fmb-1829-08-26-01
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Llangollen, 25. und 26. August 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Mehrfache Textverluste durch Siegelabriss und verblichene Tinte.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Nur keine Nationalmusik! Zehntausend Teufel sollen doch alles Volksthum holen. Da bin ich hier in Welschland, und o, wie schön, ein Harfenist sitzt auf dem Flur jedes Wirthshauses von Ruf und spielt in einem fort sogenannte Volksmelodien, d. h. infames, gemeines, falsches Zeug, zu gleicher Zeit dudelt eben ein Leierkasten auch Melodien ab, zum toll werden ist es Zahnschmerzen habe ich leider davon; die Schottischen Dudelsäcke, die Schweizer Kuhhörner, die Welschen Harfen, die alle den
Blauer Himmel und Sonnenschein thun mir herzinnig wohl, und sind mir so unentbehrlich! Aber hier sind sie nicht. Das macht mich eigentlich ernsthaft oder fast betrübt. Der Sommer ist fort, und ohne einen Sommertag gesendet zu haben. Gestern war ein guter Tag, d. h. ich wurde nur dreimal naß, behielt den Mantel fortwährend um die Schultern, und sah die Sonne ein paarmal durch die Wolken; von schlechten Tagen nun hat man keine Vorstellung; ein wüthend pfeifender Sturm weht mit wenig Unterbrechung seit 4 Wochen; dazu fallen die Wolken herunter und würden schrecklich regnen, wenn der Sturm sie ruhig fallen ließe; der fängt sie aber auf; wirft sie in der Luft umher, peitscht sie als Wasserstaub ins Gesicht, es ist nichts dagegen zu thun, als still in den Häusern liegen zu bleiben; statt der sonstigen munteren Reisegespräche hört ihr um Euch nur einzelne verdrießliche Worte: seit Menschengedenken, oder überschwemmter Weg, oder Ausbleiben der Posten und Schiffe, verdorbner Reiseplan. Und so ist auch meiner nun verdorben, heut wollte ich den letzten Versuch machen, und im Fall blauer Himmel wäre noch einmal in die Berge gehen, aber es ist wieder der Regensturm oder Sturmregen und ich gebe es heut auf. Die Reise nach Irland ging mir in Bangor und auf der Insel Anglesea zu Nichte, trotz aller Nässe dacht ich noch daran es auf ein Paar Tage drüben zu versuchen; da kam aber das Dampfboot, war statt 6 Stunden 15 gegangen, und wie die einzelnen seekranken Passagiere, naß, schwach und fluchend umherwankten, da ließ ich mich zur Kutsche ins Land einschreiben. Ich habe mit dem Wetter gekämpft wie man nur kann, bin fast täglich bis auf die Haut durchnäßt gewesen, habe die Berge gesehen wie Möbel, Kronleuchter und Teppiche eines alten Pallastes, mit grauen Leinwandüberzügen zugedeckt, nur einzelne Prachtspitzen unverhüllt, nun aber ist es aus. Morgen geh ich zu
Dazwischen stehen aber 2 helle, frohe Tage, wie Sonnenschein, und sonderbar daß alles so anders kommt, als man sich's ausmalt, es waren grade die beiden ersten wo ich so ganz allein, ganz in der Fremde war. Am Abend, wo ich den vorigen Brief schrieb, hatte nichts gesehen, dazu raset der Wagen immer schneller, und rasselt stärker; es war etwas für meinen Magen: In der Mitte des Ganges kamen wir bei einem Kohlenfeuer vorbey, da hielt der Arbeiter still und steckte sich eine Lampe an, streng kalt war es auch im Gang, dann kam das rothe, warme Tageslicht von fern geströmt, und ich stand am Hafen, als ich herausstieg. Es stärkte mich sehr, und als ich auf dem Heimweg durchs Marktgebäude ging, so wurde ich vergnügt. Dies ist nur ein leichtes Fachwerkgebäude, aber viel größer als die katholische Kirche, mit niedrigerem Dach, drin laufen in der ganzen Länge etwa 8 Reihen Buffets, die mit aufgethürmten Früchten, Fleisch, Gemüse, Kuchen, beladen sind so daß ein langer weiter Spaziergang zwischen Victualienalleen sich aufthut; Menschen aller Art wimmeln, viel Schwarze, Amerikaner, Italiäner, Welschsprechende, Marineofficiere, unzählige hübsche Köchinnen, in der Mitte hängt eine große Uhr, an den Wänden Pläne von Liverp.; ich wurde lustig, und fuhr nach Chester. Unterwegs überlegte ich mir, was mir schon lange im Kopf gelegen hat, ob es nämlich auch ganz recht sey, daß ich so aufs Gerathewohl, ohne eigentl. Zweck, nur fürs Plaisir, schon seit 4 Wochen umherführe, und viel Geld und Zeit ausgäbe. Die Idee hatte mich mehrmals seit einigen Tagen verdrießlich gemacht. Da sagte ich mir aber, daß ich etwas sähe, was ich nie wieder sehen würde, daß ich mir England frey und ohne Geschäftsideen anguckte; daß diese Unabhängigkeit mir hier nicht noch einmal werden könnte, denn wenn ich wieder komme, so hab ich zu viel zu thun, als daß ich so munter umherfahren dürfte; und da ich wohl nie wieder einen Sommer hier zubringe, da mir Schottland sehr unvergeßlich ist, da ich noch nie Zeit habe verloren nennen können, in der ich froh und erfrischt war (und wenn ich faul war, so war ich eben nicht froh) besonders aber da mir manches Neue sich im Kopf zusammenbaut, was mir beweis’t, daß ich die Fischblütigkeit der Gesellschaften und Menschen in Lond. verdaut habe, und daß