fmb-1830-03-22-01
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Berlin, zwischen dem 14. und 22. März 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 beschr. S. Der Brief wurde offenbar an zwei verschiedenen Tagen geschrieben. Die Datierung ergibt sich aus der Erwähnung der »Genesungsmusik« für Rebecka Mendelssohn Bartholdy im vorhergehenden Brief Nr. 283 sowie der Verlobung von Betty Pistor mit Adolph August Friedrich Rudorff am 21. März 1830 (vgl. Ernst Rudorff, Aus den Tagen der Romantik. Bildnis einer deutscher Familie, hrsg. von Elisabeth Rudorff, Leipzig 1938, S. 133).
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Motto: Ich bin Dir gut. Ein Kirchenvater.
Flöten, sie sollen die Hände aufheben, und a dur. Darin bin ich verliebt, wie überhaupt in Dich, und werde Dir einige Dinge in meinem Leben nie vergessen. Alles dies sub rosa, aber bei Gott, Du sollst eine
Motto: Sie ist nicht mehr zu haben. Catull.
Gieb mir einen Satz. – Mach es aber dabey mit mir wie mit
Motto: Ich bin Dir gut. Ein Kirchenvater. Mein allerliebstes Kind auf der ganzen Welt! Flöten, sie sollen die Hände aufheben, und a dur. Darin bin ich verliebt, wie überhaupt in Dich, und werde Dir einige Dinge in meinem Leben nie vergessen. Alles dies sub rosa, aber bei Gott, Du sollst eine gute Musik haben, und das übrige mündlich. Dies sieht wohl toll aus, aber mein Verstand hat durch gewisse Nachrichten gelitten, wie auf der andern Seite gründlich dargethan wird. Greif nur um Gotteswillen Deine Augen nicht zu früh und zu sehr an: Mutter hat mir gesagt Du habest heut schon einen Brief selbst gelesen, ist das nur nicht zu anstrengend? Gieb doch lieber ja noch einige Tage zu, und hab nur noch 2 mal 24 Stunden Geduld (übermorgen!) dann bist Du wieder unser gesundes, frohes Kind das nie Hunger hat, unsere gute Laune. Ich will mich auch jetzt neben Dich hinsetzen und Dir was erzählen: – Bei Redensoben schloß ich ewige Freundschaft mit Hrn. v: Savigny und wir schimpften mitsammen auf Marie Richter, die auch wirklich vieles vom Nachtwächter an sich hat; sie sang: da war mein Hans gewiß dabey“ (O B. P. ) Herr v. Savigny lobte die Psalmen von Marcello, die Frau v. Arnim so schön sänge (O B. P. .) Dann frug er mich, was ich zuletzt componirt hätte: ich sagte ein Violinquartett (O B. P. .) Wenn Frau v: Savigny den Mantius nicht nächstens farcirt verzehrt, oder als Braten mit jus (sie hat’s im Hause) oder als Lamm, oder ihn überhaupt auf die eine oder die andre Weise verspeiset, heiße ich Justus Amadeus Hirsch. Erinnerst Du Dich noch Mr. Horsefall, der in unserm Garten mit Medems spielte; mit solchem aß ich gestern bei Alexanders zusammen und shakte hands mit ihm. – Ich habe heut früh ein Geschenk für Mme. Devrient beendigt und abgegeben, das Dir wohl auch Spaß machen wird: einen vollständigen Clavierauszug meines Liederspiels nämlich, den ich in den Tagen, wo ich unwohl, und in den Stunden, wo ich zur Sinfonie nicht fähig war, angefertigt. Er ist grün eingebunden, und ihr sollt manchmal draus singen. Die Ouvertüre und der Morgenanfang sind 4 händig eingerichtet, die könnt ihr zusammen pauken; wenn ich übrigens mal in Rom daran denke, wie Du spielst so mach ich mir aus dem Papst nicht viel und küsse dem Töpfchen den Pantoffel. Nun kommt Alb. Heydemann bald wieder, mit dem ich tüchtig correspondirt habe; auch Hr. Horn wird bald einlaufen und seinen französ. Backenbart produciren; auch der associé von Göschen kommt