fmb-1829-09-11-01
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London, 10. und 11. September 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse.
Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl Klingemann
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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Hier sitzen die Nachbarskinder wieder zusammen, No 35 und 37. also - 72, und sehen und setzen sich doppelt. Ach Gott! wo ist der Hintergrund geblieben für unser Einen! Das Papier allein sieht mir aus wie die Haide von Inveraray, und man begreift nicht, wo die nöthige Cultur dafür herkommen solle, – meine Denk- und Phantasiemaschine hat länger wie acht Tage gar nicht gearbeitet, und wälzt sich jetzt ganz langsam um. Einmal da drinnen ging der Mond auf, und ich las Briefe von verehrten Freundinnen, die mir in Kürze und Länge Gutes gesagt und erwiesen – ich antwortet darauf hier noch nicht, – höchstens verwundere ich mich von weitem und obenhin über das blühende Mendelssohnsche Haus, wo die Schotten ein und ausgehn als wärens Butterbrödte; ich hoffe nur man hält den ehrlichen sten Jahre hat er das Podagra. Einstweilen findet der Mann die große Stadt
Ich ergreife noch einmal den Platz und die Gelegenheit, um Ihnen Allen die Verehrung zu bezeugen mit der ich verharre pp Heute hat sichs aber zum Herbstwetter umgesetzt. Das einzige Grün, was in meinem Zimmer ist, die grüne Decke über dem runden Tische, kommt mir vor wie ein großes Weinblatt und dabei überfällt mich ein Stück Sehnsucht nach der vielbelobten und bekannten Weinwand, durch die ich mich gleich einer statistischen Raupe durchfraß. Wehe, hier ziehen sie ihn in Treibhäusern! Eine TraubenCour bleibt die beste. Man kann aber aus diesem Allen sehen, wie ich zu allem ohne sonderlichen Erfolg ansetze, ich bin etwa so sentimental wie ein Comödiespielender SchiffsCadet am Nordpol, und ich wollte am Ende, ich hätte einen Eisbären oder sein Fell um mich hineinzuwickeln. Mit dem Loose aber ists wahrhaftig mein Ernst – o Fräulein Rebecka, die Sie keine Zahnschmerzen aber Zeit haben, erbarmen Sie sich meiner hierin! Ein halbes, meine ich, – ungrade Zahlen. Ich weiß, mit Ihrer Casse stets schlecht, aber ich hoffe Sie haben Credit. Grüßen Sie von mir den Herrn Oberlehrer
London d. 10 Sept. 29. Ihr liebt die Doppelbriefe? So mag denn dieser noch einer werden, denn morgen früh nehme ich ihn mit daneben zu Klingemann bei dem ich frühstücke, denn ich wohne 35 Bury Street, und kann am Morgen in blauen Strümpfen und schlechten Schuhen, die kurzsichtige Nachbarn für full dress halten mögen, und in einem gewissen Überrocke der fast schäbig geworden ist (fast im biblischen Sinn) und ohne Handschuh, Regenschirm und Uhr zu ihm steigen, und ihm jeden Einfall brühwarm mittheilen. Da wollen wir denn nun morgen zusammenschreiben; auch las ich ihm heut ein fast göttliches Gedicht von Goethe (fast in demselben Sinn) in einem gewissen Briefe und sonst noch mehreres daraus vor, und fange nur deswegen diese Seite allein an, um einige langweilig historische Berichte die aber doch gegeben werden müssen vorweg abzuarbeiten. Ich muß Euch nämlich sagen, wie ich wieder angekommen bin und hier mir ein hübsches Leben auf die paar Wochen gezimmert habe; ferner daß ich am 20sten von hier abzureisen gedenke wenn Vater in Rotterdam so lange bleiben kann, daß ich aber, wenn das nicht der Fall ist noch bis gegen Ende des Monats hier bleibe, daß ich Euch bitte mir noch zweimal an Doxat zu schreiben, näml. Mittwoch den 16ten, und den 23sten da mir Doxats den letztern Brief nachschicken im Falle er mich nicht mehr trifft, dann aber nach Brüssel post rest., von wo ihr das Weitere erfahrt, auch bitte ich Euch noch mir für Anfang Decemb. ein Quartier zu miethen, möglichst nahe der Leipz. Str. 3, vielleicht gar im Hause selbst; ich will aber nichts dafür bezahlen; wo kriegt ihr so eins her? Mein Aufenthalt bei Taylors war eine von den Zeiten, die ich nie aus dem Gedächtnisse verlieren werde, und es wird mir blumenmäßig zu Muthe werden, und die Wiesen und Waldkräuter und Bachkiesel mit dem Rauschen vergeß ich nicht; wir sind Freunde geworden, denk’ ich, und ich habe die Mädchen so recht herzinnig lieb, glaube sogar daß sie mir auch gut sind, denn wir waren fröhlich zusammen; drey meiner besten Clavierstücke verdank ich ihnen übrigens; als die beidenSchwestern sahen, daß ich mit den Nelken und der Rose Ernst machte, und zu componiren anfing (natürlich in Susans Haus) so kam die Jüngste mal mit gelben offnen kleinen Kelchen im Haar, versicherte mich das seyen Trompeten und ob ich die nicht ins Orchester einführen wolle, da ich doch geäußert hätte, ich brauchte neue Instrumente, und da wir am Abend nach Bergmannsmusik tanzten und die Trompeten sehr schrillten meinte sie, nach ihren ließe sichs wol besser tanzen; da componirte ich ihr denn einen Tanz wozu die gelben Trompetenkelche aufspielen ; und der mittelsten gab ich den Bach, der uns während des Spazierrittes so gefiel, daß wir abstiegen