]> Brief: fmb-1830-04-10-01

fmb-1830-04-10-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London<lb></lb>Berlin, 10. April 1830 Es muß kein Brief nach London abgehen ohne ein paar Zeilen an Dich darin oder darum. Daß ich die Masern hatte weißt Du, daß ich also diktiren muß weißt Du und siehst Du, Neues ist Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 1, 292

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

- - - ehemals Klingemann-Nachlass (Mikrofilmkopie vor 1960) - - Nichtautorisiertes Diktat Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Berlin, 10. April 1830 Es muß kein Brief nach London abgehen ohne ein paar Zeilen an Dich darin oder darum. Daß ich die Masern hatte weißt Du, daß ich also diktiren muß weißt Du und siehst Du, Neues ist

2 beschr. S., Adresse von fremder Hand:

Unbekannt

-

Klingemann, Briefwechsel, S. 80 f.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

10. April 1830 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) London Großbritannien deutsch
Herrn Herrn C. Klingemann Wohlgebohren in London 37 Bury Street, St. James’ d. G.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin d: 10 ten Aprill 1830. Alter Herr!

Es muß kein Brief nach London abgehen ohne ein paar Zeilen an Dich darin oder darum. Daß ich die Masern hatte weißt Du, daß ich also diktiren muß weißt Du und siehst Du, Neues ist nichts vorgefallen und so will ich Dich nur fragen warum Du solange nichts hast hören lassen. Ist denn die Sendung durch Herrn John BeitBeit, John Raphael (?-1850) (welchen der Teufel schönstens hole oder dn) noch immer nicht angekommen und hast Du mein Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v8bsuklk-jbw4-jtpn-uske-on5fzegluvfz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> im zierlichen Manuscript im welchen mich in spatern Jahren besonders die Verschiedenheit der Dinte in Calais, Lille und Berlin ergötzen soll, noch immer nicht erhalten? ich würde mich nicht trösten wenn es verloren wäre. Die Militairmusik<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qwz3nqet-rg0n-ecac-rtgb-nloln6ovdzxf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100357" style="hidden">Ouvertüre für Harmoniemusik (Militair Ouverture) C-Dur (»Nocturno«), bis zum 27. 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Heft; enthält MWV K 30, Das Heimweh »Was ist’s, was mir den Atem hemmet«, komponiert von Fanny Mendelssohn Bartholdy, Italien »Schöner und schöner schmückt sich«, komponiert von Fanny Mendelssohn Bartholdy, MWV K 37, K 31 und K 17, 2. Heft; enthält MWV K 32, K 33, K 34, K 35, K 36 und Duett (Suleika und Hatem) »An des lust’gen Brunnens Rand«, komponiert von Fanny Mendelssohn Bartholdy<idno type="MWV">SD 2</idno><idno type="op">8</idno></name> für AttwoodAttwood, Thomas (1765-1838) u.m.a. lagen bei, und eine Masse menschlichen Witzes wäre zur Kopie derselben umsonst verschwendet. Doch hoffe ich ein Besseres und denke Du hast die Sachen schon, und sehe Deine Briefe stündlich entgegen; bitte lobe mich alsdann für mein Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uoxdafh8-n60h-umi8-fjxy-yoymnqsrmabf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> recht unverschämt, und sage mir wie gelungen ich die herrlichen Intentionen des Dichters u. s. w. In Ernst aber ich bin in unser beider Arbeit verliebt, so verliebt wie ich es noch nie, weder in Musik noch in Mädchen gewesen bin, ich kann mir einzelne Stücke daraus täglich immer fort vorspielen, und dabei leise der Zeit gedenken wo sie mir einfielen; auf dem blauen vor das Klavier geschobnen Sopha während Deiner Essenstunde, in der eleganten Gaststube zu Calais, im luftdicht kalten Postwagen nach Mastricht oder wie ich im Postwagen vor Halle bei Sonnenaufgang fror und mir vornahm mit Extrapost nach Berlin zu eilen, um schon zum Abendessen statt erst zum Frühstück anzukommen, und dabei immer fort den Schlußchor componirte, der viele Anklänge enthält, – in das Alles kann ich mich immer genauer und tiefer hinneindenken, und werde es nicht müde. Wenn es Dir nur auch so geht. Am Ende fürchte ich Du wirst Dich mit den fatalen Hörnern, Klarinetten und Bratschen so sehr placken müssen, daß Dir die Lust daran vergeht. Sollte das der Fall sein so schreib es augenblicklich per Stafette hieher, und wir schicken Dir den Klavierauszug davon, den ich während des Herannahens meiner Krankheit als ich noch arbeiten durfte, an Madam DevrientDevrient, Therese (1803-1882) geschenkt habe. Die Ouvertüre und der Übergang von der Nacht zum Morgen sind vierhändig eingerichtet, und also für den Klub sehr brauchbar, laß nur meiner Mutter wissen im Fall Du ihn haben wolltest, und sie wird Dir sogleich eine Abschrift davon zukommen lassen, oder beleidige ich Dich gar mit solch einem Anerbieten? und hast Du vielleicht Dir meine fragmentarischen Vorträge, so zu eigen gemacht daß [Du] die Partituren jetzt dechiffrirst wie Wasser oder Depeschen? und hast Du nicht vergessen, daß bei Hörnern, Trompeten und Klarinetten die nach Belieben vergrößert oder verkleinert, also höher oder tiefer gemacht werden können, immer vorne der Ton angegeben ist, der klingt, wenn sie ihr ewiges C spielen, so daß bei Corni in D, C wie D und bei Clarinetti in A, Cdur wie Adur klingt? (Du kannst hierauf jetzt stolz antworten, wie Du das längst wissest, weil ich es hier wiederholt habe. Aber der Alte bist Du doch noch, und wären wir zusammen, so würde es gewiß noch manchen Streit geben, wie den Famosen bei Anfange des Scenenplans. Denn ach wo sind meine spanischen Romanzen<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109544" style="hidden" type="literature">Spanische Romanzen</name>? wo die Novelle Hinz und Ralph<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109529" style="hidden" type="literature">Hinz und Ralph</name>, die schon so gut wie beendigt war, und beendigt wie so gut sein würde. 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Dein Felix
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Warum habe ich eigentlich den Brief geschrieben, da ich Dir doch in der nächsten Woche einen langen voll Ausführlichkeiten verspreche.

Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Nachmittags. Euer toller Gesammtbrief ist soeben eingelaufen; Mutter las ihn mir vor bis zur Stelle Zeile 8. „RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) setzte sich auf seinen Arsch“ – „da nahm ich ihn ihr aus der Hand, und meinte es würde wohl noch ärger kommen, seitdem hat noch Niemand eure gräßliche Pfote lesen können, wenn nur erst MarxMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) kommt, der wird mir helfen, also noch immer ist das Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5eschpml-uhdv-rpoh-lxkg-iycjtzslrb3r"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> nicht angekommen? ganz unbegreiflich. Meine Mutter hat mir auch die Stelle über das PhilharmonicPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien vorgelesen, hoffentlich siehst Du es mit zu schwarzen Freundesaugen an. Das ihnen mein Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vnk4r43z-w3hx-ljfz-no0d-olsnhb8cljhb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name> misfällt thut mir leid, wird schon besser werden sagte WattSmart, Sir George Thomas (1776-1867). Daß aber Mr: AlsagerAlsager, Thomas Massa (1779-1846) auf mich geschimpft hat, wie mir es aus Deiner Aeußerung hervorzugehen scheint wäre sehr treulos. Ist’s wirklich so? Dann will ich ihm seine FrauAlsager, Elizabeth (1804-1845) verführen zur Strafe. Schreibe bald. Mehreres nächstens.

