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fmb-1829-05-29-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy <lb></lb>London, 29. Mai 1829 Das soll ein ernsthafter Geschäftsbrief werden, in dem ich Euch, liebe Eltern, um Verhaltungsbefehle für die letzte Hälfte der saison und des Jahres bitten will; denn es wird Zeit an beides zu denken, 14 Tage Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 1, 165

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. II/64. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 29. Mai 1829 Das soll ein ernsthafter Geschäftsbrief werden, in dem ich Euch, liebe Eltern, um Verhaltungsbefehle für die letzte Hälfte der saison und des Jahres bitten will; denn es wird Zeit an beides zu denken, 14 Tage

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel, Zusatz von fremder Hand: »pr Hambro / Steamer«

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

29. Mai 1829 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) London Großbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy Berlin Deutschland deutsch
À Mr. Mr. A. Mendelssohn Bartholdy Berlin Leipziger Str. no. 3
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)London d. 29 May 1829.

Das soll ein ernsthafter Geschäftsbrief werden, in dem ich Euch, liebe Eltern, um Verhaltungsbefehle für die letzte Hälfte der saison und des Jahres bitten will; denn es wird Zeit an beides zu denken, 14 Tage dauert es, ehe ich Antwort auf einen Brief bekommen kann, und in 4 Wochen geht es mit der saison schon stark zu Ende; daher muß ich heut um Beantwortung einiger Fragen, oder vielmehr um Bewilligung einiger Bitten Euch angehen. Wie viel Glück ich mit meinem ersten Erscheinen hier gehabt habe, werdet Ihr durch meinen Brief vom Dinstag schon wissen. Doppelt leid that es mir, am Tage nach dem Concert Euern Brief vom 20sten zu empfangen, worin Ihr zu vermuthen scheint, ich lebte so aufs Gerathewohl, ohne eigentliche Absichten und Pläne hier. Das ist mir wahrlich nirgends möglich; nur kann ich Euch auf solche Entfernung hin nicht alle kleinen Schritte, Rücksichten und Verhältnisse mittheilen, die ich beachtet habe und noch künftig beachten muß, denn trotz der genausten Beschreibung würden sie Euch nicht klar werden können, Ihr würdet Euch über Unannehmlichkeiten ängstigen, die ich schon längst vergessen hätte, und, was das Schlimmste wäre, ich würde Euren Rath und Euer Urtheil darüber immer erst erfahren, nachdem ich schon meinen Entschluß gefaßt und danach gehandelt hätte. Glaubt mir, jeder andre Fehler liegt mir näher, als Unthätigkeit oder Vernachlässigung meines Vorwärtsschreitens; es ist mir peinlich einen Tag zu verleben, ohne in dieser Rücksicht etwas gethan zu haben, und so erlaubt mir denn lieber, Euch die Resultate meiner Bemühungen mitzutheilen, ohne die kleinen Brücken und großen Knüppeldämme auf denen ich dazu gelangt bin, näher zu beschreiben. So würdet Ihr z.B. gewiß in dieser philharmonischen Angelegenheit Euch für mich geängstigt, ja wahrscheinlich mit mir gezürnt haben; denn es kam darauf an, die Sperlinge in der Hand fahren zu lassen, um die Taube auf dem Dach zu greifen; kleine sichere Vortheile, für den großen unsichern aufzuopfern, und ich hatte mit vornehmen, kalten Leuten zu thun. Ihr hättet sicherlich die aufgeopferten Vortheile bereut, die kalten Leute gehaßt, und nun habt Ihr Euch nur mit mir zu freuen, daß das Verlorne eingebracht, und die Kälte in Freundlichkeit umgewandelt ist. Denn Ihr glaubt gar nicht, wie mich die Aufführung am Montag vorwärts gebracht hat; wohin ich komme, da gratuliren mir die Leute, die Musiker versichern, nie solchen Erfolg bei der ersten Aufführung irgend eines Instrumentalstücks erlebt zu