und uns daran hinsetzten (ich glaube ich habs Euch schon geschrieben?) Dies letzte Stück glaube ich ist das beste was ich in der Art mir ausgesonnen habe, es ist so langsam laufend, und ruhig und ein bischen langweilig einfach, daß ich es mir alle die Tage vorgespielt habe und sentimental dabey geworden bin. Ich würde Euch die Stücke schicken, aber da ich am nächsten Posttage mein Quartett beendigt zu haben hoffe und Euch zusenden will, so muß ich doch auch etwas Neues im Decemb. mitbringen und behalte meine 3 Stücke, nicht lions wie Beckchen fälschlich sagt, sondern darlings von mir, für mich. Besitze ich doch das eine nicht einmal in meinem Manuscript! – Ja ärgert Euch nur, Geren! Es wird nichts anders als Süßholz geraspelt, und zwar Englisches. – Im Ernst aber, die Zeit war froh, und verlief schnell; dann am Abend spät fuhr ich fort, die Lichter im Hause flackerten noch hell in der Ferne durch die Büsche, in meinem offnen Wagen kam ich dann an verschiedenen Lieblingsplätzen, an besagtem langsamen Bach, an dem letzten Zaun der Besitzung vorbey, und nun gings fort in der rasenden Engl. Geschwindigkeit, ich brummte alle meine unangenehmen Reisegefährten an, sprach kein Wort, sondern blieb ruhig halb träumend halb denkend halb verdrießlich, wie man immer wird glaub ich, wenn man in einer mail so seine 200 Meilen abraset. Und fast eine laterna magica des Zufalls war es, daß kurz vor der 2ten Nacht, die ich durchfuhr um den andern Morgen in London zu sein, die mail still hielt, weil sie der mail von Lond. nach Chester begegnete, und daß ich während des Gesprächs der beiden Kutscher, meinen Kopf aus dem Fenster steckte und in der tiefen Dämmrung aus der andern mail Fr. Cramer mit seiner Tochter herausgucken sah (ihr erinnert Euch doch Miss Marian?) Wie man sich denn so ein Paar Worte zuwirft, und dann aus einander fährt für Jahre oder länger, das ist nun eben die Welt, und treibt, und begegnet, und nähert und entfernt sich. Hier wieder angekommen, fing ich mein ruhiges Leben an, das aus Componiren und Engl. Lesen besteht. Mein Quartett ist in der Mitte des letzten Stücks und ich denke, es wird in diesen Tagen fertig, ebenso das Orgelstück für die Hochzeit, meine Reform. symph. denk ich dann, so Gott will, hier anzufangen, und die Schottische Symph., so wie auch die Hebridengeschichte baut sich nach und nach zu. Auch Vocalmusik hab ich viel im Kopfe und vor, hüte mich aber schon zu sagen, welche Art und wie? Die Clementische Fabrik schickte mir am Tage meiner Ankunft wieder das schöne Clavier, das ich bei meinem vorigen Aufenthalt hatte, und da ich Herrn Collard bat, es mir diesmal zur Miethe zu geben, so schickte er mir ein paar Engl. Strophen und bat mich, sie zu componiren. Es ward mir schwer, indeß ich muß. Mehrere Verbindungen und Geschäfte denke ich noch hier einzugehen, da ich aber bald die Ehre haben werde selbige mündlich ausführlicher vorzutragen, so wäre es Schade für den Platz. Nur dies Eine noch, daß ich wahrscheinlich, wie mir gestern gesagt worden ist, vor dem König spielen soll; es würde mir schon recht sein, ist aber noch unbestimmtes Gerücht. Daß Marx die Fetisiana aufgenommen begreife ich nicht. Wozu dergl. Erbärmlichkeiten in seiner Zeitung? Er hat mir einen prächtigen Brief geschrieben mit schönen Noten drin, aber eine Nachschrift drunter, die ich leider zuerst ins Auge bekam, hat mich immer noch nicht ruhig die Noten lesen lassen, weil sie mich gar zu sehr ärgert: nämlich, daß er mir keine Noten schickt; darauf hatte ich bestimmt gerechnet, und es wäre sein Vortheil gewesen. Es ist schlimm, daß er nicht geschickt hat, indeß hoff ichs noch im Decemb. zu redressiren. An den Stettiner Oberlehrer schreibe ich nächstens; sagt ihm doch, ich bitte Euch, ich begreife nicht warum er mir nicht längst auf meinen Brief geantwortet hat, und warum ich von beiden Brüdern nicht ein Wort seit meiner Abwesenheit erhalten habe. Noch bitte ich Euch von allen meinen Briefen kein Wort mitzutheilen, außer den Freunden, wie Marx, Droys., Heydem. s Ritz denen ihr sie ganz vorlesen mögt; Fremden aber bitte ich euch recht ernstlich nichts Specielles draus zu geben, ich berechne sie nicht auf Fremde, und es entstehen Klatschereyen bis über den Canal. Namentlich von allen Geschäftsnachrichten, Aussichten, Anerbietungen u. dgl. sagt gar nichts; gehn sie in Erfüllung so erfahren sie es dann zeitig genug, wird nichts draus, so brauchen sie es desto weniger zu wissen; wenn sie wissen daß ich gesund und frisch und m. .. . sey, so ists hinreichend. So thuts mir fast leid, daß Du liebe Mutter, einen Brief in dem solcher lächerlicher Unsinn vorkommt wie: il n’y a qu’un Dieu &c. was eine Phrase in Drouets Schreiben ist andern mitgetheilt hast, denn es ist doch wirklich gar zu abgeschmackt. – Noch 1000 Dank für das Goethesche Gedicht, daß Du so gütig warst zu schicken, ich denke es ist eines der schönsten, die ihm gegeben worden sind. – Wie gefällt Euch dies Papier? – Es ist zu Ende, und bald das Briefschreiben auch. Gottlob