ich wieder loscomponiren muß, woran ich zuletzt halb zweifelte, so warf ich die Verdrießlichkeit weg, und sprach mich fast los. (Es ist nur die Frage, ob Du lieber Vater, es auch thust?) – Nun, und dann wurde ich froh, und in Chester war ein heitrer Augenblick; auf den dicken breiten StadtMauern läuft ein Spaziergang um die Stadt, oben sah ich eine Mädchenpension gehen, ich mit meinen Zeichenbüchern hinterher, die Mädchen waren ganz hübsch, die Ferne sehr blau, die nahen Häuser und Th[ürme] dunkelbraun, Abends regnete es leise, und in der Dunkelheit jagten wir nach Holywell, [mein] Nachbar sprach viel von seinem jüngst gestorbnen Sohne, und lud mich zu sich ein, (ich kam [auch] und er weiß noch nicht meinen Namen) dunkle Klumpen auf beiden Seiten versprachen Hohlwege, Bäume und Berge, und ich legte mich zu Bette, nachdem ich dem Jungen befohlen, morgen ja mit dem frühsten nach der Post zu gehen. Der weckte mich drauf mit Briefen, die mir den vergnügtesten Tag bereiteten; ich erhielt einen lieben von
Llangollen d. 25 Aug. 29. Nur keine Nationalmusik! Zehntausend Teufel sollen doch alles Volksthum holen. Da bin ich hier in Welschland, und o, wie schön, ein Harfenist sitzt auf dem Flur jedes Wirthshauses von Ruf und spielt in einem fort sogenannte Volksmelodien, d. h. infames, gemeines, falsches Zeug, zu gleicher Zeit dudelt eben ein Leierkasten auch Melodien ab, zum toll werden ist es Zahnschmerzen habe ich leider davon; die Schottischen Dudelsäcke, die Schweizer Kuhhörner, die Welschen Harfen, die alle den Jägerchor mit Variazionen oder Improvisationen von gräßlicher Art vortragen, ferner die schönen Gesänge auf der Flur, überhaupt alle ihre reelle Musik! Es ist über die Begriffe! Wenn man wie ich Beethovens Nationallieder nicht ausstehen kann so gehe man doch hieher und höre diese von kreischenden Nasenstimmen gegrölt begleitet von tölpelhaften Stümperfingern, und schimpfe nicht. Während aller dieser Zeilen spielt der Kerl auf dem Flur und das variirt er und dazwischen spielt der Leierkasten ein geistliches Lied aus es dur. Ich werde toll, und muß das Schreiben für nachher lassen. – d. 26 Aug. Und daran that ich auch Recht; ich ging in Verzweiflung gestern Abend zu den 3 Wirthstöchtern, die ein Clavier haben, und bat sie mir darauf etwas vorzuspielen; sie sind recht hübsch und thaten's, Leiermann und Harfenist (letzterer ist übrigens zugleich der Barbier, wie ich heut früh sah) verstummten, die Töchter orgelten los, aber ich war selig, die muette de Port., einige Quadrillen thaten mir wohl, nachher baten sie mich sie zu „begünstigen“ und darauf begünstigte ich denn nach Herzenslust, raste umher und spielte mir Zahnschmerzen fort; der Abend war ganz angenehm und ich kam zu spät um zu schreiben nach meinem Zimmer zurück. Dazu war ich gestern Nachmittag auf einen hohen Berg mit den Trümmern einer Römerburg auf seinem Gipfel geklettert, hatte mich von da weit umgesehen in die blaue Ebne, und in dunkle einsame Thäler am Fuß; war gleich in eins dieser stillen Thäler hinabgestiegen, in dem die Mauern und Fenster einer alten Abtey von zarten grünen Bäumen verdeckt und ausgefüllt werden, die Abtey liegt am lärmend laufenden Bach, Berge und Felssteine liegen umhergestreut, der Chor der Kirche ist zum Stall, der Altar zur Küche verwandelt, über die Spitzen der Fensterzierrathen ragen weit die Gipfel der Buchen, die im sonstigen Capitel stehen, und der Himmel war ruhig grau; ich componirte ein wenig, statt zu zeichnen, in Hensels Weihnachtsbuch; es war ein hübscher Tag. Blauer Himmel und Sonnenschein thun mir herzinnig wohl, und sind mir so unentbehrlich! Aber hier sind sie nicht. Das macht mich eigentlich ernsthaft oder fast betrübt. Der Sommer ist fort, und ohne einen Sommertag gesendet zu haben. Gestern war ein guter Tag, d. h. ich wurde nur dreimal naß, behielt den Mantel fortwährend um die Schultern, und sah die Sonne ein paarmal durch die Wolken; von schlechten Tagen nun hat man keine Vorstellung; ein wüthend pfeifender Sturm weht mit wenig Unterbrechung seit 4 Wochen; dazu fallen die Wolken herunter und würden schrecklich regnen, wenn der Sturm sie ruhig fallen ließe; der fängt sie aber auf; wirft sie in der Luft umher, peitscht sie als Wasserstaub ins Gesicht, es ist nichts dagegen zu thun, als still in den Häusern liegen zu bleiben; statt der sonstigen munteren Reisegespräche hört ihr um Euch nur einzelne verdrießliche Worte: seit Menschengedenken, oder überschwemmter Weg, oder Ausbleiben der Posten und Schiffe, verdorbner Reiseplan. Und so ist auch meiner nun verdorben, heut wollte ich den letzten Versuch machen, und im Fall blauer Himmel wäre noch einmal in die Berge gehen, aber es ist wieder der Regensturm oder Sturmregen und ich gebe es heut auf. Die Reise nach Irland ging mir in Bangor und auf der Insel Anglesea zu Nichte, trotz aller Nässe dacht ich noch daran es auf ein Paar Tage drüben zu versuchen; da kam aber das