haben, Mr. LatourLatour, Corneil Francis (François) Tatton (1767-1845) hat Witze mit mir gemacht, und Mr. DiziDizi (Dizy), François Joseph (1780-1840) hat mich zum Mittagessen eingeladen! Die Einladung die Deutsche Oper zu dirigiren, habe ich nach meinem Wunsche und auf den einstimmigen Rath aller meiner Bekannten abgelehnt; dagegen werde ich die Aufforderung zum Musikfest in BirminghamThe Birmingham Triennial Music FestivalBirminghamGroßbritannien auf jeden Fall annehmen, sobald ich sie bekomme, und freue mich schon darauf, meinen Choral „Wer nur den lieben Gott<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tqljdc7d-l4sj-qsrb-akok-ozlmqeudwfcm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100107" style="hidden">Choral »Wer nur den lieben Gott lässt walten« für Sopran solo, gemischten Chor und Orchester, [1828/1829]<idno type="MWV">A 7</idno><idno type="op"></idno></name>“ mit Englischem Text zu hören; denn den würde ich da singen lassen, Miss PatonWood, Mary Ann (1802-1864) paßt sehr gut zu der Arie in der Mitte, und der Chor soll gut sein. Habe ich Zeit und Lust bis dahin, so mache ich vielleicht eine neue Musik, auf Luthers celebrated Hymn: Ein veste Burg ist unser Gott<name key="PSN0112987" style="hidden" type="author">Luther, Martin (1483-1546)</name><name key="CRT0109821" style="hidden" type="literature / music">Ein feste Burg ist unser Gott</name>, wo nicht, so müssen einige Fetzen Dürer<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_2ccmdfjd-zqyh-gzra-ui1j-zh5cmyykuyl4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_secular_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100170" style="hidden">Festmusik (»Dürer-Festmusik«) für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, [März bis Mitte April 1828]<idno type="MWV">D 1</idno><idno type="op"></idno></name> herhalten. Und nun kommt die erste Frage: Das MusikfestThe Birmingham Triennial Music FestivalBirminghamGroßbritannien ist gegen Ende September, und man wird mich wahrscheinlich auffordern, meine Sachen selbst da zu dirigiren. MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870), mit dem ich ein kleines Gespräch über meinen Plan für den Rest des Jahres hatte, meinte, ich möchte diese Gelegenheit nicht vorüber gehen lassen, und die projectirte Reise nach Wien für eine andre Zeit verschieben, da ich ohne hin im Herbst die meisten Wiener außer der Stadt finden würde, und keinen Ersatz im besten Falle für das hier Versäumte dort bekommen könne: denn ein solcher Ort für die Aufführung meiner geistlichen Musik, sey gar nicht zu verachten, er glaube nicht einmal, daß ich meine Instrumentalsachen in Wien zur Aufführung bringen könne, geschweige die geistlichen; ich hätte einmal angefangen, hier bekannt zu werden, und müsse nur das Eisen schmieden; kurz, er rieth mir, außer England in diesem Jahre nur noch Holland zu besuchen, wo ich im Herbst nicht weniger für mein Fach finden würde, als in jeder andern Jahreszeit, nämlich Orgeln und Kirchenbilder. Nun wollte ich Euch also fragen, liebe Eltern, ob es Euch recht wäre, wenn ich im August, wo die Londoner Lebendigkeit verschwunden ist, nach Edinburg, dem Hochlande, und Dublin gehn darf, eine Reise von 4-5 Wochen, auf der KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) mich begleiten würde, und ob Ihr mir dann erlaubt, bei der Rückkehr die kleinen Feste und endlich das große in Birmingh.The Birmingham Triennial Music FestivalBirminghamGroßbritannien mitzumachen, unmittelbar darauf mich nach Ostende einzuschiffen, Rotterdam, Amsterdam, Harlem, und Brüssel zu besuchen, und so endlich im December zu Euch zur silbernen Hochzeit zu kommen? Mir sind schon die angenehmsten Briefe für Schottland versprochen, DrouetDrouet, Louis