nun, nämlich Frühling; dann gehts aus einander, dann gehts wieder zusammen, dann mal wieder aus einander, und endlich wieder zusammen u. s. w. Wir aber, mein liebes Schwesterlein, kennen uns ja so genau, und verändern uns auch nicht viel, und haben uns lieb; dabey bleibts denn gewiß; wenn Du mir nicht gut bist und nicht zuhörst, so mach ich keine Musik mehr; ich mach aber Musik und Du bist das, liebgehabt zu werden, und so mit guten Abend. Jetzt stehe ich auf, und gehe weg, und kucke wieder hinein, und mache Possen und freue mich Deiner und das ist heut Motto: Sie ist nicht mehr zu haben. Catull. Mein allerliebstes Kind auf der ganzen Welt! Gieb mir einen Satz. – Mach es aber dabey mit mir wie mit Herrn de Castro (ich meine Ines) Denn morgen begebe ich mich vom Leben zum Tode, sobald ich nur gefrühstückt habe. Ich hänge mich, denn was soll mir noch das Leben? Ich bin verliebt, Du bist verlobt, sie ist verlobt, wir sind Kannegießer; ich hab’s doch vorher gesagt, wenn mich das nur tröstete. Nun ruhen alle Dörfer, aber was fängt Ritz an? Ich glaube Händel, nämlich eine Schwite von ihm, nämlich ein Schwabenstreich, nämlich durch seine eigne Gurgel. „Gestern ist in der Mauerstraße ein gestorbner Jüngling gefunden worden; er scheint einen blauen Bart und alle Vorderzähne gehabt zu haben; Signalement: Nase weiß, Augen scheinlich, Mund recht, Lenden lahm, gewachsen seit seiner Geburt; er war bekleidet mit Würden und grauen Tuchhosen; er war geschossen, nämlich durch eine Pistole todt. “ Ach Gott! ich glaube mein Witz hat gelitten; wenn ich wiederkomme, werde ich gar nicht mehr spaßen können. Es war ein harter Schlag und er hat mich gerührt. Wen soll ich nun lieben? Was soll ich anfangen? Ich will sie hassen – aber sie lädt mich nächstens zum Kalbsbraten ein, und ich hab’s schon früher angenommen. Ich will sie weiter lieben – dann erschmeißt mich der Dr. jur. – Ich will mich selbst tödten – aber dadurch komme ich nicht unter die Haube. Ich will ihr Vorstellungen machen – dann sagt sie aber: Hau. Ich will von Weitem miniren – sie sieht aber Alles schon von Weitem; ich will beim Aufgebot nach Landesgebrauch Einspruch thun – aber sie ist eine Chinesinn, und scheert sich nicht um Landesgebrauch. Was soll ich thun? – I nu, gratuliren. – Allen Ernstes aber, ich kenne Rudorff noch nicht genug um zu wissen, ob ich nicht allein Glück wünschen, sondern auch Glück vorhersagen kann; der beste Mann wäre mir für Betty kaum gut genug, denn sie könnte den Schlechtesten selbst glücklich machen. Das aber ist gewiß, daß sie ihn liebt, sonst hätte sie sich nicht ihm verlobt, denn sie ist fest, und weiß was sie thut, und weicht nicht der Ueberredung, und probirt nicht, sondern fühlt klar und stark. Daher schätze und liebe ich nun den Mann auch, weil etwas an ihm sein muß, und zwar viel, und ihm wünsche ich ohne Zweifel und ohne Rückhalt Glück d. h. ich preise ihn glücklich, sage ihm aber zugleich vorher, daß ich ihn todtschlage, falls er nicht seinen ganzen Scharfsinn aufbietet, um in der kleinsten Kleinigkeit, in dem unbedeutendsten Wunsch seiner Braut das wieder zu geben, was sie ihm durch die Verlobung gab: das Glück; wenn er ihr nicht das Leben schmückt und reich macht, wenn er sie nicht auf Händen trägt, so lange er welche hat, und wenn er je vergißt, was er an ihr besitzt, so schlage ich ihn todt, wie schon oben erwähnt. Bei Gott, ich bin ihr Verehrer, und doch braucht der p. Rudorff nicht eifersüchtig zu sein, denn ich bin nur so ihr Verehrer wie die ganze Welt es sein müßte, und auch sein würde, wenn sie sie kennen könnte. Daher hänge ich mich auch nicht auf, sondern verehre weiter. – Ich bringe mich aber doch vielleicht um.