F. Freitags d 11. Sept. Hier sitzen die Nachbarskinder wieder zusammen, No 35 und 37. also - 72, und sehen und setzen sich doppelt. Ach Gott! wo ist der Hintergrund geblieben für unser Einen! Das Papier allein sieht mir aus wie die Haide von Inveraray, und man begreift nicht, wo die nöthige Cultur dafür herkommen solle, – meine Denk- und Phantasiemaschine hat länger wie acht Tage gar nicht gearbeitet, und wälzt sich jetzt ganz langsam um. Einmal da drinnen ging der Mond auf, und ich las Briefe von verehrten Freundinnen, die mir in Kürze und Länge Gutes gesagt und erwiesen – ich antwortet darauf hier noch nicht, – höchstens verwundere ich mich von weitem und obenhin über das blühende Mendelssohnsche Haus, wo die Schotten ein und ausgehn als wärens Butterbrödte; ich hoffe nur man hält den ehrlichen John Thompson nicht für einen Englischen firstrate swell, denn seine Cravatte geben wir nicht zu. Ich weiß noch, ich hätte in Liverpool noch viel zu sagen gehabt zum besten meiner und der Hochlande, aber es blieb mir nur das: daß Felix in seiner verschönernden Verhäßlichung mich auf dem Loch Lomond zu einem furchtsamen Hasen hat machen wollen, der zweimal ängstlich gesagt habe: Rühre Dich! während die unpartheiische Geschichte es einmal aufführt, mit verdrießlichem Tone, weil es ausgesehen, als wolle der andere sich nicht aus seinem SchmorMantel herauswickeln u. s. w. – Ferner fahre ich fort nicht sowohl ein Advocatus diaboli, als frommer Schwacher zu seyn, wenn ich mich wundere, wie man dort unsern Freund Goldschmidt so wenig goutirt und fast unliebt. Da stehen wir höher, wir Nachbarskinder, der Mann ist für uns ein Idyll con furia, wohlunterrichteter Inspector einer TrüffelGallerie und RebhünerAusstopfungsAnstalt, und voll wasserfarbenen Humors und himmlischer KochKunst; sein Weinkeller ist süperb und er kennt sich und viele Menschen und uns. Das 35pfündige Nachbarskind gegenüber hat mich heut Morgen mit einer Geschichte gerührt, wie seine Mutter da drüben zu Haus immer gejammert, daß er so wenig äße – fast hätte ich gelacht, wenn das nicht angreifend wäre; aber einen unerschrockeneren EßDilettanten kenne ich nicht, er macht mich nicht neidisch, aber verdutzt, weil so ungeheuer viel Methode drinn ist. In seinem 40sten Jahre hat er das Podagra. Einstweilen findet der Mann die große Stadt London poetisch, und componirt alte Kohlenschiffe in der Themse, – es hat noch keiner diesem Nest so viel Ehre angethan, von Händel wenigstens weiß mans nicht. Ich bezeuge aber, daß drei Clavierstücke, zu denen drei Schwestern in Flintschire gesessen haben, wenig vom Kiesel an sich haben, sondern noch viel klingen; es ist Provinz darin und Landschaft; wenn aber Leute so in Wales verzogen werden und doch noch fein sittsam und angenehm bleiben, so bedeutet das ein unverwüstliches Naturell, wofür die Familie Mendelssohn bescheiden erröthet. Ich bin schon bei geringeren Anlässen ein Flegel geworden! Fleißig ist unser bewußter Freund auch – er mahlt Noten ohne Zahl und schreibt dazu noch Englische an Wallisische Väter und Deutsche an den Bruder. Aber Coventgarden Theater, der Barometer und ich sind ganz jämmerlich herunter, es muß Erd- und Gliederbeben bedeuten, ersteres wackelt vor lauter Schulden; vielleicht glückt es einigen Patrioten es durch Subscription aufrecht zu erhalten, – ein Vortheil den es vor letzteren Beiden voraus hat. Nun will der GroßSultan gar um Frieden bitten und seine Moskowiten laufen davon, es ist gar erbärmlich und ich brauchte doch viel Krieg um als KriegsCommisair ein reicher Mensch zu werden! Ich ersuche aber, ohne allen Spaß, eine von meinen gütigen Freundinnen, für mich ein halbes Loos in der Berliner großen Lotterie zu nehmen, und eigenhändig zu ziehen, damit ich ganz gewiß 75, 000 rt. gewinne, ich will damit Geschäfte im Sonnenschein machen, ein Artikel der jetzt in starker Nachfrage ist. Ich bitte im Ernst darum, und um den Betrag der Auslage, damit ich sie an Felix erstatten kann. O ziehen Sie glücklichst. Es brauchts CKlingemann. Ich ergreife noch einmal den Platz und die Gelegenheit, um Ihnen Allen die Verehrung zu bezeugen mit der ich verharre pp Heute hat sichs aber zum Herbstwetter umgesetzt. Das einzige Grün, was in meinem Zimmer ist, die grüne Decke über dem runden Tische, kommt mir vor wie ein großes Weinblatt und dabei überfällt mich ein Stück Sehnsucht nach der vielbelobten und bekannten Weinwand, durch die ich mich gleich einer statistischen Raupe durchfraß. Wehe, hier ziehen sie ihn in Treibhäusern! Eine TraubenCour bleibt die beste. Man kann aber aus diesem Allen sehen, wie ich zu allem ohne sonderlichen Erfolg ansetze, ich bin etwa so sentimental wie ein Comödiespielender SchiffsCadet am Nordpol, und ich wollte am Ende, ich hätte einen Eisbären oder sein Fell um mich hineinzuwickeln. Mit dem Loose aber ists wahrhaftig mein Ernst – o Fräulein Rebecka, die Sie keine Zahnschmerzen aber Zeit haben, erbarmen Sie sich meiner hierin! Ein halbes, meine ich, – ungrade Zahlen. Ich weiß, mit Ihrer Casse stets schlecht, aber ich hoffe Sie haben Credit. Grüßen Sie von mir den Herrn Oberlehrer Droysen, der sich so gut auf Haidekraut versteht und deswegen so gütig gegen mich gesinnt ist – ich habe ihm dafür einen Kranz, etwa für den äußersten Pic seines Hauptes paßlich, aber noch zu flechten, auf ödestem Hügelrücken gepflückt und mag ihn gelegentlich schicken. Bleibe ich aber nicht immer der selbe
