fmb-1829-07-03-01
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London, 3. Juli 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Gestern erhielt ich die Sendung der
tenmit dem Vöglein in der Linden
tenJuly Montags Morgen, alle Talente helfen mit, ich spiele
ganzer Kraftfortführt und durchsetzt, das ist nicht allein zu achten, sondern es braucht keinem andern Berufe zu weichen. Wer sich über seine Anlagen grämt, der ist, als wollte er sich schwarze Haare wünschen, statt blonder. Der liebe Herr Gott macht jene ebenso unmittelbar, wie diese, und wir haben nur zu erhalten und auszubilden; geh nur weiter, und erwirb Dir Deine eigne Zufriedenheit, und die der andern, mehr hat noch kein Mensch gethan. Dein Freund und Bruder
tenLiede
steTakt im Baß f heißen soll, oder fis; Dein Manuscr. sagt fis; Du entscheidest über ein diner damit. Auch mußt Du
Noch Eins, lieber
London d. 3 July 29Lieber Paul! Gestern erhielt ich die Sendung der Schwestern und Hensels. Sie hat mir einen Tag bereitet, den ich den glücklichsten meines Lebens nennen würde, wenn ich mit Euch gewesen wäre, und den ich nie vergessen werde, und dessen Erinnerung mich immer wieder in diese Zeit, in meine jetzigen Gedanken zurückführen wird. Ich habe noch nicht solch einen Tag erlebt. Dir schreibe ich, lieber Bruder, weil ich das alles den Schwestern nicht so geradezu sagen will, vorlesen magst Du es ihnen alles. Was es für ein Gefühl ist, nach langer Zeit zum ersten mal wieder Musik zu hören, das habe ich gestern empfunden. Ich war fast verdrießlich geworden, denn mir ging kein gesunder Gedanke durch den Kopf, um mich herum waren neue Musiker, aber keine neue Musik, und schon wollte ich mich zwingen, doch irgend einen Geschmack an ihren Machwerken zu finden. Da kamen Fannys Lieder. Ich denke es ist die schönste Musik, die jetzt ein Mensch auf der Erde machen kann. Wenigstens hat mich nie etwas so durch und durch belebt und ergriffen. Der Teufel hole kalte Worte. Aber es giebt Töne, die sich aufbäumen und Sprache bekommen, und einem ins Ohr schreien, und wo nicht einer singt, sondern alle, die je so empfunden haben, und jeder gute Mensch hat so empfunden, nur kann ers ja nicht sagen; da möchte man nun knien, wenns einer mal sagt, und den vielen Stummen Sprache gibt. Solche Lieder werden nie wieder gemacht werden. Es ist gar zu arg! Den Schluß vom 2ten mit dem Vöglein in der Linden, spielte ich mir gestern Nacht ein paarmal ganz ruhig vor, und machte dann in meinem Zimmer Tollheiten, und schlug auf den Tisch, mag auch wohl sehr geweint haben, dann spielte ich ihn aber eine Viertelstunde lang immer fort, und nun kenne ich ihn genau; so bald ich aber ans Clavier gehe, und ihn mir wieder vorführe, so fährt mir von Neuem eine Art Schauder durch, weil ich noch nie so was gehört habe. Das ist die innere, innerste Seele von der Musik; und fange ich nun an den Schluß zu spielen, so muß ich sie alle singen, denn keins ist schwächer, ich kann nirgends aufhören; zu letzt singe ich dann das erste noch nach, worin die Worte gesprochen werden; und wenn sich die Heimkehr nach h dur hinauf schwingt, und ich mir die Seele aussinge, wenn das Hochland so fremd auftritt, und das Terzett am Ende! Es hat ja gar keine Ähnlichkeit mit meinem; was das für Einfälle sind! Es spricht noch eine ganz andre Sprache, als meins. Und dann das grave, was sehr bitter ist! Solche Musik habe ich nie gehört; auch werde ich in meinem Leben nichts Ähnliches machen; das thut aber nichts, wenns nur in der Welt ist; einerley, wer es ausgesprochen hat. Wahrhaftig, es giebt wenig Leute, die werth sind, die Lieder zu kennen; Fanny soll sie nur wenigen vorsingen. Übrigens könnte ich sie mit Plaisir tadeln hören; machte mir nichts draus, denn sie stehn gar zu hoch darüber; aber doch sollen nur Wenige sie kennen, und nur solche die sie verstehen. Zuweilen macht uns der liebe Herr Gott raffinirtes Vergnügen; so that er es mir gestern. Ich holte Klingem. ab, wir wollten aufs Land, um Raphaels Tapeten zu sehn, der Wagen war schon fort, wir ärgerten uns, mußten eine Stunde warten; da sagt mir K. der Courier sey angekommen, und hätte vielleicht etwas für mich, wir gehen zusammen dahin, Kl. bringt ein Paket in Wachstuch heraus; wir eilen zu ihm, und da kommt nun mein liebstes Portrait, und das der Mutter, und die Lieder und alles heraus. Das Tagebuch las ich nicht, und steckte es ein; sah mir nur die beiden Bilder an; danke, liebe Mutter, daß Du dazu gesessen hast, aber es ist dafür auch so ähnlich und treu. Hensel ist ein großer Mann; man möchte damit sprechen, und die Zeichnung guckt einen so klar in die Augen. Und daß Du mir den Mondschein geschickt hast, o