fmb-1829-07-20-01
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London, 20. Juli 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Es sieht bunt in meinem Zimmer aus, von Paketen, Noten, Briefen u. v. a., denn ich reise morgen ganz früh nach Schottland, das Wetter, das seit vier Wochen sehr unfreundlich und rauh war, scheint sich aufzuheitern, und ich sehe einer schönen Zeit entgegen, und auf eine schöne Zeit zurück. Das ist nun die Ursache, warum ich gerade jetzt Ihnen schreiben will, statt in ruhigern Augenblicken, wo mein Brief auch wohl besser werden würde; aber wie ich mir alles Freundliche, alle Ehre zurückrufe, die mir und besonders meiner Musik hier widerfahren ist, so wird es mir Bedürfniß, Ihnen auszusprechen, daß ich Ihnen das alles größtentheils verdanke, und Ihnen zu sagen, wie ich das weiß und anerkenne. Am liebsten halte ich wohl solchen Dank zurück, denn man sollte lieber verschweigen, was man doch nicht so recht vollkommen und erschöpfend ausdrücken kann; aber es drängt sich mir bei so Vielem, an das ich mich erinnre, gerade heut der Gedanke auf, Ihnen und Ihnen allein es schuldig zu sein, daß ich heut nicht verschweigen kann. Lachen mußte ich oft, wenn die Musiker hier mich fragten, ob ich nach wie ich’s gelernt hätte, das wüßte ich eben nicht, ich wüßte nur daß Sie es mich gelehrt, und gelesen hätte ich leider gar noch nichts, weil Sie wenig davon hielten; dann sah ich Ihren ungläubigen Gesichtern recht gut an, daß sie das nur für Renommage hielten, und
Wenig Allgemeines kann ich Ihnen heut schreiben; meine Herzensmeinung über Musik hier habe ich schon im Anfang Ihnen gesagt, und sie hat sich wenig geändert. Doch habe ich dieser Tage eine Entdeckung gemacht, die mir sehr interessant scheint, da Sie mit Ihren Vermuthungen übereinstimmt; die mag dann das Ende des Briefs einnehmen: Daß hier in Originalmanuscripten konnte ich in der Eile flüchtig anfertigen: Partituren von:
„
Alles dies sind unverkennbar seine ächten Originalpartituren. Der Grund, warum ich Ihnen alles so ausführlich schreibe, ist: 1) um Sie zu bitten, mich wissen zu lassen, ob unter den angeführten Sachen, irgend etwas ungedruckt, und Ihnen unbekannt wäre; denn alsdann würde es Sie vielleicht interessiren, Ihre Bibliothek und die der alles zu studiren. 2) möchte ich Sie benachrichtigen, daß unter den italiänischen Duetten, die meisten ganz vollständig, viele wenigstens dem Thema nach ganz wörtlich mit Chören aus seinen Oratorien übereinstimmen, und daß ich durch Vergleichung der Jahreszahlen gefunden habe, daß die Duetten viel früher componirt sind. So ist der
vordem 15
tenSept. nach London zukommen zu lassen, denn dies ist der Termin, wo ich von hier aus nach dem Continent zu gehen denke.
