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fmb-1829-12-31-01

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Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Hensel, Abraham Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London<lb></lb>Berlin, 28. – 31. Dezember 1829 Kaum zu Athem gekommen von dem „süßen Fest mit allen seinen Sorgen, komme ich zu Ihnen, Freund Klingemann, der Sie gar keinen kleinen Antheil an der höchst gelungenen Feier hatten; und will Ihnen nun Alles Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Hensel, Wilhelm (1794-1861) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Hensel, Wilhelm (1794-1861)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

- - - ehemals Klingemann-Nachlass (Mikrofilmkopie vor 1960). - - Autograph Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Hensel, Abraham Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Berlin, 28. – 31. Dezember 1829 Kaum zu Athem gekommen von dem „süßen Fest mit allen seinen Sorgen, komme ich zu Ihnen, Freund Klingemann, der Sie gar keinen kleinen Antheil an der höchst gelungenen Feier hatten; und will Ihnen nun Alles

4 beschr. S.; Adresse, Zusätze von fremder Hand: »aux soins de Mons Doxat & Co. [gestrichen]«, »Londres. / 35 Bury Street St Jame’s«, »forwarded by Doxat & Co / 13 Bishopsgate Street«, gedruckter Poststempel »Franco«, mehrere Poststempel.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Hensel, Abraham Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Klingemann, Briefwechsel, S. 67-73.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

28., 30. und 31. Dezember 1829 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Hensel, Wilhelm (1794-1861) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Wilhelm (1794-1861)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Berlin Deutschland Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) London Großbritannien deutsch
A Monsieur Monsieur Klingemann Bury Street 37
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Berlin den 28sten December. Motto Die Lisbeth ist ein braves Kind, hat auch noch nie gelogen.

Kaum zu Athem gekommen von dem „süßen Fest mit allen seinen Sorgen, komme ich zu Ihnen, Freund KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862), der Sie gar keinen kleinen Antheil an der höchst gelungenen Feier hatten; und will Ihnen nun Alles ausführlich und treu erzählen, ich wollte stark, ich hätte es nicht nöthig, und Sie hätten, wie Sie damals Felix im Leiden unterstützten, uns jetzt in der Freude helfen können. Ich muß anfangen, vom 8ten December an, ein Tagebuch zu schreiben, sonst erfahren Sie gar nichts, und ich erzähle gleich, wie Ihr a dur Frühlingslied eine so süße Stimme hat, oder mit wie ächter Komik die große Porzellanvase, die Vater von Herrn Moritz LevyDelmar, Ferdinand Moritz (bis 1806: Salomon Moses Levy) (seit 1810) Freiherr von (?-1858) bekommen hat, der die Zeichnung dazu bei HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) bestellt hat, agirte. O Gott, wo gerathe ich hin. Zur Ordnung.

Dienstag den 8ten, wie Sie wissen, kam Felix an.

Mittwoch den 9ten frühstückte er bei HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H., ich war auch eingeladen, nach dem Frühstücke gingen wir 4 in die ehemalige Schlafstube der Eltern, jetzt HenselsHensel, Wilhelm (1794-1861) Attelier, HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) zeichnete angedeutete Vase, wir SchwesternHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) nähten und F. zog ein Manuskript<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xqmjc45s-dmnm-a818-lky8-plc5blkuxfyl"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> aus der Tasche, betitelt: Aus der Fremde, wobei uns aber sehr heimisch war. Sie kennen es gar zu genau, als daß man Ihnen manches darüber sagen könnte, aber nicht oft war ein Publikum so entzückt, als wir Geschwister; nachdem es beendigt war, wurde DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) herübergerufen, und das ganze Stück noch einmal von vorne gelesen, und über das Stück, über die Aufführung, über das Fest selber, hin und hergesprochen, bis es drei wurde, und einer von den Vormittagen war vorüber, auf den wir uns Jahre lang gefreut hatten, noch ehe wir wußten, wie es sich gestalten würde.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Was machst Du, Alter? Ich bin auch da, und habe den weißen Stock in die Hand genommen, und habe die Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lprrhlbr-pulw-24t2-twmo-ogkdadechy8y"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> angefangen. BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) holt mir meine Arbeit von meiner Stube herunter, weil das Gehen mir noch so viel, als möglich verboten ist, und da nehme ich die Feder und schreibe fort, und denke Dein. Drin brechen sie eben das Theater vollends ab, auf dem wir „aus der Fremde“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rkqjhf43-wms0-1ypi-zosk-l39yv1jttuex"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> aufgeführt haben. Hol mich der Teufel, es machte sich prächtig, und wehte Festluft, und Fröhlichkeit und liebe, duftige Frühlingstage auf dem Theater hin und her; sie gingen von uns beiden aus, und wir haben sie zusammen erlebt; nur Schade, daß wir uns nicht die Hand geben konnten. Indeß kam Euer Brief denselben Morgen an, und das galt fast für einen Gruß, oder noch besser. Hier kommt das BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) wieder. –

Felix Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Den Brief habe ich nicht vergessen, wie auch nicht, daß MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) ausgegangen war, um für 25 arme Leute Kleider zu besorgen, zur silbernen Hochzeit. Denselben Morgen wurde das Festspiel von Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111432" style="hidden" type="music">»Die Hochzeit kommt«, Festspiel für drei Soprane, Tenor, zwei Bässe, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester HU 248 (Dezember 1829); UA 26. Dezember 1829</name> und Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109187" style="hidden" type="dramatic_work">Die Hochzeit kommt (Libretto)</name>, zu dem der Plan schon dunkel entworfen war, bestimmt, und nun machte sich Alles an die Arbeit, Hensel dichtete in Einem Tage das Festspiel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109187" style="hidden" type="dramatic_work">Die Hochzeit kommt (Libretto)</name>, dessen gedruckter Text mit der nächsten Gesandtschaft abgehen soll; Felix lag den ganzen Vormittag über auf dem Sopha, der an den Schreibtisch gerückt wurde, und schrieb seine Musik, ich saß neben ihm, bediente ihn, machte den Klingelnden die Thüre auf, machte die honneurs seiner Stube, und schrieb dabei Rollen aus, FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) ihrerseits arbeitete drüben mit HenselHensel, Wilhelm (1794-1861); wir beschlossen, den Eltern einen Sopha zu schenken, den zeichnete HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) auch, und wir stickten zwei Kissen dazu, das Alles in den nicht vollen drei Wochen. Die größten Deliberationen verursachte Hermann; wir hatten uns in den Kopf gesetzt, Felix sollte ihn singen, von der Idee wollten wir nicht gern abgehen, obgleich es übrigens seines Fußes wegen unmöglich gewesen wäre, und darüber verloren wir 6 oder 7 Tage. Nun war Holland in Noth, keinen Königl. Sänger wollten wir nicht dazu nehmen, wußten aber auch keinen Dilettanten, wir hatten zwar schon viel von einem jungen Studenten ManziusMantius, Eduard (1806-1874) gehört, der in den Theezirkeln Berlins Furore machte (Dr. RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) hat ihn vielleicht in Halle den Samson<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109014" style="hidden" type="music">Samson HWV 57</name> singen gehört), aber Sie wissen, welch eine Scheu man vor so beliebten Sängern zu haben pflegt; aber, es war, wie wir (FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)) sagten, Noth am Mannzius, daher gaben wir Hermann Herr ManziusMantius, Eduard (1806-1874). HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) wurde zu ihm deputirt, traf ihn nicht, wieder ein Tag verloren, Felix schrieb ihm einen musterhaft steifen Brief, worauf der p. ManziusMantius, Eduard (1806-1874) sagen ließ, er würde den andern Tag seine Aufwartung machen, und als ein bescheidener netter kleiner Mann, würdig befunden wurde, Hermann zu singen. Am Sonntag vor 8 Tagen um 12 Uhr war die erste Probe bei HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H., Montag die zweite, die dritte sollte am Dienstag seyn, da kommt Montag Abend SchubringSchubring, Karl Julius (1806-1889) herüber, und bestellt, am Sonntag stände Faust<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name><name key="CRT0110915" style="hidden" type="music">Faust WoO 51</name> auf dem Repertoir. Ich habe wirklich noch nicht erzählt, daß das Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bem88yaa-hiqr-wcuc-k93d-orbxa3hdgn1s"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> als Nachfeier der Hochzeit am Sonntag aufgeführt werden sollte. Natürlich wollte nun DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) nach Faust nicht Kauz singen. Es wurde also ein großer meeting ausgeschrieben, der Aufruf war: Ruft alle Völker ins Gefecht, die Völker kamen, und beschlossen, wo möglich die Sache am Sonnabend zusammen zu kriegen, sogleich wurde die Probe auf morgen (Dienstag) abgesagt, denn nicht genug, daß wir noch einen Tag weniger vor uns hatten, war auf Dienstag Vormittag Probe – Hier wurde ich durch Felixens ihn besuchende Freunde gestört, die den Abend bei uns blieben, und denen wir noch vieles „aus der Fremde“ vorsangen und sagten, und nun fahre ich heute Dienstag den 29sten fort – im Königl. TheaterKönigliches SchauspielhausBerlinDeutschland angesetzt. Mittwoch nun, den 23sten versuchten wir zuerst, auswendig zu singen, und dabei sogenannt zu agiren. DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877), der Regisseur, zerriß sich, um uns Dilettanten die Hände loszueisen, das war aber nicht möglich, wir standen wie die Stöcke neben einander, und keiner wagte den Andern anzurühren, indessen die Musikstücke gingen zusammen; HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) wußte kein Wort von seiner Rolle, die ich ihm, da er Vormittags malt und Abends bei uns ist und zeichnet, alle Morgen zwei Stunden lang vorgesagt hatte, während er auf der Erde hockte, und an Gans Füßen malte<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109201" style="hidden" type="art">Professor Gans auf dem Katheder (Ölgemälde 1829)</name>, wobei wir solchen Lärm zu machen pflegten, daß FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) im dritten Zimmer nicht komponiren konnte – der kleine ManziusMantius, Eduard (1806-1874) wagte nicht, einen Finger zu bewegen und spielte das ganze Stück mit einer Hand auf dem Rücken, und fluchte so anmuthig und zart, FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) sagt, wie ein Veilchen, ich dito stand wie eine Schneiderelle, und den andern Tag war Orchester und Theaterprobe angesetzt! Der andre Tag kam, das Theater war aufgeschlagen, DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) hatte eine Dekoration gezeichnet, in der die drey Nischen des Saales sehr geschickt benutzt waren, die Eine zur Hausthür, die andre als Bosket, und durch die mittelste sah man ins Dorf, vor den Nischen waren noch 4 Fuß erhöht, und das war unser eigentlicher Spielraum. Ich habe aber versprochen, nicht mehr, wie eine Seite vollzuschreiben und könnte doch so vieles Liebes noch sagen, bin erst bei der ersten Orchesterprobe, kann also nicht einmal erzählen, wie wir alle ausgesehen haben, wie wir gesungen und gespielt haben, wie der kleine ManziusMantius, Eduard (1806-1874) FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) in einer Probe um Erlaubniß bat, ihr bei der Aufführung die Hand zu küssen, wie ich ihm Marzipan versprach, wenn er ordentlich fluchen wollte, wie der silberne Polterabend ausgesehen hat, wie wir immerwährend vorher aus dem Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8b9r6ovu-0kzq-m8x1-cd4y-h4famqryv8cp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> sprachen und sangen, in der Eltern Gegenwart, so daß ich behaupte, Mutter hat auch draus gesungen, noch ehe sies gehört hat, wie wir Sie bei jeder Probe, bei jedem gut od. schlecht gehenden Stücke herbeigewünscht haben, wie ich jedes Wort aus dem Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_74owmdvg-dfte-pvxv-z2xv-t2yshwsl56q9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> so lieb habe, und eigentlich den ganzen Brief gern aus Redensarten daraus zusammensetzten können, wie ich noch keinen anderen Gedanken recht im Kopfe habe, als Silberhochzeit, daß dieses Fest, auf das wir uns Jahrelang gefreut hatten, nun so erwünscht und glücklich vorüber gegangen ist, und nie wird vergessen werden, und wie unzertrennlich von dieser Festerinnerung die Erinnerung an unseren Freund in London bleibt. – – Allen anderen Freunden dort meine herzlichsten Grüße.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