Hensel! Und die Arabeske! Dank Dir, mein liebster, treuer! Wir wollen zusammenhalten. Aber historisch! Nun kam die Zeit, daß die stage gehn sollte, und ich saß noch, und sah die Bilder mir an. Wir mußten nun aber fort, das regnige Wetter wurde heiter, wir kletterten auf das Deck des Wagens, wo man über die Zäune in die Gärten, und in die Stuben des ersten Stocks durch die Fenster guckt, fuhren ins blaue vor uns liegende Land hinein, und ich fing nun in Piccadilly an, Klingemann langsam ein Blatt nach dem andern vorzulesen. In Richmond fuhren wir damit weiter fort; und kamen in Hampton court damit zu Ende, in einem großen, grünen Park, voll mächtiger, schattiger Baumalleen, Teichen, Statuen, wo der grüne Rasen von den Sonnenlichtern so streifweise beleuchtet wird; ihr kennt so was. Dann sahn wir Raphaels Tapeten, die in der Stube der Schwestern im Kupferstich hängen, und erquickten uns daran, was für Menschen, wahre und schöne, er hingestellt hat; in der Abendkühle gings dann schnell zurück, und ich lief zu Rosen und Mühlenfls um ihnen die Bilder zu zeigen; sie waren in Gesellschaft; ich ging dahin und ließ sie herausrufen, sie kamen mit zu mir, und nun wurden die Bilder auf den Tisch umher gelegt, und ihnen der Hof gemacht, und alles war sehr hübsch. Aber als sie fort waren, fing ich an mir die Lieder durchzuspielen! Heut früh kam mir gerade Sir George in den Wurf, dem spielte ich etwas Hochland vor, in meinem Enthusiasmus; er schwor, es sey schön und künstlich harmonisirt, auch voll Melodie; ich hätte ihn otherwise die Treppe heruntergeschmissen. Und dann fing ich an, Dir zu schreiben, lieber Paul, und nun bin ich meinem Leben mit der Erzählung nachgekommen. Mir ist, als würde mir keine andre Musik wieder im Kopf liegen, als „in den Linden“ und die andern alle. Klingem. kennt sie noch nicht; der wird Augen machen! Moscheles verlangte heut früh sie kennen zu lernen; wer weiß, ob ich sie ihm zeige! Auch sind die Worte ganz wunderschön, und so musikalisch, und sehr rührend. Sie klingen prächtig. Die rothe Börse soll das Reisegeld nach Schottland einnehmen, und wenn ich die Lieder mit der Arabeske nicht schon auswendig wüßte, sollten sie auch mit; ich weiß sie aber auswendig, und sie verlassen mich nicht mehr. Meine Reise ist noch immer nicht ganz festgesetzt. Du schreibst mir, lieber Vater, daß Du nicht zufrieden seyst, daß die Fahrt nach der Küste mit Neukomm unterbleibt; es ist aber ganz unmöglich, da Neuk. vor einigen Tagen nach Schottland gegangen ist, und von da unmittelbar nach Achen zu Talleyrand muß, also gar nicht an die Küste geht; auch ist noch nichts aufgegeben, im Gegentheil werde ich in der nächsten Woche wahrscheinlich auf ein Paar Tage nach der Insel Wight, Portsmouth und der Umgegend. Meine Schottische Reise mögt ihr auf der Carte so suchen: über Cambridge und York nach Edinburg. Von da Excursionen. Dann ins Hochland über Stirling. Nach Loch Lomond, Katrin, etc. bis zur Insel Staffa. Über Inverary nach Glasgow zurück durch Cumberland, wo ich mich von Klingem. trenne, und mich nach NordWales wende (etwa Ende August) da bleibe ich eine Woche auf dem Landhause einer bekannten Familie, besuche incognito das kleine Musikfest zu Chester, das um diese Zeit sein wird, 2 Stunden Wegs von meinen Bekannten, dann treffe ich wahrscheinlich Eichthal in Dublin, gehe mit ihm zusammen vielleicht nach Killarney, und dann über S. Wales oder Devonshire nach London zurück, um von da in einigen Tagen nach Ostende zu fahren. Die Cov. garden Angelegenheit geht ruhig vorwärts, und es liegen eben 2 angebotne Texte neben mir. Doch habe ich mir alles genau überlegt, und will nicht im nächsten Jahre wieder hieher zurück; es scheint mir nicht recht mich durch irgend einen Antrag der Art von dem einmal gefaßten Reiseplan abbringen zu lassen; ich halte es für besser, nach Italien zu gehen, und da etwa die angebotne Oper zu schreiben, und dann im Jahre 31, wo ich nach Paris gehe, auch wieder London zu besuchen, da die hiesige saison anfängt, wenn die dortige schließt. Da ich ja die ganze Reise mehr machen sollte um Länder und Menschen zu sehn, als von ihnen gesehn zu werden, und da ich mir nur zum Gesetz mache, nichts abzuweisen, was sich anbietet, so denke ich, Ihr werdet mir darin beistimmen, liebe Eltern; den Contract werde ich ohnedies wahrscheinlich erst im September, nach gefundnem Text oder wenigstens nach bestimmtem Sujet abschließen. Daß Du mir, liebe Mutter schreibst, „Du wollest nicht untersuchen, wer mir eingegeben habe die Hochzeit zu betreiben“ hat mir von Herzen weh gethan. Auch daß Du die Bitte wegen der Schlesier zurücknimmst setzt mich in große Verlegenheit; ich ging gleich