fmb-1829-11-13-01
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London, 13. November 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse.
Unbekannt
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Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Hensel.
tJames’.
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nochnicht da ist? Ich. Wer ist daran Schuld? Ihr! Ha wartet! – Nun aber habe ich an Vater ein Paar Worte zu sagen, und bitte Dich, sie ihm zu geben oder vorzulesen:
Lieber Vater! Ich weiß, wie sehr Du darauf hältst, daß man von dem Beruf den man ergriffen hat auch leben könne, und freue mich daher, Dir von einem Geschäft schreiben zu können, das mir dafür Gewähr leistet, denke ich; und weil ich denke daß Du auch damit zufrieden sein wirst, will ichs mir nicht aufsparen, sondern gleich noch schreiben. Die
Ich muß meine Wünsche in Stein hauen – kann es aber auch – man wünscht Ihnen eben nichts, als die Fortdauer dessen was Sie haben und sind, und höchstens noch dem Wünscher selber die Freude es anzusehen, mit eigenen Augen. Fast hätte ich Ihnen ausführlich und wieder selbstständig geschrieben heute, es ist der wichtige feierliche Tag, der, abgesehen von seiner Qualität als FesttagsVigilie, auch unser Communionbergwerk, unsre Stubengenossenschaft aufhebt, wir haben aus der Noth eine Tugend, nämlich ein Plaisir gemacht, und sie bis heute verlängert, – aber in einer Stunde brennt mein eigner Heerd oder Kamin, der Vogel fliegt ins Land und ich anticipire meinen Winterschlaf und fange an zu murmeln auf eigne Hand. Wir haben aber gelebt wie die Engel im Himmel in der letzten Zeit, und selten mag ein Englisches Zimmer Größeres erlebt haben, als unsre AbendConventikel – in denen die wichtigsten Materien mit Glück tractirt worden sind. Morgen folge ich Felixen nach Norwood – Ihre Gesundheit soll von uns im Stillen getrunken werden. Der Mann wartet schon auf den Brief, – das macht mich confus – ich wollte mir sonst noch Glück wünschen, daß ich Ihnen schreiben darf, einer ehrbaren Matrone, die erfahrene Männer nicht mit Ränken und Erfindungen unbesonnener Jugend foppen hilft – wehe den Uebermüthigen! Ich habe
35 Bury Street St James’. Den 13ten November 1829. Liebe Frau Hofmalerinn! Ich bin im Sonntagsdreß und komme mit ernstem Gesicht in Deine Stube hinein, und bringe Dir meine Gratulation auf einem Atlaszettel gedruckt, hinter mir erscheint ein Zug von guten Glückwünschenden, die sich selbst schreiben: F. Rosen, Rosen CKlingemann, Klingemann denn wir drei sitzen eben um den Frühstückstisch, wärmen uns und denken Euer. Mögt Ihr doch morgen einen recht frohen Tag haben; aber schriftlich Dir was dazu sagen, das muthe mir kein Mensch zu, denn damit ists nun so Gott will auf die Neige gegangen, und darin besteht zugleich das Geschenk, das ich Dir bringe: in diesem Brief nämlich, der der letzte aus dem Nebelnest wohl sein wird, und den Du als Finale componiren kannst, wenn er sonst musikalisch wäre. Ich reise, wenn es mit meiner Gesundheit und allem so geht, wie ich hoffe und wünsche, morgen über 8 Tage von hier ab, und gehe wie ich schon früher schrieb, über Calais und Brüssel nach Düsseldorf oder Cöln, von wo ich noch einen kurzen Brief schicke, da ich langsamer reisen werde, als die Schnellpost: doch ist es möglich, daß durch einen Umstand sich meine Abreise verzögern könnte, wenn nämlich es zu Stande kommt, daß Goldschmidt einen großen Theil der Fahrt mit macht, denn das wäre mir nicht allein höchst angenehm, sondern wegen meines noch ziemlich steifen Knies sehr erwünscht. Länger als bis Dinstag über 8 Tage bleibe ich aber auf keinen Fall, denn es wird hier gar zu melancholisch und zieht mich aus alle dem Rauch und Nebel fort. Gestern war so ein Tag, wo kein Mensch in London froh