d. 30. Ich kann Ihnen nicht sagen, mein liebster Freund! wie hocherfreut und dankbar wir sind. Daß Felix, einen Text aus so werthen Händen gern komponiren mußte, war natürlich, auch wenn er weniger geistreich, witzig, anmuthig und ächt poetisch gewesen wäre. Wie mußte ihn das alles und die Veranlaßung dazu, begeistern? Nun, Sie kennen seine Arbeit ja größtentheils, und wissen als Komponist zu beurtheilen, was sie sich von Seiten des Orchesters hinzuzudenken haben. Besonders freute ich mich, seine komische Laune und musikal. Witz wieder recht in Flor gesehen zu haben. Ach! warum hörte ichs nur einmal, und warum ließen sie mich zu keiner Probe? Das erstemal übersieht und hört man gar zu vieles. Ihr liebes Gedicht studire ich nun förmlich und ergötze mich im Nachgenuß der zarten und muntern Klänge. Bei Gott, Sie können das anch’io son poeta im bescheidensten Selbstgefühl und im Angesicht der Besten sich zurufen. Soll ich wählen, was mich am meisten angesprochen? ich weiß es nicht: das Auffallendste ist wohl Kauzens humoristische Arie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vvfxdivt-czwf-er2x-l2qn-mfxubc1jmjoh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name>, die auch mit Sturm encored wurde, dann, die Abendglocken<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_idhscn1b-nmuy-5eal-d5l8-itk7h5gp1a19"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name>, die Serenade<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ldcdtezi-9eto-hf0s-gosh-iw1c5mz923rp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> mit obligatem Nachtwächter, und am Ende alles. – Heinr. BeerBeer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842) wünscht sehr, es bei sich unter Fel.s Leitung durch folgende Personen aufführen zu laßen. Frl. v. SchätzelSchätzel, Johanne Sophie Friederike Pauline von (1812-1882), Mlle. HoffmannHoffmann, Sophie (1803-1852), BaderBader, Karl Adam (1789-1870) und SpitzederSpitzeder, Joseph (?-1832). Unser lieber Geist, der stets verneint, schlägt es leider! ab: ich kann nicht läugnen, daß ichs bedaure. Nachdem es seine Wirkung so sehr an einem Tage hervorgebracht, der zu bewegend war, um alles auffaßen zu laßen, hörte ichs nun gar gern mit Ruhe und Unbefangenheit, und es ist wahrlich zu gelungen und schön, um es so flüchtig wie den lieblichsten Traum vorüberrauschen zu sehen. Was sagen Sie aber zu FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847), die ein Festspiel mit Orchester<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111432" style="hidden" type="music">»Die Hochzeit kommt«, Festspiel für drei Soprane, Tenor, zwei Bässe, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester HU 248 (Dezember 1829); UA 26. Dezember 1829</name> komponirt und selbst darin mit größter Unbefangenheit auftritt? – Doch ich muß Ihnen geschichtlich hererzählen, was sich in diesen 2 Tagen begeben: meine ruschigen Kinder thun es doch nicht. Am 24. früh hatten wir 25 Personen, Männer, Frauen und Kindern vollständige Winterkleidungen vertheilt; Abends war die gewöhnliche Weihnachtsbescherung: d. 25. wo ich mit arrangemens zum Fest beschäftigt war, glaubten wir, in aller Stille und Ruhe zuzubringen. Wir waren daher höchlich überrascht, als sich Abends einfanden: mein SchwagerMendelssohn, Joseph (1770-1848), meine SchwägerinnenMendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862), (sogar die spröde Tante JetteMendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831)) Betty BeerBeer, Rebecka (Betty) (1793-1850) und HeinrichBeer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842), AlexanderMendelssohn, Alexander (1798-1871), MarianeMendelssohn, Marianne (1799-1880), ihre Kinder, HeysensHeyse, Familie von → Carl Wilhelm Ludwig H., Mar. SalingSaaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868), Dr. BeckerBecker, Ferdinand Wilhelm (1805-1834), Prof. GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839), HeydemannsHeydemann, Familie von → Albert Gustav H. und → Ludwig Eduard H., DroysenDroysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884), MarxMarx, Adolph Bernhard (1795-1866), VarnhagensVarnhagen von Ense, Familie von → Karl August Ludwig Philipp V. v. E., RobertsRobert, Familie von → Ernst Friedrich Ludwig R. und RedensReden, Familie von → Franz Ludwig Wilhelm von R.. Letztre verursachten Gährung im Volke; denn GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) hatte zu diesem Polterabend einige Scenen gemacht, die nichts weniger als légitim und loyal waren, und die doch nun mit geringem Preßzwange vom Stapel laufen mußten. RobertRobert (vorh. Liepmann Levin, seit 1814: Robert-Tornow), Ernst Friedrich Ludwig (1778-1832) las darauf ein Gedicht<name key="PSN0114232" style="hidden" type="author">Robert (vorh. Liepmann Levin, seit 1814: Robert-Tornow), Ernst Friedrich Ludwig (1778-1832)</name><name key="CRT0110528" style="hidden" type="literature">Zur silbernen Hochzeit des Stadtraths Mendelssohn-Bartholdy</name>, das uns alles Gute vorhielt, welches der liebe Gott uns bescheert, und an das sich der Chor der Landleute aus les deux journées<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108366" style="hidden" type="music">Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau</name> anschloß; derselbe, der zu unserm wirklichen Polterabend gesungen worden war. Meine Kinder sangen, und die Erinnerung sowohl als das gegenwärtige liebe Bild hatten etwas unendlich Rührendes: wie sie uns den Kranz brachten, weinten wir alle die süßesten Thränen. Nachdem man sich allseitig umarmt und beglückwünscht hatte, exekutirten die Kinder als ouvertüre zu Gansens Stück ein allegro aus Fel.s Kindersinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_csc5ofrv-izus-78kr-33vk-1nhse8mmhtem"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100360" style="hidden">Kindersinfonie, [zu Weihnachten 1827]; verschollen<idno type="MWV">P 4</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7urn6iaw-ymi5-7pwv-nn49-uvfxcnvvenhh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100362" style="hidden">Kindersinfonie, [zu Weihnachten 1828]; verschollen<idno type="MWV">P 6</idno><idno type="op"></idno></name> des vorigen Weihnachtsfestes. Einige recht ergötzliche Scenen folgten, worin sich BettyBeer, Rebecka (Betty) (1793-1850) als französ. Tänzerin, Mar. MendMendelssohn, Marianne (1799-1880). als Student, Mar. Sal.Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868) als Berliner Dienstmädchen sehr gut ausnahmen. Zum Schluß erschien die RobertRobert, Friederike (1795-1832) als Muse, Marianchens liebe kleineMendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890) MädchenWarschauer, Marie Josephine (1822-1891) an der Hand, die uns einen silbernen Kranz und einen Pokal brachten. Die schöne Frau mit den Kindern gab die herrlichste Gruppe die man sich vorstellen kann; ein unvergeßliches Bild! – Am folgenden Morgen waren die Kinder zum Frühstück versammelt; wir fanden einen wunderschönen Sopha den sie uns geschenkt und eine überaus prachtvolle Vase, die Mend.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) von einem ManneDelmar, Ferdinand Moritz (bis 1806: Salomon Moses Levy) (seit 1810) Freiherr von (?-1858) der ihm Dank schuldig ist, zum Geschenk erhalten. Sie ist vollkommen so kostbar wie Monarchen sie sich wohl zu schenken pflegen, und hat einen hohen Kunstwerth, da HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) die kleinste Verzierung daran mit unglaublicher Sorgfalt gezeichnet und die Ausführung in der Porcellanfabrik selbst geleitet hat. Die eine Hauptseite stellt die Stadt Berlin vor, sitzend, mit Mauerkrone und Gesetzbuch; M.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) steht berathend und sinnend vor ihr. Die andre Hauptseite zeigt die beiden, auf dem Dampfschiff fahrend (auf die Reise dieses Herbstes bezüglich;) 2 kleinere medaillons zeigen, die Hoffnung mit dem grünen Kranz der ersten Hochzeit, und eine Charitas mit 4 Kindern im silbernen Kranze der 2ten. Diese sind grau in grau, und die größern Gruppen auf Sardonyx-Art gemalt. Obenherum läuft ein Blumengehänge von Tulpen und blauen Winden. Daß es an Schlangen, Sternen, Muscheln, Delphinen, Sinnbildern aller Art nicht fehlt, dafür bürgt H.sHensel, Wilhelm (1794-1861) erfinderische Kunst. Am ergötzlichsten erschien uns ein Stückchen goldner Kranz, den ein Schwan unter der Silbergirlande emporhält, und den Hensel erklärt, ihm schwane von goldner Hochzeit. – Abends, als die Familie festlich geputzt beisammen, die Zimmer geschmückt und erleuchtet waren, überreichten uns die Kinder ihre gedruckten Texte, und dies, vor Ankunft der Gäste, war mit die angenehmste Stunde des Tages. – Die Neugier wurde lange gespannt, da DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) eine Einladung zum Koncert des KronprinzenPreußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861) erhalten hatte. Endlich öffnete sich die ersehnte Thür. Felix hatte ein förmliches Theater und eine Erhöhung für die Zuschauer erbauen laßen; wir waren mehr als 120 Personen, die meistentheils sitzen konnten. Sein Orchester war erlesen, RitzRietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832) und GanzGanz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869) 1. Violinen, der andre GanzGanz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868) und PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874), dem er ein Solo gegeben, cellos. Fannys Festspiel<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111432" style="hidden" type="music">»Die Hochzeit kommt«, Festspiel für drei Soprane, Tenor, zwei Bässe, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester HU 248 (Dezember 1829); UA 26. Dezember 1829</name> wurde von BusoltBusolt, Julius Eberhard (1799-1838), LandsbergLandsberg, Ludwig (1807-1858) und PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)!! und v. meinen TöchternHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) und Therese DevrientDevrient, Therese (1803-1882) gesungen. PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) hat im Terzett gesungen, agirt, und sah sehr gut aus. Die 3 Herolde hatten prächtige Kostüms, nämlich v. dem Königl. Potsdamer Turnier. ThereseDevrient, Therese (1803-1882) als 1. Hochzeit, mit Rosen bekränzt, Reb.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) als silberne, in reichgesticktem Kleide und Schleier, Diamanten und Mirten im Haar, FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) als goldne, eben so geschmückt, aber alles in Gold, waren anmuthig zu schauen, und machten eine wirklich rührende Wirkung. Für Ihr Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7xevzudq-0ddg-dxwh-aj4t-i2icnfzd8iga"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> hatten sie auch gar artige Kostüme, besonders kleideten die schwarzen, mit Gold besetzten Sammtmützchen. FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) und Reb.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) waren so unbefangen und sicher, wie ichs ihnen nie zugetraut hätte; und erstre nahm sich in ihrer Mütterlichkeit und pomadigen Ruhe, so wie die andre mit ihrer Fröhlichkeit charakteristisch aus. Der junge zarte TenorMantius, Eduard (1806-1874) hat die liebenswürdigste Stimme und Singart die es giebt und gefiel allgemein; ewig Schade, daß Devr.Devrient, Philipp Eduard (1801-1877) ihm durch unrichtiges Einfallen die Serenade<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ulqlbz5q-ftiz-g0fz-uyks-8uteqdp0nlpt"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> verdarb. Was ist diese Serenade<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_10opilvz-0m8z-pk57-dbef-kewbt3k6q0la"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> mit Nachtwächter obligé aber für eine köstliche Klingemanniade! ach, wären Sie Felixens Scribe! es kämen ganz andre Dinge wie aus der Pariser Fabrik zu Stande. Uebergangen darf nicht werden, daß HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) den Schulzen mit etwas Karikatur, aber sehr ergötzlich gab: Prof. GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) behauptet, wie aus der SchröderschenSchröder, Friedrich Ludwig (1744-1816) Schule. – Daß d. 26. Morgens ein General-London-FelixKlubbrief anlangte, war auch eine der gnädigen Launen des Zufalls: weniger verwunderlich, daß einer v. FrankFranck, Georg Hermann (1802-1855) eintraf, der die Zeit berechnen konnte. Wir hätten ihm die Freude des Tages gegönnt, und die Kinder hatten ihn freundlichst eingeladen. – Wenn ich mir die 8 langen Monate zurückbedenke, die Felix in L. zugebracht, und was er und wir Ihnen in Leid und Freud, als Dichter und als Mensch schuldig, so steh ich ganz beschämt vor Ihnen, und finde das Wort Dank! so herzlich und rein es auch betont werden mag, zu arm. Ich wiederhole nur; geben Sie uns Gelegenheit, Ihnen zu beweisen wie wir Sie lieben und wie wir vergelten möchten. Aber die Erkenntlichkeit drückt uns nicht darnieder und wir warten gern eine Gelegenheit ab, Ihnen ein Scherflein deßen abzutragen was Sie uns so reich gespendet. – Fortuna denkt nicht artig für Sie; Ihr Loos ist wie meins, durchgefallen: wollen Sie es mit der Hartnäckigen noch einmal versuchen? –

Wir wollen Fel.s Partitur<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_us3xg9xv-hnqu-rkoa-ztet-cdj1np5sfcxt"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> für uns kopiren laßen, und Ihnen das Original schicken, in der Meinung, es sei Ihnen angenehm, seine Handschrift zu besitzen. – Danken Sie dem würdigen AttwoodAttwood, Thomas (1765-1838) für alle Freundlichkeit die er Fel. früher angedeihen laßen, und die er noch fortsetzt, wie ich mit Rührung und Erkenntlichkeit in Ihrem Briefe ersehen. Gewiß kehrt er nach England zurück, wo er so anerkannt worden, und das ihm in tausend Beziehungen lieb gewesen. – Jetzt ist erst seine Wunde geheilt und seit 4 Tagen fährt er jeden Morgen aus, was ihm sehr gut bekömmt. Freund HornHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871) sagen Sie, daß DieffenbachDieffenbach, Johann Friedrich (1792-1847) sein Wundarzt ist. – Ein sehr zartes Blümlein im Liederspielkranze<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ojy1uiub-turl-dcxi-lwof-n3wmuizbekzq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> war Ihre Frühlingsmelodie „Seht um Euch, wie“<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109540" style="hidden" type="literature">Seht um Euch</name> – das Fel. artig instrumentirt und eingelegt hat. – Die Menschen hier zu Lande sind auf den Platz den jeder im Briefe hat, so neidisch, daß man wider Willen aufhören muß, und Ihnen nur mit einem Generaldank ein bieders handshake und Lebewohl zurufen kann.

L. Mendelssohn Bartholdy.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

d. 31. Nachschriftlich muß ich Ihnen noch erzählen, daß HumboldHumboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859) der vorgestern ankam, gestern Abend zwischen dem diner beim KönigPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840) und souper des Prinzen CarlPreußen, Friedrich Carl Alexander Prinz von (1801-1883) eine Stunde bei uns war, daß er liebenswürdiger, lebhafter, komischer, amusanter als je ist, vortrefflich aussieht und voll neuer Reisepläne steckt. Hätten Sie ihn einen Ball mit armenischen Damen und seine entrevue auf der chinesischen Gränze beschreiben hören! Nebenbei vergißt er die alten Gegenstände für Satire nicht: die 400 naturforschenden Freunde und OkensOken, Lorenz (1779-1851) Beschreibung ihrer hiesigen Zusammenkunft mußten wieder herhalten: indem er sich zu Felix wendete, sagte er, „mit der Labung (OkensOken, Lorenz (1779-1851) Ausdruck) auf unserm Fest war er aber zufrieden.“ Aeußerst komisch beschreibt er die Ehren die man ihm erwiesen; in allen Wüsteneien begleiteten ihn Generale, Gouverneurs, Adjutanten, und zwar so hartnäckig daß er sich nie allein umkleiden oder nach den angreifendsten Partieen ausruhen konnte: an bedeutenden Orten waren die Wohnhäuser worin er übernachtete illuminirt, Bälle und Feste bereitet, er mußte allenthalben Reden halten, kurz, er hat die Lasten und Ehren reisender Monarchen ausgestanden. 40 Kisten sind für Berlin unterwegs, deren Inhalt ungemein merkwürdig sein soll: auch ein Pröbchen unpolirten ruß. Diamant zeigte er uns. Den KaiserRussland, Nikolaus I. Pawlowitsch (Nikolaj Pavlovič) von (1796-1855) verließ er völlig hergestellt; die Aerzte hatten eine Entzündung für Rheumatism gehalten, bloß daher entstand die Gefahr, die einige Tage äußerst groß war. Nochmals Lebewohl!

Lea Mendelssohn Bartholdy
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)

Den 30sten Dec. Die flüchtige Schwester und die ordentliche Mama haben Jede in ihrer Weise, d.h. schritt- und sprungweise, so viel erzählt, daß ich nur die Ecken noch aufzuräumen habe, und dann vorerst Ihnen erzählen muß wie vergnügt und zufrieden das ganze Haus aussah, wie Festluft in der bekannten grauen Stube wehte, welche durch den neuen Sopha, die mehrfach erwähnte Vase, die prächtigsten Blumen, und schönes neues Silbergeschirr geschmückt, stattlich sich ausnahm. Das neue Ehepaar war sehr zufrieden, und meine Silbermama muß mir erlauben zu erzählen, wie außerordentlich gut sie in einem festlichen weißen Kleide, und einer Haube mit Myrthenzweigen aussah. Sie erinnern sich gewiß noch, daß Freude ihr gut steht, und nun mag sie wohl selten so vergnügt, d.h. so hübsch gewesen seyn, wie an jenem Tage. „Aus der Fremde“ aber hat uns Felix Erfreuliches mitgebracht, und in jeder Gestalt haben wir uns Ihrer Gabe zu freuen. Erst lernten wir sie aus dem Manuscript<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_e1vwknwj-lwvd-nq2h-vqx1-cr8sc7yf5k65"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> kennen, dann Stück vor Stück mit Felixens Musik, dann in 5 Proben gründlicher Weise, und jetzt verliert der gedruckte Text beim Nachlesen keineswegs. Sie werden große Freude haben, Felixens Partitur kennen zu lernen. O Freund Klingem. mit welcher Malice haben Sie die Rollen besetzt und geschrieben! Die Lisbeth die niemals lügt, die Mutter die fremde Leute nicht grüßen mag – o weh! die sollten Ihnen eigentlich im Traum erscheinen. Wir Beide haben das alte Ehepaar mit vieler Würde gespielt, über HenselsHensel, Wilhelm (1794-1861) Singen wollten wir uns erst rein todtlachen, nachher machte ers ganz richtig. Es war ein sehr guter Einfall von Ihnen und Felix, ihn als eintönigen Sänger auftreten zu lassen. Er trug eine lange, weißseidne gestickte Weste, Schuh und Strümpfe, graue Beinkleider, einen bunten sammtnen Rock, das Haar glatt gekämmt und das Gesicht weiter nicht entstellt, als durch Grimassen. BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) trug ein weißes Kleid mit blau und schwarz besetzt, blaues Leibchen mit schwarz geschnürt, schwarzes Sammtkäppchen mit Gold, – ich rothen Rock mit schwarz und gold besetzt, schwarzes Leibchen mit roth geschnürt, der Kopf wie BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858), DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) hatte sehr schabige Sachen an, was, weiß ich nicht recht, und nachher eine alte weiße Uniform, ManziusMantius, Eduard (1806-1874) trug erst Ueberrock und Mütze, nachher russische Uniform. Unter den Landleuten zeichnete sich die BlancBlanck, Constanze (1779-1861) aus, die wie eine dicke Pächtersfrau ganz vortrefflich kostümirt, sehr hübsch aussah. Wirklich, Sie und Felix haben durch das ganze Ding von vorn bis hinten eine Festtagsheiterkeit verbreitet, die es fast liebenswürdig macht; und selten mag eine silberne Hochzeit so gefeiert worden seyn. Daß HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) und ich uns auch an die Arbeit gemacht haben, wissen Sie, den Plan zu diesem Festspiel<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111432" style="hidden" type="music">»Die Hochzeit kommt«, Festspiel für drei Soprane, Tenor, zwei Bässe, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester HU 248 (Dezember 1829); UA 26. Dezember 1829</name> hatten wir freilich schon im Sommer entworfen, aber Sie wissen, wie Felixens Krankheit und seine lange verzögerte Abreise Alles bei uns ins Stocken brachte, wie wir ihn mit der größten Ungeduld erwarteten und bei seiner Ankunft keine Idee hatten, was wir machen würden, auch glaubte ich, das Festspiel<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111432" style="hidden" type="music">»Die Hochzeit kommt«, Festspiel für drei Soprane, Tenor, zwei Bässe, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester HU 248 (Dezember 1829); UA 26. Dezember 1829</name> mit Clavierbegleitung zu schreiben, und hätte ohne F.s Zureden nimmermehr Orchestermuth gehabt; nun HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) machte sein Gedicht in einem Tage und ich komponirte es in 8ten, und es ging sehr gut, und klang ziemlich. Leben Sie nun aber wohl, die Nacht bricht an, und meine gierige Familie verlangt den Brief zurück. Sagen Sie dem guten Dr. RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837), daß ich ihm nächstens durch die Gesandschaft schreibe, und lassen Sie bald von sich hören.

