fmb-1830-05-26-01
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Weimar, 25. und 26. Mai 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Eben bekomme ich Euern lieben Brief vom Himmelfahrtstag, und kann mir nicht helfen, muß noch einmal von hier aus drauf antworten.
tenJahrhundert. Musikanten und Barone in Menge; alle Sänger waren ausgeblieben und so spielte ich den ganzen Abend allein item
stenMorgen wird
vieles von mir lernen.“ O Vornehmigkeit! Ich wurde noch einmal so lang, als
F.
Weimar d. 25 Mai 30 Eben bekomme ich Euern lieben Brief vom Himmelfahrtstag, und kann mir nicht helfen, muß noch einmal von hier aus drauf antworten. Dir liebe Fanny schicke ich nächstens die Copie meiner Sinfonie ; ich lasse sie hier abschreiben, und schicke sie nach Leipzig, (wo sie vielleicht aufgeführt werden wird) mit der gemeßnen Ordre sie Dir bald möglichst zuzustellen; übrigens werde ich sie höchst wahrscheinlich in Stimmen und 4 händigem Auszug nächstens heraus geben. Sammle doch Stimmen über den Titel, den ich wählen soll: Reformationssinfonie, Confessionssinfonie, Sinfonie zu einem Kirchenfest (für den Papst) Kindersinfonie, oder wie Du willst; schreib mir drüber, und statt aller dummen Vorschläge, einen klugen; die dummen die aber bei der Gelegenheit ausgeheckt werden, will ich auch wissen. Gestern Abend, wo Ihr bei Magnus in einer Gesellschaft war ich in einer dito bei Goethe, mit Eberwein, Emma Froriep der ich fast stark raspele, Hofrath Vogel, Kanzler Müller, Graf .. ., Hr. v .. .., Geh. Rath .. .., Landleute, Bauern, Volk. Die Scene ist im 13ten Jahrhundert. Musikanten und Barone in Menge; alle Sänger waren ausgeblieben und so spielte ich den ganzen Abend allein item Concertstück, Aufforderung, Polonaise in e von Weber, item 3 Welsche Stücke, item Schottische Sonate (welche Damen bewegte) Um 10 war es aus; ich blieb also natürlich unter dummen Zeug, Tanzen, Singen u. s. f. bis 12; lebe überhaupt ein Heidenleben. Der alte geht immer um 9 Uhr auf sein Zimmer, und so wie er fort ist, tanzen wir auf den Bänken, und sind noch nie vor Mitternacht aus einander gegangen. Ulrike wollte nach Eisenach reisen, wir haben ihr zugeredet zu bleiben, und richtig hat es der Arzt ihr vorgestern verbieten müssen. Wir brachten neulich einen Abend bei ihr auf dem Fürstenhause zu, und als wir recht empfindungsvoll, frühlingshaft u. d. gl. sprachen, ließ sich noch um 10 Uhr der Oberhofmeister v. Motz melden, und machte Abschiedsvisite; selten lachte ich innerlich mehr. d. 26sten Morgen wird mein Portrait fertig, es wird eine große, schwarze, sehr ähnliche Kreidezeichnung; aber ich sehe sehr brummig aus. Goethe ist so freundlich und liebevoll mit mir, daß ich’s gar nicht zu danken und zu verdienen weiß; Vormittags muß ich ihm ein Stündchen Clavier vorspielen, von allen verschiednen großen Componisten nach der Zeitfolge und muß ihm erzählen, wie sie die Sache weiter gebracht hätten, und dazu sitzt er in einer dunkeln Ecke, wie ein Jupiter tonans und blitzt mit den alten Augen. An den Beethoven wollte er gar nicht heran, und erzählte die Geschichte „nun gestehe ich Alles“ Ich sagte ihm aber, ich könne ihm nicht helfen, und spielte ihm nun das erste Stück der c moll Sinfonie vor; das bewegte ihn ganz seltsam; er sagte erst „das bewegt aber gar nichts; das macht nur Staunen; das ist grandios, und dann brummte er so weiter und fing nach langer Zeit wieder an: Das ist sehr groß, ganz toll, man möchte sich fürchten, das Haus fiele ein; und wenn das nun Alle die Menschen zusammenspielen! Und bei Tische mitten in einem andren Gespräch fing er wieder damit an. Daß ich nun alle Tage bei ihm esse, wißt ihr schon. Da frägt er dann mich sehr genau aus, und wird nach Tische immer so munter und mittheilend, daß wir meistens noch über eine Stunde allein im Zimmer sitzen bleiben, und er ganz ununterbrochen spricht. Das ist eine einzige Freude; wie er einmal mir Kupferstiche holt und erklärt, oder über Hernani und Lamartine’s Elegien urtheilt, oder über Theater, oder über hübsche Mädchen. Abends hat er schon mehreremal Leute gebeten, was jetzt, wie mir