sein konnte, der im Freyen war. Der dicke, rothe Dunst senkte sich und die ganze Luft war verfinstert; am Tage fällt es naß und gegen Abend wird der Himmel dunkelroth und man kann von den Häuserhaufen nur die Umrisse sehn das übrige versteckt der Nebel, und dann ragen die hohen grauen Schornsteine in die rothe Luft. So geht es nun den ganzen Monat, es giebt sehr wenig Sonne; da ists wohl natürlich, daß ungleich mehr Selbstmord in dieser Jahreszeit geschieht, als sonst; alles ist gar zu traurig. – Wir zwar haben uns nicht sehr darum gekümmert und sind viel und froh zusammengewesen in den letzten 8 Tagen; ich kann nun frei in der Stube herumgehen, ausfahren, wann ich will, daher haben unsre kleinen dinners wieder angefangen, und wir haben fast alle Abende von 9 Uhr an mit einander verlebt. Da giebt dann der grauliche Nebel eine besondre Behaglichkeit, wenn Rosen und Mühlenfels so mit nassem Mantel und Hut hineinkommen, wenn man sich dann ums Kamin setzt und sich erwärmt und trocknet, dann kommt der Thee, den Rosen so gut wie eine älteste Tochter macht, dann wird über Indisch, den W. Östl. Divan, Musik, Engl. Grammatik (ein Hauptthema) Mühlenfelss neues class book, auch über Jagdhunde und Pferde wenn Goldschm. dabey ist gekannegießert, oder Klingem. lies’t neue Gedichte vor, oder ich spiele Clavier, und so fliegen die Abende fort und vor 12 gehen wir selten auseinander. Ja Rosen der neulich aufs Land hatte fahren müssen kam den Tag noch um 3 4 12, und besuchte mich der ich schon im Bett lag. – Heut gehe ich nun nach Norwood, wo es die beste, frische Luft um London, schöne Gegend und gar liebe Leute giebt. Da werde ich wohl vor Montag nicht wegkommen, und mich im Gehen auf der Straße üben, was man hier nicht ohne Gefahr kann; mein hora, den Petrus und das neue Quartett, das hier Glück macht, nehme ich mit hinaus, der alte Attwood hat mir auch noch mancherley zu zeigen, der Tochter, die Harfe spielt, muß ich begleiten, Sonnabend Abend zum Essen kommt Klingem., den ich da eingeführt habe, hinaus und bleibt bis Sonntag Abend da, ich muß noch einige Kleinigkeiten, Lieder u. dgl. componiren, das thue ich denn da außerhalb des Nebels, und das wäre die Zeit, auf die ich bis Montag hoffe. Dann will ich mir eine Kutsche für die ganze Woche miethen und den ganzen Tag Visiten arbeiten, um durchzukommen. Denn ich habe mir vorgenommen alles mit einem Besuch abzumachen, und gar kein engagement mehr anzunehmen, weil ich sonst noch ein Paar Wochen wenigstens bleiben müßte. – Ob ich die Geschenke mitbringen kann, ist noch ungewiß, weil mir das Aus und Einsteigen viel Mühe macht, doch hoffe ich bei den Visiten mich darin zu üben. Noch eins mein schönes Pilgerlied in f dur ist ins Engl. übersetzt. Ach Herrn Gott! Noch eins, Moscheles hat mir sein Allo di bravura zugeignet (cmoll) warum diese Dedication nicht auf der Schlesingerschen Ausgabe steht, will ich Euch erzählen: es ist sehr komisch. Noch eins, ich bringe manche neue Musikalien, und ich denke Du, o Malerinn sollst – – Felix Mendelssohn Bartholdy Auch ich erscheine hier, um Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch zu bringen. Friedrich Rosen (Rosen wurde abgerufen, und kann daher nur soviel schreiben) – zufrieden sein. Aber etwas an der Nase zupfen muß ich Euch doch, der p. Hensel mag sagen, was er will; denn nun ist der Briefwechsel aus, und wer ist denn nun fleißiger gewesen? Wer hat immer jetzt über Rotterdam geschrieben? Ich. Wer nicht? Die Geren. Wer sitzt nun heut ohne alle Nachricht, da das Dampfboot, noch nicht da ist? Ich. Wer ist daran Schuld? Ihr! Ha wartet! – Nun aber habe ich an Vater ein Paar Worte zu sagen, und bitte Dich, sie ihm zu geben oder vorzulesen: Lieber Vater! Ich weiß, wie sehr Du darauf hältst, daß man von dem Beruf den