Fanny.
Hensel, Wilhelm (1794–1861) Hensel, Wilhelm (1794–1861)

Einen ausgezeichneten Gruß schickt bald

Wilhelm Hensel
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)

Sie haben uns, mein werther Freund! eine sehr große Freude bereitet, welcher nur Sie selbst fehlten, wir haben viel Ihrer gedacht, und Ihnen im Sinne viel gedankt! Mich hatten die Tage, welche der Aufführung Ihres sehr lieblichen Gedichts<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_4whcfesd-fmwv-cbzg-bbbv-3rzn1bvn4ndf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> vorangegangen waren, angegriffen und verwirrt, und so weiß ich nur von einem allgemeinen gerührten und freudigen Gefühl zu sprechen, ohne mich eines einzelnen Moments recht deutlich bewußt zu seyn. ich denke daran, da dank sey es Ihrem richtigen Verstande und Gemüth, das Stück eigentlich keine persönlichen Beziehungen hat, dasselbe bald einmal, in ruhigern Stunden ausführen zu laßen. Daß ich der drückenden peinlichen Situation, der Held einer Komödie selbst zu seyn, überhoben, daß mir vergönnt wurde, mich ganz einer fröhlichen freudigen Stimmung zu überlaßen, danke ich Ihnen wahrlich am meisten.

Somit wünsche ich Ihnen am letzten Tage von 1829 recht viel erfreuliches für die Folge, und mir zu allem Glück, das der Himmel mir gewährt, auch noch das, Ihnen etwas Erfreuliches erweisen zu können; und daß ich, was ich sage, aus aufrichtigem und wahrem Gemüthe sage, das wißen Sie. Herrn Dr v. MühlenfelsMühlenfels, Ludwig von (1793-1861) und RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) meine ergebensten Grüße herzlich der Ihrige By. Abraham Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Sonderbar ist es, daß ich, der ich Dir doch am meisten zu schreiben hätte, am wenigsten nun von mir hören lasse. Aber nächsten Posttag geht ein Brief an Dich, einer an KindKind, Carl Maximilian (1801-1831) und einer an Mühlenf.Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861) ab; den an KindKind, Carl Maximilian (1801-1831) laße ich durch Gesandtschaft gehen, er wird eine Einlage seiner Schwester OttilieKind, Ottilie enthalten, die ich gestern kennen gelernt. Ich habe nämlich erst seit Anfang dieser Woche ausfahren dürfen, da mir DieffenbachDieffenbach, Johann Friedrich (1792-1847), den ich nehmen mußte, weil Vater aus sehr triftigen Gründen nicht zugeben konnte, daß ich CramerKramer, Wilhelm (1801-1876) consultirte ruhiges Liegen anempfohlen hatte. So habe ich auch ReinhardReinhard, Herr nicht persönlich sprechen können da auch er krank im Bette liegt. Den G. H. Rath HornHorn, Anton Ludwig Ernst (1774-1848) sah ich heut früh; er freute sich seines SohnsHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871), lobte ihn in prächtigen Hornianis gegen mich, und war gesund. Eben so fand ich Fräul. KindKind, Ottilie gestern, und will von allem ausführlich das nächstemal schreiben. Meine Nerven und mein ganzer Kopf sind von dem schnellen Wechsel: Reise, Ankunft, Sophaliegen, Einstudirn und endlich Abbrennen des Festfeuerwerks etwas wüst und angegriffen; es war aber sehr süß. Euern Generalbrief empfing ich am Morgen der Aufführung, über die ich Dir auch nun lang schreibe; werde auch ein Militairstück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v4jnhs5c-bo19-q4od-v3qr-obyop5vdbhm5"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100357" style="hidden">Ouvertüre für Harmoniemusik (Militair Ouverture) C-Dur (»Nocturno«), bis zum 27. Juni 1826 (MWV: [Sommer 1824]); Umarbeitung 1838<idno type="MWV">P 1</idno><idno type="op">24</idno></name> für Attwood schicken, so wie für jeden von Euch ein Weihnachtgeschenk, das ich mir auf der Reise ausgedacht. Morgen will ich zu ReuscheReusche, Heinrich Leberecht (1801-1874), und Mühlenf.Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861) darüber dann schreiben. Die Kiste mit Geschenken, die GoldschmidtGoldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879) am 17 Nov. abgeschickt hat, ist noch nicht angekommen. Wolltest Du vielleicht Mr. StokesStokes, Charles William (1784-1853) mal drum fragen. Du weißt ja was drin war: decanters, Kleider, Messer u. dgl. mir liegt doch daran, sie bald zu erhalten.

Ich breche ab, und erzähle im neuen Jahr weiter.

Was ich Euch allen im alten verdanke und namentlich nun Dir, das sey Euch allen hier gedankt. Und ein fröhliches Leben und der geheimsten Lieblingswünsche Erfüllung trage Euch das neue mit sich, das nun in wenig Stunden hereinbricht. S ist wieder ein Zeitwechsel, und die Bilder werden gewechselt, und man muß daneben stehen und zuschauen und zugreifen und warten was es bringt und was es ändert. Nur uns ändre es nicht,: das ist der Hauptwunsch und ich weiß, daß er in Erfüllung gehen wird. Eine reiche Zeit habe ich mit Euch verlebt. Auf Wiedersehn später.