Der Ueberbringer dieses Briefes ist
London den 20 July 1829 Lieber Herr Professor! Es sieht bunt in meinem Zimmer aus, von Paketen, Noten, Briefen u. v. a., denn ich reise morgen ganz früh nach Schottland, das Wetter, das seit vier Wochen sehr unfreundlich und rauh war, scheint sich aufzuheitern, und ich sehe einer schönen Zeit entgegen, und auf eine schöne Zeit zurück. Das ist nun die Ursache, warum ich gerade jetzt Ihnen schreiben will, statt in ruhigern Augenblicken, wo mein Brief auch wohl besser werden würde; aber wie ich mir alles Freundliche, alle Ehre zurückrufe, die mir und besonders meiner Musik hier widerfahren ist, so wird es mir Bedürfniß, Ihnen auszusprechen, daß ich Ihnen das alles größtentheils verdanke, und Ihnen zu sagen, wie ich das weiß und anerkenne. Am liebsten halte ich wohl solchen Dank zurück, denn man sollte lieber verschweigen, was man doch nicht so recht vollkommen und erschöpfend ausdrücken kann; aber es drängt sich mir bei so Vielem, an das ich mich erinnre, gerade heut der Gedanke auf, Ihnen und Ihnen allein es schuldig zu sein, daß ich heut nicht verschweigen kann. Lachen mußte ich oft, wenn die Musiker hier mich fragten, ob ich nach Marpurg oder Kirnberger gelernt hätte, oder ob ich vielleicht Fux vorzöge, und wie mir de Praz gefiele; worauf ich antwortete: wie ich’s gelernt hätte, das wüßte ich eben nicht, ich wüßte nur daß Sie es mich gelehrt, und gelesen hätte ich leider gar noch nichts, weil Sie wenig davon hielten; dann sah ich Ihren ungläubigen Gesichtern recht gut an, daß sie das nur für Renommage hielten, und Cramer behauptete geradezu, ich müßte durchaus nach einem Buche gelernt haben, denn ohne das ginge es nicht? Da lachte ich, wie gesagt, und dachte an Sie, und dankte Ihnen, daß Sie mich nicht in der Steifheit einzwängender Lehrsätze, sondern in der wahren Freiheit d. h. in der Kenntniß der rechten Gränzen erzogen haben. – Wenig Allgemeines kann ich Ihnen heut schreiben; meine Herzensmeinung über Musik hier habe ich schon im Anfang Ihnen gesagt, und sie hat sich wenig geändert. Doch habe ich dieser Tage eine Entdeckung gemacht, die mir sehr interessant scheint, da Sie mit Ihren Vermuthungen übereinstimmt; die mag dann das Ende des Briefs einnehmen: Daß hier in Kings private library viele Manuscripte von Händel sind, wissen Sie schon; es war mir erst möglich vor einigen Tagen hinzukommen, wo meine Geschäfte sich häuften, und daher kann ich vor meiner Durchreise durch London im September den Besuch nicht wiederholen. Folgendes Register von Originalmanuscripten konnte ich in der Eile flüchtig anfertigen: Partituren von: „Messias, Alex. feast, Sampson, Semele, Joseph, Hercules, Belsazar, Jephta, Alexander Balus, Judas, Occassional Oratorio, Theodora, Susanna, Josua, Esther, Salomon, Athalia, Deborah, Israel; ferner Imeneo, Deidamia, Siroe, Faramond, Berenice, Giustina, Anninia, Atalanta, Alcina, Ariodante, Ariana, Sosarme, Orlando, Poro, Partenope, Lothario, Tolomeo, Riccardo, Rodelinda, Alessandro, Scipione, Flavio, Caesar, Tamerlan, Ottone, Muzio, Agrippina, Radamisto, Floridante, Ezio, Acis & Galatea. Eine lateinische Motette: silete venti für 1 Sopranstimme mit reicher Orchesterbegleitung, mehrere Bücher voll italiänischer Duetten für 2 Soprane, oder Sopran und Alt, oder Sopr. und Tenor; ein laudate pueri, ein dixit dominus. 6 Skizzenbücher. 4 Bücher voll italiän. Cantaten für 1 Stimme mit Orchesterbegleitung. 1 Buch Concerte. 1 Buch Sonaten. 4 Bücher voll Anthems. Mehrere Tedeums, ein Skizzenbuch zu Fugen, ein Buch voll Orgelconcerte &c &c. “ Alles dies sind unverkennbar seine ächten Originalpartituren. Der Grund, warum ich Ihnen alles so ausführlich schreibe, ist: 1) um Sie zu bitten, mich wissen zu lassen, ob unter den angeführten Sachen, irgend etwas ungedruckt, und Ihnen unbekannt wäre; denn alsdann würde es Sie vielleicht interessiren, Ihre Bibliothek und die der Sing Akademie daraus zu ergänzen, und da ich Erlaubniß habe zu copiren, was ich will, so würde mir es sehr leicht sein, Ihnen alles zukommen zu lassen, was Sie verlangen. Auch würde es mir selbst sehr interessant sein, zu wissen, was von diesen Sachen nicht gedruckt ist, weil ich diese unbekannten dann sehr genau durchsehen würde, denn man braucht mehr als ein Vierteljahr um alles zu studiren. 