man ergriffen hat auch leben könne, und freue mich daher, Dir von einem Geschäft schreiben zu können, das mir dafür Gewähr leistet, denke ich; und weil ich denke daß Du auch damit zufrieden sein wirst, will ichs mir nicht aufsparen, sondern gleich noch schreiben. Die royal Harmonic institution (so heißt der Musikladen des Mr. Welsh) hat mich nämlich gestern aufgefordert, ihr alles was ich componiren würde und was mir selbst gefiele, zuzuschicken, weil sie es sogleich hier publiciren wollte, und als Honorar mir dasselbe angeboten was Moscheles erhalten hat, der die meisten seiner Sachen da herausgegeben. Das habe ich eingegangen, und da diese Preise die allerhöchsten sind, so könnte ich wohl dadurch allein in Deutschland leben und bestehen. So wollen sie z. B. für 6 „Canzonetten“ 60 Guineen geben, und so fort. Ich würde Dir das alles nicht so genau schreiben, aber ich weiß, daß Du es gern siehst, und Dich darüber freust, daß ich doch im Stande wäre mich selbst durch Arbeiten zu erhalten, und auch mir giebt es ein angenehmes Gefühl, drum habe ich Dirs sogleich mittheilen wollen. Nun aber bald mündlich, so hoffe ich. Lebe denn wohl, liebste Fanny, und der Himmel schenke Dir viel Freude und Fröhlichkeit zu morgen, und dasselbe Deinem Mann, meinem Schwager und Bruder, der ein guter Maler ist. Felix Mendelssohn Bartholdy Ich muß meine Wünsche in Stein hauen – kann es aber auch – man wünscht Ihnen eben nichts, als die Fortdauer dessen was Sie haben und sind, und höchstens noch dem Wünscher selber die Freude es anzusehen, mit eigenen Augen. Fast hätte ich Ihnen ausführlich und wieder selbstständig geschrieben heute, es ist der wichtige feierliche Tag, der, abgesehen von seiner Qualität als FesttagsVigilie, auch unser Communionbergwerk, unsre Stubengenossenschaft aufhebt, wir haben aus der Noth eine Tugend, nämlich ein Plaisir gemacht, und sie bis heute verlängert, – aber in einer Stunde brennt mein eigner Heerd oder Kamin, der Vogel fliegt ins Land und ich anticipire meinen Winterschlaf und fange an zu murmeln auf eigne Hand. Wir haben aber gelebt wie die Engel im Himmel in der letzten Zeit, und selten mag ein Englisches Zimmer Größeres erlebt haben, als unsre AbendConventikel – in denen die wichtigsten Materien mit Glück tractirt worden sind. Morgen folge ich Felixen nach Norwood – Ihre Gesundheit soll von uns im Stillen getrunken werden. Der Mann wartet schon auf den Brief, – das macht mich confus – ich wollte mir sonst noch Glück wünschen, daß ich Ihnen schreiben darf, einer ehrbaren Matrone, die erfahrene Männer nicht mit Ränken und Erfindungen unbesonnener Jugend foppen hilft – wehe den Uebermüthigen! Ich habe Graf Schl. gratulirt, und sein Cartel an Rebekka muß nun eingelaufen seyn. Ich räche mich noch apart. – Daß Felix sehr wohl ist, und so frisch aussieht, als wäre er gar nicht bettlägrig gewesen, bemerke ich kaum hier, es wird wohl aus seinen eigenen Briefen herausleuchten. Ich grüße den Gemahl aufs herzlichste und flehe um fernere Protection, und um Schutz gegen die Tücken der Jugend! Den Eltern meine besten Grüße. Ihr CKl.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1829-11-13" xml:id="date_d24d093e-445c-479e-a255-e78c6a776edc">13. 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Ich reise, wenn es mit meiner Gesundheit und allem so geht, wie ich hoffe und wünsche, morgen über 8 Tage von hier ab, und gehe wie ich schon früher schrieb, über Calais und Brüssel nach Düsseldorf oder Cöln, von wo ich noch einen kurzen Brief schicke, da ich langsamer reisen werde, als die Schnellpost: doch ist es möglich, daß durch einen Umstand sich meine Abreise verzögern könnte, wenn nämlich es zu Stande kommt, daß <persName xml:id="persName_3b2d8e25-6a52-4343-98f3-837686f920ea">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> einen großen Theil der Fahrt mit macht, denn das wäre mir nicht allein höchst angenehm, sondern wegen meines noch ziemlich steifen Knies sehr erwünscht. Länger als bis Dinstag über 8 Tage bleibe ich aber auf keinen Fall, denn es wird hier gar zu melancholisch und zieht mich aus alle dem Rauch und Nebel fort. 