F.
            Berlin den 28sten December. Motto Die Lisbeth ist ein braves Kind, hat auch noch nie gelogen. Kaum zu Athem gekommen von dem „süßen Fest mit allen seinen Sorgen, komme ich zu Ihnen, Freund Klingemann, der Sie gar keinen kleinen Antheil an der höchst gelungenen Feier hatten; und will Ihnen nun Alles ausführlich und treu erzählen, ich wollte stark, ich hätte es nicht nöthig, und Sie hätten, wie Sie damals Felix im Leiden unterstützten, uns jetzt in der Freude helfen können. Ich muß anfangen, vom 8ten December an, ein Tagebuch zu schreiben, sonst erfahren Sie gar nichts, und ich erzähle gleich, wie Ihr a dur Frühlingslied eine so süße Stimme hat, oder mit wie ächter Komik die große Porzellanvase, die Vater von Herrn Moritz Levy bekommen hat, der die Zeichnung dazu bei Hensel bestellt hat, agirte. O Gott, wo gerathe ich hin. Zur Ordnung.
Dienstag den 8ten, wie Sie wissen, kam Felix an.
Mittwoch den 9ten frühstückte er bei Hensels, ich war auch eingeladen, nach dem Frühstücke gingen wir 4 in die ehemalige Schlafstube der Eltern, jetzt Hensels Attelier, Hensel zeichnete angedeutete Vase, wir Schwestern nähten und F. zog ein Manuskript aus der Tasche, betitelt: Aus der Fremde, wobei uns aber sehr heimisch war. Sie kennen es gar zu genau, als daß man Ihnen manches darüber sagen könnte, aber nicht oft war ein Publikum so entzückt, als wir Geschwister; nachdem es beendigt war, wurde Devrient herübergerufen, und das ganze Stück noch einmal von vorne gelesen, und über das Stück, über die Aufführung, über das Fest selber, hin und hergesprochen, bis es drei wurde, und einer von den Vormittagen war vorüber, auf den wir uns Jahre lang gefreut hatten, noch ehe wir wußten, wie es sich gestalten würde.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Was machst Du, Alter? Ich bin auch da, und habe den weißen Stock in die Hand genommen, und habe die Ouvertüre angefangen. Beckchen holt mir meine Arbeit von meiner Stube herunter, weil das Gehen mir noch so viel, als möglich verboten ist, und da nehme ich die Feder und schreibe fort, und denke Dein. Drin brechen sie eben das Theater vollends ab, auf dem wir „aus der Fremde“ aufgeführt haben. Hol mich der Teufel, es machte sich prächtig, und wehte Festluft, und Fröhlichkeit und liebe, duftige Frühlingstage auf dem Theater hin und her; sie gingen von uns beiden aus, und wir haben sie zusammen erlebt; nur Schade, daß wir uns nicht die Hand geben konnten. Indeß kam Euer Brief denselben Morgen an, und das galt fast für einen Gruß, oder noch besser. Hier kommt das Beckchen wieder. –
Felix Mendelssohn Bartholdy
Den Brief habe ich nicht vergessen, wie auch nicht, daß Mutter ausgegangen war, um für 25 arme Leute Kleider zu besorgen, zur silbernen Hochzeit. Denselben Morgen wurde das Festspiel von Fanny und Hensel, zu dem der Plan schon dunkel entworfen war, bestimmt, und nun machte sich Alles an die Arbeit, Hensel dichtete in Einem Tage das Festspiel, dessen gedruckter Text mit der nächsten Gesandtschaft abgehen soll; Felix lag den ganzen Vormittag über auf dem Sopha, der an den Schreibtisch gerückt wurde, und schrieb seine Musik, ich saß neben ihm, bediente ihn, machte den Klingelnden die Thüre auf, machte die honneurs seiner Stube, und schrieb dabei Rollen aus, Fanny ihrerseits arbeitete drüben mit Hensel; wir beschlossen, den Eltern einen Sopha zu schenken, den zeichnete Hensel auch, und wir stickten zwei Kissen dazu, das Alles in den nicht vollen drei Wochen. Die größten Deliberationen verursachte Hermann; wir hatten uns in den Kopf gesetzt, Felix sollte ihn singen, von der Idee wollten wir nicht gern abgehen, obgleich es übrigens seines Fußes wegen unmöglich gewesen wäre, und darüber verloren wir 6 oder 7 Tage. Nun war Holland in Noth, keinen Königl. Sänger wollten wir nicht dazu nehmen, wußten aber auch keinen Dilettanten, wir hatten zwar schon viel von einem jungen Studenten Manzius gehört, der in den Theezirkeln Berlins Furore machte (Dr. Rosen hat ihn vielleicht in Halle den Samson singen gehört), aber Sie wissen, welch eine Scheu man vor so beliebten Sängern zu haben pflegt; aber, es war, wie wir (Fanny) sagten, Noth am Mannzius, daher gaben wir Hermann Herr Manzius. Hensel wurde zu ihm deputirt, traf ihn nicht, wieder ein Tag verloren, Felix schrieb ihm einen musterhaft steifen Brief, worauf der p. Manzius sagen ließ, er würde den andern Tag seine Aufwartung machen, und als ein bescheidener netter kleiner Mann, würdig befunden wurde, Hermann zu singen. Am Sonntag vor 8 Tagen um 12 Uhr war die erste Probe bei Hensels, Montag die zweite, die dritte sollte am Dienstag seyn, da kommt Montag Abend Schubring herüber, und bestellt, am Sonntag stände Faust auf dem Repertoir. Ich habe wirklich noch nicht erzählt, daß das Liederspiel als Nachfeier der Hochzeit am Sonntag aufgeführt werden sollte. Natürlich wollte nun Devrient nach Faust nicht Kauz singen. Es wurde also ein großer meeting ausgeschrieben, der Aufruf war: Ruft alle Völker ins Gefecht, die Völker kamen, und beschlossen, wo möglich die Sache am Sonnabend zusammen zu kriegen, sogleich wurde die Probe auf morgen (Dienstag) abgesagt, denn nicht genug, daß wir noch einen Tag weniger vor uns hatten, war auf Dienstag Vormittag Probe – Hier wurde ich durch Felixens ihn besuchende Freunde gestört, die den Abend bei uns blieben, und denen wir noch vieles „aus der Fremde“ vorsangen und sagten, und nun fahre ich heute Dienstag den 29sten fort – im Königl. Theater angesetzt. Mittwoch nun, den 23sten versuchten wir zuerst, auswendig zu singen, und dabei sogenannt zu agiren. Devrient, der Regisseur, zerriß sich, um uns Dilettanten die Hände loszueisen, das war aber nicht möglich, wir standen wie die Stöcke neben einander, und keiner wagte den Andern anzurühren, indessen die Musikstücke gingen zusammen; Hensel wußte kein Wort von seiner Rolle, die ich ihm, da er Vormittags malt und Abends bei uns ist und zeichnet, alle Morgen zwei Stunden lang vorgesagt hatte, während er auf der Erde hockte, und an Gans Füßen malte, wobei wir solchen Lärm zu machen pflegten, daß Fanny im dritten Zimmer nicht komponiren konnte – der kleine Manzius wagte nicht, einen Finger zu bewegen und spielte das ganze Stück mit einer Hand auf dem Rücken, und fluchte so anmuthig und zart, Fanny sagt, wie ein Veilchen, ich dito stand wie eine Schneiderelle, und den andern Tag war Orchester und Theaterprobe angesetzt! Der andre Tag kam, das Theater war aufgeschlagen, Devrient hatte eine Dekoration gezeichnet, in der die drey Nischen des Saales sehr geschickt benutzt waren, die Eine zur Hausthür, die andre als Bosket, und durch die mittelste sah man ins Dorf, vor den Nischen waren noch 4 Fuß erhöht, und das war unser eigentlicher Spielraum. Ich habe aber versprochen, nicht mehr, wie eine Seite vollzuschreiben und könnte doch so vieles Liebes noch sagen, bin erst bei der ersten Orchesterprobe, kann also nicht einmal erzählen, wie wir alle ausgesehen haben, wie wir gesungen und gespielt haben, wie der kleine Manzius Fanny in einer Probe um Erlaubniß bat, ihr bei der Aufführung die Hand zu küssen, wie ich ihm Marzipan versprach, wenn er ordentlich fluchen wollte, wie der silberne Polterabend ausgesehen hat, wie wir immerwährend vorher aus dem Liederspiel sprachen und sangen, in der Eltern Gegenwart, so daß ich behaupte, Mutter hat auch draus gesungen, noch ehe sies gehört hat, wie wir Sie bei jeder Probe, bei jedem gut od. schlecht gehenden Stücke herbeigewünscht haben, wie ich jedes Wort aus dem Liederspiel so lieb habe, und eigentlich den ganzen Brief gern aus Redensarten daraus zusammensetzten können, wie ich noch keinen anderen Gedanken recht im Kopfe habe, als Silberhochzeit, daß dieses Fest, auf das wir uns Jahrelang gefreut hatten, nun so erwünscht und glücklich vorüber gegangen ist, und nie wird vergessen werden, und wie unzertrennlich von dieser Festerinnerung die Erinnerung an unseren Freund in London bleibt. – – Allen anderen Freunden dort meine herzlichsten Grüße.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
d. 30. Ich kann Ihnen nicht sagen, mein liebster Freund! wie hocherfreut und dankbar wir sind. Daß Felix, einen Text aus so werthen Händen gern komponiren mußte, war natürlich, auch wenn er weniger geistreich, witzig, anmuthig und ächt poetisch gewesen wäre. Wie mußte ihn das alles und die Veranlaßung dazu, begeistern? Nun, Sie kennen seine Arbeit ja größtentheils, und wissen als Komponist zu beurtheilen, was sie sich von Seiten des Orchesters hinzuzudenken haben. Besonders freute ich mich, seine komische Laune und musikal. Witz wieder recht in Flor gesehen zu haben. Ach! warum hörte ichs nur einmal, und warum ließen sie mich zu keiner Probe? Das erstemal übersieht und hört man gar zu vieles. Ihr liebes Gedicht studire ich nun förmlich und ergötze mich im Nachgenuß der zarten und muntern Klänge. Bei Gott, Sie können das anch’io son poeta im bescheidensten Selbstgefühl und im Angesicht der Besten sich zurufen. Soll ich wählen, was mich am meisten angesprochen? ich weiß es nicht: das Auffallendste ist wohl Kauzens humoristische Arie, die auch mit Sturm encored wurde, dann, die Abendglocken, die Serenade mit obligatem Nachtwächter, und am Ende alles. – Heinr. Beer wünscht sehr, es bei sich unter Fel. s Leitung durch folgende Personen aufführen zu laßen. Frl. v. Schätzel, Mlle. Hoffmann, Bader und Spitzeder. Unser lieber Geist, der stets verneint, schlägt es leider! ab: ich kann nicht läugnen, daß ichs bedaure. Nachdem es seine Wirkung so sehr an einem Tage hervorgebracht, der zu bewegend war, um alles auffaßen zu laßen, hörte ichs nun gar gern mit Ruhe und Unbefangenheit, und es ist wahrlich zu gelungen und schön, um es so flüchtig wie den lieblichsten Traum vorüberrauschen zu sehen. Was sagen Sie aber zu Fanny, die ein Festspiel mit Orchester komponirt und selbst darin mit größter Unbefangenheit auftritt? – Doch ich muß Ihnen geschichtlich hererzählen, was sich in diesen 2 Tagen begeben: meine ruschigen Kinder thun es doch nicht. Am 24. früh hatten wir 25 Personen, Männer, Frauen und Kindern vollständige Winterkleidungen vertheilt; Abends war die gewöhnliche Weihnachtsbescherung: d. 25. wo ich mit arrangemens zum Fest beschäftigt war, glaubten wir, in aller Stille und Ruhe zuzubringen. Wir waren daher höchlich überrascht, als sich Abends einfanden: mein Schwager, meine Schwägerinnen, (sogar die spröde Tante Jette) Betty Beer und Heinrich, Alexander, Mariane, ihre Kinder, Heysens, Mar. Saling, Dr. Becker, Prof. Gans, Heydemanns, Droysen, Marx, Varnhagens, Roberts und Redens. Letztre verursachten Gährung im Volke; denn Gans hatte zu diesem Polterabend einige Scenen gemacht, die nichts weniger als légitim und loyal waren, und die doch nun mit geringem Preßzwange vom Stapel laufen mußten. Robert las darauf ein Gedicht, das uns alles Gute vorhielt, welches der liebe Gott uns bescheert, und an das sich der Chor der Landleute aus les deux journées anschloß; derselbe, der zu unserm wirklichen Polterabend gesungen worden war. Meine Kinder sangen, und die Erinnerung sowohl als das gegenwärtige liebe Bild hatten etwas unendlich Rührendes: wie sie uns den Kranz brachten, weinten wir alle die süßesten Thränen. Nachdem man sich allseitig umarmt und beglückwünscht hatte, exekutirten die Kinder als ouvertüre zu Gansens Stück ein allegro aus Fel. s Kindersinfonie des vorigen Weihnachtsfestes. Einige recht ergötzliche Scenen folgten, worin sich Betty als französ. Tänzerin, Mar. Mend. als Student, Mar. Sal. als Berliner Dienstmädchen sehr gut ausnahmen. Zum Schluß erschien die Robert als Muse, Marianchens liebe kleine Mädchen an der Hand, die uns einen silbernen Kranz und einen Pokal brachten. Die schöne Frau mit den Kindern gab die herrlichste Gruppe die man sich vorstellen kann; ein unvergeßliches Bild! – Am folgenden Morgen waren die Kinder zum Frühstück versammelt; wir fanden einen wunderschönen Sopha den sie uns geschenkt und eine überaus prachtvolle Vase, die Mend. von einem Manne der ihm Dank schuldig ist, zum Geschenk erhalten. Sie ist vollkommen so kostbar wie Monarchen sie sich wohl zu schenken pflegen, und hat einen hohen Kunstwerth, da Hensel die kleinste Verzierung daran mit unglaublicher Sorgfalt gezeichnet und die Ausführung in der Porcellanfabrik selbst geleitet hat. Die eine Hauptseite stellt die Stadt Berlin vor, sitzend, mit Mauerkrone und Gesetzbuch; M. steht berathend und sinnend vor ihr. Die andre Hauptseite zeigt die beiden, auf dem Dampfschiff fahrend (auf die Reise dieses Herbstes bezüglich; ) 2 kleinere medaillons zeigen, die Hoffnung mit dem grünen Kranz der ersten Hochzeit, und eine Charitas mit 4 Kindern im silbernen Kranze der 2ten. Diese sind grau in grau, und die größern Gruppen auf Sardonyx-Art gemalt. Obenherum läuft ein Blumengehänge von Tulpen und blauen Winden. Daß es an Schlangen, Sternen, Muscheln, Delphinen, Sinnbildern aller Art nicht fehlt, dafür bürgt H. s erfinderische Kunst. Am ergötzlichsten erschien uns ein Stückchen goldner Kranz, den ein Schwan unter der Silbergirlande emporhält, und den Hensel erklärt, ihm schwane von goldner Hochzeit. – Abends, als die Familie festlich geputzt beisammen, die Zimmer geschmückt und erleuchtet waren, überreichten uns die Kinder ihre gedruckten Texte, und dies, vor Ankunft der Gäste, war mit die angenehmste Stunde des Tages. – Die Neugier wurde lange gespannt, da Devrient eine Einladung zum Koncert des Kronprinzen erhalten hatte. Endlich öffnete sich die ersehnte Thür. Felix hatte ein förmliches Theater und eine Erhöhung für die Zuschauer erbauen laßen; wir waren mehr als 120 Personen, die meistentheils sitzen konnten. Sein Orchester war erlesen, Ritz und Ganz 1. Violinen, der andre Ganz und Paul, dem er ein Solo gegeben, cellos. Fannys Festspiel wurde von Busolt, Landsberg und Paul!! und v. meinen Töchtern und Therese Devrient gesungen. Paul hat im Terzett gesungen, agirt, und sah sehr gut aus. Die 3 Herolde hatten prächtige Kostüms, nämlich v. dem Königl. Potsdamer Turnier. Therese als 1. Hochzeit, mit Rosen bekränzt, Reb. als silberne, in reichgesticktem Kleide und Schleier, Diamanten und Mirten im Haar, Fanny als goldne, eben so geschmückt, aber alles in Gold, waren anmuthig zu schauen, und machten eine wirklich rührende Wirkung. Für Ihr Liederspiel hatten sie auch gar artige Kostüme, besonders kleideten die schwarzen, mit Gold besetzten Sammtmützchen. Fanny und Reb. waren so unbefangen und sicher, wie ichs ihnen nie zugetraut hätte; und erstre nahm sich in ihrer Mütterlichkeit und pomadigen Ruhe, so wie die andre mit ihrer Fröhlichkeit charakteristisch aus. Der junge zarte Tenor hat die liebenswürdigste Stimme und Singart die es giebt und gefiel allgemein; ewig Schade, daß Devr. ihm durch unrichtiges Einfallen die Serenade verdarb. Was ist diese Serenade mit Nachtwächter obligé aber für eine köstliche Klingemanniade! ach, wären Sie Felixens Scribe! es kämen ganz andre Dinge wie aus der Pariser Fabrik zu Stande. Uebergangen darf nicht werden, daß Hensel den Schulzen mit etwas Karikatur, aber sehr ergötzlich gab: Prof. Gans behauptet, wie aus der Schröderschen Schule. – Daß d. 26. Morgens ein General-London-FelixKlubbrief anlangte, war auch eine der gnädigen Launen des Zufalls: weniger verwunderlich, daß einer v. Frank eintraf, der die Zeit berechnen konnte. Wir hätten ihm die Freude des Tages gegönnt, und die Kinder hatten ihn freundlichst eingeladen. – Wenn ich mir die 8 langen Monate zurückbedenke, die Felix in L. zugebracht, und was er und wir Ihnen in Leid und Freud, als Dichter und als Mensch schuldig, so steh ich ganz beschämt vor Ihnen, und finde das Wort Dank! so herzlich und rein es auch betont werden mag, zu arm. Ich wiederhole nur; geben Sie uns Gelegenheit, Ihnen zu beweisen wie wir Sie lieben und wie wir vergelten möchten. Aber die Erkenntlichkeit drückt uns nicht darnieder und wir warten gern eine Gelegenheit ab, Ihnen ein Scherflein deßen abzutragen was Sie uns so reich gespendet. – Fortuna denkt nicht artig für Sie; Ihr Loos ist wie meins, durchgefallen: wollen Sie es mit der Hartnäckigen noch einmal versuchen? –
Wir wollen Fel. s Partitur für uns kopiren laßen, und Ihnen das Original schicken, in der Meinung, es sei Ihnen angenehm, seine Handschrift zu besitzen. – Danken Sie dem würdigen Attwood für alle Freundlichkeit die er Fel. früher angedeihen laßen, und die er noch fortsetzt, wie ich mit Rührung und Erkenntlichkeit in Ihrem Briefe ersehen. Gewiß kehrt er nach England zurück, wo er so anerkannt worden, und das ihm in tausend Beziehungen lieb gewesen. – Jetzt ist erst seine Wunde geheilt und seit 4 Tagen fährt er jeden Morgen aus, was ihm sehr gut bekömmt. Freund Horn sagen Sie, daß Dieffenbach sein Wundarzt ist. – Ein sehr zartes Blümlein im Liederspielkranze war Ihre Frühlingsmelodie „Seht um Euch, wie“ – das Fel. artig instrumentirt und eingelegt hat. – Die Menschen hier zu Lande sind auf den Platz den jeder im Briefe hat, so neidisch, daß man wider Willen aufhören muß, und Ihnen nur mit einem Generaldank ein bieders handshake und Lebewohl zurufen kann.