nach Empfang Eures Briefs zur Sontag, die das ganze Concert aufgegeben hatte, und brachte sie endlich dahin, es zu geben, und für die Schlesier zu geben; haben Sie es nun nicht nöthig, so ist die Verantwortung auf mir. Der Zettel mit den dicken Buchstaben liegt vor mir: es ist am 13ten July Montags Morgen, alle Talente helfen mit, ich spiele mein Doppelconcert mit Moscheles und mein SommerN. sTr. wird auf Begehren repetirt. Gestern ist Fétis mit meiner Sinfonie abgegangen; daß ich von Marx weder Antwort noch Musik erhalte, ist mir unbegreiflich; er hat doch meinen Brief erhalten? Fétis hat mich mehreremal danach gefragt, und ich habe mit ihm verabredet, ihm die Sachen von hier aus durch die Gesandtschaft zu schicken; wenn ich sie nur bald hätte! – Nun noch einige Worte zu Dir, mein lieber Paul! Dein Brief hat mich von Herzen gefreut, und ich danke Dir dafür; er ist gut und ernsthaft. Nur, wenn Du Deinen Beruf im Vergleich mit dem meinigen herabsetzest, kann ich Dir nicht beistimmen; ich denke, überhaupt ist von dem, was ein Mensch ergreift, nicht eins dem andern nachzustellen; Du hast nur gerade einen Punct in meinem Leben, wo ich Belohnungen und Früchte empfange, mit einer Periode in Deinem verglichen, wo Du anknüpfst und erst Deine Laufbahn antrittst; und sind auch gleich Deine Erfolge später nicht so für den Augenblick glänzend, so sind sie wohl auch nicht so vorübergehend, und Du wirst hoffentlich nicht eine so unangenehme Zeit jetzt zu überstehn haben, als ich im Anfang meines öffentlichen Auftretens, wo sie meine Oper nicht wiederholen wollten, und wo mich das sehr kränkte. Was ein tüchtiger Kerl anfaßt und mit ganzer Kraft fortführt und durchsetzt, das ist nicht allein zu achten, sondern es braucht keinem andern Berufe zu weichen. Wer sich über seine Anlagen grämt, der ist, als wollte er sich schwarze Haare wünschen, statt blonder. Der liebe Herr Gott macht jene ebenso unmittelbar, wie diese, und wir haben nur zu erhalten und auszubilden; geh nur weiter, und erwirb Dir Deine eigne Zufriedenheit, und die der andern, mehr hat noch kein Mensch gethan. Dein Freund und Bruder Droysen, der ja wohl die herrlichen Worte zu Fannys Musik gemacht, sey mir recht von Herzen gegrüßt; ich danke ihm gar sehr dafür, und es muß ihn glücklich machen, so componirt zu sein. Schon längst hätte ich ihm geschrieben, gingen die Zeit und die Tage nicht gar so schnell vorüber, warum macht er denn nicht einen Anfang und läßt mich manches hören? Bitte ihn um einen Brief. Von Veit habe ich durch ihn die Aufforderung etwas zu componiren bekommen. Droysen mag so gut sein, ihm zu bestellen, ich nehme mir vor, sobald als möglich es zu thun, und ihm dann zugleich zu antworten; nur weiß ich noch nicht, welches Lied ich nehmen soll, sie sind doch gar zu schlecht. Auch der Milder schicke ich Ihre Arie nächstens nach Hamburg ab. Bitte, sage Louis Heydeman ich hätte zweimal ohne Antwort an Horn geschrieben, und laß mich seine (Horns) Adresse im nächsten Brief wissen; ich habe kein Wort von ihm gehört. Die vielen angenehmen Tage und Abende dieser Woche beschreibe ich Dir heut nicht, aus Mangel an Raum, es macht mich sehr glücklich, daß man mich hier lieb hat. Was Ihr durch die Gesandtschaft schickt, muß nicht an mich, sondern an Klingemann adressirt sein, sonst bekomme ich es spät oder gar nicht. Liebe Fanny! eben schwebt eine Wette, ob in Deinem 3ten Liede, grave, der 21ste Takt im Baß f heißen soll, oder fis; Dein Manuscr. sagt fis; Du entscheidest über ein diner damit. Auch mußt Du Zelter sagen, lieber Paul, daß ich ihm nächstens ausführlich schreibe, und so lebt wohl. An den Briefen seh ich, wie die Wochen fliegen, bald schreibe ich aus Schottland, dann aus Holland, dann gar nicht mehr, sondern wir sprechen alles mündlich durch. F. Noch Eins, lieber Paul; Du schreibst dich mache meine Reise durch Frankreich fast neidisch; meinst du denn nicht, daß dir auch eine solche grosse Reise künftig bevorsteht? Ich bin ganz überzeugt davon und es ist ja wohl auch zu deinem Stande fast nothwendig.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1829-07-03" xml:id="date_fbc6184d-e7d3-419c-9460-a96f50c93a62">3. 