            Berlin d: 10 ten Aprill 1830. Alter Herr!
Es muß kein Brief nach London abgehen ohne ein paar Zeilen an Dich darin oder darum. Daß ich die Masern hatte weißt Du, daß ich also diktiren muß weißt Du und siehst Du, Neues ist nichts vorgefallen und so will ich Dich nur fragen warum Du solange nichts hast hören lassen. Ist denn die Sendung durch Herrn John Beit (welchen der Teufel schönstens hole oder dn) noch immer nicht angekommen und hast Du mein Liederspiel im zierlichen Manuscript im welchen mich in spatern Jahren besonders die Verschiedenheit der Dinte in Calais, Lille und Berlin ergötzen soll, noch immer nicht erhalten? ich würde mich nicht trösten wenn es verloren wäre. Die Militairmusik zwei Exemplare meiner Fuge für Horsley und Neate meine Lieder für Attwood u. m. a. lagen bei, und eine Masse menschlichen Witzes wäre zur Kopie derselben umsonst verschwendet. Doch hoffe ich ein Besseres und denke Du hast die Sachen schon, und sehe Deine Briefe stündlich entgegen; bitte lobe mich alsdann für mein Liederspiel recht unverschämt, und sage mir wie gelungen ich die herrlichen Intentionen des Dichters u. s. w. In Ernst aber ich bin in unser beider Arbeit verliebt, so verliebt wie ich es noch nie, weder in Musik noch in Mädchen gewesen bin, ich kann mir einzelne Stücke daraus täglich immer fort vorspielen, und dabei leise der Zeit gedenken wo sie mir einfielen; auf dem blauen vor das Klavier geschobnen Sopha während Deiner Essenstunde, in der eleganten Gaststube zu Calais, im luftdicht kalten Postwagen nach Mastricht oder wie ich im Postwagen vor Halle bei Sonnenaufgang fror und mir vornahm mit Extrapost nach Berlin zu eilen, um schon zum Abendessen statt erst zum Frühstück anzukommen, und dabei immer fort den Schlußchor componirte, der viele Anklänge enthält, – in das Alles kann ich mich immer genauer und tiefer hinneindenken, und werde es nicht müde. Wenn es Dir nur auch so geht. Am Ende fürchte ich Du wirst Dich mit den fatalen Hörnern, Klarinetten und Bratschen so sehr placken müssen, daß Dir die Lust daran vergeht. Sollte das der Fall sein so schreib es augenblicklich per Stafette hieher, und wir schicken Dir den Klavierauszug davon, den ich während des Herannahens meiner Krankheit als ich noch arbeiten durfte, an Madam Devrient geschenkt habe. Die Ouvertüre und der Übergang von der Nacht zum Morgen sind vierhändig eingerichtet, und also für den Klub sehr brauchbar, laß nur meiner Mutter wissen im Fall Du ihn haben wolltest, und sie wird Dir sogleich eine Abschrift davon zukommen lassen, oder beleidige ich Dich gar mit solch einem Anerbieten? und hast Du vielleicht Dir meine fragmentarischen Vorträge, so zu eigen gemacht daß Du die Partituren jetzt dechiffrirst wie Wasser oder Depeschen? und hast Du nicht vergessen, daß bei Hörnern, Trompeten und Klarinetten die nach Belieben vergrößert oder verkleinert, also höher oder tiefer gemacht werden können, immer vorne der Ton angegeben ist, der klingt, wenn sie ihr ewiges C spielen, so daß bei Corni in D, C wie D und bei Clarinetti in A, Cdur wie Adur klingt? (Du kannst hierauf jetzt stolz antworten, wie Du das längst wissest, weil ich es hier wiederholt habe. Aber der Alte bist Du doch noch, und wären wir zusammen, so würde es gewiß noch manchen Streit geben, wie den Famosen bei Anfange des Scenenplans. Denn ach wo sind meine spanischen Romanzen? wo die Novelle Hinz und Ralph, die schon so gut wie beendigt war, und beendigt wie so gut sein würde. Ich beschwöre Dich habe Beides schon längst fertig gemacht und es hergeschickt, damit ichs bald bekomme, namentlich auf die Novelle freute ich mich so sehr, besonders aber auf die Romanzen, namentlich aber u. s. w. Es könnte mich gar so sehr erfrischen und erfreuen, wenn bald wieder etwas käme worin Deine Sentimentalität sich wieder abspiegelte, denn solche achte ich mein alter Herr, so wie überhaupt Dich und meine Schwestern, und das Frühjahr und bunte Farben, die mögen denn alle bald wieder durch einander spielen, und wir uns dann wiedersehen, daß Übrige sagten wir dann mündlich.
Dein
Felix
Warum habe ich eigentlich den Brief geschrieben, da ich Dir doch in der nächsten Woche einen langen voll Ausführlichkeiten verspreche.