2) möchte ich Sie benachrichtigen, daß unter den italiänischen Duetten, die meisten ganz vollständig, viele wenigstens dem Thema nach ganz wörtlich mit Chören aus seinen Oratorien übereinstimmen, und daß ich durch Vergleichung der Jahreszahlen gefunden habe, daß die Duetten viel früher componirt sind. So ist der Chor: „uns ist zum Heil ein Kind geboren“ ein Sopranduett auf die Worte etc. ; nur die Stelle: „Wunderbar“ ist nicht drin; der Chor „wir irrten all’ zerstreut wie Schaf umher“ ist ein Duett auf die Worte So per prove i vostri inganni, due Tiran. .. .ri, der Chor „sein Joch ist leicht“ ein Duett auf die Worte quell fior ch’all alberi, ebenso finden sich viele Stücke aus dem Maccabaeus, aus den Psalmen etc. Wenn Sie davon einen Beleg haben wollen, so bitte ich nur um Auftrag, und ich copire. – Das dixit dominus scheint wunderschön; es ist 5stimmig für Chor und Orchester in g moll. Ist es Ihnen unbekannt, so bitte ich um Auftrag. Die Skizzenbücher sind ebenfalls sehr merkwürdig; es findet sich darin z. B. die Fuge aus Emoll mit dem Thema für Instrumente u. s. w. Durch meine Eltern, werden Sie fortwährend meine Adresse erfahren, und so bitte ich Sie recht sehr, mir Ihre Meinungen und Aufträge vor dem 15ten Sept. nach London zukommen zu lassen, denn dies ist der Termin, wo ich von hier aus nach dem Continent zu gehen denke. Der Ueberbringer dieses Briefes ist L. v. Mühlenfels, Professor der Deutschen und Nordischen Sprachen an der hiesigen Universität. Obwohl selbst nicht musikalisch, d. h. obwohl er kein Instrument spielt, liebt er die Musik herzlich, und das ist doch am Ende die beste und einzige Art musikalisch zu sein; wenn Sie ihm den Eintritt zur Sing Akademie zuweilen gestatten, so werden Sie ihn erquicken und seines Danks, wie des meinigen dafür gewiß sein. Leben Sie wohl, lieber Herr Professor! Stets Ihr Felix MB.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1829-07-20" xml:id="date_b5dc5c80-2134-4484-9935-65eb8830e0ca">20. 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Das ist nun die Ursache, warum ich gerade jetzt Ihnen schreiben will, statt in ruhigern Augenblicken, wo mein Brief auch wohl besser werden würde; aber wie ich mir alles Freundliche, alle Ehre zurückrufe, die mir und besonders meiner Musik hier widerfahren ist, so wird es mir Bedürfniß, Ihnen auszusprechen, daß ich Ihnen das alles größtentheils verdanke, und Ihnen zu sagen, wie ich das weiß und anerkenne. Am liebsten halte ich wohl solchen Dank zurück, denn man sollte lieber verschweigen, was man doch nicht so recht vollkommen und erschöpfend ausdrücken kann; aber es drängt sich mir bei so Vielem, an das ich mich erinnre, gerade heut der Gedanke auf, Ihnen und Ihnen allein es schuldig zu sein, daß ich heut nicht verschweigen kann. 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key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108990" style="hidden" type="music">Jephta HWV 70</name></title>, <title xml:id="title_c4dc6f83-03e8-4042-ab9e-1854dbf9c2fd">Alexander Balus<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108948" style="hidden" type="music">Alexander Balus HWV 65</name></title>, <title xml:id="title_dc64ef27-b955-4599-af43-58447573890b">Judas<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108993" style="hidden" type="music">Judas Maccabaeus HWV 63</name></title>, <title xml:id="title_fa393e31-0754-4f79-ac65-318b46304baf">Occassional Oratorio<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108999" style="hidden" type="music">The Occasional Oratorio HWV 62</name></title>, <title xml:id="title_93b10b7d-ff36-44ea-8fec-f3d3e15f310c">Theodora<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109030" style="hidden" type="music">Theodora HWV 68</name></title>, <title xml:id="title_44dc2f79-95ef-4d70-8d0f-7dae6708f355">Susanna<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109025" style="hidden" type="music">Susanna HWV 66</name></title>, <title xml:id="title_b7df7e1c-301d-4d2c-878f-b0af0b2cd487">Josua<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108992" style="hidden" type="music">Joshua HWV 64</name></title>, <title xml:id="title_ef7ccf18-4ef5-457c-82b0-b88e79251a85">Esther<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108978" style="hidden" type="music">Esther HWV 50b</name></title>, <title xml:id="title_d8b58a93-9df3-475b-a987-12eec2c902eb">Salomon<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109020" style="hidden" type="music">Solomon