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Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1829-09-10" xml:id="date_3e94ee47-8291-4fd4-a7bb-ecc5751c01d9">10.</date> und <date cert="high" when="1829-09-11" xml:id="date_c09e3eb0-9a97-4fbc-af53-bc14d6383a3a">11. 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Ich muß Euch nämlich sagen, wie ich wieder angekommen bin und hier mir ein hübsches Leben auf die paar Wochen gezimmert habe; ferner daß ich am 20<hi rend="superscript">sten</hi> von hier abzureisen gedenke wenn <persName xml:id="persName_b352bee8-7f06-408b-aba5-7dd73ce14489">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> in Rotterdam so lange bleiben kann, daß ich aber, wenn das nicht der Fall ist noch bis gegen Ende des Monats hier bleibe, daß ich Euch bitte mir noch zweimal an <persName xml:id="persName_04aced8b-e0d5-4a98-9947-1fbfb9a8330c">Doxat<name key="PSN0110727" style="hidden">Doxat, Eugen</name></persName> zu schreiben, näml. Mittwoch den 16<hi rend="superscript">ten</hi>, und den 23<hi rend="superscript">sten</hi> da mir <persName xml:id="persName_98c73719-caa1-4ea7-b005-44174a184dd0">Doxats<name key="PSN0110722" style="hidden">Doxat, Familie von → Eugen D.</name></persName> den letztern Brief nachschicken im Falle er mich nicht mehr trifft, dann aber nach Brüssel post rest., von wo ihr das Weitere erfahrt, auch bitte ich Euch noch mir für Anfang Decemb. ein Quartier zu miethen, möglichst nahe der Leipz. Str. 3, vielleicht gar im Hause selbst; ich will aber nichts dafür bezahlen; wo kriegt ihr so eins her? Mein Aufenthalt bei <persName xml:id="persName_6f531b94-f634-452d-9bcc-22fb729b902d">Taylors<name key="PSN0115264" style="hidden">Taylor, Familie von → John T.</name></persName> war eine von den Zeiten, die ich nie aus dem Gedächtnisse verlieren werde, und es wird mir blumenmäßig zu Muthe werden, und die Wiesen und Waldkräuter und Bachkiesel mit dem Rauschen vergeß ich nicht; wir sind Freunde geworden, denk’ ich, und ich habe die <persName xml:id="persName_d14b5def-5d71-4fff-a8ff-871f4755b1ed">Mädchen<name key="PSN0115269" style="hidden">Taylor, Honora (Nora) (1814-1849)</name><name key="PSN0115267" style="hidden">Taylor, Anne (1806-1877)</name><name key="PSN0115277" style="hidden">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name></persName> so recht herzinnig lieb, glaube sogar daß sie mir auch gut sind, denn wir waren fröhlich zusammen; <title xml:id="title_95d63f63-a953-4e1b-bcf4-cf71d84993e0">drey meiner besten Clavierstücke<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ifufnogb-sbtj-qlwt-9ssf-mibdzzynkyvj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100620" style="hidden">Trois Fantaisies ou Caprices für Klavier, 1830/1831; enthält MWV U 70, U 71 und U 72<idno type="MWV">SD 4</idno><idno type="op">16</idno></name></title> verdank ich ihnen übrigens; als die <persName xml:id="persName_996cab32-5bd0-4cad-958d-c0cf270bb37e">beiden<name key="PSN0115277" style="hidden">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name></persName><persName xml:id="persName_b36d17a0-bc59-4df2-8713-2322d2a1d90f">Schwestern<name key="PSN0115267" style="hidden">Taylor, Anne (1806-1877)</name></persName> sahen, daß ich <title xml:id="title_c540d16a-93f6-4254-b404-f06ab2b9cbf7">mit den Nelken und der Rose<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_thkfeysj-ya9d-dsu8-idir-dqxfmnkwpeig"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100420" style="hidden">Fantaisie ou Capriccio (Nelken und Rosen in Menge) A-Dur, 4. September 1829<idno type="MWV">U 70</idno><idno type="op">16/1</idno></name></title> Ernst machte, und zu componiren anfing (natürlich in <persName xml:id="persName_ee126d17-3050-427d-b96a-a2e53c51f5ef">Susans<name key="PSN0115277" style="hidden">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name></persName> Haus) so kam die <persName xml:id="persName_91e6bf34-66c3-4536-b30f-e49ab46623d2">Jüngste<name key="PSN0115269" style="hidden">Taylor, Honora (Nora) (1814-1849)</name></persName> mal mit gelben offnen kleinen Kelchen im Haar, versicherte mich das seyen Trompeten und ob ich die nicht ins Orchester einführen wolle, da ich doch geäußert hätte, ich brauchte neue Instrumente, und da wir am Abend nach Bergmannsmusik tanzten und die Trompeten sehr schrillten meinte sie, nach ihren ließe sichs wol besser tanzen; da componirte ich ihr denn einen Tanz wozu <title xml:id="title_05593dfb-9f52-4c2b-b61a-88467066b31d">die gelben Trompetenkelche