Dampfboot, war statt 6 Stunden 15 gegangen, und wie die einzelnen seekranken Passagiere, naß, schwach und fluchend umherwankten, da ließ ich mich zur Kutsche ins Land einschreiben. Ich habe mit dem Wetter gekämpft wie man nur kann, bin fast täglich bis auf die Haut durchnäßt gewesen, habe die Berge gesehen wie Möbel, Kronleuchter und Teppiche eines alten Pallastes, mit grauen Leinwandüberzügen zugedeckt, nur einzelne Prachtspitzen unverhüllt, nun aber ist es aus. Morgen geh ich zu meiner Familie aufs Land (siehe unten) und Mitte der nächsten Woche bin ich wieder in London. Dazwischen stehen aber 2 helle, frohe Tage, wie Sonnenschein, und sonderbar daß alles so anders kommt, als man sich's ausmalt, es waren grade die beiden ersten wo ich so ganz allein, ganz in der Fremde war. Am Abend, wo ich den vorigen Brief schrieb, hatte Klingem. gepackt, sich fertig gemacht, und ich begleitete ihn in der Nacht durch den rasenden Regensturm nach dem Posthause, er stieg aufs Deck, wir sprachen noch einzelne Deutsche Worte herab und hinauf, dann stieß der guard gräulich in die Trompete, die stage rasselte ab, mir kam London so heimisch vor als sey es die Vaterstadt, ich ging nun allein in die leere Stube durch den Regen zurück, und legte mich im Zimmer mit 2 Betten schlafen; alles das war noch vor einer Viertelstunde anders gewesen, kurz denkt Euch den schlechtesten Abend, und ihr kommt nicht an die Wirklichkeit. Dazu schlechte Wirthsleute, theure Rechnungen, eine verunglückte Zeichnung, u. dgl. Kleinigkeiten. – Am andern Morgen reiste ich erst um 2 ab, ging also um doch etwas zu thun, nach der Eisenbahn die nach Manchester 35 Meilen weit führt, und kam an die beiden Tunnels, fing an spazieren darin zu gehen, und wie ich vom großen das Ende durchaus nicht absehen konnte, imponirte mir das Ding ein wenig, ich redete den Aufseher an und brachte ihn endlich durch Vorstellungen und Bitten dahin, daß er mir einen Wagen erlaubte, um unter Liverp. durch bis an den Hafen zu fahren; der schwere Wagen kam, hinten auf stieg ein Arbeiter, und los ging's, 15 Meilen in der Stunde war die Geschwindigkeit, kein Pferd, keine Maschine ist da, der Wagen läuft von selbst, und treibt sich nach und nach zur tollsten Schnelligkeit; das kommt, weil es ein wenig, ganz unmerklich, bergab geht; zwei Lichter brannten vorne, das Tageslicht verschwand, der Zug blies die Lichter aus, und nun war dickste Finsternis, ich habe zum Erstenmale in meinem Leben nichts gesehen, dazu raset der Wagen immer schneller, und rasselt stärker; es war etwas für meinen Magen: In der Mitte des Ganges kamen wir bei einem Kohlenfeuer vorbey, da hielt der Arbeiter still und steckte sich eine Lampe an, streng kalt war es auch im Gang, dann kam das rothe, warme Tageslicht von fern geströmt, und ich stand am Hafen, als ich herausstieg. Es stärkte mich sehr, und als ich auf dem Heimweg durchs Marktgebäude ging, so wurde ich vergnügt. Dies ist nur ein leichtes Fachwerkgebäude, aber viel größer als die katholische Kirche, mit niedrigerem Dach, drin laufen in der ganzen Länge etwa 8 Reihen Buffets, die mit aufgethürmten Früchten, Fleisch, Gemüse, Kuchen, beladen sind so daß ein langer weiter Spaziergang zwischen Victualienalleen sich aufthut; Menschen aller Art wimmeln, viel Schwarze, Amerikaner, Italiäner, Welschsprechende, Marineofficiere, unzählige hübsche Köchinnen, in der Mitte hängt eine große Uhr, an den Wänden Pläne von Liverp. ; ich wurde lustig, und fuhr nach Chester. Unterwegs überlegte ich mir, was mir schon lange im Kopf gelegen hat, ob es nämlich auch ganz recht sey, daß ich so aufs Gerathewohl, ohne eigentl. Zweck, nur fürs Plaisir, schon seit 4 Wochen umherführe, und viel Geld und Zeit ausgäbe. Die Idee hatte mich mehrmals seit einigen Tagen verdrießlich gemacht. Da sagte ich mir aber, daß ich etwas sähe, was ich nie wieder sehen würde, daß ich mir England frey und ohne Geschäftsideen anguckte; daß diese Unabhängigkeit mir hier nicht noch einmal werden könnte, denn wenn ich wieder komme, so hab ich zu viel zu thun, als daß ich so munter umherfahren dürfte; und da ich wohl nie wieder einen Sommer hier zubringe, da mir Schottland sehr unvergeßlich ist, da ich noch nie Zeit habe verloren nennen können, in der ich froh und erfrischt war (und wenn ich faul war, so war ich eben nicht froh) besonders aber da mir manches Neue sich im Kopf zusammenbaut, was mir beweis’t, daß ich die Fischblütigkeit der Gesellschaften und Menschen in Lond. verdaut habe, und daß ich wieder loscomponiren muß, woran ich zuletzt halb zweifelte, so warf ich die Verdrießlichkeit weg, und sprach mich fast los. (Es ist nur die Frage, ob Du lieber Vater, es auch thust?) – Nun, und dann wurde ich froh, und in Chester war ein heitrer Augenblick; auf den dicken breiten StadtMauern läuft ein Spaziergang um die Stadt, oben sah ich eine Mädchenpension gehen, ich mit meinen Zeichenbüchern hinterher, die Mädchen waren ganz hübsch, die