François Philippe (1792-1873) und BeriotBériot, Charles-Auguste de (1802-1870), die ich in Brüssel fände, würden mir alles Interessante da zeigen, und ich dächte, die Sache wäre auf diese Art ganz schön und zweckmäßig eingerichtet, so daß ich mich ungemein freuen wollte, wenn Ihr Eure Einwilligung dazu gäbet. – Da ich nun aber einmal im Bitten bin, so komme ich gleich mit meinem zweiten Gesuch. Ihr wißt, daß die fash. world, (zu der ich wahrhaftig gehören muß, denn eben erhalte ich Lady JohnstonJohnston, Louisa (1766-1852) at home, Thursday 11th of June) nach dem Ende der saison aufs Land, und an die Seeküste geht, um zu baden, zu sparen, und um die Langeweile, die sie sich hier nicht haben vertreiben können, dort im Salzwasser zu ersäufen. Nun hat mir NeukommNeukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858) eben die Proposition gemacht, nach dem Ende der saison die südlichen Häfen von England und die Nordküste von Frankreich, die eine der schönsten Gegenden sein soll, mit ihm zu besuchen, eine Reise, die 8-10 Tage dauern soll, und die ich sehr gerne machen würde, weil ich das Meer auf dem festen Lande sehr liebe, und es sogar zu einer Sinfonie mit Schottischer bagpipe gebrauchen will. Gebt Ihr mir nun dazu auch Eure Erlaubniß, so bin ich sehr froh und glücklich; denn nach dem Ende der saison ist in London durchaus nichts zu machen, nur todte Merkwürdigkeiten sind zu sehen, und auch die kenne ich schon meistentheils. O bitte thut’s! – Noch habe ich zu berichten, daß ich meine Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ytkizfhu-akxq-2ph1-rkkk-05uf02tb2o52"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name> mit einem zierlichen, französischen Brief der Philharmonischen GesellschaftPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien überschicke, und sie ihr schenke und dedicire; daß ich eine Abschrift davon nach Paris schicken muß, wo sie im Anfang der nächsten Winterconcerte aufgeführt werden soll, und bei dieser Gelegenheit bitte ich Euch, MarxMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) recht zuzureden, meinen Vorschlag, den ich ihm in einem Brief von heute mache, doch ja anzunehmen: er kann äußerliche Vortheile dadurch erhalten. Liebes BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)! An Dich schicke ich mit der heutigen Gesandtschaftspost ein Billet, das Du an die Adresse befördern magst, eine Einlaßcarte zur Probe meiner Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6czwpwel-gfre-nj2j-fwyc-faeam64pcenx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name> in Argyll roomsArgyll RoomsLondonGroßbritannien (das Ihr in Regent Str. Oxford Str.s Ecke suchen müßt) (ich fürchte nur, daß sie zu spät kommt); und das Programm des Concerts, worauf mein Name, nach dreimaligem Einschärfen, verkürzt, verstümmelt und verfälscht erscheint. Beide sind zum Knäulwickeln sehr zu empfehlen. Ist das Garn runter, so bin ich wieder da. Liebe FannyMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)! Dir werfe ich mich zu Füßen, um zu danken, für den sublimen Einfall, ein Tagebuch mit Dummheiten zu schicken; thu es um Gotteswillen, mich durstet danach. Zugleich aber bleibe ich liegen und sage: mater peccavi zu Dir, zu allen Musikalischen Freunden aber namentlich zu RitzRietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832). Ich bin ein großer Sünder. Aber zürnt nicht. Mir ist sehr bange zu gestehn, daß – . Wie werdet Ihr es aufnehmen, wenn – . Kurz, ich habe, als ich den Antrag des Philharm. ConcertsPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien bekam, meine Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_1ginntse-h9uz-ef34-66jx-1jerdimww2xx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name> durchgegangen, und