aufspielen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_w1qoguua-blot-hqwx-sl8z-x0bnusbtqhwl"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100421" style="hidden">Fantaisie ou Capriccio (Scherzo) e-Moll, 4. September 1829<idno type="MWV">U 71</idno><idno type="op">16/2</idno></name></title>; und der <persName xml:id="persName_fd040937-9fac-4de7-bd87-de2787ebf85b">mittelsten<name key="PSN0115277" style="hidden">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name></persName> gab ich <title xml:id="title_c5d9e198-1453-4ccc-9b69-efdb4db8c5be">den Bach<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lggsies1-pfie-zodj-5et0-dwbmb8hwbbdp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100422" style="hidden">Fantaisie ou Capriccio (Am Bach / The Rivulet) E-Dur, 4. September 1829<idno type="MWV">U 72</idno><idno type="op">16/3</idno></name></title>, der uns während des Spazierrittes so gefiel, daß wir abstiegen und uns daran hinsetzten (ich glaube ich habs Euch schon geschrieben?) <title xml:id="title_bb58ac1c-b0e3-4069-978d-a903cee9106c">Dies letzte Stück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_gfx7pmqu-izsn-gcxu-qjfz-cmvppxvdcmfu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100422" style="hidden">Fantaisie ou Capriccio (Am Bach / The Rivulet) E-Dur, 4. September 1829<idno type="MWV">U 72</idno><idno type="op">16/3</idno></name></title> glaube ich ist das beste was ich in der Art mir ausgesonnen habe, es ist so langsam laufend, und ruhig und ein bischen langweilig einfach, daß ich es mir alle die Tage vorgespielt habe und sentimental dabey geworden bin. Ich würde Euch <title xml:id="title_39e06ad2-81d6-4dcd-a2a4-2981f5c692a9">die Stücke<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_cysvir5x-xymg-4ucp-mim3-ykjuz1w2rxqd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100620" style="hidden">Trois Fantaisies ou Caprices für Klavier, 1830/1831; enthält MWV U 70, U 71 und U 72<idno type="MWV">SD 4</idno><idno type="op">16</idno></name></title> schicken, aber da ich am nächsten Posttage <title xml:id="title_9f09dd23-1e84-40cb-bb0c-2d102ff8a127">mein Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7nn9juna-jshy-ll87-52fl-99bx2s4clyuy"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100394" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, 1. Juli bis 14. September 1829<idno type="MWV">R 25</idno><idno type="op">12</idno></name></title> beendigt zu haben hoffe und Euch zusenden will, so muß ich doch auch etwas Neues im Decemb. mitbringen und behalte <title xml:id="title_cd25ad5f-634f-444a-bfbf-d8ec8af4a213">meine 3 Stücke<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_4ove1zj3-lioq-fdtu-stby-9gc51h6fgckh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100620" style="hidden">Trois Fantaisies ou Caprices für Klavier, 1830/1831; enthält MWV U 70, U 71 und U 72<idno type="MWV">SD 4</idno><idno type="op">16</idno></name></title>, nicht lions wie Beckchen fälschlich sagt, sondern darlings von mir, für mich. Besitze ich doch das eine nicht einmal in meinem Manuscript! – Ja ärgert Euch nur, <persName xml:id="persName_c2b831b5-e647-4549-8177-3c858546162e">Geren<name key="PSN0117585" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>! Es wird nichts anders als Süßholz geraspelt, und zwar Englisches. – Im Ernst aber, die Zeit war froh, und verlief schnell; dann am Abend spät fuhr ich fort, die Lichter im Hause flackerten noch hell in der Ferne durch die Büsche, in meinem offnen Wagen kam ich dann an verschiedenen Lieblingsplätzen, an besagtem langsamen Bach, an dem letzten Zaun der Besitzung vorbey, und nun gings fort in der rasenden Engl. Geschwindigkeit, ich brummte alle meine unangenehmen Reisegefährten an, sprach kein Wort, sondern blieb ruhig halb träumend halb denkend halb verdrießlich, wie man immer wird glaub ich, wenn man in einer mail so seine 200 Meilen abraset. Und fast eine laterna magica des Zufalls war es, daß kurz vor der 2<hi rend="superscript">ten</hi> Nacht, die ich durchfuhr um den andern Morgen in <placeName xml:id="placeName_0e1a40ef-a48c-4d42-a61a-152162321e95">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> zu sein, die mail still hielt, weil sie der mail von <placeName xml:id="placeName_2c71a075-e09d-4635-ad5f-a18d7f49e932">Lond.<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> nach Chester begegnete, und daß ich während des Gesprächs der beiden Kutscher, meinen Kopf aus dem Fenster steckte und in der tiefen Dämmrung aus der andern mail Fr. <persName xml:id="persName_68feb599-ad8a-4e1f-a6c4-082eda033a32">Cramer<name key="PSN0110486" style="hidden">Cramer, Franz (François) Anton Dortheus (1772-1848)</name></persName> mit seiner <persName xml:id="persName_647e6e4a-b0e8-4033-aab4-62c1dfd4d396">Tochter<name key="PSN0110488" style="hidden">Cramer, Marian</name></persName> herausgucken sah (ihr erinnert Euch doch <persName xml:id="persName_82225b08-30fb-421c-8932-50d7b9d936f4">Miss Marian<name key="PSN0110488" style="hidden">Cramer, Marian</name></persName>?) Wie man sich denn so ein Paar Worte zuwirft, und