HWV 67</name></title>, <title xml:id="title_35854340-5425-46da-ad61-473634df2e24">Athalia<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108958" style="hidden" type="music">Athalia HWV 52</name></title>, <title xml:id="title_cad700e7-2820-404f-a04b-b579532a8f9b">Deborah<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108973" style="hidden" type="music">Deborah HWV 51</name></title>, <title xml:id="title_7644ee63-5b7a-4459-b3bd-ab24b37aa4c6">Israel<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title>; ferner <title xml:id="title_5708554c-f2a0-41b3-a266-37e59b341dec">Imeneo<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108988" style="hidden" type="music">Imeneo HWV 41</name></title>, <title xml:id="title_7f889c44-6956-449a-af2a-3f2b58726147">Deidamia<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108974" style="hidden" type="music">Deidamia HWV 42</name></title>, <title xml:id="title_5349581c-9c56-479d-9f2d-f159853a8458">Siroe<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109019" style="hidden" type="music">Siroe HWV 24</name></title>, <title xml:id="title_36b7e25a-6197-46b5-95d7-dc72d195db00">Faramond<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108980" style="hidden" type="music">Faramondo HWV 39</name></title>, <title xml:id="title_77ef6aea-d1c2-48a4-8e1f-26a020589d28">Berenice<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108961" style="hidden" type="music">Berenice HWV 38</name></title>, <title xml:id="title_e836239f-c7e2-4a9c-ab6c-8e8ccb43b264">Giustina<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108985" style="hidden" type="music">Giustino HWV 37</name></title>, <title xml:id="title_6adea67e-d9e3-497a-8eb3-d7c644e5fb9b">Anninia<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108956" style="hidden" type="music">Arminio HWV 36</name></title>, <title xml:id="title_d277dbc9-b5db-4273-8453-cb4da6af00d2">Atalanta<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108957" style="hidden" type="music">Atalanta HWV 35</name></title>, <title xml:id="title_81a64028-fa16-46f8-b143-e0c2e72f667e">Alcina<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108946" style="hidden" type="music">Alcina HWV 34</name></title>, <title xml:id="title_5b91d753-773e-4c49-9cd5-1ba1d9f47707">Ariodante<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108954" style="hidden" type="music">Ariodante HWV 33</name></title>, <title xml:id="title_6f5bf564-95a7-4961-999c-9221a2fd4cc3">Ariana<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108952" style="hidden" type="music">Arianna in Creta HWV 32</name></title>, <title xml:id="title_6dbd3753-636e-41ee-8bea-8699ec80cabb">Sosarme<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109021" style="hidden" type="music">Sosarme, Rè di Media HWV 30</name></title>, <title xml:id="title_15fba46e-9a79-48e7-ba46-32fe697d930c">Orlando<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109002" style="hidden" type="music">Orlando HWV 31</name></title>, <title xml:id="title_eb233aa8-71bd-4c16-85f4-a922a04a28b1">Poro<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109005" style="hidden" type="music">Poro, Rè dell’Indie HWV 28</name></title>, <title xml:id="title_30df3eb1-4bb4-4be3-ae00-d934813fc550">Partenope<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109004" style="hidden" type="music">Partenope HWV 27</name></title>, <title xml:id="title_4ecad7cc-ec1a-4916-8889-e4f915175e31">Lothario<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108995" style="hidden" type="music">Lotario HWV 26</name></title>, <title xml:id="title_2fba4b17-f00b-488b-9822-0d98adf7ec34">Tolomeo<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109031" style="hidden" type="music">Tolomeo, Rè d’Egitto HWV 25</name></title>, <title xml:id="title_c6d7d8d7-4b13-4917-8c38-7880ce3e21fb">Riccardo<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109010" style="hidden" type="music">Riccardo Primo, Rè d’Inghilterra HWV 23</name></title>, <title xml:id="title_08837bd9-3a4a-4390-946f-f3897956a8e9">Rodelinda<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109012" style="hidden" type="music">Rodelinda, Regina de’ Longobardi HWV 19</name></title>, <title