L. Mendelssohn Bartholdy.
d. 31. Nachschriftlich muß ich Ihnen noch erzählen, daß Humbold der vorgestern ankam, gestern Abend zwischen dem diner beim König und souper des Prinzen Carl eine Stunde bei uns war, daß er liebenswürdiger, lebhafter, komischer, amusanter als je ist, vortrefflich aussieht und voll neuer Reisepläne steckt. Hätten Sie ihn einen Ball mit armenischen Damen und seine entrevue auf der chinesischen Gränze beschreiben hören! Nebenbei vergißt er die alten Gegenstände für Satire nicht: die 400 naturforschenden Freunde und Okens Beschreibung ihrer hiesigen Zusammenkunft mußten wieder herhalten: indem er sich zu Felix wendete, sagte er, „mit der Labung (Okens Ausdruck) auf unserm Fest war er aber zufrieden. “ Aeußerst komisch beschreibt er die Ehren die man ihm erwiesen; in allen Wüsteneien begleiteten ihn Generale, Gouverneurs, Adjutanten, und zwar so hartnäckig daß er sich nie allein umkleiden oder nach den angreifendsten Partieen ausruhen konnte: an bedeutenden Orten waren die Wohnhäuser worin er übernachtete illuminirt, Bälle und Feste bereitet, er mußte allenthalben Reden halten, kurz, er hat die Lasten und Ehren reisender Monarchen ausgestanden. 40 Kisten sind für Berlin unterwegs, deren Inhalt ungemein merkwürdig sein soll: auch ein Pröbchen unpolirten ruß. Diamant zeigte er uns. Den Kaiser verließ er völlig hergestellt; die Aerzte hatten eine Entzündung für Rheumatism gehalten, bloß daher entstand die Gefahr, die einige Tage äußerst groß war. Nochmals Lebewohl!
Lea Mendelssohn Bartholdy
Den 30sten Dec. Die flüchtige Schwester und die ordentliche Mama haben Jede in ihrer Weise, d. h. schritt- und sprungweise, so viel erzählt, daß ich nur die Ecken noch aufzuräumen habe, und dann vorerst Ihnen erzählen muß wie vergnügt und zufrieden das ganze Haus aussah, wie Festluft in der bekannten grauen Stube wehte, welche durch den neuen Sopha, die mehrfach erwähnte Vase, die prächtigsten Blumen, und schönes neues Silbergeschirr geschmückt, stattlich sich ausnahm. Das neue Ehepaar war sehr zufrieden, und meine Silbermama muß mir erlauben zu erzählen, wie außerordentlich gut sie in einem festlichen weißen Kleide, und einer Haube mit Myrthenzweigen aussah. Sie erinnern sich gewiß noch, daß Freude ihr gut steht, und nun mag sie wohl selten so vergnügt, d. h. so hübsch gewesen seyn, wie an jenem Tage. „Aus der Fremde“ aber hat uns Felix Erfreuliches mitgebracht, und in jeder Gestalt haben wir uns Ihrer Gabe zu freuen. Erst lernten wir sie aus dem Manuscript kennen, dann Stück vor Stück mit Felixens Musik, dann in 5 Proben gründlicher Weise, und jetzt verliert der gedruckte Text beim Nachlesen keineswegs. Sie werden große Freude haben, Felixens Partitur kennen zu lernen. O Freund Klingem. mit welcher Malice haben Sie die Rollen besetzt und geschrieben! Die Lisbeth die niemals lügt, die Mutter die fremde Leute nicht grüßen mag – o weh! die sollten Ihnen eigentlich im Traum erscheinen. Wir Beide haben das alte Ehepaar mit vieler Würde gespielt, über Hensels Singen wollten wir uns erst rein todtlachen, nachher machte ers ganz richtig. Es war ein sehr guter Einfall von Ihnen und Felix, ihn als eintönigen Sänger auftreten zu lassen. Er trug eine lange, weißseidne gestickte Weste, Schuh und Strümpfe, graue Beinkleider, einen bunten sammtnen Rock, das Haar glatt gekämmt und das Gesicht weiter nicht entstellt, als durch Grimassen. Beckchen trug ein weißes Kleid mit blau und schwarz besetzt, blaues Leibchen mit schwarz geschnürt, schwarzes Sammtkäppchen mit Gold, – ich rothen Rock mit schwarz und gold besetzt, schwarzes Leibchen mit roth geschnürt, der Kopf wie Beckchen, Devrient hatte sehr schabige Sachen an, was, weiß ich nicht recht, und nachher eine alte weiße Uniform, Manzius trug erst Ueberrock und Mütze, nachher russische Uniform. Unter den Landleuten zeichnete sich die Blanc aus, die wie eine dicke Pächtersfrau ganz vortrefflich kostümirt, sehr hübsch aussah. Wirklich, Sie und Felix haben durch das ganze Ding von vorn bis hinten eine Festtagsheiterkeit verbreitet, die es fast liebenswürdig macht; und selten mag eine silberne Hochzeit so gefeiert worden seyn. Daß Hensel und ich uns auch an die Arbeit gemacht haben, wissen Sie, den Plan zu diesem Festspiel hatten wir freilich schon im Sommer entworfen, aber Sie wissen, wie Felixens Krankheit und seine lange verzögerte Abreise Alles bei uns ins Stocken brachte, wie wir ihn mit der größten Ungeduld erwarteten und bei seiner Ankunft keine Idee hatten, was wir machen würden, auch glaubte ich, das Festspiel mit Clavierbegleitung zu schreiben, und hätte ohne F. s Zureden nimmermehr Orchestermuth gehabt; nun Hensel machte sein Gedicht in einem Tage und ich komponirte es in 8ten, und es ging sehr gut, und klang ziemlich. Leben Sie nun aber wohl, die Nacht bricht an, und meine gierige Familie verlangt den Brief zurück. Sagen Sie dem guten Dr. Rosen, daß ich ihm nächstens durch die Gesandschaft schreibe, und lassen Sie bald von sich hören.
Fanny.
Einen ausgezeichneten Gruß schickt bald
Wilhelm Hensel
Sie haben uns, mein werther Freund! eine sehr große Freude bereitet, welcher nur Sie selbst fehlten, wir haben viel Ihrer gedacht, und Ihnen im Sinne viel gedankt! Mich hatten die Tage, welche der Aufführung Ihres sehr lieblichen Gedichts vorangegangen waren, angegriffen und verwirrt, und so weiß ich nur von einem allgemeinen gerührten und freudigen Gefühl zu sprechen, ohne mich eines einzelnen Moments recht deutlich bewußt zu seyn. ich denke daran, da dank sey es Ihrem richtigen Verstande und Gemüth, das Stück eigentlich keine persönlichen Beziehungen hat, dasselbe bald einmal, in ruhigern Stunden ausführen zu laßen. Daß ich der drückenden peinlichen Situation, der Held einer Komödie selbst zu seyn, überhoben, daß mir vergönnt wurde, mich ganz einer fröhlichen freudigen Stimmung zu überlaßen, danke ich Ihnen wahrlich am meisten.
Somit wünsche ich Ihnen am letzten Tage von 1829 recht viel erfreuliches für die Folge, und mir zu allem Glück, das der Himmel mir gewährt, auch noch das, Ihnen etwas Erfreuliches erweisen zu können; und daß ich, was ich sage, aus aufrichtigem und wahrem Gemüthe sage, das wißen Sie. Herrn Dr v. Mühlenfels und Rosen meine ergebensten Grüße herzlich der Ihrige By. Abraham Mendelssohn Bartholdy
Sonderbar ist es, daß ich, der ich Dir doch am meisten zu schreiben hätte, am wenigsten nun von mir hören lasse. Aber nächsten Posttag geht ein Brief an Dich, einer an Kind und einer an Mühlenf. ab; den an Kind laße ich durch Gesandtschaft gehen, er wird eine Einlage seiner Schwester Ottilie enthalten, die ich gestern kennen gelernt. Ich habe nämlich erst seit Anfang dieser Woche ausfahren dürfen, da mir Dieffenbach, den ich nehmen mußte, weil Vater aus sehr triftigen Gründen nicht zugeben konnte, daß ich Cramer consultirte ruhiges Liegen anempfohlen hatte. So habe ich auch Reinhard nicht persönlich sprechen können da auch er krank im Bette liegt. Den G. H. Rath Horn sah ich heut früh; er freute sich seines Sohns, lobte ihn in prächtigen Hornianis gegen mich, und war gesund. Eben so fand ich Fräul. Kind gestern, und will von allem ausführlich das nächstemal schreiben. Meine Nerven und mein ganzer Kopf sind von dem schnellen Wechsel: Reise, Ankunft, Sophaliegen, Einstudirn und endlich Abbrennen des Festfeuerwerks etwas wüst und angegriffen; es war aber sehr süß. Euern Generalbrief empfing ich am Morgen der Aufführung, über die ich Dir auch nun lang schreibe; werde auch ein Militairstück für Attwood schicken, so wie für jeden von Euch ein Weihnachtgeschenk, das ich mir auf der Reise ausgedacht. Morgen will ich zu Reusche, und Mühlenf. darüber dann schreiben. Die Kiste mit Geschenken, die Goldschmidt am 17 Nov. abgeschickt hat, ist noch nicht angekommen. Wolltest Du vielleicht Mr. Stokes mal drum fragen. Du weißt ja was drin war: decanters, Kleider, Messer u. dgl. mir liegt doch daran, sie bald zu erhalten.
Ich breche ab, und erzähle im neuen Jahr weiter.
Was ich Euch allen im alten verdanke und namentlich nun Dir, das sey Euch allen hier gedankt. Und ein fröhliches Leben und der geheimsten Lieblingswünsche Erfüllung trage Euch das neue mit sich, das nun in wenig Stunden hereinbricht. S ist wieder ein Zeitwechsel, und die Bilder werden gewechselt, und man muß daneben stehen und zuschauen und zugreifen und warten was es bringt und was es ändert. Nur uns ändre es nicht, : das ist der Hauptwunsch und ich weiß, daß er in Erfüllung gehen wird. Eine reiche Zeit habe ich mit Euch verlebt. Auf Wiedersehn später.
F.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1829-12-31-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1829-12-31-01" xml:id="title_109a9cdf-d584-4f2f-bb77-8b95097baef6">Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Hensel, Abraham Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London<lb></lb>Berlin, 28. – 31. Dezember 1829</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_98b7efbd-1187-40c0-bc65-3eee1ed86ece">Kaum zu Athem gekommen von dem „süßen Fest mit allen seinen Sorgen, komme ich zu Ihnen, Freund Klingemann, der Sie gar keinen kleinen Antheil an der höchst gelungenen Feier hatten; und will Ihnen nun Alles</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_55ff1ab9-ef6e-4584-a8f3-c22e4676de14">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0117586">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</author> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author> <author key="PSN0113260">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</author> <author key="PSN0111893">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</author> <author key="PSN0111899">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</author> <author key="PSN0113247">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><persName key="PSN0113247" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName><persName key="PSN0111899" resp="writer">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</persName><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 1, </idno> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>-</country> <settlement>-</settlement> <institution key="RISM">-</institution> <repository>ehemals Klingemann-Nachlass (Mikrofilmkopie vor 1960).</repository> <collection>-</collection> <idno type="signatur">-</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1829-12-31-01" type="letter" xml:id="title_72dea366-9195-42d6-b05f-cc3fa4c8a123">Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Hensel, Abraham Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Berlin, 28. – 31. Dezember 1829</title> <incipit>Kaum zu Athem gekommen von dem „süßen Fest mit allen seinen Sorgen, komme ich zu Ihnen, Freund Klingemann, der Sie gar keinen kleinen Antheil an der höchst gelungenen Feier hatten; und will Ihnen nun Alles</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse, Zusätze von fremder Hand: »aux soins de Mons Doxat &amp; Co. [gestrichen]«, »Londres. / 35 Bury Street St Jame’s«, »forwarded by Doxat &amp; Co / 13 Bishopsgate Street«, gedruckter Poststempel »Franco«, mehrere Poststempel.</p> <handDesc hands="6"> <p>Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Hensel, Abraham Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Klingemann, Briefwechsel, S. 67-73.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1829-12-28" xml:id="date_f8b15c60-5725-4476-a604-1f392001181c">28.</date>, <date cert="high" when="1829-12-30" xml:id="date_518c0fd4-6ff9-44de-a298-737eeb7a38cc">30.</date> und <date cert="high" when="1829-12-31" xml:id="date_36c41c7f-9f69-46ed-acbf-b8d9a207a30d">31. Dezember 1829</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111893" resp="author" xml:id="persName_ca204338-b291-4f73-9487-7736acda5557">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <persName key="PSN0113247" resp="author" xml:id="persName_0402b0c3-990b-4d9e-99aa-bb16c771927e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName> <persName key="PSN0111899" resp="author" xml:id="persName_85e55f9e-edd9-47b0-9994-ee6e127e3cb9">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</persName> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_bedd6869-e1e7-4f13-970c-49879e341a91">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0117586" resp="author" xml:id="persName_049c0f1c-df45-459b-8ab0-916eafc3b8ed">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_0aa9062e-132d-4ee3-a0f8-96d865f5cf24">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0111899" resp="writer">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</persName><persName key="PSN0113247" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_9f80526f-dbf2-4847-8605-bd9cd9ca9c72"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country></placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0112434" resp="receiver" xml:id="persName_13f795b3-2a69-4116-90a1-a4e021648eee">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_ff81aa22-b17c-4b21-9bc8-5d53925e2e42"> <settlement key="STM0100126">London</settlement> <country>Großbritannien</country></placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_886733e4-6a96-482f-99f4-b9611a17650e"> <head> <address> <addrLine>A Monsieur</addrLine> <addrLine>Monsieur Klingemann</addrLine> <addrLine>Bury Street 37</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_db568b45-5ead-4595-919f-7086406b3a02"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin den <date cert="high" when="1829-12-28" xml:id="date_95a15613-ae01-44aa-9cb7-7db19bbb830c">28sten December</date>.</dateline> <lg rend="left" type="verse" xml:id="lg_dde68123-0a7a-4db6-b39f-f4645f260cb2"> <l>Motto Die Lisbeth ist ein braves Kind,</l> <l>hat auch noch nie gelogen.</l> </lg> <p style="paragraph_without_indent">Kaum zu Athem gekommen von dem „süßen Fest mit allen seinen Sorgen, komme ich zu Ihnen, <persName xml:id="persName_62601553-3946-48c3-a226-79c16d8feb5f">Freund Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>, der Sie gar keinen kleinen Antheil an der höchst gelungenen Feier hatten; und will Ihnen nun Alles ausführlich und treu erzählen, ich wollte stark, ich hätte es nicht nöthig, und Sie hätten, wie Sie damals Felix im Leiden unterstützten, uns jetzt in der Freude helfen können. Ich muß anfangen, vom 8ten December an, ein Tagebuch zu schreiben, sonst erfahren Sie gar nichts, und ich erzähle gleich, wie Ihr a dur Frühlingslied eine so süße Stimme hat, oder mit wie ächter Komik die große Porzellanvase, die Vater von <persName xml:id="persName_6b502aca-7ed2-4ad2-af51-563d9706f2aa">Herrn Moritz Levy<name key="PSN0110599" style="hidden">Delmar, Ferdinand Moritz (bis 1806: Salomon Moses Levy) (seit 1810) Freiherr von (?-1858)</name></persName> bekommen hat, der die Zeichnung dazu bei <persName xml:id="persName_5ad6f662-d7f5-4d79-87e0-caaf1e70685e">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> bestellt hat, agirte. O Gott, wo gerathe ich hin. Zur Ordnung.</p> <p>Dienstag den 8ten, wie Sie wissen, kam Felix an.