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Da kamen <title xml:id="title_be2151b2-156b-431a-bcee-6d2b4486622f">Fannys Lieder<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111453" style="hidden" type="music">»Liederkreis«, Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236 (25. Mai – 6. Juni 1829)</name></title>. Ich denke es ist die schönste Musik, die jetzt ein Mensch auf der Erde machen kann. Wenigstens hat mich nie etwas so durch und durch belebt und ergriffen. Der Teufel hole kalte Worte. Aber es giebt Töne, die sich aufbäumen und Sprache bekommen, und einem ins Ohr schreien, und wo nicht einer singt, sondern alle, die je so empfunden haben, und jeder gute Mensch hat so empfunden, nur kann ers ja nicht sagen; da möchte man nun knien, wenns einer mal sagt, und den vielen Stummen Sprache gibt. Solche <title xml:id="title_a7e39ca1-d95d-40e6-abae-5b6f41322e76">Lieder<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111453" style="hidden" type="music">»Liederkreis«, Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236 (25. Mai – 6. Juni 1829)</name></title> werden nie wieder gemacht werden. Es ist gar zu arg! <title xml:id="title_3888b63a-9a58-46e6-96a5-b2f89e617185">Den Schluß vom 2<hi rend="superscript">ten</hi> mit dem Vöglein in der Linden<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111455" style="hidden" type="music">»Grüner Frühling, süße Mailuft« für Sopran und Klavier HU 236/2 (zwischen dem 25. Mai und 6. 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Mai 1829)</name></title> noch nach, worin die Worte gesprochen werden; und wenn sich <title xml:id="title_46c03e01-e5b7-4edb-b0ef-51941fafeb2f">die Heimkehr nach h dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111455" style="hidden" type="music">»Grüner Frühling, süße Mailuft« für Sopran und Klavier HU 236/2 (zwischen dem 25. Mai und 6. Juni 1829)</name></title> hinauf schwingt, und ich mir die Seele aussinge, wenn <title xml:id="title_8306db0d-4b4a-4040-8586-d712f925703e">das Hochland<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111457" style="hidden" type="music">»Im Hochland« für Sopran und Klavier HU 236/5 (zwischen dem 25. Mai und 6. Juni 1829)</name></title> so fremd auftritt, und <title xml:id="title_610a2829-4a60-4383-ba71-dc47bd0e9917">das Terzett<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111458" style="hidden" type="music">»Wiedersehn« (»Wir trugen unverdrossen«) für Sopran, Alt und Tenor HU 236/6 (6. Juni 1829)</name></title> am Ende! Es hat ja gar keine Ähnlichkeit mit meinem; was das für Einfälle sind! Es spricht noch eine ganz andre Sprache, als meins. Und dann das grave, was sehr bitter ist! Solche Musik habe ich nie gehört; auch werde ich in meinem Leben nichts Ähnliches machen; das thut aber nichts, wenns nur in der Welt ist; einerley, wer es ausgesprochen hat. Wahrhaftig, es giebt wenig Leute, die werth sind, die <title xml:id="title_09f63d45-2a44-48e6-b578-0962fa022044">Lieder<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111453" style="hidden" type="music">»Liederkreis«, Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236 (25. Mai – 6. Juni 1829)</name></title> zu kennen; <persName xml:id="persName_4ebe9f06-e231-4298-acc0-598978747236">Fanny<name key="PSN0117585" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> soll sie nur wenigen vorsingen. Übrigens könnte ich sie mit Plaisir tadeln hören; machte mir nichts draus, denn sie stehn gar zu hoch darüber; aber doch sollen nur Wenige sie kennen, und nur solche die sie verstehen. Zuweilen macht uns der liebe Herr Gott raffinirtes Vergnügen; so that er es mir gestern. Ich holte <persName xml:id="persName_a111b515-8af1-496b-9728-903cf62716c7">Klingem.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> ab, wir wollten aufs Land, um <persName xml:id="persName_60b5e6e4-4dd1-447f-9386-ac849fc05e64">Raphaels<name key="PSN0114060" style="hidden">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name></persName> Tapeten zu sehn, der Wagen war schon fort, wir ärgerten uns, mußten eine Stunde warten; da sagt mir <persName xml:id="persName_734e3e76-c8db-4e92-8d52-27fddf728906">K.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> der Courier sey angekommen, und hätte vielleicht etwas für mich, wir gehen zusammen dahin, <persName xml:id="persName_d4b4ee59-85ff-47fc-99f9-78ef32de35ad">Kl.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> bringt ein Paket in Wachstuch heraus; wir eilen zu ihm, und da kommt nun <title xml:id="title_aade90e4-9cb8-4f9d-9113-bf7e776705c7">mein liebstes Portrait<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109204" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title>, und <title xml:id="title_08c1573a-5c0f-4e80-b1a9-0c61c7d7c881">das der Mutter<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109193" style="hidden" type="art">Lea Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title>, und die <title xml:id="title_9ce4bc44-7e23-4a3e-9120-2492395e1af7">Lieder<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111453" style="hidden" type="music">»Liederkreis«, Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236 (25. Mai – 6. Juni 1829)</name></title> und alles heraus. Das Tagebuch las ich nicht, und steckte es ein; sah mir nur <title xml:id="title_90ad456a-85a1-4b6d-bcdd-9eb47d828d97">die beiden Bilder<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109204" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name><name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109193" style="hidden" type="art">Lea Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title> an; danke, liebe <persName xml:id="persName_ae72e82e-c3c3-4941-9cc4-4da8ea821bc4">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, daß Du dazu gesessen hast, aber es ist dafür auch so ähnlich und treu. <persName xml:id="persName_7e08fd84-da38-472f-b034-0a822bc41b48">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> ist ein großer Mann; man möchte damit sprechen, und die Zeichnung guckt einen so klar in die Augen. Und daß Du mir den <title xml:id="title_d2c7cdf3-7706-41f6-b202-1d6390e78728">Mondschein<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109204" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title> geschickt hast, o <persName xml:id="persName_4dbb57b1-4bbf-4693-9b0e-7b07a5686107">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>! Und die <title xml:id="title_c71fd67d-a1fc-4688-a05f-41b150fd30ba">Arabeske<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109210" style="hidden" type="art">Vignetten zu → Fanny Hensels Liederkreis 1829 (Hellwig-Unruh Nr. 236, 1829)</name></title>! Dank Dir, mein liebster, treuer! Wir wollen zusammenhalten. Aber historisch! Nun kam die Zeit, daß die stage gehn sollte, und ich saß noch, und sah <title xml:id="title_00a7b3c1-46b9-48a9-82a2-d551084f4d98">die Bilder<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109204" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name><name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109193" style="hidden" type="art">Lea Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title> mir an. Wir mußten nun aber fort, das regnige Wetter wurde heiter, wir kletterten auf das Deck des Wagens, wo man über die Zäune in die Gärten, und in die Stuben des ersten Stocks durch die Fenster guckt, fuhren ins blaue vor uns liegende Land hinein, und ich fing nun in Piccadilly an, <persName xml:id="persName_382ccd95-c5a8-4bdb-bc7f-06f5701952e1">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> langsam ein Blatt nach dem andern vorzulesen. In Richmond fuhren wir damit weiter fort; und kamen in Hampton court damit zu Ende, in einem großen, grünen Park, voll mächtiger, schattiger Baumalleen, Teichen, Statuen, wo der grüne Rasen von den Sonnenlichtern so streifweise beleuchtet wird; ihr kennt so was. Dann sahn wir <persName xml:id="persName_160cbcbb-b2a0-4ec7-ad2e-e362b90f6d07">Raphaels<name key="PSN0114060" style="hidden">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name></persName> Tapeten, die in der Stube der <persName xml:id="persName_efc86233-6ab8-43dc-aa6b-61933634d58c">Schwestern<name key="PSN0117585" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> im Kupferstich hängen, und erquickten uns daran, was für Menschen, wahre und schöne, er hingestellt hat; in der Abendkühle gings dann schnell zurück, und ich lief zu <persName xml:id="persName_352889a8-9640-41ac-8470-30ccb42b077b">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> und <persName xml:id="persName_af4ab431-0e66-466c-a4b6-b84ff271d3b7">Mühlenfls<name key="PSN0113471" style="hidden">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> um ihnen <title xml:id="title_a45d286f-1715-4949-9166-b74d5038be28">die Bilder<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109204" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name><name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109193" style="hidden" type="art">Lea Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title> zu zeigen; sie waren in Gesellschaft; ich ging dahin und ließ sie herausrufen, sie kamen mit zu mir, und nun wurden die Bilder auf den Tisch umher gelegt, und ihnen der Hof gemacht, und alles war sehr hübsch. Aber als sie fort waren, fing ich an mir die <title xml:id="title_6036edfe-0032-4590-809b-9fb35ff3ea5e">Lieder<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111453" style="hidden" type="music">»Liederkreis«, Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236 (25. Mai – 6. Juni 1829)</name></title> durchzuspielen! Heut früh kam mir gerade <persName xml:id="persName_7cdb54cc-a519-4a97-b1f6-6308fb34471a">Sir George<name key="PSN0114944" style="hidden">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName> in den Wurf, dem spielte ich etwas Hochland