Ferne sehr blau, die nahen Häuser und Thürme dunkelbraun, Abends regnete es leise, und in der Dunkelheit jagten wir nach Holywell, mein Nachbar sprach viel von seinem jüngst gestorbnen Sohne, und lud mich zu sich ein, (ich kam auch und er weiß noch nicht meinen Namen) dunkle Klumpen auf beiden Seiten versprachen Hohlwege, Bäume und Berge, und ich legte mich zu Bette, nachdem ich dem Jungen befohlen, morgen ja mit dem frühsten nach der Post zu gehen. Der weckte mich drauf mit Briefen, die mir den vergnügtesten Tag bereiteten; ich erhielt einen lieben von Droysen, dem ihr meine Freude und meinen Dank vorlesen müßt, und den Eurigen, voll Plaisir und Mühlenf! Der Gedanke, daß Vater vielleicht nach Lond. kommen könnte, machte mich fast toll vor Lust; lieber Vater, wenn Du kämst! Die Stadt solltest Du gut sehen; ich wollte sie zeigen; und wie würdest Du sie lieben! Das sagten Klingem. und ich schon immer zu einander; Du sagst, Du brauchest Erregungen; bei Gott, das ist eine; ich will gar nichts mehr sagen, sonst vergesse ich das übrige. Aber wenn es wäre! – Eben das nun, und die ganzen Briefe machen mich so vergnügt und glücklich und heimisch in der Einsamkeit; da fuhr ich denn nun hinaus zu Taylors, um mich für übermorgen anzusagen; die wohnen da im Landhause, das auf weitem geschornen Grasplatze zwischen Blumen steht, Bewegung, Lärm, Menschen sind nirgends, in der Ferne die Bergwerke, denen der Vater vorsteht, Berge überall, und nun kam ich zu Fuß durch die Wiesen, und fand die elegante, förmliche Londoner Familie, aber wie verwandelt. Vater und Brüder waren verreist, never mind, zwei Töchter pflanzten im Garten, die Mutter ritt zu Esel, hei wie wurde Hand geschüttelt, die hübscheste Tochter vermißte ich; auf dem Spaziergang hörten wir aber Pferdetrappeln, und gleich darauf kam selbige an in einem blauen Reitkleid, und ein langer Cousin hinter ihr; sie war außer Athem, sehr hübsch und heißt Susanne, den Cousin fing ich an zu hassen. Bis sichs fand, daß er sich ein Vergnügen draus machte, mit mir nach Wales zu reisen; das nahm ich an, wir schlossen ewige Freundschaft, (aber auf Engl. denn er versteht kein Französ., und gar Deutsch!) und alles wurde verabredet. Als ich drauf den guten Engl. Flügel da fand, und mir manches drauf vorspielte, als besagte Reiterinn mit ihr Gartenhaus (sie hat eins von Tannenborke im Park) versprach, um drin bei meiner Rückkehr zu componiren, wofür ich ihr versprechen mußte selbiges Rindenhaus zu zeichnen (es ist so eine Art Lämmerey, in beliebtem genre) als zum Essen die Mädchen alle mit weißen Kleidern erschienen, für die ich eine entschiedene Vorliebe habe (ob „die“ auf Mädchen oder Kleider geht, bleibt unentschieden) als ich mir drauf in der Dämmrung beim Caminfeuer wieder etwas vorspielte, und dann Nachts nach Holywell zurückfuhr, so schlief ich natürlich im Wagen ein, träumt aber Angenehmes. Das waren die 2 Sonnentage. Den Morgen drauf war wieder Regensturm, doch reisten der Engländer und ich ab, schliefen die Nacht am Meer in Bangor, (Wales ist ein wunderschönes Land, aber das Format ist so klein, daß ich mündl. die Beschreibung liefern muß) den nächsten Tag über Caernarvon nach Beddgellert und dem Thal von Festiniog, dann nach Capel Carrig, endlich gestern nach Corwen, wo er nach dem Landgut (es heißt Coed Du) zurück, und ich hieher ging. Wir haben uns recht gut vertragen, und viel conversirt; hätte er mich nicht einmal, als ich Fannys erstes Lied „Stören möcht’ ich“ auf der stage sang, beim Ärmel gezupft und mir einen Lachsfang gezeigt, in dem man die dicksten Lächse fängt, so hätte ich ihn nie angefahren oder angebrummt. Diese Lieder aber sind schöner, als gesagt werden kann. Ich spreche bei Gott, als kalter Beurtheiler und finde sie sehr hübsch. Aber es gibt doch wirklich Musik, die ist, als ob die Quintessenz aus der Musik genommen wäre, als ob es die Seele von der Musik wäre, so die Lieder. O Jesus! Beßres kenne ich nicht. Aber lebt wohl! Wohin ich heut gehe, nach Osten, Westen oder Nord ist noch nicht ganz gewiß, vielleicht bleibe ich gar sitzen, es regnet zu sehr. Doch ist dies der letzte Reisebrief, denk’ ich, der nächste kommt aus London, dem Rauchnest. – Betrachte ich meine heutigen Thaten, so sage ich mit Vater zu mir selbst: Donde diavolo p. p. Nehmts auf, wie ichs hinschreibe, und seid mir gegrüßt. Sonderbar ist's, daß der Tag an dem Ihr Euern Brief schriebt, wo im Garten die Sonne schien, und ihr mir Gleiches wünschtet, einer der wenigen hellen Tage auch für uns war. Guten, frohen, heitern Morgen denn Euch allen! Felix