Gott weiß, wie es kam, die Menuett langweilte mich schrecklich; mir schien sie monoton, und kam mir wie ein Pleonasmus vor, zugleich hätte michs zu sehr ennuyirt, die ganze alte Geschichte ohne einiges Interessante für mich dabey aufzuführen. Und da habe ich (RitzRietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832) verzeihe es!) erwägend, daß das Stück hier doch nie gespielt werden wird, das – Scherzo des Ottetts<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vdejeng9-bbkt-x2bk-lu50-nydrf2y4ko98"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100391" style="hidden">Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, 15. Oktober 1825<idno type="MWV">R 20</idno><idno type="op">20</idno></name> mitten hinein spielen lassen, und einige lustige d Trompeten dazu gesetzt. Es war sehr dumm, aber es klang sehr nett. Steinigt mich nicht. Damit Ihr Euch nicht wundert, wenn ich in der nächsten Woche spät zu Hause komme, und damit Ihr wißt, wo ich stecke, so berichte ich, daß ich eingeladen bin: Dinstag (2 J.) früh zum Concert in St. PaulSt. Paul’s CathedralLondonGroßbritannien, wo 3000 Kinder einen Choral singen, Gott steh uns bey. Mittag auf einem publ: dinner. (das heißt um 7 Uhr.) Mittwoch bei einem Clavierspieler, SchlesingerSchlesinger, Daniel (1799-1839), mit John CramerCramer, Johann (John) Baptist (1771-1858) zum Dinner; nachher zum Abend (d.h. 10-11 Uhr) bei einem Engländer, der mich hat fragen lassen, ob ich wohl BeethovenscheBeethoven, Ludwig van (1770-1827) Clavierconcerte spielen könnte, und mich auf einige solche zu sich gebeten hat, was mir viel Freude macht. Donnerstag fahre ich nach Epsom zum Wettrennen. Sonnabend ist ein dinner bei EichthalEichthal (vorh. Seeligmann), Adolphe (seit 1814) Baron d’ (1805-1895). Am 11ten bin ich zum Balle bei JohnstonJohnston, (seit 1811) Sir Alexander (1775-1849), am 17ten zum Ball bei DoxatDoxat, Eugen. Am 10 Juny früh um 3 Uhr, dirigire ich wieder meine Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qeug0z6n-dlfr-ozbw-dj9t-5tpn9lymw4vw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name>, in NicholsonsNicholson, Charles (1795-1837) Concert, am 20sten ist hoffentlich das patriotische Concert der SontagSontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854), und somit ist meine Zeit ziemlich besetzt, wie Ihr seht. Währenddessen werde ich wohl noch einmal mit LindleyLindley, Robert (1776-1855) die Cellovariationen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iqauphl9-w33t-n1i4-bjuj-hvtfp2cud7fr"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100378" style="hidden">Variations concertantes (Andante con variazioni) D-Dur für Violoncello und Klavier, 30. Januar 1829<idno type="MWV">Q 19</idno><idno type="op">17</idno></name> in einem Morgenconcert spielen, und morgen früh muß ich Webers „Concertstück<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111254" style="hidden" type="music">Konzertstück für Klavier und Orchester f-Moll, op. 79 (WeV N. 17)</name>, a descriptive fantasia of four movements in dem Concert, das Sir GeorgeSmart, Sir George Thomas (1776-1867) arrangirt vorreiten. Die MalibranMalibran, María Felicità (1808-1836), SontagSontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854), DonzelliDonzelli, Domenico (1790-1873), de BeriotBériot, Charles-Auguste de (1802-1870) etc. singen und spielen darin, es ist also fashionable. Hätt’ ich nur Zeit zum Studiren gehabt! Den Text für CoventgRoyal Opera House Covent GardenLondonGroßbritannien soll ich in 3 Wochen bekommen, ich habe seit Dinstag nichts Weiteres davon erfahren. HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) erwiedere ich folgende Zeilen: [...]