xml:id="title_d4e5058e-5bbb-46ef-ae40-9d880fd9ac02">Alessandro<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108947" style="hidden" type="music">Alessandro HWV 21</name></title>, <title xml:id="title_54928800-e391-44ce-aa0d-2f9baa721448">Scipione<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109016" style="hidden" type="music">Scipione HWV 20</name></title>, <title xml:id="title_0fbf444b-1a76-4d54-927a-973c5901b531">Flavio<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108981" style="hidden" type="music">Flavio HWV 16</name></title>, <title xml:id="title_30adf8ee-bc17-46b3-915f-f2cd8bbf9764">Caesar<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108984" style="hidden" type="music">Giulio Cesare in Egitto HWV 17</name></title>, <title xml:id="title_f6d72d64-f35b-4128-9841-a1c3ac15ea86">Tamerlan<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109026" style="hidden" type="music">Tamerlano HWV 18</name></title>, <title xml:id="title_36c07642-aa8b-458a-8d37-e898a925ef97">Ottone<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109003" style="hidden" type="music">Ottone, Rè di Germania HWV 15</name></title>, <title xml:id="title_42422ec4-9ce8-445a-9ee9-b8c1fccbff14">Muzio<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108997" style="hidden" type="music">Muzio Scevola HWV 13</name></title>, <title xml:id="title_d4cb9589-89b6-4033-aa0c-d1cbd0874db0">Agrippina<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108945" style="hidden" type="music">Agrippina HWV 6</name></title>, <title xml:id="title_84a0f913-f365-44df-9184-832d96a5c74e">Radamisto<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109008" style="hidden" type="music">Radamisto HWV 12</name></title>, <title xml:id="title_8c303f35-8cca-4ed2-bc63-33fbd1b09465">Floridante<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108982" style="hidden" type="music">Floridante HWV 14</name></title>, <title xml:id="title_41e23a9d-cf93-4797-b55d-dfd402d7e608">Ezio<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108979" style="hidden" type="music">Ezio HWV 29</name></title>, <title xml:id="title_d6098723-94af-4950-8afa-31c9be4c05d8">Acis & Galatea<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108943" style="hidden" type="music">Acis and Galatea (Masque) HWV 49a</name><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108944" style="hidden" type="music">Acis and Galatea (Serenata) HWV 49b</name></title>. Eine <title xml:id="title_5c87d048-23c5-4bd4-9cba-0bda22a6fa0d">lateinische Motette: silete venti<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109018" style="hidden" type="music">Silete venti HWV 242</name></title> für 1 Sopranstimme mit reicher Orchesterbegleitung, mehrere Bücher voll italiänischer Duetten für 2 Soprane, oder Sopran und Alt, oder Sopr. und Tenor; <title xml:id="title_16770f26-ed1a-479d-8822-cf02633a6b58">ein laudate pueri<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108994" style="hidden" type="music">Laudate pueri dominum HWV 236</name></title>, ein <title xml:id="title_b03d6e00-6be1-4c67-8f9d-c47a2bf9df64">dixit dominus<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108976" style="hidden" type="music">Dixit Dominus Domino meo HWV 232</name></title>. 6 Skizzenbücher. 4 Bücher voll italiän. Cantaten für 1 Stimme mit Orchesterbegleitung. 1 Buch Concerte. 1 Buch Sonaten. 4 Bücher voll Anthems. Mehrere Tedeums, ein Skizzenbuch zu Fugen, ein Buch voll Orgelconcerte &c &c.“ </p> <p>Alles dies sind unverkennbar seine ächten Originalpartituren. Der Grund, warum ich Ihnen alles so ausführlich schreibe, ist: 1) um Sie zu bitten, mich wissen zu lassen, ob unter den angeführten Sachen, irgend etwas ungedruckt, und Ihnen unbekannt wäre; denn alsdann würde es Sie vielleicht interessiren, Ihre Bibliothek und die der <placeName xml:id="placeName_087be0f7-8a64-4d8d-a1d2-c143ffbb591c">Sing Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> daraus zu ergänzen, und da ich Erlaubniß habe zu copiren, was ich will, so würde mir es sehr leicht sein, Ihnen alles zukommen zu lassen, was Sie verlangen. Auch würde es mir selbst sehr interessant sein, zu wissen, was von diesen Sachen nicht gedruckt ist, weil ich diese unbekannten dann sehr genau durchsehen würde, denn man braucht mehr als ein Vierteljahr um <hi rend="underline">alles</hi> zu studiren. 