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August 1829</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_cf9facfc-268d-452f-9465-f57da3c7beeb">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_e55fce6f-4b8f-47af-85e9-7a98055a29ef"> <settlement key="STM0100640">Llangollen</settlement> <country>Großbritannien</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113247" resp="receiver" xml:id="persName_d9422155-0b54-4d9a-9adb-8c07c8e9addb">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName> <persName key="PSN0113241" resp="receiver" xml:id="persName_6060c3e1-efd6-4d44-bdf6-1a0f6452f120">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_d84ca93b-9d3b-4ec0-983e-e52484b43ba7"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_bce37eb0-677f-4b4f-8111-85738615b5cc"> <head> <address> <addrLine>Mess.</addrLine> <addrLine>Mess. Doxat & Co</addrLine> <addrLine>London.</addrLine> <addrLine>Pour Mr. A. Mendelssohn Bartholdy</addrLine> <addrLine>Berlin.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_5aec8735-5d07-49ca-9849-1011b56940fa"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Llangollen d. <date cert="high" when="1829-08-25" xml:id="date_94d15fe5-ebba-46c1-9e43-e6132f0ec955">25 Aug. 29</date>. </dateline><p style="paragraph_without_indent">Nur keine Nationalmusik! Zehntausend Teufel sollen doch alles Volksthum holen. Da bin ich hier in Welschland, und o, wie schön, ein Harfenist sitzt auf dem Flur jedes Wirthshauses von Ruf und spielt in einem fort sogenannte Volksmelodien, d. h. infames, gemeines, falsches Zeug, <hi rend="underline">zu gleicher Zeit</hi> dudelt eben ein Leierkasten auch Melodien ab, zum toll werden ist es Zahnschmerzen habe ich leider davon; die Schottischen Dudelsäcke, die Schweizer Kuhhörner, die Welschen Harfen, die alle den <title xml:id="title_2743287d-4b85-4732-98f5-68feb7738702">Jägerchor<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name></title> mit Variazionen oder Improvisationen von gräßlicher Art vortragen, ferner die schönen Gesänge auf der Flur, überhaupt alle ihre reelle Musik! Es ist über die Begriffe! Wenn man wie ich <title xml:id="title_40b8b221-9ccc-47dc-ad96-6435d425f008">Beethovens Nationallieder<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108059" style="hidden" type="music">25 Schottische Lieder op. 108</name><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108040" style="hidden" type="music">Lieder WoO 152-156</name></title> nicht ausstehen kann so gehe man doch hieher und höre diese von kreischenden Nasenstimmen gegrölt begleitet von tölpelhaften Stümperfingern, und schimpfe nicht. Während aller dieser Zeilen spielt der Kerl auf dem Flur <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_87908507-994e-08bd1-f49aa-e4513f703ff9" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note> und das variirt er und dazwischen spielt der Leierkasten ein geistliches Lied aus es dur. Ich werde toll, und muß das Schreiben für nachher lassen. – d. 26 Aug. Und daran that ich auch Recht; ich ging in Verzweiflung gestern Abend zu den 3 Wirthstöchtern, die ein Clavier haben, und bat sie mir darauf etwas vorzuspielen; sie sind recht hübsch und thaten's, Leiermann und Harfenist (letzterer ist übrigens zugleich der Barbier, wie ich heut früh sah) verstummten, die Töchter orgelten los, aber ich war selig, die <title xml:id="title_e483b331-b30c-4428-bc29-03a9cf166013">muette de Port.<name key="PSN0109578" style="hidden" type="author">Auber, Daniel-François-Esprit (1782-1871)</name><name key="CRT0107680" style="hidden" type="music">La Muette de Portici (auch: Masaniello) AWV 16</name></title>, einige Quadrillen thaten mir wohl, nachher baten sie mich sie zu „begünstigen“ und darauf begünstigte ich denn nach Herzenslust, raste umher und spielte mir Zahnschmerzen fort; der Abend war ganz angenehm und ich kam zu spät um zu schreiben nach meinem Zimmer zurück. Dazu war ich gestern Nachmittag auf einen hohen Berg mit den Trümmern einer Römerburg auf seinem Gipfel geklettert, hatte mich von da weit umgesehen in die blaue Ebne, und in dunkle einsame Thäler am Fuß; war gleich in eins dieser stillen Thäler hinabgestiegen, in dem die Mauern und Fenster einer alten Abtey von zarten grünen Bäumen verdeckt und ausgefüllt werden, die Abtey liegt am lärmend laufenden Bach, Berge und Felssteine liegen umhergestreut, der Chor der Kirche ist zum Stall, der Altar zur Küche verwandelt, über die Spitzen der Fensterzierrathen ragen weit die Gipfel der Buchen, die im sonstigen Capitel stehen, und der Himmel war ruhig grau; ich componirte ein wenig, statt zu zeichnen, in <persName xml:id="persName_b223becd-bc47-439c-819b-b8a69f216e95">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Weihnachtsbuch; es war ein hübscher Tag.