprechen und berichten, sag’ ihm, und Lebewohl.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-06-14" xml:id="date_f202fbcd-688d-4c9b-9cee-6c2e7aea2518">14. 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Ich will nämlich heut anfangen mich als neugieriger Reisender zu benehmen und wenn ich die vorige Woche an den Vormittagen meine Briefe abgab, Visiten machte, versicherte daß ich zum erstenmale in München, mit dem Wetter sehr unzufrieden, von der Stadt sehr erbaut sey: so will ich in dieser Woche mich an <placeName xml:id="placeName_0805567a-594c-4050-b1c0-22ad23619d61">die drei Gallerien (die königl., Leuchtenbergische<name key="NST0100487" style="hidden" subtype="" type="institution">Leuchtenberg-Palais</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und die in <placeName xml:id="placeName_12ac385f-c178-4939-a4a5-2aec2219eb34">Schleisheim<name key="SGH0100231" style="hidden" subtype="" type="sight">Schloss Schleißheim</name><settlement key="STM0100230" style="hidden" type="locality">Oberschleißheim</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>) machen, will <placeName xml:id="placeName_c36cabf3-d8ce-42af-8012-bf72c2a453e9">Glyptothek<name key="NST0100226" style="hidden" subtype="" type="institution">Glyptothek</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, <placeName xml:id="placeName_0838bc1c-003e-435d-834c-b1b449c254e2">Pinakothek<name key="SGH0103776" style="hidden" subtype="" type="sight">Pinakothek</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, Bibliothek<name key="NST0100228" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Hofbibliothek</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country>, und alle andern Theken (cf. <persName xml:id="persName_2a1590ed-84ef-44a4-b660-1280016f476f">Hr. 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Karl August von (1786-1868)</name></persName>, und <persName xml:id="persName_bfd21257-aceb-41f8-8e41-57c55c9513e3">Hr Bertram<name key="PSN0109914" style="hidden">Bertram, Johann Baptist (1776-1841)</name></persName>, der nach einer flüchtigen Bekanntschaft zur naturhistorischen Species: Schautus maximus, Lin., zu gehören scheint, auch die haben sich Eurer erinnert. Am Freitag zog ich aus, hieher, Burggasse no. 167, zu <persName xml:id="persName_80167096-42a9-46a7-85af-7cab7be40272">Herrn Lindpaintner<name key="PSN0112871" style="hidden">Lindpaintner, Bruder von → Peter Joseph von L.</name></persName> (<persName xml:id="persName_c4a7deb7-7ff3-4e87-a833-37c2b92d1928">Bruder des Musikers<name key="PSN0112873" style="hidden">Lindpaintner, Peter Joseph (seit 1844) von (1791-1856)</name></persName>), Freitag Mittag war ungenirtes Diner bei <persName xml:id="persName_7cb886e2-a33e-490e-b2b1-c11f5528f9a4">Strasburger<name key="PSN0118778" style="hidden">Bellile (Bellisle), Adolph (?-1838)</name></persName>, mit Griechischen Thaten und Bildern von <persName xml:id="persName_d4b511ec-f86e-4282-9825-56e504e41e57">Heidegger<name key="PSN0111808" style="hidden">Heideck (gen. Heidegger), Karl Wilhelm (seit 1844) Freiherr von (1788-1861)</name></persName>, Abends schrieb ich Briefe, Sonnabend Morgen wurde ich durch <persName xml:id="persName_47346b91-454d-43bf-997c-6284267ff43d">Kerstorf<name key="PSN0112360" style="hidden">Kerstorf, Heinrich Sigmund Friedrich (bis 1816 Heymann Salomon Pappenheimer) Edler von (1769-1832)</name></persName> auf verschiedenen Clubbs, im <placeName xml:id="placeName_fcda31fe-9e1c-471a-9822-d1437d61ae1b">Kunstverein<name key="NST0100490" style="hidden" subtype="" type="institution">Kunstverein</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und im Museum eingeführt, machte meine übrigen Visiten. Abends war der sogenannte <placeName xml:id="placeName_831e3586-156a-48d5-9318-979986043d15">Liederkranz, (die Münchener Liedertafel<name key="NST0100491" style="hidden" subtype="" type="institution">Münchener Liedertafel</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>) wo <persName xml:id="persName_db427a59-da57-4b99-889d-5ce78db53b63">König Ludwig<name key="PSN0109721" style="hidden">Bayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868)</name></persName> abermals mit Jubel und God save empfangen wurde (es muß ihn ennüyiren, wenn er es anders hören kann) da war es aber so heiß, und so kein Stuhl zu haben (da auf 1 Mann etwa 30 Damen da waren) daß ich nach dem ersten Theil verschwand, und mit <persName xml:id="persName_57fc65a8-f738-447c-9924-6c43d9ba81ac">Bärmann<name key="PSN0109633" style="hidden">Baermann, Heinrich Joseph (1784-1847)</name></persName> zu einem alten Musiker, <persName xml:id="persName_7af20a82-e99e-4bcb-8789-ec73f1d7cf5b">Freunde von Weber<name key="PSN0113417" style="hidden">Moralt, Joseph (1775-1855)</name></persName>, der ein nettes Haus bewohnt und Töchter hat, hinging und da noch bis spät Abends auf dem guten Clavier Weberiana spielte. Gestern machte ich Vormittag <title xml:id="title_3a66df3d-f508-4851-99c1-c8543a6e71f9">das emoll Stück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aeu6cind-hebm-jic8-btg3-tey8vy613o9n"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100417" style="hidden">Rondo capriccioso (Etude) E-Dur, 4. Januar 1828<idno type="MWV">U 67</idno><idno type="op">14</idno></name></title> gar hinaus fertig, überreichte das Manuscript der <persName xml:id="persName_4838a4a9-e5bb-41a8-af61-427be5b6ed65">Schauroth<name key="PSN0114515" style="hidden">Schauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887)</name></persName> sehr zart, laß es mir nun abschreiben zum Druck; aß Mittags bei <persName xml:id="persName_917dccb4-fc0c-4910-8462-279105dfe917">Bärmann<name key="PSN0109633" style="hidden">Baermann, Heinrich Joseph (1784-1847)</name></persName>, war Nachmittags zum Caffee musikalisch gebeten, und sah Abends im <placeName xml:id="placeName_7e21c20f-1419-4a18-bf58-f151cebd9c7b">Theater<name key="NST0100393" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Hof- und Nationaltheater</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> den <title xml:id="title_570c8318-a1a7-42b0-b2ae-51a4336bd313">Tell<name key="PSN0114545" style="hidden" type="author">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805)</name><name key="CRT0110678" style="hidden" type="dramatic_work">Wilhelm Tell</name></title>. Es ist das erstemal, daß ich ihn sah und mir war ganz wunderbar zu Muthe, es nimmt sich so lebendig und wahr aus, daß mich lange nichts so gerührt hat, und wie das alte, rothe Lampenlicht auf dem Grütli kam, hätt’ ich gern weinen mögen, wenn sich das für einen Musiker in einem Stück schickte. Was heut nun der Tag bringen will, wollen wir erwarten; wenn er Euch nur froh und heiter wird!</p><signed rend="right">F.</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_de0c0ab0-d860-49f5-972d-623db9ff0b21"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">N.S. Wegen der <title xml:id="title_b8136471-9b63-40e2-b62d-af9f7b197f36">Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ix73ztth-ixln-iwkh-bx90-3cwicvwt3ylv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100341" style="hidden">Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«) für Orchester, [1829] bis 12. Mai 1830; 11. November 1832<idno type="MWV">N 15</idno><idno type="op">107</idno></name></title> und der Dedication kann ich leider noch nichts bestimmen. Ich weiß selbst noch nicht, ob sie herauskommen wird, und ich bezweifle es fast. Sobald ich aber darüber das Gewisse weiß, werd ich es schreiben. – <persName xml:id="persName_5744a2de-9488-4fa3-9128-4e3900234331">Benda<name key="PSN0109801" style="hidden">Benda, Daniel Alexander (1786-1870)</name></persName> erkläre ich für complett toll, und nicht einmal amüsant; wenn er nur den <persName xml:id="persName_f2a216b6-66ad-4b84-b0cb-e8de74fb1b0e">Bach<name key="PSN0109617" style="hidden">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> nicht loben wollte, <persName xml:id="persName_8203bc03-9d61-49a9-9c9a-b308533263a8">Napoleon<name key="PSN0111152" style="hidden">Frankreich, Napoléon I. Bonaparte von (1769-1821)</name></persName> möchte er immer schimpfen. Grüß mir doch den Corno Inglese, oder <persName xml:id="persName_94ed8bd2-212e-484f-ac8e-1f817b037b5a">Horn<name key="PSN0112088" style="hidden">Horn, Anton Ludwig Ernst (1774-1848)</name></persName> recht sehr; ich schreib ihm bald, und sag ihm ein Wort über die Münchener Damen, wie auch über Kunst und Leben im Anhang; auch über Berlin würd’ ich frey sprechen und berichten, <seg type="closer" xml:id="seg_05169c05-802e-405d-848c-9f5e0724f50c">sag’ ihm, und Lebewohl.</seg></p></div></body> </text></TEI>