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="medium" notAfter="1830-03-22" notBefore="1830-03-14" xml:id="date_7e0c2a36-4fcf-440f-b2fb-301333df6cd6">14. und 22. 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Er ist grün eingebunden, und ihr sollt manchmal draus singen. Die Ouvertüre und der Morgenanfang sind 4 händig eingerichtet, die könnt ihr zusammen pauken; wenn ich übrigens mal in Rom daran denke, wie Du spielst <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_f513c882-b07f-2b68d-9ece3-932637e259c0" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note> so mach ich mir aus dem Papst nicht viel und küsse dem Töpfchen den Pantoffel. Nun kommt <persName xml:id="persName_fcdded33-3768-4ba5-aa2b-0a361e37d7f3">Alb. Heydemann<name key="PSN0111960" style="hidden">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> bald wieder, mit dem ich tüchtig correspondirt habe; auch <persName xml:id="persName_ad0cb6b5-874e-4861-a1e0-9c07f755ffe8">Hr. Horn<name key="PSN0112093" style="hidden">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> wird bald einlaufen und seinen französ. Backenbart produciren; auch der associé von <persName xml:id="persName_07900375-cf3b-475b-b37e-e50cbd5709eb">Göschen<name key="PSN0111482" style="hidden">Göschen (Goschen), Wilhelm Heinrich (William Henry) (1793-1866)</name></persName> kommt nun, nämlich Frühling; dann gehts aus einander, dann gehts wieder zusammen, dann mal wieder aus einander, und endlich wieder zusammen u. s. w. Wir aber, mein liebes Schwesterlein, kennen uns ja so genau, und verändern uns auch nicht viel, und haben uns lieb; dabey bleibts denn gewiß; wenn Du mir nicht gut bist und nicht zuhörst, so mach ich keine Musik mehr; ich mach aber Musik und Du bist das, liebgehabt zu werden, und so mit guten Abend. Jetzt stehe ich auf, und gehe weg, und kucke wieder hinein, und mache Possen und freue mich Deiner und das ist heut</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_af973abf-9e80-40d3-94d7-57f272cdc482"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_639172b0-605c-43d6-8fe6-7d0804ebff44">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_3c8dd246-f2f8-40b9-b43a-ac1b9d4072ea">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_right">Motto: Sie ist nicht mehr zu haben. Catull.</p> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Mein allerliebstes Kind auf der ganzen Welt!</seg></p> <p style="paragraph_without_indent">Gieb mir einen Satz. – Mach es aber dabey mit mir wie mit <persName xml:id="persName_d9493dcd-efdc-4358-8add-ecb34852435f">Herrn de Castro (ich meine Ines<name key="PSN0110316" style="hidden">Castro, Inés de (1320-1355)</name></persName>) Denn morgen begebe ich mich vom Leben zum Tode, sobald ich nur gefrühstückt habe. Ich hänge mich, denn was soll mir noch das Leben? Ich bin verliebt, Du bist verlobt, sie ist verlobt, wir sind Kannegießer; ich hab’s doch vorher gesagt, wenn mich das nur tröstete. Nun ruhen alle Dörfer, aber was fängt <persName xml:id="persName_859b90c5-e20e-43ad-97af-f2b9fa85e29c">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> an? Ich glaube <persName xml:id="persName_2821c5bf-a122-453c-8ae6-6d422140561c">Händel<name key="PSN0111693" style="hidden">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName>, nämlich eine Schwite von ihm, nämlich ein Schwabenstreich, nämlich durch seine eigne Gurgel. „Gestern ist in der Mauerstraße ein gestorbner Jüngling gefunden worden; er scheint einen blauen Bart und alle Vorderzähne gehabt zu haben; Signalement: Nase weiß, Augen scheinlich, Mund recht, Lenden lahm, gewachsen seit seiner Geburt; er war bekleidet mit Würden und grauen Tuchhosen; er war geschossen, nämlich durch eine Pistole todt.