Ottilie sagt, bei ihm die höchste Seltenheit ist, so daß die meisten Gäste ihn seit langem nicht gesehn hatten. Dann muß ich viel spielen und er macht mir vor den Leuten Complimente, wobey „ganz stupend“ sein Lieblingswort ist, o Hensel. Heute hat er mir eine Menge Schönheiten von Weimar zusammengebeten, weil ich doch auch mit den jungen Leuten leben müsse. Komm’ ich dann in solche Gesellschaft an ihn heran, so sagt er „meine Seele, Du mußt zu den Frauen hingehen, und da recht schön thun. Als neulich eine wunderhübsche, nette, zarte .. .. . etc. Gräfinn Pappenheim hereinkam, sagte er so halb zu mir, halb in den Bart „Zierliches Wesen! Lebt so munter in die Welt hinein, und weiß, daß es hübsch ist, und Freude macht, und überhebt sich darum nicht; ist ein zierliches Wesen!“ Dann verliert sichs in unverständliches Murmeln. Dann geht er ihr nach, macht sich niedlich, theilt ein Stück Kuchen mit ihr, und so lebt der alte Zecher. Ich glaube stark, er ist ein Deutscher Dichter. – Ich habe übrigens viel Lebensart, und ließ gestern fragen, ob ich nicht doch vielleicht zu oft käme; da brummte er aber Ottilien an, die es bestellte, und sagte „er müsse erst ordentlich anfangen mit mir zu sprechen; denn ich sey über meine Sache so klar und da müsse er ja vieles von mir lernen. “ O Vornehmigkeit! Ich wurde noch einmal so lang, als Ottilie mir es wiedersagte, und da er mir’s gestern gar selbst wiederholte, und meinte, da sey ihm noch vieles auf dem Herzen, über das ich ihn aufklären müsse, so sagte ich „O ja“ und dachte „es soll mir eine unvergeßliche Ehre sein“. Öfter geht es umgekehrt. F. Baur’s Brief erhalte ich eben und gratulire zum Frühlingsfest und seinem Gelingen. Dankt ihm in meinem Namen sehr und sagt ich schriebe aus München ausführlich an ihn.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-05-25" xml:id="date_9db9ba90-c8c3-4b66-874e-22d351a85d57">25.</date> und <date cert="high" when="1830-05-26" xml:id="date_6ac878b5-33e0-408b-be79-f180c807936c">26. 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Wir brachten neulich einen Abend bei ihr auf dem Fürstenhause zu, und als wir recht empfindungsvoll, frühlingshaft u. d. gl. sprachen, ließ sich noch um 10 Uhr der <persName xml:id="persName_de751fe9-5b56-4350-8dc3-204050469a53">Oberhofmeister v. Motz<name key="PSN0113456" style="hidden">Motz, Philipp Wilhelm von (1766-1846)</name></persName> melden, und machte Abschiedsvisite; selten lachte ich innerlich mehr. d. 26<hi rend="superscript">sten</hi> Morgen wird <title xml:id="title_c1fb692b-80c7-4678-9f30-a36aede3b908">mein Portrait<name key="PSN0114597" style="hidden" type="author">Schmeller, Johann Joseph (1796-1841)</name><name key="CRT0110693" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Kreidezeichnung 1830)</name></title> fertig, es wird eine große, schwarze, sehr ähnliche Kreidezeichnung; aber ich sehe sehr brummig aus. <persName xml:id="persName_56f6580d-8868-4b66-ac96-14e7d47e4b77">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> ist so freundlich und liebevoll mit mir, daß ich’s gar nicht zu danken und zu verdienen weiß; Vormittags muß ich ihm ein Stündchen Clavier vorspielen, von allen verschiednen großen Componisten nach der Zeitfolge und muß ihm erzählen, wie sie die Sache weiter gebracht hätten, und dazu sitzt er in einer dunkeln Ecke, wie ein Jupiter tonans und blitzt mit den alten Augen. An den <persName xml:id="persName_f0b4bf05-6800-4f1c-a46b-9982d8211d64">Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName> wollte er gar nicht heran, und erzählte die Geschichte „nun gestehe ich Alles“ Ich sagte ihm aber, ich könne ihm nicht helfen, und spielte ihm nun <title xml:id="title_a89b17b0-6de6-435c-801c-886ea7bff575">das erste Stück der c moll Sinfonie<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108066" style="hidden" type="music">5. Sinfonie c-Moll, op. 67 (»Schicksal«)</name></title> vor; das bewegte ihn ganz seltsam; er sagte erst „das bewegt aber gar nichts; das macht nur Staunen; das ist grandios, und dann brummte er so weiter und fing nach langer Zeit wieder an: Das