dann aus einander fährt für Jahre oder länger, das ist nun eben die Welt, und treibt, und begegnet, und nähert und entfernt sich. Hier wieder angekommen, fing ich mein ruhiges Leben an, das aus Componiren und Engl. Lesen besteht. <title xml:id="title_4582e014-328c-4aa0-8c52-902531b28390">Mein Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_sgquglhi-mfm1-fzf4-eowe-xgqddcnvubm6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100394" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, 1. Juli bis 14. September 1829<idno type="MWV">R 25</idno><idno type="op">12</idno></name></title> ist in der Mitte des letzten Stücks und ich denke, es wird in diesen Tagen fertig, ebenso das Orgelstück für die Hochzeit, <title xml:id="title_939564aa-89ad-49f8-b163-bcb2db5a9277">meine Reform.symph.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vtxens0v-0coq-99ef-a0c5-aoripoiwym9p"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100341" style="hidden">Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«) für Orchester, [1829] bis 12. Mai 1830; 11. November 1832<idno type="MWV">N 15</idno><idno type="op">107</idno></name></title> denk ich dann, so Gott will, hier anzufangen, und die <title xml:id="title_7ac6cdc9-9b19-469d-8b48-951b4d4d877e">Schottische Symph.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5nl4xlxm-hfmm-7pxz-dhps-cir9smgfw72i"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100344" style="hidden">Sinfonie Nr. 3 a-Moll (»Schottische«) für Orchester, 30. Juli 1829; [ca. 1841] bis 20. Januar 1842<idno type="MWV">N 18</idno><idno type="op">56</idno></name></title>, so wie auch die <title xml:id="title_369bdce8-b01d-4713-984f-61051c99dd30">Hebridengeschichte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_q1jmuvvz-fvyt-i5h0-fna8-mcsbnkb1edrv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title> baut sich nach und nach zu. Auch Vocalmusik hab ich viel im Kopfe und vor, hüte mich aber schon zu sagen, welche Art und wie? Die <persName xml:id="persName_21a44295-420a-4fdc-9e56-f90d9f57abd5">Clementische Fabrik<name key="PSN0110422" style="hidden">Clementi & Co., Klavierbaufirma in London</name></persName> schickte mir am Tage meiner Ankunft wieder das schöne Clavier, das ich bei meinem vorigen Aufenthalt hatte, und da ich <persName xml:id="persName_0949a07f-0c30-488b-a8ec-62901a2eaf01">Herrn Collard<name key="PSN0110437" style="hidden">Collard, Frederick William (1772-1860)</name></persName> bat, es mir diesmal zur Miethe zu geben, so schickte er mir ein paar Engl. Strophen und bat mich, sie zu componiren. Es ward mir schwer, indeß ich muß. Mehrere Verbindungen und Geschäfte denke ich noch hier einzugehen, da ich aber bald die Ehre haben werde selbige mündlich ausführlicher vorzutragen, so wäre es Schade für den Platz. Nur dies Eine noch, daß ich wahrscheinlich, wie mir gestern gesagt worden ist, vor dem <persName xml:id="persName_20d28faa-ce14-4f6a-89ff-5796fa8b7f11">König<name key="PSN0111577" style="hidden">Großbritannien, Irland und Hannover, Georg IV. August Friedrich von (1762-1830)</name></persName> spielen soll; es würde mir schon recht sein, ist aber noch unbestimmtes Gerücht. Daß <persName xml:id="persName_7d868881-9569-446a-b5a3-6452e0b131fa">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> die <persName xml:id="persName_fbeebb2c-bf3a-4e91-83da-5d5d4fb77aa1">Fetisiana<name key="PSN0111039" style="hidden">Fétis, François-Joseph (1784-1871)</name></persName> aufgenommen begreife ich nicht. Wozu dergl. Erbärmlichkeiten in seiner Zeitung? Er hat mir einen prächtigen Brief geschrieben mit schönen Noten drin, aber eine Nachschrift drunter, die ich leider zuerst ins Auge bekam, hat mich immer noch nicht ruhig die Noten lesen lassen, weil sie mich gar zu sehr ärgert: nämlich, daß er mir keine Noten schickt; darauf hatte ich bestimmt gerechnet, und es wäre sein Vortheil gewesen. Es ist schlimm, daß er nicht geschickt hat, indeß hoff ichs noch im Decemb. zu redressiren. An den Stettiner <persName xml:id="persName_43ce17bc-ac3e-416f-831f-4ef43bd34e4c">Oberlehrer<name key="PSN0111960" style="hidden">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> schreibe ich nächstens; sagt ihm doch, ich bitte Euch, ich begreife nicht warum er mir nicht längst auf meinen Brief geantwortet hat, und warum ich von <persName xml:id="persName_b5306c84-d442-4e9c-82e3-7e6a3e097c86">beiden<name key="PSN0111960" style="hidden">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> <persName xml:id="persName_5254e07b-5815-482f-b50f-87c7eae8de7d">Brüdern<name key="PSN0111961" style="hidden">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName> nicht ein Wort seit meiner Abwesenheit erhalten habe. Noch bitte ich Euch von allen meinen Briefen <hi rend="underline">kein Wort mitzutheilen</hi>, außer den Freunden, wie <persName xml:id="persName_ff4d0121-886b-4dce-a1e0-e5a0786ee4bf">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName>, <persName xml:id="persName_6198d667-e755-4230-aa3f-683d92f970f7">Droys.