vor, in meinem Enthusiasmus; er schwor, es sey schön und künstlich harmonisirt, auch voll Melodie; ich hätte ihn otherwise die Treppe heruntergeschmissen. Und dann fing ich an, Dir zu schreiben, lieber Paul, und nun bin ich meinem Leben mit der Erzählung nachgekommen. Mir ist, als würde mir keine andre Musik wieder im Kopf liegen, als „<title xml:id="title_8e54c667-af41-44b1-ab5c-975baa336600">in den Linden<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111455" style="hidden" type="music">»Grüner Frühling, süße Mailuft« für Sopran und Klavier HU 236/2 (zwischen dem 25. Mai und 6. Juni 1829)</name></title>“ <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_e43c9237-c9fa-9b470-6ac07-d5e3cda048dd" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note> und die andern alle. <persName xml:id="persName_8a0a9170-8b4b-4465-9099-25031465eb06">Klingem.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> kennt sie noch nicht; der wird Augen machen! <persName xml:id="persName_527586c2-bf8e-4a52-9728-5bf7bfc9396b">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> verlangte heut früh sie kennen zu lernen; wer weiß, ob ich sie ihm zeige! Auch sind die Worte ganz wunderschön, und so musikalisch, und sehr rührend. Sie klingen prächtig. Die rothe Börse soll das Reisegeld nach Schottland einnehmen, und wenn ich die <title xml:id="title_62ac22a6-ebbf-4bdb-a202-b1542e0fcd2c">Lieder<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111453" style="hidden" type="music">»Liederkreis«, Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236 (25. Mai – 6. Juni 1829)</name></title> mit der <title xml:id="title_64cb2974-0f79-45c7-97bb-512cdb0b3caa">Arabeske<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109210" style="hidden" type="art">Vignetten zu → Fanny Hensels Liederkreis 1829 (Hellwig-Unruh Nr. 236, 1829)</name></title> nicht schon auswendig wüßte, soll[ten sie] auch mit; ich weiß sie aber auswendig, und sie verlassen mich nicht mehr. Meine Reise ist noch immer nicht ganz festgesetzt. Du schreibst mir, lieber Vater, daß Du nicht zufrieden seyst, daß die Fahrt nach der Küste mit <persName xml:id="persName_cc2d8d7c-3651-4c30-b50f-9050f47b69f6">Neukomm<name key="PSN0113580" style="hidden">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName> unterbleibt; es ist aber ganz unmöglich, da <persName xml:id="persName_e862da8d-4742-403c-9b5a-c32f067d983d">Neuk.<name key="PSN0113580" style="hidden">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName> vor einigen Tagen nach Schottland gegangen ist, und von da unmittelbar nach Achen zu <persName xml:id="persName_354c9161-5fbf-4aa6-8950-6759e4763d7d">Talleyrand<name key="PSN0115240" style="hidden">Talleyrand-Périgord, Charles Maurice (1754-1838)</name></persName> muß, also gar nicht an die Küste geht; auch ist noch nichts aufgegeben, im Gegentheil werde ich in der nächsten Woche wahrscheinlich auf ein Paar Tage nach der Insel Wight, Portsmouth und der Umgegend. Meine Schottische Reise mögt ihr auf der Carte so suchen: über Cambridge und York nach Edinburg. Von da Excursionen. Dann ins Hochland über Stirling. Nach Loch Lomond, Katrin, etc. bis zur Insel Staffa. Über Inverary nach Glasgow zurück durch Cumberland, wo ich mich von <persName xml:id="persName_53af64fa-490d-4442-8528-684cdea1c4b9">Klingem.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> trenne, und mich nach NordWales wende (etwa Ende August) da bleibe ich eine Woche auf dem Landhause einer bekannten Familie, besuche incognito das kleine <placeName xml:id="placeName_ec5311a5-aab7-4f4c-b22e-755aca671f94">Musikfest zu Chester<name key="NST0103575" style="hidden" subtype="" type="institution">Musical Festival</name><settlement key="STM0103574" style="hidden" type="locality">Chester</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>, das um diese Zeit sein wird, 2 Stunden Wegs von meinen Bekannten, dann treffe ich wahrscheinlich <persName xml:id="persName_037543f8-81fd-4364-8236-3ee81c3ad47c">Eichthal<name key="PSN0110860" style="hidden">Eichthal (vorh. Seeligmann), Adolphe (seit 1814) Baron d’ (1805-1895)</name></persName> in Dublin, gehe mit ihm zusammen vielleicht nach Killarney, und dann über S.Wales oder Devonshire nach London zurück, um von da in einigen Tagen nach Ostende zu fahren. Die <placeName xml:id="placeName_7bc58d23-e753-4ef8-8ae4-53bbf303d2e8">Cov.garden Angelegenheit<name key="NST0100286" style="hidden" subtype="" type="institution">Royal Opera House Covent Garden</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> geht ruhig vorwärts, und es liegen eben 2 angebotne Texte neben mir. Doch habe ich mir alles genau überlegt, und will