2) möchte ich Sie benachrichtigen, daß unter den italiänischen Duetten, die meisten ganz vollständig, viele wenigstens dem Thema nach ganz wörtlich mit Chören aus seinen Oratorien übereinstimmen, und daß ich durch Vergleichung der Jahreszahlen gefunden habe, daß die Duetten viel früher componirt sind. So ist der <title xml:id="title_4873a74e-0d48-48f5-b794-ef1b0517aa54">Chor: „uns ist zum Heil ein Kind geboren“<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title> ein <title xml:id="title_ba2abee9-8b88-41e6-bb6b-e238a8cf8474">Sopranduett<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108998" style="hidden" type="music">No, di voi non vuo’ fidarmi HWV 189</name></title> auf die Worte <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_5a0d4119-bd68-fb58c-987ce-823955883642" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note> etc.; nur <title xml:id="title_13212709-1c6d-462b-8e81-be5846c2cdd3">die Stelle: „Wunderbar“<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title> ist nicht drin; <title xml:id="title_e569b035-62e8-4599-a415-615f3e862b58">der Chor „wir irrten all’ zerstreut wie Schaf umher“<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title> ist ein <title xml:id="title_60f6612d-8a7e-4e7c-89aa-401152f92a8c">Duett auf die Worte So per prove i vostri inganni, due Tiran....ri<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108998" style="hidden" type="music">No, di voi non vuo’ fidarmi HWV 189</name><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108998" style="hidden" type="music">No, di voi non vuo’ fidarmi HWV 189</name></title>, der <title xml:id="title_6f3438d4-f0f0-4459-a785-628202018d24">Chor „sein Joch ist leicht“<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title> ein <title xml:id="title_f17d632b-55a5-4b9d-8f94-65e132f38fb6">Duett auf die Worte quell fior ch’all alberi<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109007" style="hidden" type="music">Quel fior che all’alba ride HWV 192</name></title>, ebenso finden sich <title xml:id="title_cb51da92-93ac-4809-85b2-05d6f6e37f56">viele Stücke aus dem Maccabaeus<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108993" style="hidden" type="music">Judas Maccabaeus HWV 63</name></title>, aus den Psalmen etc. Wenn Sie davon einen Beleg haben wollen, so bitte ich nur um Auftrag, und ich copire. – Das <title xml:id="title_0d5d4782-c99a-4b22-b4f4-45c1e1f18145">dixit dominus<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108976" style="hidden" type="music">Dixit Dominus Domino meo HWV 232</name></title> scheint wunderschön; es ist 5stimmig für Chor und Orchester in g moll. Ist es Ihnen unbekannt, so bitte ich um Auftrag. Die Skizzenbücher sind ebenfalls sehr merkwürdig; es findet sich darin z.B. <title xml:id="title_14b9b269-3110-4e6a-8172-9a186ddaaef9">die Fuge aus Emoll<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109023" style="hidden" type="music">Suite Nr. 4 e-Moll, HWV 429</name></title> mit dem Thema <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_3c03c660-cdf7-9479f-2086d-3bcbd49ee8a2" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note> für Instrumente u.s.w. Durch meine <persName xml:id="persName_87bdc28c-1454-49ee-8566-ce759ad58a86">Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, werden Sie fortwährend meine Adresse erfahren, und so bitte ich Sie recht sehr, mir Ihre Meinungen und Aufträge <hi rend="underline">vor</hi> dem 15<hi rend="superscript">ten</hi> Sept. nach London zukommen zu lassen, denn dies ist der Termin, wo ich von hier aus nach dem Continent zu gehen denke.</p> <p>Der Ueberbringer dieses Briefes ist <persName xml:id="persName_c17c03fb-a1ef-4b42-b137-0e06c065ac81">L. v. Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName>, Professor der Deutschen und Nordischen Sprachen an der hiesigen Universität. Obwohl selbst nicht musikalisch, d.h. obwohl er kein Instrument spielt, liebt er die Musik herzlich, und das ist doch am Ende die beste und einzige Art musikalisch zu sein; wenn Sie ihm den Eintritt zur <placeName xml:id="placeName_8429ef47-b18f-4ee3-adf0-099968df2a64">Sing Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zuweilen gestatten, so werden Sie ihn erquicken und seines Danks, wie des meinigen dafür gewiß sein<seg type="closer">. Leben Sie wohl, lieber Herr Professor! Stets Ihr</seg></p> <signed rend="right">Felix MB.</signed> </div> </body> </text></TEI>