</p><p>Blauer Himmel und Sonnenschein thun mir herzinnig wohl, und sind mir so unentbehrlich! Aber hier sind sie nicht. Das macht mich eigentlich ernsthaft oder fast betrübt. Der Sommer ist fort, und ohne einen Sommertag gesendet zu haben. Gestern war ein <hi rend="underline">guter</hi> Tag, d. h. ich wurde nur dreimal naß, behielt den Mantel fortwährend um die Schultern, und sah die Sonne ein paarmal durch die Wolken; von <hi rend="underline">schlechten</hi> Tagen nun hat man keine Vorstellung; ein wüthend pfeifender Sturm weht mit wenig Unterbrechung seit 4 Wochen; dazu fallen die Wolken herunter und würden schrecklich regnen, wenn der Sturm sie ruhig fallen ließe; der fängt sie aber auf; wirft sie in der Luft umher, peitscht sie als Wasserstaub ins Gesicht, es ist nichts dagegen zu thun, als still in den Häusern liegen zu bleiben; statt der sonstigen munteren Reisegespräche hört ihr um Euch nur einzelne verdrießliche Worte: seit Menschengedenken, oder überschwemmter Weg, oder Ausbleiben der Posten und Schiffe, verdorbner Reiseplan. Und so ist auch meiner nun verdorben, heut wollte ich den letzten Versuch machen, und im Fall blauer Himmel wäre noch einmal in die Berge gehen, aber es ist wieder der Regensturm oder Sturmregen und ich gebe es heut auf. Die Reise nach Irland ging mir in Bangor und auf der Insel Anglesea zu Nichte, trotz aller Nässe dacht ich noch daran es auf ein Paar Tage drüben zu versuchen; da kam aber das Dampfboot, war statt 6 Stunden 15 gegangen, und wie die einzelnen seekranken Passagiere, naß, schwach und fluchend umherwankten, da ließ ich mich zur Kutsche ins Land einschreiben. Ich habe mit dem Wetter gekämpft wie man nur kann, bin fast täglich bis auf die Haut durchnäßt gewesen, habe die Berge gesehen wie Möbel, Kronleuchter und Teppiche eines alten Pallastes, mit grauen Leinwandüberzügen zugedeckt, nur einzelne Prachtspitzen unverhüllt, nun aber ist es aus. Morgen geh ich zu <persName xml:id="persName_df28b6c0-ea05-4947-9286-86ab61642f2d">meiner Familie<name key="PSN0115264" style="hidden">Taylor, Familie von → John T.</name></persName> aufs Land (siehe unten) und Mitte der nächsten Woche bin ich wieder in London.</p><p>Dazwischen stehen aber 2 helle, frohe Tage, wie Sonnenschein, und sonderbar daß alles so anders kommt, als man sich's ausmalt, es waren grade die beiden ersten wo ich so ganz allein, ganz in der Fremde war. Am Abend, wo ich den vorigen Brief schrieb, hatte <persName xml:id="persName_c4a75156-f0f5-421d-a01b-0c8de7bcccaf">Klingem.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> gepackt, sich fertig gemacht, und ich begleitete ihn in der Nacht durch den rasenden Regensturm nach dem Posthause, er stieg aufs Deck, wir sprachen noch einzelne Deutsche Worte herab und hinauf, dann stieß der guard gräulich in die Trompete, die stage rasselte ab, mir kam London so heimisch vor als sey es die Vaterstadt, ich ging nun allein in die leere Stube durch den Regen zurück, und legte mich im Zimmer mit 2 Betten schlafen; alles das war noch vor einer Viertelstunde anders gewesen, kurz denkt Euch den schlechtesten Abend, und ihr kommt nicht an die Wirklichkeit. Dazu schlechte Wirthsleute, theure Rechnungen, eine verunglückte Zeichnung, u. dgl. Kleinigkeiten. – Am andern Morgen reiste ich erst um 2 ab, ging also um doch etwas zu thun, nach der Eisenbahn die nach Manchester 35 Meilen weit führt, und kam an die beiden Tunnels, fing an spazieren darin zu gehen, und wie ich vom großen das Ende durchaus nicht absehen konnte, imponirte mir das Ding ein wenig, ich redete den Aufseher an und brachte ihn endlich durch Vorstellungen und Bitten dahin, daß er mir einen Wagen erlaubte, um unter Liverp. durch bis an den Hafen zu fahren; der schwere Wagen kam, hinten auf stieg ein Arbeiter, und los ging's, 15 Meilen in der Stunde war die Geschwindigkeit, kein Pferd, keine Maschine ist da, der Wagen läuft von selbst, und treibt sich nach und nach zur tollsten Schnelligkeit; das kommt, weil es ein wenig, ganz unmerklich, bergab geht; zwei Lichter brannten vorne, das Tageslicht verschwand, der Zug blies die Lichter aus, und nun war dickste Finsternis, ich habe zum Erstenmale in meinem [Le]ben <hi rend="underline">nichts</hi> gesehen, dazu raset der Wagen immer schneller, und rasselt stärker; es war etwas für meinen Magen: In der Mitte des Ganges kamen wir bei einem Kohlenfeuer vorbey, da hielt der Arbeiter still und steckte sich eine Lampe an, streng kalt war es auch im Gang, dann kam das rothe, warme Tageslicht von fern geströmt, und ich stand am Hafen, als ich herausstieg. Es stärkte mich sehr, und als ich auf dem Heimweg durchs Marktgebäude ging, so wurde ich vergnügt. Dies ist nur ein leichtes Fachwerkgebäude, aber viel größer als die katholische Kirche, mit niedrigerem Dach, drin laufen in der ganzen Länge etwa 8 Reihen Buffets, die mit aufgethürmten Früchten, Fleisch, Gemüse, Kuchen, beladen sind so daß ein langer weiter Spaziergang zwischen Victualienalleen sich aufthut; Menschen aller Art wimmeln, viel Schwarze, Amerikaner, Italiäner, Welschsprechende, Marineofficiere, unzählige hübsche Köchinnen, in der Mitte hängt eine große Uhr, an den Wänden Pläne von Liverp.; ich wurde lustig, und fuhr nach Chester. Unterwegs überlegte ich mir, was mir schon lange im Kopf gelegen hat, ob es nämlich auch ganz recht sey, daß ich so aufs Gerathewohl, ohne eigentl. Zweck, nur fürs Plaisir, schon seit 4 Wochen umherführe, und viel