ist sehr groß, ganz toll, man möchte sich fürchten, das Haus fiele ein; und wenn das nun Alle die Menschen zusammenspielen! Und bei Tische mitten in einem andren Gespräch fing er wieder damit an. Daß ich nun alle Tage bei ihm esse, wißt ihr schon. Da frägt er dann mich sehr genau aus, und wird nach Tische immer so munter und mittheilend, daß wir meistens noch über eine Stunde allein im Zimmer sitzen bleiben, und er ganz ununterbrochen spricht. Das ist eine einzige Freude; wie er einmal mir Kupferstiche holt und erklärt, oder über <title xml:id="title_960c83da-08f2-4347-ac4b-6571ee84e24b">Hernani<name key="PSN0112135" style="hidden" type="author">Hugo, Victor Marie (1802-1885)</name><name key="CRT0109398" style="hidden" type="dramatic_work">Hernani ou L’honneur castillan</name></title> und <title xml:id="title_35c3fc69-3cd5-4daf-a6ff-ea651aadf1ad">Lamartine’s Elegien<name key="PSN0112658" style="hidden" type="author">Lamartine, Alphonse Marie Louis (Prat de) (1790-1869)</name><name key="CRT0109633" style="hidden" type="literature">Nouvelles méditations poétiques</name></title> urtheilt, oder über Theater, oder über hübsche Mädchen. Abends hat er schon mehreremal Leute gebeten, was jetzt, wie mir <persName xml:id="persName_8e917a50-c0f0-451a-b210-81536d6f326f">Ottilie<name key="PSN0111425" style="hidden">Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)</name></persName> sagt, bei ihm die höchste Seltenheit ist, so daß die meisten Gäste ihn seit langem nicht gesehn hatten. Dann muß ich viel spielen und er macht mir vor den Leuten Complimente, wobey „ganz stupend“ sein Lieblingswort ist, o Hensel. Heute hat er mir eine Menge Schönheiten von Weimar zusammengebeten, weil ich doch auch mit den jungen Leuten leben müsse. Komm’ ich dann in solche Gesellschaft an ihn heran, so sagt er „meine Seele, Du mußt zu den Frauen hingehen, und da recht schön thun. Als neulich eine wunderhübsche, nette, zarte ..... etc. <persName xml:id="persName_0bc29ead-7fce-4e76-b9c0-83232983dcd9">Gräfinn Pappenheim<name key="PSN0113746" style="hidden">Pappenheim, Jenny Gräfin von (1811-1890)</name></persName> hereinkam, sagte er so halb zu mir, halb in den Bart „Zierliches Wesen! Lebt so munter in die Welt hinein, und weiß, daß es hübsch ist, und Freude macht, und überhebt sich darum nicht; ist ein zierliches Wesen!“ Dann verliert sichs in unverständliches Murmeln. Dann geht er ihr nach, macht sich niedlich, theilt ein Stück Kuchen mit ihr, und so lebt der alte Zecher. Ich glaube stark, er ist ein Deutscher Dichter. – Ich habe übrigens viel Lebensart, und ließ gestern fragen, ob ich nicht doch vielleicht zu oft käme; da brummte er aber <persName xml:id="persName_f821fb92-c474-4f17-b555-8484c0d1f3d7">Ottilien<name key="PSN0111425" style="hidden">Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)</name></persName> an, die es bestellte, und sagte „er müsse erst ordentlich anfangen mit mir zu sprechen; denn ich sey über meine Sache so klar und da müsse er ja <hi rend="underline">vieles von mir lernen.</hi>“ O Vornehmigkeit! Ich wurde noch einmal so lang, als <persName xml:id="persName_26944ec7-73b5-4fe1-b1f8-4c96ceedea8e">Ottilie<name key="PSN0111425" style="hidden">Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)</name></persName> mir es wiedersagte, und da er mir’s gestern gar selbst wiederholte, und meinte, da sey ihm noch vieles auf dem Herzen, über das ich ihn aufklären müsse, so sagte ich „O ja“ und dachte „es soll mir eine unvergeßliche Ehre sein“. Öfter geht es umgekehrt. </p> <p style="paragraph_right">F.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_d1f78ff9-3e5d-4632-819b-a09fb808e4b1"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"> <persName xml:id="persName_52898c5e-e3a9-4f21-b229-803e45bde5b6">Baur’s<name key="PSN0109710" style="hidden">Baur, Ernst Friedrich Albert (1803-1886)</name></persName> Brief erhalte ich eben und g<seg type="closer">ratulire zum Frühlingsfest und seinem Gelingen. Dankt ihm in meinem Namen sehr und sagt ich schriebe aus München ausführlich an ihn</seg>. </p> </div> </body> </text></TEI>