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So geht es nun den ganzen Monat, es giebt sehr wenig Sonne; da ists wohl natürlich, daß ungleich mehr Selbstmord in dieser Jahreszeit geschieht, als sonst; alles ist gar zu traurig. – Wir zwar haben uns nicht sehr darum gekümmert und sind viel und froh zusammengewesen in den letzten 8 Tagen; ich kann nun frei in der Stube herumgehen, ausfahren, wann ich will, daher haben unsre kleinen dinners wieder angefangen, und wir haben fast alle Abende von 9 Uhr an mit einander verlebt. Da giebt dann der grauliche Nebel eine besondre Behaglichkeit, wenn Rosen und <persName xml:id="persName_98888331-9903-4553-a425-71bf2661b805">Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> so mit nassem Mantel und Hut hineinkommen, wenn man sich dann ums Kamin setzt und sich erwärmt und trocknet, dann kommt der Thee, den Rosen so gut wie eine älteste Tochter macht, dann wird über Indisch, <title xml:id="title_feeb2299-31de-46d5-a43a-4c84f21b84b2">den W. Östl. 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Ja Rosen der neulich aufs Land hatte fahren müssen kam den Tag noch um <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">3</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">4</hi> </formula> 12, und besuchte mich der ich schon im Bett lag. – Heut gehe ich nun nach Norwood, wo es die beste, frische Luft um London, schöne Gegend und gar liebe Leute giebt. Da werde ich wohl vor Montag nicht wegkommen, und mich im Gehen auf der Straße üben, was man hier nicht ohne Gefahr kann; <title xml:id="title_6ea9be6e-2f9b-4c2a-aa30-97c3db573fcf">mein hora<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8wr0w9ay-vmfl-9qgw-8ic7-2av5jzbwrnl9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100128" style="hidden">Antiphona et Responsorium »Hora est« für vier gemischte Chöre und Basso continuo, zum 14. November 1828; 6. Dezember 1828<idno type="MWV">B 18</idno><idno type="op"></idno></name></title>, den <title xml:id="title_6f5224cd-63d7-45ac-8850-d42a7a6b26a4">Petrus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dhqvosa8-rwm2-fwru-fuyc-9ajqztkuswzd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100104" style="hidden">»Tu es Petrus« für gemischten Chor und Orchester, [ca. September 1827] bis 14. November 1827<idno type="MWV">A 4</idno><idno type="op">111</idno></name></title> und <title xml:id="title_c337ca69-2609-436f-ba08-049e2460984b">das neue Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hyg2vwqz-rbeb-71c9-lsr7-nchldistcwrp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100394" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, 1. Juli bis 14. September 1829<idno type="MWV">R 25</idno><idno type="op">12</idno></name></title>, das hier Glück macht, nehme ich mit hinaus, der <persName xml:id="persName_46c60352-c4d3-4e23-a417-cbc0ff76aaeb">alte Attwood<name key="PSN0109576" style="hidden">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName> hat mir auch noch mancherley zu zeigen, der <persName xml:id="persName_c0906fa6-662e-43a9-bc74-063acd002798">Tochter<name key="PSN0109573" style="hidden">Attwood, Caroline Eliza (1796-1889)</name></persName>, die Harfe spielt, muß ich begleiten, Sonnabend Abend zum Essen kommt Klingem., den ich da eingeführt habe, hinaus und bleibt bis Sonntag Abend da, ich muß noch einige Kleinigkeiten, Lieder u. dgl. componiren, das thue ich denn da außerhalb des