Geld und Zeit ausgäbe. Die Idee hatte mich mehrmals seit einigen Tagen verdrießlich gemacht. Da sagte ich mir aber, daß ich etwas sähe, was ich nie wieder sehen würde, daß ich mir England frey und ohne Geschäftsideen anguckte; daß diese Unabhängigkeit mir hier nicht noch einmal werden könnte, denn wenn ich wieder komme, so hab ich zu viel zu thun, als daß ich so munter umherfahren dürfte; und da ich wohl nie wieder einen Sommer hier zubringe, da mir Schottland sehr unvergeßlich ist, da ich noch nie Zeit habe verloren nennen können, in der ich froh und erfrischt war (und wenn ich faul war, so war ich eben nicht froh) besonders aber da mir manches Neue sich im Kopf zusammenbaut, was mir beweis’t, daß ich die Fischblütigkeit der Gesellschaften und Menschen in Lond. verdaut habe, und daß ich wieder loscomponiren muß, woran ich zuletzt halb zweifelte, so warf ich die Verdrießlichkeit weg, und sprach mich fast los. (Es ist nur die Frage, ob Du lieber Vater, es auch thust?) – Nun, und dann wurde ich froh, und in Chester war ein heitrer Augenblick; auf den dicken breiten StadtMauern läuft ein Spaziergang um die Stadt, oben sah ich eine Mädchenpension gehen, ich mit meinen Zeichenbüchern hinterher, die Mädchen waren ganz hübsch, die Ferne sehr blau, die nahen Häuser und Th[ürme] dunkelbraun, Abends regnete es leise, und in der Dunkelheit jagten wir nach Holywell, [mein] Nachbar sprach viel von seinem jüngst gestorbnen Sohne, und lud mich zu sich ein, (ich kam [auch] und er weiß noch nicht meinen Namen) dunkle Klumpen auf beiden Seiten versprachen Hohlwege, Bäume und Berge, und ich legte mich zu Bette, nachdem ich dem Jungen befohlen, morgen ja mit dem frühsten nach der Post zu gehen. Der weckte mich drauf mit Briefen, die mir den vergnügtesten Tag bereiteten; ich erhielt einen lieben von <persName xml:id="persName_a34f2045-a7fd-4b55-9c1c-413567d1a286">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName>, dem ihr meine Freude und meinen Dank vorlesen müßt, und den Eurigen, voll Plaisir und <persName xml:id="persName_2d16c99d-5f61-43ae-9166-7b6900f2234f">Mühlenf<name key="PSN0113471" style="hidden">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName>! Der Gedanke, daß Vater vielleicht nach Lond. kommen könnte, machte mich fast toll vor Lust; lieber Vater, wenn Du kämst! Die Stadt solltest Du gut sehen; ich wollte sie zeigen; und wie würdest Du sie lieben! Das sagten <persName xml:id="persName_04036929-0eb3-454f-a215-acf994f67944">Klingem.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> und ich schon immer zu einander; Du sagst, Du brauchest Erregungen; bei Gott, das ist eine; ich will gar nichts mehr sagen, sonst vergesse ich das übrige. Aber wenn es wäre! – Eben das nun, und die ganzen Briefe machen mich so vergnügt und glücklich und heimisch in der Einsamkeit; da fuhr ich denn nun hinaus zu <persName xml:id="persName_b93fdb47-a311-4ec7-bb92-a73b85c91e5f">Taylors<name key="PSN0115264" style="hidden">Taylor, Familie von → John T.</name></persName>, um mich für übermorgen anzusagen; die wohnen da im Landhause, das auf weitem geschornen Grasplatze zwischen Blumen steht, Bewegung, Lärm, Menschen sind nirgends, in der Ferne die Bergwerke, denen der <persName xml:id="persName_bdd07377-48af-4ec1-80ed-d326408c7aff">Vater<name key="PSN0115271" style="hidden">Taylor, John (1779-1863)</name></persName> vorsteht, Berge überall, und nun kam ich zu Fuß durch die Wiesen, und fand die elegante, förmliche <persName xml:id="persName_4cbd2b01-c717-4b07-915b-c2b1319f24ce">Londoner Familie<name key="PSN0115264" style="hidden">Taylor, Familie von → John T.</name></persName>, aber wie verwandelt. <persName xml:id="persName_bb4642e6-498b-4314-8acc-404b282c6aee">Vater<name key="PSN0115271" style="hidden">Taylor, John (1779-1863)</name></persName> und <persName xml:id="persName_39929296-497d-49aa-9a65-1abf0401e5a3">Brüder<name key="PSN0115272" style="hidden">Taylor, John jun. (1808-1881)</name><name key="PSN0115275" style="hidden">Taylor, Richard (1810-1883)</name></persName> waren verreist, never mind, <persName xml:id="persName_86590861-0c05-4ba3-a264-905f5d6772c5">zwei Töchter<name key="PSN0115269" style="hidden">Taylor, Honora (Nora) (1814-1849)</name><name key="PSN0115267" style="hidden">Taylor, Anne (1806-1877)</name></persName> pflanzten im Garten, die <persName xml:id="persName_35bfdfcd-a4a1-4d3b-913e-e8298bfcaa25">Mutter<name key="PSN0115266" style="hidden">Taylor, Ann Rowe (1780-?)