“ Ach Gott! ich glaube mein Witz hat gelitten; wenn ich wiederkomme, werde ich gar nicht mehr spaßen können. Es war ein harter Schlag und er hat mich gerührt. Wen soll ich nun lieben? Was soll ich anfangen? Ich will sie hassen – aber sie lädt mich nächstens zum Kalbsbraten ein, und ich hab’s schon früher angenommen. Ich will sie weiter lieben – dann erschmeißt mich der <persName xml:id="persName_98026c6f-2d4a-4efe-9652-6410b08ea455">Dr. jur.<name key="PSN0114349" style="hidden">Rudorff, Adolph August Friedrich (1803-1873)</name></persName> – Ich will mich selbst tödten – aber dadurch komme ich nicht unter die Haube. Ich will ihr Vorstellungen machen – dann sagt sie aber: Hau. Ich will von Weitem miniren – sie sieht aber Alles schon von Weitem; ich will beim Aufgebot nach Landesgebrauch Einspruch thun – aber sie ist eine Chinesinn, und scheert sich nicht um Landesgebrauch. Was soll ich thun? – I nu, gratuliren. – Allen Ernstes aber, ich kenne <persName xml:id="persName_04ecf74c-c9c1-4ae7-a4c3-e98cea8fa202">Rudorff<name key="PSN0114349" style="hidden">Rudorff, Adolph August Friedrich (1803-1873)</name></persName> noch nicht genug um zu wissen, ob ich nicht allein Glück wünschen, sondern auch Glück vorhersagen kann; der beste Mann wäre mir für <persName xml:id="persName_39ed4866-3f68-45f2-92a9-f70bef493068">Betty<name key="PSN0113887" style="hidden">Pistor, Friederike Dorothea Elisabeth (Betty) (1808-1887)</name></persName> kaum gut genug, denn sie könnte den Schlechtesten selbst glücklich machen. Das aber ist gewiß, daß sie ihn liebt, sonst hätte sie sich nicht ihm verlobt, denn sie ist fest, und weiß was sie thut, und weicht nicht der Ueberredung, und probirt nicht, sondern fühlt klar und stark. Daher schätze und liebe ich nun den Mann auch, weil etwas an ihm sein muß, und zwar viel, und ihm wünsche ich ohne Zweifel und ohne Rückhalt Glück d. h. ich preise ihn glücklich, sage ihm aber zugleich vorher, daß ich ihn todtschlage, falls er nicht seinen ganzen Scharfsinn aufbietet, um in der kleinsten Kleinigkeit, in dem unbedeutendsten Wunsch seiner Braut das wieder zu geben, was sie ihm durch die Verlobung gab: das Glück; wenn er ihr nicht das Leben schmückt und reich macht, wenn er sie nicht auf Händen trägt, so lange er welche hat, und wenn er je vergißt, was er an ihr besitzt, so schlage ich ihn todt, wie schon oben erwähnt. Bei Gott, ich bin ihr Verehrer, und doch braucht der p. <persName xml:id="persName_d0d26373-d8d3-4711-99f9-d8cbc80f5c2a">Rudorff<name key="PSN0114349" style="hidden">Rudorff, Adolph August Friedrich (1803-1873)</name></persName> nicht eifersüchtig zu sein, denn ich bin nur so ihr Verehrer wie die ganze Welt es sein müßte, und auch sein würde, wenn sie sie kennen könnte. Daher hänge ich mich auch nicht auf, sondern verehre weiter. –</p> <closer rend="left" xml:id="closer_61d58b87-22e4-4971-a37d-65c257b5b6ce">Ich bringe mich aber doch vielleicht um.</closer> </div> </body> </text></TEI>