Nachmittags. Euer toller Gesammtbrief ist soeben eingelaufen; Mutter las ihn mir vor bis zur Stelle Zeile 8. „Rosen setzte sich auf seinen Arsch“ – „da nahm ich ihn ihr aus der Hand, und meinte es würde wohl noch ärger kommen, seitdem hat noch Niemand eure gräßliche Pfote lesen können, wenn nur erst Marx kommt, der wird mir helfen, also noch immer ist das Liederspiel nicht angekommen? ganz unbegreiflich. Meine Mutter hat mir auch die Stelle über das Philharmonic vorgelesen, hoffentlich siehst Du es mit zu schwarzen Freundesaugen an. Das ihnen mein Sommernachtstraum misfällt thut mir leid, wird schon besser werden sagte Watt. Daß aber Mr: Alsager auf mich geschimpft hat, wie mir es aus Deiner Aeußerung hervorzugehen scheint wäre sehr treulos. Ist’s wirklich so? Dann will ich ihm seine Frau verführen zur Strafe. Schreibe bald. Mehreres nächstens.          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-04-10" xml:id="date_48531049-a417-4990-b23b-51c66363544a">10. April 1830</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_aefdb3c3-627c-4e56-b056-dc19810fdbe0">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_9dc4be17-eadd-4ead-8fb1-fea9ec5bc313"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country></placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0112434" resp="receiver" xml:id="persName_5373a954-e76d-4787-963b-2f53059deb2c">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_7a1d79e2-d671-4ff2-b978-ea0ca7868986"> <settlement key="STM0100126">London</settlement> <country>Großbritannien</country></placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_d4949148-6fdf-45ae-a65b-91fe9667cc88"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Herrn C. 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G.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_2ce49424-2fbd-43e9-bf51-6dc26f40683c"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <dateline rend="right"> <hi rend="underline">Berlin d: <date cert="high" when="1830-04-10" xml:id="date_a9414580-cfe3-473b-af06-aa27e456ea68">10</date></hi><date cert="high" when="1830-04-10" xml:id="date_6d314a8b-5a3d-4c2d-84b5-b96d4aaedd7d"> <hi rend="superscript">ten</hi> </date><hi rend="underline"><date cert="high" when="1830-04-10" xml:id="date_f25ae0f7-ace1-4dfc-b945-d1ca45942b98"> Aprill 1830</date>.</hi> </dateline> <salute rend="left">Alter Herr!</salute> <p style="paragraph_without_indent">Es muß kein Brief nach London abgehen ohne ein paar Zeilen an Dich darin oder darum. Daß ich die Masern hatte weißt Du, daß ich also diktiren muß weißt Du und siehst Du, Neues ist nichts vorgefallen und so will ich Dich nur fragen warum Du solange nichts hast hören lassen. Ist denn die Sendung durch Herrn <persName xml:id="persName_e2ca019f-373c-470a-9e63-a1132d33fc94">John Beit<name key="PSN0109780" style="hidden">Beit, John Raphael (?-1850)</name></persName> (welchen der Teufel schönstens hole oder dn) noch immer nicht angekommen und hast Du <title xml:id="title_732b96c0-cce3-466a-8bb4-c0db0a6091d9">mein Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v8bsuklk-jbw4-jtpn-uske-on5fzegluvfz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> im zierlichen Manuscript im welchen mich in spatern Jahren besonders die Verschiedenheit der Dinte in Calais, Lille und Berlin ergötzen soll, noch immer nicht erhalten? ich würde mich nicht trösten wenn es verloren wäre. Die <title xml:id="title_9c0b5220-758b-44d5-b4f0-dd3e8cd54490">Militairmusik<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qwz3nqet-rg0n-ecac-rtgb-nloln6ovdzxf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100357" style="hidden">Ouvertüre für Harmoniemusik (Militair Ouverture) C-Dur (»Nocturno«), bis zum 27. Juni 1826 (MWV: [Sommer 1824]); Umarbeitung 1838<idno type="MWV">P 1</idno><idno type="op">24</idno></name></title> <title xml:id="title_3e80afb8-4ac4-4232-b5d0-b54deac14f9c">zwei Exemplare meiner Fuge<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tao1zlkc-ca3s-bu8n-amkj-hjyqtcim78tc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100416" style="hidden">Fuge e-Moll, [1827?]