Nebels, und das wäre die Zeit, auf die ich bis Montag hoffe. Dann will ich mir eine Kutsche für die ganze Woche miethen und den ganzen Tag Visiten arbeiten, um durchzukommen. Denn ich habe mir vorgenommen alles mit einem Besuch abzumachen, und gar kein engagement mehr anzunehmen, weil ich sonst noch ein Paar Wochen wenigstens bleiben müßte. – Ob ich die Geschenke mitbringen kann, ist noch ungewiß, weil mir das Aus und Einsteigen viel Mühe macht, doch hoffe ich bei den Visiten mich darin zu üben. Noch eins <title xml:id="title_d3d25392-7fd1-43a5-b6e3-52173cfded08">mein schönes Pilgerlied in f dur<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_cvyute8m-nwpq-l12d-ofjy-om5kokjsqnmd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100251" style="hidden">Pilgerspruch »Lass dich nur nichts nicht dauern«, [bis 1827]<idno type="MWV">K 31</idno><idno type="op">8/5</idno></name></title> ist ins Engl. übersetzt. Ach Herrn Gott! Noch eins, <persName xml:id="persName_8534f7dc-5947-42ec-8a44-c3957735189b">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> hat mir <title xml:id="title_11b6df17-de0c-4938-8ab0-e455c3decb46">sein Allo di bravura<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110017" style="hidden" type="music">Allegro di bravura für Klavier c-Moll, op. 77</name></title> zugeignet (cmoll) warum diese Dedication nicht auf der <persName xml:id="persName_88347c3d-3c70-4556-84d0-11472aa133a0">Schlesingerschen<name key="PSN0114576" style="hidden">Schlesinger, Adolph Martin (bis 1812: Abraham Moses) (1769-1838)</name></persName> Ausgabe steht, will ich Euch erzählen: es ist sehr komisch. Noch eins, ich bringe manche neue Musikalien, und ich denke Du, o Malerinn sollst – – [Felix Mendelssohn Bartholdy] Auch ich erscheine hier, um Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch zu bringen. [Friedrich Rosen] (Rosen wurde abgerufen, und kann daher nur soviel schreiben) – zufrieden sein. Aber etwas an der Nase zupfen muß ich Euch doch, der p. <persName xml:id="persName_f04940dc-1394-4853-b91a-a543e16c4036">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> mag sagen, was er will; denn nun ist der Briefwechsel aus, und wer ist denn nun fleißiger gewesen? Wer hat immer jetzt über Rotterdam geschrieben? Ich. Wer nicht? Die <persName xml:id="persName_47249bea-510e-44d5-8e15-a029c0be2adc">Geren<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>. Wer sitzt nun heut ohne alle Nachricht, da das Dampfboot, <hi rend="underline">noch</hi> nicht da ist? Ich. Wer ist daran Schuld? Ihr! Ha wartet! – Nun aber habe ich an Vater ein Paar Worte zu sagen, und bitte Dich, sie ihm zu geben oder vorzulesen:</p> <p>Lieber Vater! Ich weiß, wie sehr Du darauf hältst, daß man von dem Beruf den man ergriffen hat auch leben könne, und freue mich daher, Dir von einem Geschäft schreiben zu können, das mir dafür Gewähr leistet, denke ich; und weil ich denke daß Du auch damit zufrieden sein wirst, will ichs mir nicht aufsparen, sondern gleich noch schreiben. Die <placeName xml:id="placeName_364dc98a-8fe1-4b4f-8dba-6ca4bfca62f2">royal Harmonic institution<name key="NST0103768" style="hidden" subtype="" type="institution">Royal Harmonic Institution</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> (so heißt der Musikladen des [<persName xml:id="persName_33446deb-82c5-45fb-8e55-5ed38b9e6e96">Mr.] Welsh<name key="PSN0115697" style="hidden">Welsh, Thomas (1770-1848)</name></persName>) hat mich nämlich gestern aufgefordert, ihr alles was ich componiren wür[de und w]as mir selbst gefiele, zuzuschicken, weil sie es sogleich hier publiciren wollte, und als Honorar mir dasselbe angeboten was <persName xml:id="persName_f5d30998-37d0-4e7f-a682-20e6b8a555fe">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> erhalten