</p> <p>Mittwoch den 9ten frühstückte er bei <persName xml:id="persName_7bdf208e-6d04-4d74-866d-1217e246c02d">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName>, ich war auch eingeladen, nach dem Frühstücke gingen wir 4 in die ehemalige Schlafstube der Eltern, jetzt <persName xml:id="persName_a8bac9b7-1a9b-43ea-8369-72b7f16ae72a">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Attelier, <persName xml:id="persName_fc3d37d1-5839-4817-87b4-f79e31f99cfc">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> zeichnete angedeutete Vase, wir <persName xml:id="persName_f4941199-e9f7-4284-99fc-bb4b20fcb70b">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> nähten und F. zog ein <title xml:id="title_5798585c-57a5-47b7-b7e4-a789a1f80f5f">Manuskript<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xqmjc45s-dmnm-a818-lky8-plc5blkuxfyl"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> aus der Tasche, betitelt: Aus der Fremde, wobei uns aber sehr heimisch war. Sie kennen es gar zu genau, als daß man Ihnen manches darüber sagen könnte, aber nicht oft war ein Publikum so entzückt, als wir Geschwister; nachdem es beendigt war, wurde <persName xml:id="persName_365483a6-779e-4280-8b23-9f5de13830a1">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> herübergerufen, und das ganze Stück noch einmal von vorne gelesen, und über das Stück, über die Aufführung, über das Fest selber, hin und hergesprochen, bis es drei wurde, und einer von den Vormittagen war vorüber, auf den wir uns Jahre lang gefreut hatten, noch ehe wir wußten, wie es sich gestalten würde. </p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_dbed2650-f65e-440e-9e82-de2fc02ccb66"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Was machst Du, Alter? Ich bin auch da, und habe den weißen Stock in die Hand genommen, und habe die <title xml:id="title_587de6a2-26ae-4d3f-981e-0150f012a5f5">Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lprrhlbr-pulw-24t2-twmo-ogkdadechy8y"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> angefangen. <persName xml:id="persName_f4cbe277-a269-48a0-b052-a4c0e7cf046d">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> holt mir meine Arbeit von meiner Stube herunter, weil das Gehen mir noch so viel, als möglich verboten ist, und da nehme ich die Feder und schreibe fort, und denke Dein. Drin brechen sie eben das Theater vollends ab, auf dem wir <title xml:id="title_20b62822-a10c-429c-a29e-da55d944a14b">„aus der Fremde“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rkqjhf43-wms0-1ypi-zosk-l39yv1jttuex"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> aufgeführt haben. Hol mich der Teufel, es machte sich prächtig, und wehte Festluft, und Fröhlichkeit und liebe, duftige Frühlingstage auf dem Theater hin und her; sie gingen von uns beiden aus, und wir haben sie zusammen erlebt; nur Schade, daß wir uns nicht die Hand geben konnten. Indeß kam Euer Brief denselben Morgen an, und das galt fast für einen Gruß, oder noch besser. Hier kommt das <persName xml:id="persName_e294de2e-9c2d-45d2-bfe0-9cc24540c580">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> wieder. – </p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Felix Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_700e39a1-d792-4505-b556-d04b92283254"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Den Brief habe ich nicht vergessen, wie auch nicht, daß <persName xml:id="persName_c6612cdf-e295-4aa2-afb6-e06124c6e8cc">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> ausgegangen war, um für 25 arme Leute Kleider zu besorgen, zur silbernen Hochzeit. Denselben Morgen wurde das <title xml:id="title_2ea74cdc-180a-43da-ac9f-3680263b6b43">Festspiel von Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111432" style="hidden" type="music">»Die Hochzeit kommt«, Festspiel für drei Soprane, Tenor, zwei Bässe, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester HU 248 (Dezember 1829); UA 26. Dezember 1829</name></title> und <title xml:id="title_4d3b5d06-51d4-4010-910a-9aa3d121c3ea">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109187" style="hidden" type="dramatic_work">Die Hochzeit kommt (Libretto)</name></title>, zu dem der Plan schon dunkel entworfen war, bestimmt, und nun machte sich Alles an die Arbeit, Hensel dichtete in Einem Tage das <title xml:id="title_8f7a8720-0237-415a-a0b5-5aabf451016c">Festspiel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109187" style="hidden" type="dramatic_work">Die Hochzeit kommt (Libretto)</name></title>, dessen gedruckter Text mit der nächsten Gesandtschaft abgehen soll; Felix lag den ganzen Vormittag über auf dem Sopha, der an den Schreibtisch gerückt wurde, und schrieb seine Musik, ich saß neben ihm, bediente ihn, machte den Klingelnden die Thüre auf, machte die honneurs seiner Stube, und schrieb dabei Rollen aus, <persName xml:id="persName_194692a3-bc16-4790-ac57-fc6c587f11fa">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> ihrerseits arbeitete drüben mit <persName xml:id="persName_c6a8c56e-e501-4797-a911-667bf0f2e956">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>; wir beschlossen, den Eltern einen Sopha zu schenken, den zeichnete <persName xml:id="persName_47614f1c-3722-4c02-b7aa-21b07b510ef6">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> auch, und wir stickten zwei Kissen dazu, das Alles in den nicht vollen drei Wochen. Die größten Deliberationen verursachte Hermann; wir hatten uns in den Kopf gesetzt, Felix sollte ihn singen, von der Idee wollten wir nicht gern abgehen, obgleich es übrigens seines Fußes wegen unmöglich gewesen wäre, und darüber verloren wir 6 oder 7 Tage. Nun war Holland in Noth, keinen Königl. Sänger wollten wir nicht dazu nehmen, wußten aber auch keinen Dilettanten, wir hatten zwar schon viel von einem <persName xml:id="persName_e578799a-56f6-42ca-9183-7e23efea38b9">jungen Studenten Manzius<name key="PSN0113058" style="hidden">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> gehört, der in den Theezirkeln Berlins Furore machte (<persName xml:id="persName_830833f5-97d2-450e-8ed6-69c8218a00bd">Dr. Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> hat ihn vielleicht in Halle den <title xml:id="title_d265b9e8-e0f6-43a9-a62c-5d98b245a53e">Samson<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109014" style="hidden" type="music">Samson HWV 57</name></title> singen gehört), aber Sie wissen, welch eine Scheu man vor so beliebten Sängern zu haben pflegt; aber, es war, wie wir (<persName xml:id="persName_5ae7f809-1d42-4658-a35d-fff18f8ac165">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>) sagten, Noth am Mannzius, daher gaben wir Hermann <persName xml:id="persName_cbe4702e-1f47-4d8e-8298-ae104119662b">Herr Manzius<name key="PSN0113058" style="hidden">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName>. <persName xml:id="persName_7ff5211f-d700-4d7d-877d-9f9121b34b06">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> wurde zu ihm deputirt, traf ihn nicht, wieder ein Tag verloren, Felix schrieb ihm einen musterhaft steifen Brief, worauf der p. <persName xml:id="persName_9b76402d-aee0-4f82-b913-6044e90f9bee">Manzius<name key="PSN0113058" style="hidden">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> sagen ließ, er würde den andern Tag seine Aufwartung machen, und als ein bescheidener netter kleiner Mann, würdig befunden wurde, Hermann zu singen. Am Sonntag vor 8 Tagen um 12 Uhr war die erste Probe bei <persName xml:id="persName_29c8ed3b-7601-421b-baef-cd99bb83fd20">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName>, Montag die zweite, die dritte sollte am Dienstag seyn, da kommt Montag Abend <persName xml:id="persName_3889bee7-e97e-46f9-9742-de770ea29056">Schubring<name key="PSN0114732" style="hidden">Schubring, Karl Julius (1806-1889)</name></persName> herüber, und bestellt, am Sonntag stände <title xml:id="title_35c43abe-288a-4d53-be0c-288083cd4ce1">Faust<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name><name key="CRT0110915" style="hidden" type="music">Faust WoO 51</name></title> auf dem Repertoir. Ich habe wirklich noch nicht erzählt, daß das <title xml:id="title_e7c931fd-f1a0-41a6-b8be-d9f10117a5ce">Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bem88yaa-hiqr-wcuc-k93d-orbxa3hdgn1s"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> als Nachfeier der Hochzeit am Sonntag aufgeführt werden sollte. Natürlich wollte nun <persName xml:id="persName_4b6c070b-922a-4d1b-8026-86de3170e92b">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> nach Faust nicht Kauz singen. Es wurde also ein großer meeting ausgeschrieben, der Aufruf war: Ruft alle Völker ins Gefecht, die Völker kamen, und beschlossen, wo möglich die Sache am Sonnabend zusammen zu kriegen, sogleich wurde die Probe auf morgen (Dienstag) abgesagt, denn nicht genug, daß wir noch einen Tag weniger vor uns hatten, war auf Dienstag Vormittag Probe – Hier wurde ich durch Felixens ihn besuchende Freunde gestört, die den Abend bei uns blieben, und denen wir noch vieles „aus der Fremde“ vorsangen und sagten, und nun fahre ich heute Dienstag den 29sten fort – im <placeName xml:id="placeName_0adacc90-7045-4459-9eeb-0b36e29db24d">Königl. Theater<name key="NST0100415" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Schauspielhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> angesetzt. Mittwoch nun, den 23sten versuchten wir zuerst, auswendig zu singen, und dabei sogenannt zu agiren. <persName xml:id="persName_918c5093-4c5e-4e97-80f8-8711b5d2528b">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName>, der Regisseur, zerriß sich, um uns Dilettanten die Hände loszueisen, das war aber nicht möglich, wir standen wie die Stöcke neben einander, und keiner wagte den Andern anzurühren, indessen die Musikstücke gingen zusammen; <persName xml:id="persName_b13d401a-587a-4e02-8cbe-2dd0fc2ae5d6">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> wußte kein Wort von seiner Rolle, die ich ihm, da er Vormittags malt und Abends bei uns ist und zeichnet, alle Morgen zwei Stunden lang vorgesagt hatte, während er auf der Erde hockte, und an <title xml:id="title_4038b217-555e-46a8-ab79-4b254d06eb82">Gans Füßen malte<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109201" style="hidden" type="art">Professor Gans auf dem Katheder (Ölgemälde 1829)</name></title>, wobei wir solchen Lärm zu machen pflegten, daß <persName xml:id="persName_17cb2d91-638e-43b9-9cfd-d0bbf82f6ef5">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> im dritten Zimmer nicht komponiren konnte – der kleine <persName xml:id="persName_f41430f5-55c1-42da-858e-bb2708135c01">Manzius<name key="PSN0113058" style="hidden">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> wagte nicht, einen Finger zu bewegen und spielte das ganze Stück mit einer Hand auf dem Rücken, und fluchte so anmuthig und zart, <persName xml:id="persName_8447c39e-eb03-41d0-bccb-371a58c80ef5">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sagt, wie ein Veilchen, ich dito stand wie eine Schneiderelle, und den andern Tag war Orchester und Theaterprobe angesetzt! Der andre Tag kam, das Theater war aufgeschlagen, <persName xml:id="persName_cda8e652-19d3-4c08-b72b-181e003cc865">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> hatte eine Dekoration gezeichnet, in der die drey Nischen des Saales sehr geschickt benutzt waren, die Eine zur Hausthür, die andre als Bosket, und durch die mittelste sah man ins Dorf, vor den Nischen waren noch 4 Fuß erhöht, und das war unser eigentlicher Spielraum. Ich habe aber versprochen, nicht mehr, wie eine Seite vollzuschreiben und könnte doch so vieles Liebes noch sagen, bin erst bei der ersten Orchesterprobe, kann also nicht einmal erzählen, wie wir alle ausgesehen haben, wie wir gesungen und gespielt haben, wie der kleine <persName xml:id="persName_40ca9475-41e6-4cd3-8532-bb25ac9997c6">Manzius<name key="PSN0113058" style="hidden">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> <persName xml:id="persName_60ada6d2-6ea0-4c52-a6e9-5c8ba58b55ce">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> in einer Probe um Erlaubniß bat, ihr bei der Aufführung die Hand zu küssen, wie ich ihm Marzipan versprach, wenn er ordentlich fluchen wollte, wie der silberne Polterabend ausgesehen hat, wie wir immerwährend vorher aus dem <title xml:id="title_f068f64f-7819-4f90-a7c2-3606aacf8652">Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8b9r6ovu-0kzq-m8x1-cd4y-h4famqryv8cp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> sprachen und sangen, in der Eltern Gegenwart, so daß ich behaupte, Mutter hat auch draus gesungen, noch ehe sies gehört hat, wie wir Sie bei jeder Probe, bei jedem gut od. schlecht gehenden Stücke herbeigewünscht haben, wie ich jedes Wort aus dem <title xml:id="title_13741c6b-ce6a-47f2-8f43-67ba4d18341a">Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_74owmdvg-dfte-pvxv-z2xv-t2yshwsl56q9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> so lieb habe, und eigentlich den ganzen Brief gern aus Redensarten daraus zusammensetzten können, wie ich noch keinen anderen Gedanken recht im Kopfe habe, als Silberhochzeit, daß dieses Fest, auf das wir uns Jahrelang gefreut hatten, nun so erwünscht und glücklich vorüber gegangen ist, und nie wird vergessen werden, und wie unzertrennlich von dieser Festerinnerung die Erinnerung an unseren Freund in London bleibt. – <seg type="closer" xml:id="seg_8017beba-62a3-492d-8649-d6b3839e4204">– Allen anderen Freunden dort meine herzlichsten Grüße. </seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_f0634270-bd10-4e48-9196-5af2e623f33a"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_36ab9d84-969b-4fa0-ae16-68ddd1d85b7d">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_489e08a3-b0ef-43a4-9bd5-3f94c2bb1419">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1829-12-30" xml:id="date_d28362ad-17a6-4908-8b76-cf3ea0478255"><seg type="inline">d. 30.</seg></date> Ich kann Ihnen nicht sagen, mein liebster Freund! wie hocherfreut und dankbar wir sind. Daß Felix, einen Text aus so werthen Händen gern komponiren mußte, war natürlich, auch wenn er weniger geistreich, witzig, anmuthig und ächt poetisch gewesen wäre. Wie mußte ihn das alles und die Veranlaßung dazu, begeistern? Nun, Sie kennen seine Arbeit ja größtentheils, und wissen als Komponist zu beurtheilen, was sie sich von Seiten des Orchesters hinzuzudenken haben. Besonders freute ich mich, seine komische Laune und musikal. Witz wieder recht in Flor gesehen zu haben. Ach! warum hörte ichs nur einmal, und warum ließen sie mich zu keiner Probe? Das erstemal übersieht und hört man gar zu vieles. Ihr liebes Gedicht studire ich nun förmlich und ergötze mich im Nachgenuß der zarten und muntern Klänge. Bei Gott, Sie können das anch’io son poeta im bescheidensten Selbstgefühl und im Angesicht der Besten sich zurufen. Soll ich wählen, was mich am meisten angesprochen? ich weiß es nicht: das Auffallendste ist wohl <title xml:id="title_5e073b08-8f77-4370-b9e7-1b02c231eda2">Kauzens humoristische Arie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vvfxdivt-czwf-er2x-l2qn-mfxubc1jmjoh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title>, die auch mit Sturm encored wurde, dann, die <title xml:id="title_352b5f1f-1878-4505-acb5-d749268ce272">Abendglocken<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_idhscn1b-nmuy-5eal-d5l8-itk7h5gp1a19"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title>, die <title xml:id="title_7347660f-cc47-43f1-ab50-4a8a5ed30842">Serenade<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ldcdtezi-9eto-hf0s-gosh-iw1c5mz923rp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> mit obligatem Nachtwächter, und am Ende alles. – <persName xml:id="persName_0394c114-d248-4840-a8d4-e5f6b4743dec">Heinr. Beer<name key="PSN0109766" style="hidden">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> wünscht sehr, es bei sich unter Fel.s Leitung durch folgende Personen aufführen zu laßen. <persName xml:id="persName_ea88cb19-e0d5-4a73-bd1c-d85629886427">Frl. v. Schätzel<name key="PSN0114507" style="hidden">Schätzel, Johanne Sophie Friederike Pauline von (1812-1882)</name></persName>, <persName xml:id="persName_f7d3a9c3-71da-4dea-98c6-4906ad6d4bf0">Mlle. Hoffmann<name key="PSN0112043" style="hidden">Hoffmann, Sophie (1803-1852)</name></persName>, <persName xml:id="persName_17fd354a-d260-449a-90d3-656ced1963e7">Bader<name key="PSN0109627" style="hidden">Bader, Karl Adam (1789-1870)</name></persName> und <persName xml:id="persName_efc1384c-acf7-4d15-93af-5eeaed72adb1">Spitzeder<name key="PSN0115028" style="hidden">Spitzeder, Joseph (?-1832)</name></persName>. Unser lieber Geist, der stets verneint, schlägt es leider! ab: ich kann nicht läugnen, daß ichs bedaure. Nachdem es seine Wirkung so sehr an einem Tage hervorgebracht, der zu bewegend war, um alles auffaßen zu laßen, hörte ichs nun gar gern mit Ruhe und Unbefangenheit, und es ist wahrlich zu gelungen und schön, um es so flüchtig wie den lieblichsten Traum vorüberrauschen zu sehen. Was sagen Sie aber zu <persName xml:id="persName_c106a0af-9c40-41a5-b042-cbe604ca49f5">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, die ein <title xml:id="title_173b6d75-dbdf-4867-85d6-97a0fa65f288">Festspiel mit Orchester<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111432" style="hidden" type="music">»Die Hochzeit kommt«, Festspiel für drei Soprane, Tenor, zwei Bässe, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester HU 248 (Dezember 1829); UA 26. Dezember 1829</name></title> komponirt und selbst darin mit größter Unbefangenheit auftritt? – Doch ich muß Ihnen geschichtlich hererzählen, was sich in diesen 2 Tagen begeben: meine ruschigen Kinder thun es doch nicht. Am 24. früh hatten wir 25 Personen, Männer, Frauen und Kindern vollständige Winterkleidungen vertheilt; Abends war die gewöhnliche Weihnachtsbescherung: d. 25. wo ich mit arrangemens zum Fest beschäftigt war, glaubten wir, in aller Stille und Ruhe zuzubringen. Wir waren daher höchlich überrascht, als sich Abends einfanden: <persName xml:id="persName_e9e56697-7513-4a38-a946-5ce505de51ad">mein Schwager<name key="PSN0113227" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName>, <persName xml:id="persName_3d14a1f7-f63b-434c-9d51-9030f4cdf2c8">meine Schwägerinnen<name key="PSN0113223" style="hidden">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name></persName>, (sogar die <persName xml:id="persName_f2584a2e-3c0f-4f5a-9ce2-aa3138cfaec6">spröde Tante Jette<name key="PSN0113224" style="hidden">Mendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831)</name></persName>) <persName xml:id="persName_9fc75136-a49d-44e1-8dda-f878c6c52be4">Betty Beer<name key="PSN0109770" style="hidden">Beer, Rebecka (Betty) (1793-1850)</name></persName> und <persName xml:id="persName_c1420bcb-395b-4e3c-b221-798be7586dc2">Heinrich<name key="PSN0109766" style="hidden">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName>, <persName xml:id="persName_c1ad60b0-fd46-46d4-b563-0901f07fd4ac">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>, <persName xml:id="persName_cd0d122a-f451-4b9b-873b-c6f5eee6bd83">Mariane<name key="PSN0113230" style="hidden">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName>, ihre <persName xml:id="persName_d97cd72c-a1c6-4872-bfd0-54f8be3c8f0b">Kinder, Heysens<name key="PSN0111968" style="hidden">Heyse, Familie von → Carl Wilhelm Ludwig H.