<name key="PSN0110751" style="hidden">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName>, <persName xml:id="persName_7437ea0d-6155-4033-8d80-9de43f338e2f">Heydem.s<name key="PSN0111960" style="hidden">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> <persName xml:id="persName_8095be49-f068-41c2-8e85-a9debcc3ed06">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> denen ihr sie ganz vorlesen mögt; Fremden aber bitte ich euch recht ernstlich nichts Specielles draus zu geben, ich berechne sie nicht auf Fremde, und es entstehen Klatschereyen bis über den Canal. Namentlich von allen Geschäftsnachrichten, Aussichten, Anerbietungen u. dgl. sagt gar nichts; gehn sie in Erfüllung so erfahren sie es dann zeitig genug, wird nichts draus, so brauchen sie es desto weniger zu wissen; wenn sie wissen daß ich gesund und frisch und m.... sey, so ists hinreichend. So thuts mir fast leid, daß Du liebe Mutter, einen Brief in dem solcher lächerlicher Unsinn vorkommt wie: il n’y a qu’un Dieu &c. was eine Phrase in <persName xml:id="persName_5875bd7f-e8f4-47bd-b5e8-1aa567a95606">Drouets<name key="PSN0110748" style="hidden">Drouet, Louis François Philippe (1792-1873)</name></persName> Schreiben ist andern mitgetheilt hast, denn es ist doch wirklich gar zu abgeschmackt. – Noch 1000 Dank für das <title xml:id="title_efdc80a7-fb95-4325-9f4b-a6553f2f3d30">Goethesche Gedicht<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name><name key="CRT0108805" style="hidden" type="literature">Dämmrung senkte sich von oben</name></title>, daß Du so gütig warst zu schicken, ich denke es ist eines der schönsten, die ihm gegeben worden sind. – Wie gefällt Euch dies Papier? <seg type="closer" xml:id="seg_03ba136b-96d6-41e4-940b-41728dcc70a9">– Es ist zu Ende, und bald das Briefschreiben auch. Gottlob</seg> <seg type="signed">F.</seg></p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_fc915103-d72f-4256-80f3-bfbcfe48cf74"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</docAuthor> <dateline rend="left">Freitags d <date cert="high" when="1829-09-11" xml:id="date_bf6408e1-317d-44f9-ad66-c73d4ddd6ae5">11. Sept.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Hier sitzen die Nachbarskinder wieder zusammen, No 35 und 37. also - 72, und sehen und setzen sich doppelt. Ach Gott! wo ist der Hintergrund geblieben für unser Einen! Das Papier allein sieht mir aus wie die Haide von Inveraray, und man begreift nicht, wo die nöthige Cultur dafür herkommen solle, – meine Denk- und Phantasiemaschine hat länger wie acht Tage gar nicht gearbeitet, und wälzt sich jetzt ganz langsam um. Einmal da drinnen ging der Mond auf, und ich las Briefe von verehrten Freundinnen, die mir in Kürze und Länge Gutes gesagt und erwiesen – ich antwortet darauf hier noch nicht, – höchstens verwundere ich mich von weitem und obenhin über das blühende Mendelssohnsche Haus, wo die Schotten ein und ausgehn als wärens Butterbrödte; ich hoffe nur man hält den ehrlichen <persName xml:id="persName_bcb35f99-d7e6-4a17-8038-10538be15407">John Thompson<name key="PSN0115318" style="hidden">Thomson, John (1805-1841)</name></persName> nicht für einen Englischen firstrate swell, denn seine Cravatte geben wir nicht zu. Ich weiß noch, ich hätte in Liverpool noch viel zu sagen gehabt zum besten meiner und der Hochlande, aber es blieb mir nur das: daß Felix in seiner verschönernden Verhäßlichung mich auf dem Loch Lomond zu einem furchtsamen Hasen hat machen wollen, der zweimal ängstlich gesagt habe: Rühre Dich! während die unpartheiische Geschichte es einmal aufführt, mit verdrießlichem Tone, weil es ausgesehen, als wolle der andere sich nicht aus seinem SchmorMantel herauswickeln u.s.w. – Ferner fahre ich fort nicht sowohl ein Advocatus diaboli, als frommer Schwacher zu seyn, wenn ich mich wundere, wie man dort unsern Freund <persName xml:id="persName_f5ba3aaf-8fb1-4dd8-adab-3dcc86addafe">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> so wenig goutirt und fast unliebt. Da stehen wir höher, wir Nachbarskinder, der Mann ist für uns ein Idyll con furia, wohlunterrichteter Inspector einer TrüffelGallerie und RebhünerAusstopfungsAnstalt, und voll wasserfarbenen Humors und himmlischer KochKunst; sein Weinkeller ist süperb und er kennt sich und viele Menschen und uns. Das 35pfündige Nachbarskind gegenüber hat [m]ich heut Morgen mit einer Geschichte gerührt, wie seine Mutter da drüben zu Haus immer gejammert, daß er so wenig äße – fast hätte ich gelacht, wenn das nicht angreifend wäre; aber einen unerschrockeneren EßDilettanten kenne ich nicht, er macht mich nicht neidisch, aber verdutzt, weil so ungeheuer viel Methode drinn ist. In seinem 40<hi rend="superscript">sten</hi> Jahre hat er das Podagra. Einstweilen findet der Mann die große Stadt <placeName xml:id="placeName_829c1c35-02f4-42a8-9b66-a4f457e5a862">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> poetisch, und componirt alte Kohlenschiffe in der Themse, – es hat noch keiner diesem Nest so