hat, der die meisten seiner Sachen da herausgegeben. Das habe ich eingegangen, und da diese Preise die allerhöchsten sind, so könnte ich wohl dadurch allein in Deutschland leben und bestehen. So wollen sie z. B. für 6 „Canzonetten“ 60 Guineen geben, und so fort. Ich würde Dir das alles nicht so genau schreiben, aber ich weiß, daß Du es gern siehst, und Dich darüber freust, daß ich doch im Stande wäre mich selbst durch Arbeiten zu erhalten, und auch mir giebt es ein angenehmes Gefühl, drum habe ich Dirs sogleich mittheilen wollen. Nun aber bald mündlich, so hoffe ich.</p> <closer rend="left" xml:id="closer_f0f800f1-766f-43f5-8296-8d8c94f939e7">Lebe denn wohl, liebste Fanny, und der Himmel schenke Dir viel Freude und Fröhlichkeit zu morgen, und dasselbe <persName xml:id="persName_c6222cd9-b697-458f-a18f-160e009ae057">Deinem Mann<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>, meinem Schwager und Bruder, der ein guter Maler ist.</closer> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Felix Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_873e7f5f-0268-4bde-8bba-46005506e9c6"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich muß meine Wünsche in Stein hauen – kann es aber auch – man wünscht Ihnen eben nichts, als die Fortdauer dessen was Sie haben und sind, und höchstens noch dem Wünscher selber die Freude es anzusehen, mit eigenen Augen. Fast hätte ich Ihnen ausführlich und wieder selbstständig geschrieben heute, es ist der wichtige feierliche Tag, der, abgesehen von seiner Qualität als FesttagsVigilie, auch unser Communionbergwerk, unsre Stubengenossenschaft aufhebt, wir haben aus der Noth eine Tugend, nämlich ein Plaisir gemacht, und sie bis heute verlängert, – aber in einer Stunde brennt mein eigner Heerd oder Kamin, der Vogel fliegt ins Land und ich anticipire meinen Winterschlaf und fange an zu murmeln auf eigne Hand. Wir haben aber gelebt wie die Engel im Himmel in der letzten Zeit, und selten mag ein Englisches Zimmer Größeres erlebt haben, als unsre AbendConventikel – in denen die wichtigsten Materien mit Glück tractirt worden sind. Morgen folge ich Felixen nach Norwood – Ihre Gesundheit soll von uns im Stillen getrunken werden. Der Mann wartet schon auf den Brief, – das macht mich confus – ich wollte mir sonst noch Glück wünschen, daß ich Ihnen schreiben darf, einer ehrbaren Matrone, die erfahrene Männer nicht mit Ränken und Erfindungen unbesonnener Jugend foppen hilft – wehe den Uebermüthigen! Ich habe <persName xml:id="persName_2f447aa5-67d6-4b3b-acad-85c08682d6aa">Graf Schl.<name key="PSN0114590" style="hidden">Schlippenbach, Albert Ernst Ludwig Karl Graf von (1800-1886)</name></persName> gratulirt, und sein Cartel an <persName xml:id="persName_1b76f4cd-4d14-4552-854d-bec127491472">Rebekka<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> muß nun eingelaufen seyn. Ich räche mich noch apart. – Daß Felix sehr wohl ist, und so frisch aussieht, als wäre er gar nicht bettlägrig gewesen, bemerke ich kaum hier, es wird wohl aus seinen eigenen Briefen herausleuchten. <seg type="closer" xml:id="seg_cb56cae6-6051-458c-ad0e-03a6c984fd05">Ich grüße den </seg><persName xml:id="persName_84be0b93-e664-4d81-adb4-a25c465d56c9">Gemahl<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName><seg type="closer" xml:id="seg_cec544e9-0c18-4135-a08a-ff9c9cf40941"> aufs herzlichste und flehe um fernere Protection, und um Schutz gegen die Tücken der Jugend! Den </seg><persName xml:id="persName_9973e39f-8125-4d9f-a3e7-fe9b0f3cc71c">Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName><seg type="closer" xml:id="seg_45850cb7-142b-4a84-bd93-b8493267c5a1"> meine besten Grüße. </seg></p> <signed rend="right">Ihr</signed> <signed rend="right">CKl.</signed> </div> </body> </text></TEI>