nicht im nächsten Jahre wieder hieher zurück; es scheint mir nicht recht mich durch irgend einen Antrag der Art von dem einmal gefaßten Reiseplan abbringen zu lassen; ich halte es für besser, nach Italien zu gehen, und da etwa die angebotne Oper zu schreiben, und dann im Jahre 31, wo ich nach Paris gehe, auch wieder London zu besuchen, da die hiesige saison anfängt, wenn die dortige schließt. Da ich ja die ganze Reise mehr machen sollte um Länder und Menschen zu sehn, als von ihnen gesehn zu werden, und da ich mir nur zum Gesetz mache, nichts abzuweisen, was sich anbietet, so denke ich, Ihr werdet mir darin beistimmen, liebe Eltern; den Contract werde ich ohnedies wahrscheinlich erst im September, nach gefundnem Text oder wenigstens nach bestimmtem Sujet abschließen. Daß Du mir, liebe <persName xml:id="persName_6c1e1051-9a14-4f57-bd04-b4f463f8a029">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> schreibst, „Du wollest nicht untersuchen, wer mir eingegeben habe die Hochzeit zu betreiben“ hat mir von Herzen weh gethan. Auch daß Du die Bitte wegen der Schlesier zurücknimmst setzt mich in große Verlegenheit; ich ging gleich nach Empfang Eures Briefs zur <persName xml:id="persName_3202b844-5457-4df7-8650-7d2828ca684e">Sontag<name key="PSN0114969" style="hidden">Sontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854)</name></persName>, die das ganze Concert aufgegeben hatte, und brachte sie endlich dahin, es zu geben, und für die Schlesier zu geben; haben Sie es nun nicht nöthig, so ist die Verantwortung auf mir. Der Zettel mit den dicken Buchstaben liegt vor mir: es ist am 13<hi rend="superscript">ten</hi> July Montags Morgen, alle Talente helfen mit, ich spiele <title xml:id="title_5f09bdf3-f076-4a55-a618-4df324099cbf">mein Doppelconcert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_juovqtwa-5ukn-nowl-maxa-fgatueo8l4ug"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100347" style="hidden">Konzert E-Dur für zwei Klaviere und Orchester, [September 1823] bis 17. Oktober 1823<idno type="MWV">O 5</idno><idno type="op"></idno></name></title> mit <persName xml:id="persName_172ffa25-0665-4f57-8633-8a0a7eec605c">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> und mein SommerN.sTr. wird auf Begehren repetirt. Gestern ist <persName xml:id="persName_c91506d1-748a-4349-848f-91603a890139">Fétis<name key="PSN0111039" style="hidden">Fétis, François-Joseph (1784-1871)</name></persName> mit <title xml:id="title_982366f4-f6d9-4b40-bd5d-099436b3f48b">meiner Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_camkb5c6-gtzr-5sxl-vijt-o1n4ffsuqjzy"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title> abgegangen; daß ich von <persName xml:id="persName_c1a7350c-babb-4cb2-9d10-026183c4bba3">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> weder Antwort noch Musik erhalte, ist mir unbegreiflich; er hat doch meinen Brief erhalten? <persName xml:id="persName_3a614203-18e0-448a-9df0-1383687d8bf0">Fétis<name key="PSN0111039" style="hidden">Fétis, François-Joseph (1784-1871)</name></persName> hat mich mehreremal danach gefragt, und ich habe mit ihm verabredet, ihm die Sachen von hier aus durch die Gesandtschaft zu schicken; wenn ich sie nur bald hätte! – Nun noch einige Worte zu Dir, mein lieber <persName xml:id="persName_49c1454e-39f7-4d20-8f05-00994a03a9a5">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>! Dein Brief hat mich von Herzen gefreut, und ich danke Dir dafür; er ist gut und ernsthaft. Nur, wenn Du Deinen Beruf im Vergleich mit dem meinigen herabsetzest, kann ich Dir nicht beistimmen; ich denke, überhaupt ist von dem, was ein Mensch ergreift, nicht eins dem andern nachzustellen; Du hast nur gerade einen Punct in meinem Leben, wo ich Belohnungen und Früchte empfange, mit einer Periode in Deinem verglichen, wo Du anknüpfst und erst Deine Laufbahn antrittst; und sind auch gleich Deine Erfolge später nicht so für den Augenblick glänzend, so sind sie wohl auch nicht so vorübergehend, und Du wirst hoffentlich nicht eine so unangenehme Zeit jetzt zu überstehn haben, als ich im Anfang meines öffentlichen Auftretens, wo sie meine Oper nicht wiederholen wollten, und wo mich das sehr kränkte. Was ein tüchtiger Kerl anfaßt und mit <hi rend="underline">ganzer Kraft</hi> fortführt und durchsetzt, das ist nicht allein zu achten, sondern es braucht keinem andern Berufe zu weichen. Wer sich über seine Anlagen grämt, der ist, als wollte er sich schwarze Haare wünschen, statt blonder. Der liebe Herr Gott macht jene ebenso unmittelbar, wie diese, und wir haben nur zu erhalten und auszubilden; geh nur weiter, und erwirb Dir Deine eigne Zufriedenheit, und die der