<idno type="MWV">U 66</idno><idno type="op">35/1b</idno></name></title> für <persName xml:id="persName_ca5bdbd3-9ece-4626-ae19-6fa759df9611">Horsley<name key="PSN0112109" style="hidden">Horsley, William (1774-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_de9c2a38-9d9a-4ffd-bdb4-3cab069ec68f">Neate<name key="PSN0113559" style="hidden">Neate, Charles (1784-1877)</name></persName> <title xml:id="title_d057300d-2609-46af-9637-4eec22a5927c">meine Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zynf619b-c3wd-kwpe-twk8-4woqnxizxapm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100618" style="hidden">Zwölf Gesänge für eine Singstimme und Klavier, 1827, 1. Heft; enthält MWV K 30, Das Heimweh »Was ist’s, was mir den Atem hemmet«, komponiert von Fanny Mendelssohn Bartholdy, Italien »Schöner und schöner schmückt sich«, komponiert von Fanny Mendelssohn Bartholdy, MWV K 37, K 31 und K 17, 2. Heft; enthält MWV K 32, K 33, K 34, K 35, K 36 und Duett (Suleika und Hatem) »An des lust’gen Brunnens Rand«, komponiert von Fanny Mendelssohn Bartholdy<idno type="MWV">SD 2</idno><idno type="op">8</idno></name></title> für <persName xml:id="persName_ae1daf30-7e06-4305-9707-6ecc1ec8a188">Attwood<name key="PSN0109576" style="hidden">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName> u.m.a. lagen bei, und eine Masse menschlichen Witzes wäre zur Kopie derselben umsonst verschwendet. Doch hoffe ich ein Besseres und denke Du hast die Sachen schon, und sehe Deine Briefe stündlich entgegen; bitte lobe mich alsdann für <title xml:id="title_fe7699e3-e64c-4187-9a09-f1992c78fbcb">mein Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uoxdafh8-n60h-umi8-fjxy-yoymnqsrmabf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> recht unverschämt, und sage mir wie gelungen ich die herrlichen Intentionen des Dichters u. s. w. In Ernst aber ich bin in unser beider Arbeit verliebt, so verliebt wie ich es noch nie, weder in Musik noch in Mädchen gewesen bin, ich kann mir einzelne Stücke daraus täglich immer fort vorspielen, und dabei leise der Zeit gedenken wo sie mir einfielen; auf dem blauen vor das Klavier geschobnen Sopha während Deiner Essenstunde, in der eleganten Gaststube zu Calais, im luftdicht kalten Postwagen nach Mastricht oder wie ich im Postwagen vor Halle bei Sonnenaufgang fror und mir vornahm mit Extrapost nach Berlin zu eilen, um schon zum Abendessen statt erst zum Frühstück anzukommen, und dabei immer fort den Schlußchor componirte, der viele Anklänge enthält, – in das Alles kann ich mich immer genauer und tiefer hinneindenken, und werde es nicht müde. Wenn es Dir nur auch so geht. Am Ende fürchte ich Du wirst Dich mit den fatalen Hörnern, Klarinetten und Bratschen so sehr placken müssen, daß Dir die Lust daran vergeht. Sollte das der Fall sein so schreib es augenblicklich per Stafette hieher, und wir schicken Dir den Klavierauszug davon, den ich während des Herannahens meiner Krankheit als ich noch arbeiten durfte, an <persName xml:id="persName_4ddf9d21-cea0-4992-86ac-b952e6b58fbb">Madam Devrient<name key="PSN0110639" style="hidden">Devrient, Therese (1803-1882)</name></persName> geschenkt habe. Die Ouvertüre und der Übergang von der Nacht zum Morgen sind vierhändig eingerichtet, und also für den Klub sehr brauchbar, laß nur meiner Mutter wissen im Fall Du ihn haben wolltest, und sie wird Dir sogleich eine Abschrift davon zukommen lassen, oder beleidige ich Dich gar mit solch einem Anerbieten? und hast Du vielleicht Dir meine fragmentarischen Vorträge, so zu eigen gemacht daß [Du] die Partituren jetzt dechiffrirst wie Wasser oder Depeschen? und hast Du nicht vergessen, daß bei Hörnern, Trompeten und Klarinetten die nach Belieben vergrößert oder verkleinert, also höher oder tiefer gemacht werden können, immer vorne der Ton angegeben ist, der klingt, wenn sie ihr ewiges C spielen, so daß bei Corni in D, C wie D und bei Clarinetti in A, Cdur wie Adur klingt? (Du kannst hierauf jetzt stolz antworten, wie Du das längst wissest, weil ich es hier wiederholt habe. Aber der Alte bist Du doch noch, und wären wir zusammen, so würde es gewiß noch manchen Streit geben, wie den Famosen bei Anfange des Scenenplans. Denn ach wo sind <title xml:id="title_923ba2e3-9234-42f4-8b60-b30650ee771a">meine spanischen Romanzen<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109544" style="hidden" type="literature">Spanische Romanzen</name></title>? wo die <title xml:id="title_d167ee57-cb84-4f27-80c2-963f7fe04a2a">Novelle Hinz und Ralph<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109529" style="hidden" type="literature">Hinz und Ralph</name></title>, die schon so gut wie beendigt war, und beendigt wie so gut sein würde. Ich beschwöre Dich habe Beides schon längst fertig gemacht und es hergeschickt, damit ichs bald bekomme, namentlich auf die <title xml:id="title_6ef84a09-909a-4062-ac42-ca8adabb99fd">Novelle<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109529" style="hidden" type="literature">Hinz und Ralph</name></title> freute ich mich so sehr, besonders aber auf die <title xml:id="title_92b4b7d1-36ab-486f-803b-55e108f11266">Romanzen<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109544" style="hidden" type="literature">Spanische Romanzen</name></title>, namentlich aber u. s. w. Es könnte mich gar so sehr erfrischen und erfreuen, wenn bald wieder etwas käme worin Deine Sentimentalität sich wieder abspiegelte, denn solche achte ich mein alter Herr, so wie überhaupt Dich und meine Schwestern, und das Frühjahr und bunte Farben, <seg type="closer" xml:id="seg_a156ccd7-ab1b-41e7-b569-27a77a45cb63">die mögen denn alle bald wieder durch einander spielen, und [wir] uns dann wiedersehen, daß Übrige sagten wir dann mündlich.</seg></p> <signed rend="right">Dein</signed> <signed rend="right">Felix</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_940db548-0ead-4b02-bc95-009664089346"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_334528c1-a144-48db-9698-a97a209ed35e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_868798de-664f-4e16-aaf8-b7aefd1786df">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Warum habe ich eigentlich den Brief geschrieben, da ich Dir doch in der nächsten Woche einen langen voll Ausführlichkeiten verspreche.</p> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_61bf1304-cbfc-4cb7-99ac-281f708fd236"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1830-04-10" xml:id="date_e4797a86-6c12-41f5-a2e3-76f1f346a3be"><seg type="inline">Nachmittags.</seg></date> Euer toller Gesammtbrief ist soeben eingelaufen; Mutter las ihn mir vor bis zur Stelle Zeile 8. „<persName xml:id="persName_26a7c5b4-d094-4f95-9174-cefe75eb7a3a">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> setzte sich auf seinen Arsch“ – „da nahm ich ihn ihr aus der Hand, und meinte es würde wohl noch ärger kommen, seitdem hat noch Niemand eure gräßliche Pfote lesen können, wenn nur erst <persName xml:id="persName_646323b0-f2d4-4359-b4b6-c194a7c26323">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> kommt, der wird mir helfen, also noch immer ist das <title xml:id="title_afa2201e-a6f0-4158-a6a2-9f97fc56c0fa">Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5eschpml-uhdv-rpoh-lxkg-iycjtzslrb3r"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> nicht angekommen? ganz unbegreiflich. Meine Mutter hat mir auch die Stelle über das <placeName xml:id="placeName_2b3653ca-b57f-4e5d-9452-cdd0ce6ba472">Philharmonic<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> vorgelesen, hoffentlich siehst Du es mit zu schwarzen Freundesaugen an. Das ihnen <title xml:id="title_c04d9e9d-5459-4537-88db-05a0282b179e">mein Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vnk4r43z-w3hx-ljfz-no0d-olsnhb8cljhb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> misfällt thut mir leid, wird schon besser werden sagte <persName xml:id="persName_a238231b-642d-40f0-b6af-3c246bad7aae">Watt<name key="PSN0114944" style="hidden">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName>. Daß aber <persName xml:id="persName_5b8a9a0f-4187-409b-9c6f-1f0c057650a1">Mr: Alsager<name key="PSN0109448" style="hidden">Alsager, Thomas Massa (1779-1846)</name></persName> auf mich geschimpft hat, wie mir es aus Deiner Aeußerung hervorzugehen scheint wäre sehr treulos. Ist’s wirklich so? Dann will ich ihm <persName xml:id="persName_7aa06d7f-e331-44be-9c7b-009d5edfd952">seine Frau<name key="PSN0109447" style="hidden">Alsager, Elizabeth (1804-1845)</name></persName> verführen zur Strafe. <seg type="closer" xml:id="seg_af07babc-14ca-4a6a-8cbf-f2c385313561">Schreibe bald. Mehreres nächstens.</seg></p> </div> </body> </text></TEI>