            London d. 29 May 1829. Das soll ein ernsthafter Geschäftsbrief werden, in dem ich Euch, liebe Eltern, um Verhaltungsbefehle für die letzte Hälfte der saison und des Jahres bitten will; denn es wird Zeit an beides zu denken, 14 Tage dauert es, ehe ich Antwort auf einen Brief bekommen kann, und in 4 Wochen geht es mit der saison schon stark zu Ende; daher muß ich heut um Beantwortung einiger Fragen, oder vielmehr um Bewilligung einiger Bitten Euch angehen. Wie viel Glück ich mit meinem ersten Erscheinen hier gehabt habe, werdet Ihr durch meinen Brief vom Dinstag schon wissen. Doppelt leid that es mir, am Tage nach dem Concert Euern Brief vom 20sten zu empfangen, worin Ihr zu vermuthen scheint, ich lebte so aufs Gerathewohl, ohne eigentliche Absichten und Pläne hier. Das ist mir wahrlich nirgends möglich; nur kann ich Euch auf solche Entfernung hin nicht alle kleinen Schritte, Rücksichten und Verhältnisse mittheilen, die ich beachtet habe und noch künftig beachten muß, denn trotz der genausten Beschreibung würden sie Euch nicht klar werden können, Ihr würdet Euch über Unannehmlichkeiten ängstigen, die ich schon längst vergessen hätte, und, was das Schlimmste wäre, ich würde Euren Rath und Euer Urtheil darüber immer erst erfahren, nachdem ich schon meinen Entschluß gefaßt und danach gehandelt hätte. Glaubt mir, jeder andre Fehler liegt mir näher, als Unthätigkeit oder Vernachlässigung meines Vorwärtsschreitens; es ist mir peinlich einen Tag zu verleben, ohne in dieser Rücksicht etwas gethan zu haben, und so erlaubt mir denn lieber, Euch die Resultate meiner Bemühungen mitzutheilen, ohne die kleinen Brücken und großen Knüppeldämme auf denen ich dazu gelangt bin, näher zu beschreiben. So würdet Ihr z. B. gewiß in dieser philharmonischen Angelegenheit Euch für mich geängstigt, ja wahrscheinlich mit mir gezürnt haben; denn es kam darauf an, die Sperlinge in der Hand fahren zu lassen, um die Taube auf dem Dach zu greifen; kleine sichere Vortheile, für den großen unsichern aufzuopfern, und ich hatte mit vornehmen, kalten Leuten zu thun. Ihr hättet sicherlich die aufgeopferten Vortheile bereut, die kalten Leute gehaßt, und nun habt Ihr Euch nur mit mir zu freuen, daß das Verlorne eingebracht, und die Kälte in Freundlichkeit umgewandelt ist. Denn Ihr glaubt gar nicht, wie mich die Aufführung am Montag vorwärts gebracht hat; wohin ich komme, da gratuliren mir die Leute, die Musiker versichern, nie solchen Erfolg bei der ersten Aufführung irgend eines Instrumentalstücks erlebt zu haben, Mr. Latour hat Witze mit mir gemacht, und Mr. Dizi hat mich zum Mittagessen eingeladen! Die Einladung die Deutsche Oper zu dirigiren, habe ich nach meinem Wunsche und auf den einstimmigen Rath aller meiner Bekannten abgelehnt; dagegen werde ich die Aufforderung zum Musikfest in Birmingham auf jeden Fall annehmen, sobald ich sie bekomme, und freue mich schon darauf, meinen Choral „Wer nur den lieben Gott “ mit Englischem Text zu hören; denn den würde ich da singen lassen, Miss Paton paßt sehr gut zu der Arie in der Mitte, und der Chor soll gut sein. Habe ich Zeit und Lust bis dahin, so mache ich vielleicht eine neue Musik, auf Luthers celebrated Hymn: Ein veste Burg ist unser Gott, wo nicht, so müssen einige Fetzen Dürer herhalten. Und nun kommt die erste Frage: Das Musikfest ist gegen Ende September, und man wird mich wahrscheinlich auffordern, meine