</name></persName> ritt zu Esel, hei wie wurde Hand geschüttelt, die <persName xml:id="persName_37c672e6-c808-416a-9c0e-b449a83f3df9">hübscheste Tochter<name key="PSN0115277" style="hidden">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name></persName> vermißte ich; auf dem Spaziergang hörten wir aber Pferdetrappeln, und gleich darauf kam selbige an in einem blauen Reitkleid, und ein langer <persName xml:id="persName_a474a454-a259-4d0d-8d4c-0c7a571662c6">Cousin<name key="PSN0115273" style="hidden">Taylor, John Edward</name></persName> hinter ihr; sie war außer Athem, sehr hübsch und heißt <persName xml:id="persName_9200a441-e089-4b92-b857-062a3ad35976">Susanne<name key="PSN0115277" style="hidden">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name></persName>, den <persName xml:id="persName_f62a912c-cab0-449e-a61a-d42843053b12">Cousin<name key="PSN0115273" style="hidden">Taylor, John Edward</name></persName> fing ich an zu hassen. Bis sichs fand, daß er sich ein Vergnügen draus machte, mit mir nach Wales zu reisen; das nahm ich an, wir schlossen ewige Freundschaft, (aber auf Engl. denn er versteht kein Französ., und gar Deutsch!) und alles wurde verabredet. Als ich drauf den guten Engl. Flügel da fand, und mir manches drauf vorspielte, als besagte <persName xml:id="persName_6019db76-2dc2-4f64-9a03-4c3d3c8a8263">Reiterinn<name key="PSN0115277" style="hidden">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name></persName> mit ihr Gartenhaus (sie hat eins von Tannenborke im Park) versprach, um drin bei meiner Rückkehr zu componiren, wofür ich ihr versprechen mußte <title xml:id="title_fecc1a1a-71b1-4005-81c6-378ea5c128dd">selbiges Rindenhaus zu zeichnen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xy0zcens-024f-qwfc-cmua-egobifti3y2i"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="individually_surviving_pencil_and_pen_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="execution_not_verifiable" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100782" style="hidden">Rindenhaus, [August 1829]<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> (es ist so eine Art Lämmerey, in beliebtem genre) als zum Essen die <persName xml:id="persName_d9edebb7-6b95-482a-842d-f5169c6ec081">Mädchen<name key="PSN0115269" style="hidden">Taylor, Honora (Nora) (1814-1849)</name><name key="PSN0115267" style="hidden">Taylor, Anne (1806-1877)</name><name key="PSN0115277" style="hidden">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name></persName> alle mit weißen Kleidern erschienen, für die ich eine entschiedene Vorliebe habe (ob „die“ auf Mädchen oder Kleider geht, bleibt unentschieden) als ich mir drauf in der Dämmrung beim Caminfeuer wieder etwas vorspielte, und dann Nachts nach Holywell zurückfuhr, so schlief ich natürlich im Wagen ein, träumt aber Angenehmes. Das waren die 2 Sonnentage. Den Morgen drauf war wieder Regensturm, doch reisten der <persName xml:id="persName_84ed0fde-5ac6-430b-a760-ea2a64440a77">Engländer<name key="PSN0115273" style="hidden">Taylor, John Edward</name></persName> und ich ab, schliefen die Nacht am Meer in Bangor, (Wales ist ein wunderschönes Land, aber das Format ist so klein, daß ich mündl. die Beschreibung liefern muß) den nächsten Tag über Caernarvon nach Beddgellert und dem Thal von Festiniog, dann nach Capel Carrig, endlich gestern nach Corwen, wo er nach dem Landgut (es heißt Coed Du) zurück, und ich hieher ging. Wir haben uns recht gut vertragen, und viel conversirt; hätte er mich nicht einmal, als ich <title xml:id="title_ea01b3c9-f479-4df7-941c-8e9a61974571">Fannys erstes Lied „Stören möcht’ ich“<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111454" style="hidden" type="music">»Lebewohl« für Sopran und Klavier HU 236/1 (25. Mai 1829)</name></title> auf der stage sang, beim Ärmel gezupft und mir einen Lachsfang gezeigt, in dem man die dicksten Lächse fängt, so hätte ich ihn nie angefahren oder angebrummt. Diese <title xml:id="title_820e7de1-51ba-4590-bdee-5ea31cc8f18b">Lieder<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111453" style="hidden" type="music">»Liederkreis«, Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236 (25. Mai – 6. Juni 1829)</name></title> aber sind schöner, als gesagt werden kann. Ich spreche bei Gott, als kalter Beurtheiler und finde sie sehr hübsch. Aber es gibt doch wirklich Musik, die ist, als ob die Quintessenz aus der Musik genommen wäre, als ob es die Seele von der Musik wäre, so die Lieder. O Jesus! Beßres kenne ich nicht. Aber lebt wohl! Wohin ich heut gehe, nach Osten, Westen oder Nord ist noch nicht ganz gewiß, vielleicht bleibe ich gar sitzen, es regnet zu sehr. Doch ist dies der letzte Reisebrief, denk’ ich, der nächste kommt aus <placeName xml:id="placeName_5ae61a8c-4f20-4c4d-a8ba-ca5bb9056350">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>, dem Rauchnest. – Betrachte ich meine heutigen Thaten, so sage ich mit Vater zu mir selbst: Donde diavolo p.p. Nehmts auf, wie ichs hinschreibe, und seid mir gegrüßt. Sonderbar ist's, daß der Tag an dem Ihr Euern Brief schriebt, wo im Garten die Sonne schien, und ihr mir Gleiches wünschtet, einer der wenigen hellen Tage auch für uns war. <seg type="closer" xml:id="seg_4d536802-413e-4024-8f54-6cb94a73d101">Guten, frohen, heitern Morgen denn Euch allen!</seg></p><signed rend="right">Felix</signed></div></body> </text></TEI>