</name></persName>, <persName xml:id="persName_e6345aec-a37d-468b-a956-6cc74b824750">Mar. Saling<name key="PSN0114390" style="hidden">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName>, <persName xml:id="persName_d90efec6-164d-4d3c-88f3-3b184335e0a0">Dr. Becker<name key="PSN0109751" style="hidden">Becker, Ferdinand Wilhelm (1805-1834)</name></persName>, <persName xml:id="persName_af25c88c-35c3-4738-9470-2ce225ecd8d0">Prof. Gans<name key="PSN0111279" style="hidden">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName>, <persName xml:id="persName_8e52c3f9-a286-4a2d-8e1f-639d17206c9c">Heydemanns<name key="PSN0111958" style="hidden">Heydemann, Familie von → Albert Gustav H. und → Ludwig Eduard H.</name></persName>, <persName xml:id="persName_4b3af9b1-4530-4ff4-be17-59a1cb518c81">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName>, <persName xml:id="persName_262309f9-4b67-4f43-b58f-11accf2ffe09">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName>, <persName xml:id="persName_4e6b03c4-50ef-4f6b-8a82-4c8178714359">Varnhagens<name key="PSN0118488" style="hidden">Varnhagen von Ense, Familie von → Karl August Ludwig Philipp V. v. E.</name></persName>, <persName xml:id="persName_38dab777-8a46-462b-ae62-28179af4278f">Roberts<name key="PSN0117970" style="hidden">Robert, Familie von → Ernst Friedrich Ludwig R.</name></persName> und <persName xml:id="persName_01aa14ad-ce6d-433d-a32b-7ca1d5111bff">Redens<name key="PSN0114093" style="hidden">Reden, Familie von → Franz Ludwig Wilhelm von R.</name></persName>. Letztre verursachten Gährung im Volke; denn <persName xml:id="persName_2bc34d17-5a17-445e-a84a-0a4c971e1d3a">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> hatte zu diesem Polterabend einige Scenen gemacht, die nichts weniger als légitim und loyal waren, und die doch nun mit geringem Preßzwange vom Stapel laufen mußten. <persName xml:id="persName_542d2b02-9ceb-4754-af5b-04d37e4a0627">Robert<name key="PSN0114232" style="hidden">Robert (vorh. Liepmann Levin, seit 1814: Robert-Tornow), Ernst Friedrich Ludwig (1778-1832)</name></persName> las darauf ein <title xml:id="title_b3d207f4-6f67-4513-a098-616f4aa871f9">Gedicht<name key="PSN0114232" style="hidden" type="author">Robert (vorh. Liepmann Levin, seit 1814: Robert-Tornow), Ernst Friedrich Ludwig (1778-1832)</name><name key="CRT0110528" style="hidden" type="literature">Zur silbernen Hochzeit des Stadtraths Mendelssohn-Bartholdy</name></title>, das uns alles Gute vorhielt, welches der liebe Gott uns bescheert, und an das sich der <title xml:id="title_b0fe98e5-2953-4cb7-a6a2-a9193034c0d4">Chor der Landleute aus les deux journées<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108366" style="hidden" type="music">Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau</name></title> anschloß; derselbe, der zu unserm wirklichen Polterabend gesungen worden war. Meine Kinder sangen, und die Erinnerung sowohl als das gegenwärtige liebe Bild hatten etwas unendlich Rührendes: wie sie uns den Kranz brachten, weinten wir alle die süßesten Thränen. Nachdem man sich allseitig umarmt und beglückwünscht hatte, exekutirten die Kinder als ouvertüre zu Gansens Stück ein <title xml:id="title_25146713-8008-4aa4-9ba9-b58cb47e7243">allegro aus Fel.s Kindersinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_csc5ofrv-izus-78kr-33vk-1nhse8mmhtem"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100360" style="hidden">Kindersinfonie, [zu Weihnachten 1827]; verschollen<idno type="MWV">P 4</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7urn6iaw-ymi5-7pwv-nn49-uvfxcnvvenhh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100362" style="hidden">Kindersinfonie, [zu Weihnachten 1828]; verschollen<idno type="MWV">P 6</idno><idno type="op"></idno></name></title> des vorigen Weihnachtsfestes. Einige recht ergötzliche Scenen folgten, worin sich <persName xml:id="persName_17893aa6-7bc7-4e6c-9701-51e83ee6abde">Betty<name key="PSN0109770" style="hidden">Beer, Rebecka (Betty) (1793-1850)</name></persName> als französ. Tänzerin, <persName xml:id="persName_0650883a-2747-4655-9875-e47017a4a144">Mar. Mend<name key="PSN0113230" style="hidden">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName>. als Student, <persName xml:id="persName_f9fb86ea-1343-47ce-b062-76e45c5dd99a">Mar. Sal.<name key="PSN0114390" style="hidden">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> als Berliner Dienstmädchen sehr gut ausnahmen. Zum Schluß erschien die <persName xml:id="persName_f9772268-ffcb-42d9-aeb0-a1f9784471f9">Robert<name key="PSN0114233" style="hidden">Robert, Friederike (1795-1832)</name></persName> als Muse, Marianchens <persName xml:id="persName_121f353f-61eb-410a-9aa5-994f505304a5">liebe kleine<name key="PSN0113229" style="hidden">Mendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890)</name></persName> <persName xml:id="persName_1f25de70-16c7-4621-899c-c8df0e60477c">Mädchen<name key="PSN0118570" style="hidden">Warschauer, Marie Josephine (1822-1891)</name></persName> an der Hand, die uns einen silbernen Kranz und einen Pokal brachten. Die schöne Frau mit den Kindern gab die herrlichste Gruppe die man sich vorstellen kann; ein unvergeßliches Bild! – Am folgenden Morgen waren die Kinder zum Frühstück versammelt; wir fanden einen wunderschönen Sopha den sie uns geschenkt und eine überaus prachtvolle Vase, die <persName xml:id="persName_63a0c8ea-563d-4b11-a85e-27940e4ac53f">Mend.<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> von einem <persName xml:id="persName_4aa78d6f-f38c-41a6-a784-1a5e051c1f9c">Manne<name key="PSN0110599" style="hidden">Delmar, Ferdinand Moritz (bis 1806: Salomon Moses Levy) (seit 1810) Freiherr von (?-1858)</name></persName> der ihm Dank schuldig ist, zum Geschenk erhalten. Sie ist vollkommen so kostbar wie Monarchen sie sich wohl zu schenken pflegen, und hat einen hohen Kunstwerth, da <persName xml:id="persName_b349475d-caeb-4064-9b53-44cee268205d">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> die kleinste Verzierung daran mit unglaublicher Sorgfalt gezeichnet und die Ausführung in der Porcellanfabrik selbst geleitet hat. Die eine Hauptseite stellt die Stadt Berlin vor, sitzend, mit Mauerkrone und Gesetzbuch; <persName xml:id="persName_78200c88-6301-4926-93cf-93af8e941a04">M.<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> steht berathend und sinnend vor ihr. Die andre Hauptseite zeigt die beiden, auf dem Dampfschiff fahrend (auf die Reise dieses Herbstes bezüglich;) 2 kleinere medaillons zeigen, die Hoffnung mit dem grünen Kranz der ersten Hochzeit, und eine Charitas mit 4 Kindern im silbernen Kranze der 2ten. Diese sind grau in grau, und die größern Gruppen auf Sardonyx-Art gemalt. Obenherum läuft ein Blumengehänge von Tulpen und blauen Winden. Daß es an Schlangen, Sternen, Muscheln, Delphinen, Sinnbildern aller Art nicht fehlt, dafür bürgt <persName xml:id="persName_a1bcefaf-4867-471a-b2e5-496f901d8c01">H.s<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> erfinderische Kunst. Am ergötzlichsten erschien uns ein Stückchen goldner Kranz, den ein Schwan unter der Silbergirlande emporhält, und den Hensel erklärt, ihm <hi rend="underline">schwane</hi> von goldner Hochzeit. – Abends, als die Familie festlich geputzt beisammen, die Zimmer geschmückt und erleuchtet waren, überreichten uns die Kinder ihre gedruckten Texte, und dies, vor Ankunft der Gäste, war mit die angenehmste Stunde des Tages. – Die Neugier wurde lange gespannt, da <persName xml:id="persName_3ead7ece-b8d9-49bf-a014-7bb973d7cdf1">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> eine Einladung zum Koncert des <persName xml:id="persName_b3bbd721-3860-4cc3-a4bd-52c2a73d052e">Kronprinzen<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> erhalten hatte. Endlich öffnete sich die ersehnte Thür. Felix hatte ein förmliches Theater und eine Erhöhung für die Zuschauer erbauen laßen; wir waren mehr als 120 Personen, die meistentheils sitzen konnten. Sein Orchester war erlesen, <persName xml:id="persName_1ca0bed2-a6f6-4f0a-bce0-e3817fc52e08">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> und <persName xml:id="persName_c02a7014-878f-4a2b-9e9f-256b4ece9711">Ganz<name key="PSN0111284" style="hidden">Ganz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869)</name></persName> 1. Violinen, der andre <persName xml:id="persName_6ed00bbc-2188-4fc3-b696-c4e40e88c461">Ganz<name key="PSN0111285" style="hidden">Ganz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868)</name></persName> und <persName xml:id="persName_3b3a2de9-f156-43b4-87a4-b96a2fcef6f5">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, dem er ein Solo gegeben, cellos. <title xml:id="title_95216f5e-cfcf-41ff-aa0d-a01c124c9752">Fannys Festspiel<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111432" style="hidden" type="music">»Die Hochzeit kommt«, Festspiel für drei Soprane, Tenor, zwei Bässe, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester HU 248 (Dezember 1829); UA 26. Dezember 1829</name></title> wurde von <persName xml:id="persName_13881d45-7f8f-4503-810f-ee8923912a66">Busolt<name key="PSN0110224" style="hidden">Busolt, Julius Eberhard (1799-1838)</name></persName>, <persName xml:id="persName_c2f3c0a6-d4a6-4e4d-9a62-abb72c90395c">Landsberg<name key="PSN0112666" style="hidden">Landsberg, Ludwig (1807-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_41bf7d1c-3df5-4851-9e4a-1de517fcff8f">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>!! und v. <persName xml:id="persName_584a1698-69b4-44fe-b64e-4451dd60602c">meinen Töchtern<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_44366fbd-69f9-451e-8436-5e196ae2ecdb">Therese Devrient<name key="PSN0110639" style="hidden">Devrient, Therese (1803-1882)</name></persName> gesungen. <persName xml:id="persName_886ee6f0-2368-41b3-a081-931bd12e7a74">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> hat im Terzett <hi rend="underline">gesungen, agirt</hi>, und sah sehr gut aus. Die 3 Herolde hatten prächtige Kostüms, nämlich v. dem Königl. Potsdamer Turnier. <persName xml:id="persName_83e173d7-21a8-4410-8893-63b8bfa464f8">Therese<name key="PSN0110639" style="hidden">Devrient, Therese (1803-1882)</name></persName> als 1. Hochzeit, mit Rosen bekränzt, <persName xml:id="persName_6e40340a-9fb3-4533-97be-4cd0371c0136">Reb.<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> als silberne, in reichgesticktem Kleide und Schleier, Diamanten und Mirten im Haar, <persName xml:id="persName_5eff1035-ec5c-4bc3-96e1-fd950d57cfaf">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> als goldne, eben so geschmückt, aber alles in Gold, waren anmuthig zu schauen, und machten eine wirklich rührende Wirkung. Für <title xml:id="title_7013f17a-03af-408e-ba6e-cb8013a4b2b0">Ihr Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7xevzudq-0ddg-dxwh-aj4t-i2icnfzd8iga"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> hatten sie auch gar artige Kostüme, besonders kleideten die schwarzen, mit Gold besetzten Sammtmützchen. <persName xml:id="persName_757c9550-ab81-4a84-94a5-24c4e1f022e5">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> und <persName xml:id="persName_537e94f5-7ff4-41c2-a0e8-837abc7cbacd">Reb.<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> waren so unbefangen und sicher, wie ichs ihnen nie zugetraut hätte; und erstre nahm sich in ihrer Mütterlichkeit und pomadigen Ruhe, so wie die andre mit ihrer Fröhlichkeit charakteristisch aus. Der junge <persName xml:id="persName_6566e490-da86-4719-81d7-b0dab8fe29a3">zarte Tenor<name key="PSN0113058" style="hidden">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> hat die liebenswürdigste Stimme und Singart die es giebt und gefiel allgemein; ewig Schade, daß <persName xml:id="persName_6935c0bf-4c7a-41ee-99ce-2edb1ccee13c">Devr.<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> ihm durch unrichtiges Einfallen die <title xml:id="title_53e468ca-c17a-4db4-89c4-fa56de7c80a9">Serenade<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ulqlbz5q-ftiz-g0fz-uyks-8uteqdp0nlpt"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> verdarb. Was ist diese <title xml:id="title_040dbedd-2b3f-4f96-b850-34e21998b63b">Serenade<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_10opilvz-0m8z-pk57-dbef-kewbt3k6q0la"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> mit Nachtwächter obligé aber für eine köstliche Klingemanniade! ach, wären Sie Felixens Scribe! es kämen ganz andre Dinge wie aus der Pariser Fabrik zu Stande. Uebergangen darf nicht werden, daß <persName xml:id="persName_54aeec9e-0ce9-4a4c-8c42-845fcb374706">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> den Schulzen mit etwas Karikatur, aber sehr ergötzlich gab: <persName xml:id="persName_74558382-315d-4d59-9f8f-597e801e68a7">Prof. Gans<name key="PSN0111279" style="hidden">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> behauptet, wie aus der <persName xml:id="persName_95b2d040-75a4-44f4-a722-b67acd66b3bc">Schröderschen<name key="PSN0114703" style="hidden">Schröder, Friedrich Ludwig (1744-1816)</name></persName> Schule. – Daß d. 26. Morgens ein General-London-FelixKlubbrief anlangte, war auch eine der gnädigen Launen des Zufalls: weniger verwunderlich, daß einer v. <persName xml:id="persName_7f909b97-ee58-47af-8fd5-ee9b27e53aa9">Frank<name key="PSN0111123" style="hidden">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName> eintraf, der die Zeit berechnen konnte. Wir hätten ihm die Freude des Tages gegönnt, und die Kinder hatten ihn freundlichst eingeladen. – Wenn ich mir die 8 langen Monate zurückbedenke, die Felix in L. zugebracht, und was er und wir Ihnen in Leid und Freud, als <hi rend="underline">Dichter und als Mensch</hi> schuldig, so steh ich ganz beschämt vor Ihnen, und finde das Wort Dank! so herzlich und rein es auch betont werden mag, zu arm. Ich wiederhole nur; geben Sie uns Gelegenheit, Ihnen zu beweisen wie wir Sie lieben und wie wir vergelten möchten. Aber die Erkenntlichkeit drückt uns nicht darnieder und wir warten gern eine Gelegenheit ab, Ihnen ein Scherflein deßen abzutragen was Sie uns so reich gespendet. – Fortuna denkt nicht artig für Sie; Ihr Loos ist wie meins, durchgefallen: wollen Sie es mit der Hartnäckigen noch einmal versuchen? – </p> <p>Wir wollen <title xml:id="title_664cc546-ed9c-470b-86da-9b40484340f5">Fel.s Partitur<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_us3xg9xv-hnqu-rkoa-ztet-cdj1np5sfcxt"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> für uns kopiren laßen, und Ihnen das Original schicken, in der Meinung, es sei Ihnen angenehm, seine Handschrift zu besitzen. – Danken Sie dem <persName xml:id="persName_e15eb945-f98e-4b4f-b0cb-a2a3b2f1e570">würdigen Attwood<name key="PSN0109576" style="hidden">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName> für alle Freundlichkeit die er Fel. früher angedeihen laßen, und die er noch fortsetzt, wie ich mit Rührung und Erkenntlichkeit in Ihrem Briefe ersehen. Gewiß kehrt er nach England zurück, wo er so anerkannt worden, und das ihm in tausend Beziehungen lieb gewesen. – Jetzt ist erst seine Wunde geheilt und seit 4 Tagen fährt er jeden Morgen aus, was ihm sehr gut bekömmt. Freund <persName xml:id="persName_9c003fd3-17d6-4ae1-bffe-45cb2a50598d">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> sagen Sie, daß <persName xml:id="persName_4293cbb7-349d-42e3-885f-3bf961854bb1">Dieffenbach<name key="PSN0110650" style="hidden">Dieffenbach, Johann Friedrich (1792-1847)</name></persName> sein Wundarzt ist. – <title xml:id="title_46ac71e1-020a-406b-a6ed-8f79ba8a064b">Ein sehr zartes Blümlein im Liederspielkranze<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ojy1uiub-turl-dcxi-lwof-n3wmuizbekzq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> war <title xml:id="title_887d7720-8dd7-4803-9dd4-00da68781754">Ihre Frühlingsmelodie „Seht um Euch, wie“<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109540" style="hidden" type="literature">Seht um Euch</name></title> – das Fel. artig instrumentirt und eingelegt hat. – Die Menschen hier zu Lande sind auf den Platz den jeder im Briefe hat, so neidisch, daß man wider Willen aufhören muß, und Ihnen nur mit einem Generaldank ein bieders handshake und Lebewohl zurufen kann. </p> <signed rend="right">L. Mendelssohn Bartholdy.</signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_d09855ef-7469-4928-8db7-aa239f967372"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_b11023e3-ecd7-4336-b51a-3e2378deab75">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_96f7bba1-c3e1-41e2-9913-c34717672cf6">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1829-12-31" xml:id="date_4fd5dc0e-3668-48d8-a5ba-6380853f19b5"><seg type="inline">d. 31.</seg></date> Nachschriftlich muß ich Ihnen noch erzählen, daß <persName xml:id="persName_9fbbb9ed-c59c-43c2-8b95-869add8356e1">Humbold<name key="PSN0112143" style="hidden">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> der vorgestern ankam, gestern Abend zwischen dem diner beim <persName xml:id="persName_61abc81a-825e-4948-8dbd-2c397be1b2e0">König<name key="PSN0113989" style="hidden">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> und souper des <persName xml:id="persName_8394b7a7-1e49-498a-8571-d241c357f47e">Prinzen Carl<name key="PSN0113985" style="hidden">Preußen, Friedrich Carl Alexander Prinz von (1801-1883)</name></persName> eine Stunde bei uns war, daß er liebenswürdiger, lebhafter, komischer, amusanter als je ist, vortrefflich aussieht und voll neuer Reisepläne steckt. Hätten Sie ihn einen Ball mit armenischen Damen und seine entrevue auf der chinesischen Gränze beschreiben hören! Nebenbei vergißt er die alten Gegenstände für Satire nicht: die 400 naturforschenden Freunde und <persName xml:id="persName_78c53e2e-5a20-4ac2-97bd-b94f0eccaa28">Okens<name key="PSN0113655" style="hidden">Oken, Lorenz (1779-1851)</name></persName> Beschreibung ihrer hiesigen Zusammenkunft mußten wieder herhalten: indem er sich zu Felix wendete, sagte er, „mit der <hi rend="underline">Labung</hi> (<persName xml:id="persName_98b0e1a3-a694-4c87-9941-ae1b0351b821">Okens<name key="PSN0113655" style="hidden">Oken, Lorenz (1779-1851)</name></persName> Ausdruck) auf <hi rend="underline">unserm</hi> Fest war er aber zufrieden.“ Aeußerst komisch beschreibt er die Ehren die man ihm erwiesen; in allen Wüsteneien begleiteten ihn Generale, Gouverneurs, Adjutanten, und zwar so hartnäckig daß er sich nie allein umkleiden oder nach den angreifendsten Partieen ausruhen konnte: an bedeutenden Orten waren die Wohnhäuser worin er übernachtete illuminirt, Bälle und Feste bereitet, er mußte allenthalben Reden halten, kurz, er hat die Lasten und Ehren reisender Monarchen ausgestanden. 40 Kisten sind für Berlin unterwegs, deren Inhalt ungemein merkwürdig sein soll: auch ein Pröbchen unpolirten ruß. Diamant zeigte er uns. Den <persName xml:id="persName_5c6e8ef1-442f-4358-9f06-dfdb540c618a">Kaiser<name key="PSN0114371" style="hidden">Russland, Nikolaus I. Pawlowitsch (Nikolaj Pavlovič) von (1796-1855)</name></persName> verließ er völlig hergestellt; die Aerzte hatten eine Entzündung für Rheumatism gehalten, bloß daher entstand die Gefahr, die einige Tage äußerst groß war<seg type="closer" xml:id="seg_95dd8b7a-e1f0-411f-ac6c-5cc3bfc7221d">. Nochmals Lebewohl! </seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="6" type="act_of_writing" xml:id="div_739806df-5501-4487-80d1-abb279cc6d10"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_b5a23bce-dbe6-429a-9587-6d46fee1c6ba">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_4330a969-7266-40e8-9101-15f4a12b5e35">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1829-12-30" xml:id="date_aefed5b3-42b9-444f-89f6-e4f5bc4bfeb3"><seg type="inline">Den 30sten Dec.</seg> </date>Die flüchtige Schwester und die ordentliche Mama haben Jede in ihrer Weise, d.h. schritt- und sprungweise, so viel erzählt, daß ich nur die Ecken noch aufzuräumen habe, und dann vorerst Ihnen erzählen muß wie vergnügt und zufrieden das ganze Haus aussah, wie Festluft in der bekannten grauen Stube wehte, welche durch den neuen Sopha, die mehrfach erwähnte Vase, die prächtigsten Blumen, und schönes neues Silbergeschirr geschmückt, stattlich sich ausnahm. Das neue Ehepaar war sehr zufrieden, und meine Silbermama muß mir erlauben zu erzählen, wie außerordentlich gut sie in einem festlichen weißen Kleide, und einer Haube mit Myrthenzweigen aussah. Sie erinnern sich gewiß noch, daß Freude ihr gut steht, und nun mag sie wohl selten so vergnügt, d.h. so hübsch gewesen seyn, wie an jenem Tage. „Aus der Fremde“ aber hat uns Felix Erfreuliches mitgebracht, und in jeder Gestalt haben wir uns Ihrer Gabe zu freuen. Erst lernten wir sie aus dem <title xml:id="title_36677229-de55-4de8-9079-04a15b2a2280">Manuscript<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_e1vwknwj-lwvd-nq2h-vqx1-cr8sc7yf5k65"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> kennen, dann Stück vor Stück mit Felixens Musik, dann in 5 Proben gründlicher Weise, und jetzt verliert der gedruckte Text beim Nachlesen keineswegs. Sie werden große Freude haben, Felixens Partitur kennen zu lernen. O Freund Klingem. mit welcher Malice haben Sie die Rollen besetzt und geschrieben! Die Lisbeth die niemals lügt, die Mutter die fremde Leute nicht grüßen mag – o weh! die sollten Ihnen eigentlich im Traum erscheinen. Wir Beide haben das alte Ehepaar mit vieler Würde gespielt, über <persName xml:id="persName_4692c0d8-47a3-443a-a802-cf4d9cf445c6">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Singen wollten wir uns erst rein todtlachen, nachher machte ers ganz richtig. Es war ein sehr guter Einfall von Ihnen und Felix, ihn als eintönigen Sänger auftreten zu lassen. Er trug eine lange, weißseidne gestickte Weste, Schuh und Strümpfe, graue Beinkleider, einen bunten sammtnen Rock, das Haar glatt gekämmt und das Gesicht weiter nicht entstellt, als durch Grimassen. <persName xml:id="persName_8aa9296b-735c-4b56-8682-1041612dc180">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> trug ein weißes Kleid mit blau und schwarz besetzt, blaues Leibchen mit schwarz geschnürt, schwarzes Sammtkäppchen mit Gold, – ich rothen Rock mit schwarz und gold besetzt, schwarzes Leibchen mit roth geschnürt, der Kopf wie <persName xml:id="persName_03e72724-f686-4771-a0dc-dee6c616e632">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, <persName xml:id="persName_42293a87-f5a9-417d-9dbf-60ede02d7d08">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> hatte sehr schabige Sachen an, was, weiß ich nicht recht, und nachher eine alte weiße Uniform, <persName xml:id="persName_413f0e09-102d-430c-878b-ca9ce2782f62">Manzius<name key="PSN0113058" style="hidden">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> trug erst Ueberrock und Mütze, nachher russische Uniform. Unter den Landleuten zeichnete sich die <persName xml:id="persName_9dac477a-5aab-4013-963a-d902182a903f">Blanc<name key="PSN0109970" style="hidden">Blanck, Constanze (1779-1861)</name></persName> aus, die wie eine dicke Pächtersfrau ganz vortrefflich kostümirt, sehr hübsch aussah. Wirklich, Sie und Felix haben durch das ganze Ding von vorn bis hinten eine Festtagsheiterkeit verbreitet, die es fast liebenswürdig macht; und selten mag eine silberne Hochzeit so gefeiert worden seyn. Daß <persName xml:id="persName_1260442b-62d7-4adc-9801-63e1fbdf961c">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und ich uns auch an die Arbeit gemacht haben, wissen Sie, den Plan zu diesem <title xml:id="title_e450b7e3-e633-47c0-a741-eba0d1efd357">Festspiel<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111432" style="hidden" type="music">»Die Hochzeit kommt«, Festspiel für drei Soprane, Tenor, zwei Bässe, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester HU 248 (Dezember 1829); UA 26. Dezember 1829</name></title> hatten wir freilich schon im Sommer entworfen, aber Sie wissen, wie Felixens Krankheit und seine lange verzögerte Abreise Alles bei uns ins Stocken brachte, wie wir ihn mit der größten Ungeduld erwarteten und bei seiner Ankunft keine Idee hatten, was wir machen würden, auch glaubte ich, das <title xml:id="title_797ccd34-a1a7-413b-9ceb-43133ea8c00f">Festspiel<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111432" style="hidden" type="music">»Die Hochzeit kommt«, Festspiel für drei Soprane, Tenor, zwei Bässe, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester HU 248 (Dezember 1829); UA 26. Dezember 1829</name></title> mit Clavierbegleitung zu schreiben, und hätte ohne F.s Zureden nimmermehr Orchestermuth gehabt; nun <persName xml:id="persName_2ebc537c-0320-480c-b81e-16f8dc3a4fc8">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> machte sein Gedicht in einem Tage und ich komponirte es in 8ten, und es ging sehr gut, und klang ziemlich. Leben Sie nun aber wohl, die Nacht bricht an, und meine gierige Familie verlangt den Brief zurück. Sagen Sie dem guten <persName xml:id="persName_c3613140-0276-4780-923e-78bf7f0f30f2">Dr. Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName>, daß ich ihm nächstens durch die Gesandschaft schreibe, <seg type="closer" xml:id="seg_ea255e45-e2cc-4fae-813e-9bc363a46881">und lassen Sie bald von sich hören.</seg></p> <signed rend="right">Fanny.</signed> </div> <div n="7" type="act_of_writing" xml:id="div_492ead71-02db-47f1-a573-1b464f6d0cc9"> <docAuthor key="PSN0111899" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_7fff0ff5-416f-48a9-bcb3-be6241e82b97">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111899" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_0546602d-d787-4e89-b55f-543117e40fcc">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</docAuthor> <p style="paragraph_hanging">Einen ausgezeichneten Gruß schickt bald</p> <signed rend="right">Wilhelm Hensel</signed> </div> <div n="8" type="act_of_writing" xml:id="div_2725b668-1156-4f9d-b93e-7bdd31826e51"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_7f79f8e6-cf16-44f9-bc16-805c0d806657">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_679ca5db-71a2-48bf-802d-08019d901505">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Sie haben uns, <seg type="salute">mein werther Freund!</seg> eine sehr große Freude bereitet, welcher nur Sie selbst fehlten, wir haben viel Ihrer gedacht, und Ihnen im Sinne viel gedankt! Mich hatten die Tage, welche der Aufführung <title xml:id="title_e2c5ab38-cdc8-457b-919a-bf2875f489a6">Ihres sehr lieblichen Gedichts<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_4whcfesd-fmwv-cbzg-bbbv-3rzn1bvn4ndf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> vorangegangen waren, angegriffen und verwirrt, und so weiß ich nur von einem allgemeinen gerührten und freudigen Gefühl zu sprechen, ohne mich eines einzelnen Moments recht deutlich bewußt zu seyn. ich denke daran, da dank sey es Ihrem richtigen Verstande und Gemüth, das Stück eigentlich keine persönlichen Beziehungen hat, dasselbe bald einmal, in ruhigern Stunden ausführen zu laßen. Daß ich der drückenden peinlichen Situation, der Held einer Komödie selbst zu seyn, überhoben, daß mir vergönnt wurde, mich ganz einer fröhlichen freudigen Stimmung zu überlaßen, danke ich Ihnen wahrlich am meisten.</p> <closer rend="left" xml:id="closer_40f8110a-68c7-4b62-980b-d8b11080a2aa">Somit wünsche ich Ihnen am letzten Tage von 1829 recht viel erfreuliches für die Folge, und mir zu allem Glück, das der Himmel mir gewährt, auch noch das, Ihnen etwas Erfreuliches erweisen zu können; und daß ich, was ich sage, aus aufrichtigem und wahrem Gemüthe sage, das wißen Sie. <persName xml:id="persName_df7c9a74-ed35-4313-9677-a20f0d78cb2a">Herrn Dr v. Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> und <persName xml:id="persName_2722a13d-2c4e-4d59-a6d4-d7208ddd04e0">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> meine ergebensten Grüße</closer> <closer rend="right" xml:id="closer_403c0d21-e96b-4257-b400-f19ca14ab496">herzlich der Ihrige</closer> <signed rend="right">By. <add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="9" type="act_of_writing" xml:id="div_1a013ad6-b4e3-45f9-9b34-4b5724de83e9"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Sonderbar ist es, daß ich, der ich Dir doch am meisten zu schreiben hätte, am wenigsten nun von mir hören lasse. Aber nächsten Posttag geht ein Brief an Dich, einer an <persName xml:id="persName_9b150330-5c54-4968-85d3-0b1b6767e614">Kind<name key="PSN0112378" style="hidden">Kind, Carl Maximilian (1801-1831)</name></persName> und einer an <persName xml:id="persName_52b6d996-e2dc-4ab3-a1a5-3493d6af4046">Mühlenf.<name key="PSN0113471" style="hidden">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> ab; den an <persName xml:id="persName_f02a6c31-d499-4191-8cfe-8f1cd91f4a58">Kind<name key="PSN0112378" style="hidden">Kind, Carl Maximilian (1801-1831)</name></persName> laße ich durch Gesandtschaft gehen, er wird eine Einlage <persName xml:id="persName_bad4e79e-5a55-4738-8256-fd34febdacb8">seiner Schwester Ottilie<name key="PSN0112381" style="hidden">Kind, Ottilie</name></persName> enthalten, die ich gestern kennen gelernt. Ich habe nämlich erst seit Anfang dieser Woche ausfahren dürfen, da mir <persName xml:id="persName_5ca06196-8dd8-4926-869f-13d0e64bb58e">Dieffenbach<name key="PSN0110650" style="hidden">Dieffenbach, Johann Friedrich (1792-1847)</name></persName>, den ich nehmen mußte, weil Vater aus sehr triftigen Gründen nicht zugeben konnte, daß ich <persName xml:id="persName_52950052-1853-4839-a288-863862a4e847">Cramer<name key="PSN0112518" style="hidden">Kramer, Wilhelm (1801-1876)</name></persName> consultirte ruhiges Liegen anempfohlen hatte. So habe ich auch <persName xml:id="persName_a6b7502e-fee5-43ec-ae72-e9b17bac9c0f">Reinhard<name key="PSN0114121" style="hidden">Reinhard, Herr</name></persName> nicht persönlich sprechen können da auch er krank im Bette liegt. Den <persName xml:id="persName_822d5675-79d4-4ae5-9fab-924ee8ff4c6e">G. H. Rath Horn<name key="PSN0112088" style="hidden">Horn, Anton Ludwig Ernst (1774-1848)</name></persName> sah ich heut früh; er freute sich <persName xml:id="persName_70a508b9-64e4-4d58-bf09-2f0997575299">seines Sohns<name key="PSN0112093" style="hidden">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName>, lobte ihn in prächtigen Hornianis gegen mich, und war gesund. Eben so fand ich <persName xml:id="persName_555187d2-98cf-4b8b-9a5b-9d8cc7a1845e">Fräul. Kind<name key="PSN0112381" style="hidden">Kind, Ottilie</name></persName> gestern, und will von allem ausführlich das nächstemal schreiben. Meine Nerven und mein ganzer Kopf sind von dem schnellen Wechsel: Reise, Ankunft, Sophaliegen, Einstudirn und endlich Abbrennen des Festfeuerwerks etwas wüst und angegriffen; es war aber sehr süß. Euern Generalbrief empfing ich am Morgen der Aufführung, über die ich Dir auch nun lang schreibe; werde auch ein <title xml:id="title_21398729-5741-48aa-9538-75995c7f0805">Militairstück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v4jnhs5c-bo19-q4od-v3qr-obyop5vdbhm5"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100357" style="hidden">Ouvertüre für Harmoniemusik (Militair Ouverture) C-Dur (»Nocturno«), bis zum 27. Juni 1826 (MWV: [Sommer 1824]); Umarbeitung 1838<idno type="MWV">P 1</idno><idno type="op">24</idno></name></title> für Attwood schicken, so wie für jeden von Euch ein Weihnachtgeschenk, das ich mir auf der Reise ausgedacht. Morgen will ich zu <persName xml:id="persName_96923f86-6cbf-4b7f-89e0-e6f16a456952">Reusche<name key="PSN0114143" style="hidden">Reusche, Heinrich Leberecht (1801-1874)</name></persName>, und <persName xml:id="persName_b7deaaa2-1f89-4d04-a0e6-6e707d89548b">Mühlenf.<name key="PSN0113471" style="hidden">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> darüber dann schreiben. Die Kiste mit Geschenken, die <persName xml:id="persName_5d5ce919-0808-4f7b-86e6-991e50997120">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> am <hi rend="underline">17 Nov.</hi> abgeschickt hat, ist <hi rend="underline">noch nicht angekommen.</hi> Wolltest Du vielleicht <persName xml:id="persName_8f3189b5-746f-4e6b-b95b-3e6a0fbf8caf">Mr. Stokes<name key="PSN0115148" style="hidden">Stokes, Charles William (1784-1853)</name></persName> mal drum fragen. Du weißt ja was drin war: decanters, Kleider, Messer u. dgl. mir liegt doch daran, sie bald zu erhalten. </p> <p>Ich breche ab, und erzähle im neuen Jahr weiter.</p> <p>Was ich Euch allen im alten verdanke und namentlich nun Dir, das sey Euch allen hier gedankt. Und ein fröhliches Leben und der geheimsten Lieblingswünsche Erfüllung trage Euch das neue mit sich, das nun in wenig Stunden hereinbricht. S ist wieder ein Zeitwechsel, und die Bilder werden gewechselt, und man muß daneben stehen und zuschauen und zugreifen und warten was es bringt und was es ändert. Nur uns ändre es nicht,: das ist der Hauptwunsch und ich weiß, daß er in Erfüllung gehen wird. <seg type="closer" xml:id="seg_f1efaae5-39dd-4d0b-a9e6-16cb5bfc2b94">Eine reiche Zeit habe ich mit Euch verlebt. Auf Wiedersehn später. </seg></p> <signed rend="right">F.</signed> </div> </body> </text></TEI>