andern, mehr hat noch kein Mensch gethan. Dein Freund und Bruder <persName xml:id="persName_03769223-8b27-4df4-b31a-31d89aa8c78f">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName>, der ja wohl <title xml:id="title_88dec7e3-bec7-4737-9c53-ba81cfd207ce">die herrlichen Worte<name key="PSN0110751" style="hidden" type="author">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name><name key="CRT0108614" style="hidden" type="literature">Gedichte zu → Fanny Hensels Liederkreis 1829 (Hellwig-Unruh Nr. 236)</name></title> zu <title xml:id="title_9c66780a-3bb5-4860-8149-3ea5d5b4dc84">Fannys Musik<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111453" style="hidden" type="music">»Liederkreis«, Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236 (25. Mai – 6. Juni 1829)</name></title> gemacht, sey mir recht von Herzen gegrüßt; ich danke ihm gar sehr dafür, und es muß ihn glücklich machen, so componirt zu sein. Schon längst hätte ich ihm geschrieben, gingen die Zeit und die Tage nicht gar so schnell vorüber, warum macht er denn nicht einen Anfang und läßt mich manches hören? Bitte ihn um einen Brief. Von <persName xml:id="persName_3067582d-639f-47ac-9072-357504f6a490">Veit<name key="PSN0115471" style="hidden">Veit, Moritz (1808-1864)</name></persName> habe ich durch ihn die Aufforderung etwas zu componiren bekommen. <persName xml:id="persName_7e1c3b8f-999b-4b69-b0bb-0b87de800604">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName> mag so gut sein, ihm zu bestellen, ich nehme mir vor, sobald als möglich es zu thun, und ihm dann zugleich zu antworten; nur weiß ich noch nicht, welches Lied ich nehmen soll, sie sind doch gar zu schlecht. Auch der <persName xml:id="persName_0ebefeb0-740f-4b17-bfc1-e96c7add76a3">Milder<name key="PSN0113344" style="hidden">Milder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838)</name></persName> schicke ich Ihre Arie nächstens nach Hamburg ab. Bitte, sage <persName xml:id="persName_49260843-0b84-45ac-a3c3-4bdcaa77831c">Louis Heydeman<name key="PSN0111961" style="hidden">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName> ich hätte zweimal ohne Antwort an <persName xml:id="persName_889a36bd-0c22-456f-9f3f-b9b08886da13">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> geschrieben, und laß mich seine (<persName xml:id="persName_469d5f8a-5922-439c-b9d6-09151af59c7a">Horns<name key="PSN0112093" style="hidden">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName>) Adresse im nächsten Brief wissen; ich habe kein Wort von ihm gehört. Die vielen angenehmen Tage und Abende dieser Woche beschreibe ich Dir heut nicht, aus Mangel an Raum, es macht mich sehr glücklich, daß man mich hier lieb hat. Was Ihr durch die Gesandtschaft schickt, muß nicht an mich, sondern an <persName xml:id="persName_5b86c91e-e1e0-48ac-8abf-262d16eda35d">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> adressirt sein, sonst bekomme ich es spät oder gar nicht. Liebe <persName xml:id="persName_0042824a-6092-49be-8c94-0b910a755e4f">Fanny<name key="PSN0117585" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>! eben schwebt eine Wette, ob in <title xml:id="title_c3c4022b-42e8-4d8f-86df-2bfce1dc1228">Deinem 3<hi rend="superscript">ten</hi> Liede<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111456" style="hidden" type="music">»Grave« (»Nun ist’s nicht öd«) für Sopran und Klavier HU 236/3 (zwischen dem 25. Mai und 6. Juni 1829)</name></title>, grave, der 21<hi rend="superscript">ste</hi> Takt im Baß f heißen soll, oder fis; Dein Manuscr. sagt fis; Du entscheidest über ein diner damit. Auch mußt Du <persName xml:id="persName_d62bc6fa-6f56-4130-b2e6-b4a6848a68c0">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> sagen, lieber <persName xml:id="persName_04162f47-bf75-4d40-8b3e-dab86a550b22">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, daß ich ihm nächstens ausführlich schreibe, und so lebt wohl. An den Briefen seh ich, wie die Wochen fliegen, bald schreibe ich aus Schottland, dann aus Holland, dann gar nicht mehr, sondern wir sprechen alles mündlich durch. </p><signed rend="right">F.</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_7714be9f-b360-4412-97ab-cab71f5f6c92"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Noch Eins, lieber <persName xml:id="persName_14f06491-7148-4fcd-bf08-1266f983d7b9">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>; Du schreibst dich mache meine Reise durch Frankreich fast neidisch; meinst du denn nicht, daß dir auch eine solche grosse Reise künftig bevorsteht? Ich bin ganz überzeugt davon und es ist ja wohl auch zu deinem Stande fast nothwendig. </p></div></body> </text></TEI>