viel Ehre angethan, von <persName xml:id="persName_4b204843-8efd-458b-bfcb-4e64ec4aea52">Händel<name key="PSN0111693" style="hidden">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName> wenigstens weiß mans nicht. Ich bezeuge aber, daß <title xml:id="title_b54cec16-5dd0-4006-905e-0e7a526d33a7">drei Clavierstücke<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_phoxcgxl-ywac-kslc-ohyh-bqpvysrbgben"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100620" style="hidden">Trois Fantaisies ou Caprices für Klavier, 1830/1831; enthält MWV U 70, U 71 und U 72<idno type="MWV">SD 4</idno><idno type="op">16</idno></name></title>, zu denen <persName xml:id="persName_2b30b76f-c903-44dd-9484-0b1abde5299c">drei Schwestern<name key="PSN0115269" style="hidden">Taylor, Honora (Nora) (1814-1849)</name><name key="PSN0115267" style="hidden">Taylor, Anne (1806-1877)</name><name key="PSN0115277" style="hidden">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name></persName> in Flintschire gesessen haben, wenig vom Kiesel an sich haben, sondern noch viel klingen; es ist Provinz darin und Landschaft; wenn aber Leute so in Wales verzogen werden und doch noch fein sittsam und angenehm bleiben, so bedeutet das ein unverwüstliches Naturell, wofür die Familie Mendelssohn bescheiden erröthet. Ich bin schon bei geringeren Anlässen ein Flegel geworden! Fleißig ist unser bewußter Freund auch – er mahlt Noten ohne Zahl und schreibt dazu noch Englische an <persName xml:id="persName_8e6cc074-6cb1-4a4f-8b50-b206dd8687f2">Wallisische Väter<name key="PSN0115271" style="hidden">Taylor, John (1779-1863)</name></persName> und Deutsche an den <persName xml:id="persName_95c8bb8a-f79a-4b5a-a632-d2162f8efb9c">Bruder<name key="PSN0115272" style="hidden">Taylor, John jun. (1808-1881)</name></persName>. Aber <placeName xml:id="placeName_aea673c8-7fb9-4088-b813-492e765ad433">Coventgarden Theater<name key="NST0100286" style="hidden" subtype="" type="institution">Royal Opera House Covent Garden</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>, der Barometer und ich sind ganz jämmerlich herunter, es muß Erd- und Gliederbeben bedeuten, ersteres wackelt vor lauter Schulden; vielleicht glückt es einigen Patrioten es durch Subscription aufrecht zu erhalten, – ein Vortheil den es vor letzteren Beiden voraus hat. Nun will der <persName xml:id="persName_594a9e53-f496-4866-bc12-8a70db1fa7a6">GroßSultan<name key="PSN0113041" style="hidden">Mahmud II. (Osmanisches Reich) (1785-1839)</name></persName> gar um Frieden bitten und seine Moskowiten laufen davon, es ist gar erbärmlich und ich brauchte doch viel Krieg um als KriegsCommisair ein reicher Mensch zu werden! Ich ersuche aber, ohne allen Spaß, eine von meinen gütigen Freundinnen, für mich ein halbes Loos in der Berliner großen Lotterie zu nehmen, und eigenhändig zu ziehen, damit ich ganz gewiß 75,000 rt. gewinne, ich will damit Geschäfte im Sonnenschein machen, ein Artikel der jetzt in starker Nachfrage ist. Ich bitte im Ernst darum, und um den Betrag der Auslage, damit ich sie an Felix erstatten kann. O ziehen Sie glücklichst. Es brauchts</p> <signed rend="right">CKlingemann.</signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_da066dd1-8fb1-4a8b-9714-933b1646419a"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich ergreife noch einmal den Platz und die Gelegenheit, um Ihnen Allen die Verehrung zu bezeugen mit der ich verharre pp Heute hat sichs aber zum Herbstwetter umgesetzt. Das einzige Grün, was in meinem Zimmer ist, die grüne Decke über dem runden Tische, kommt mir vor wie ein großes Weinblatt und dabei überfällt mich ein Stück Sehnsucht nach der vielbelobten und bekannten Weinwand, durch die ich mich gleich einer statistischen Raupe durchfraß. Wehe, hier ziehen sie ihn in Treibhäusern! Eine TraubenCour bleibt die beste. Man kann aber aus diesem Allen sehen, wie ich zu allem ohne sonderlichen Erfolg ansetze, ich bin etwa so sentimental wie ein Comödiespielender SchiffsCadet am Nordpol, und ich wollte am Ende, ich hätte einen Eisbären oder sein Fell um mich hineinzuwickeln. Mit dem Loose aber ists wahrhaftig mein Ernst – o Fräulein Rebecka, die Sie keine Zahnschmerzen aber Zeit haben, erbarmen Sie sich meiner hierin! Ein halbes, meine ich, – ungrade Zahlen. Ich weiß, mit Ihrer Casse stets schlecht, aber ich hoffe Sie haben Credit. Grüßen Sie von mir den Herrn Oberlehrer <persName xml:id="persName_2ed0d80b-c098-4e65-a8d2-00dfe44063f5">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName>, der sich so gut auf Haidekraut versteht und deswegen so gütig gegen mich gesinnt ist – ich habe ihm dafür einen Kranz, etwa für den äußersten Pic seines Hauptes paßlich, aber noch zu flechten, auf ödestem Hügelrücken gepflückt und mag ihn gelegentlich schicken. <seg type="closer" xml:id="seg_011bc6c0-1ef9-4d66-98ed-924c58240207">Bleibe ich aber nicht immer der </seg></p> <closer rend="right" xml:id="closer_093e8484-c397-49fe-b60f-9bc8ee5b4b52">selbe</closer> </div></body></text></TEI>