Sachen selbst da zu dirigiren. Moscheles, mit dem ich ein kleines Gespräch über meinen Plan für den Rest des Jahres hatte, meinte, ich möchte diese Gelegenheit nicht vorüber gehen lassen, und die projectirte Reise nach Wien für eine andre Zeit verschieben, da ich ohne hin im Herbst die meisten Wiener außer der Stadt finden würde, und keinen Ersatz im besten Falle für das hier Versäumte dort bekommen könne: denn ein solcher Ort für die Aufführung meiner geistlichen Musik, sey gar nicht zu verachten, er glaube nicht einmal, daß ich meine Instrumentalsachen in Wien zur Aufführung bringen könne, geschweige die geistlichen; ich hätte einmal angefangen, hier bekannt zu werden, und müsse nur das Eisen schmieden; kurz, er rieth mir, außer England in diesem Jahre nur noch Holland zu besuchen, wo ich im Herbst nicht weniger für mein Fach finden würde, als in jeder andern Jahreszeit, nämlich Orgeln und Kirchenbilder. Nun wollte ich Euch also fragen, liebe Eltern, ob es Euch recht wäre, wenn ich im August, wo die Londoner Lebendigkeit verschwunden ist, nach Edinburg, dem Hochlande, und Dublin gehn darf, eine Reise von 4-5 Wochen, auf der Klingemann mich begleiten würde, und ob Ihr mir dann erlaubt, bei der Rückkehr die kleinen Feste und endlich das große in Birmingh. mitzumachen, unmittelbar darauf mich nach Ostende einzuschiffen, Rotterdam, Amsterdam, Harlem, und Brüssel zu besuchen, und so endlich im December zu Euch zur silbernen Hochzeit zu kommen? Mir sind schon die angenehmsten Briefe für Schottland versprochen, Drouet und Beriot, die ich in Brüssel fände, würden mir alles Interessante da zeigen, und ich dächte, die Sache wäre auf diese Art ganz schön und zweckmäßig eingerichtet, so daß ich mich ungemein freuen wollte, wenn Ihr Eure Einwilligung dazu gäbet. – Da ich nun aber einmal im Bitten bin, so komme ich gleich mit meinem zweiten Gesuch. Ihr wißt, daß die fash. world, (zu der ich wahrhaftig gehören muß, denn eben erhalte ich Lady Johnston at home, Thursday 11th of June) nach dem Ende der saison aufs Land, und an die Seeküste geht, um zu baden, zu sparen, und um die Langeweile, die sie sich hier nicht haben vertreiben können, dort im Salzwasser zu ersäufen. Nun hat mir Neukomm eben die Proposition gemacht, nach dem Ende der saison die südlichen Häfen von England und die Nordküste von Frankreich, die eine der schönsten Gegenden sein soll, mit ihm zu besuchen, eine Reise, die 8-10 Tage dauern soll, und die ich sehr gerne machen würde, weil ich das Meer auf dem festen Lande sehr liebe, und es sogar zu einer Sinfonie mit Schottischer bagpipe gebrauchen will. Gebt Ihr mir nun dazu auch Eure Erlaubniß, so bin ich sehr froh und glücklich; denn nach dem Ende der saison ist in London durchaus nichts zu machen, nur todte Merkwürdigkeiten sind zu sehen, und auch die kenne ich schon meistentheils. O bitte thut’s! – Noch habe ich zu berichten, daß ich meine Sinfonie mit einem zierlichen, französischen Brief der Philharmonischen Gesellschaft überschicke, und sie ihr schenke und dedicire; daß ich eine Abschrift davon nach Paris schicken muß, wo sie im Anfang der nächsten Winterconcerte aufgeführt werden soll, und bei dieser Gelegenheit bitte ich Euch, Marx recht zuzureden, meinen Vorschlag, den ich ihm in einem Brief von heute mache, doch ja anzunehmen: er kann äußerliche Vortheile dadurch erhalten. Liebes Beckchen! An Dich schicke ich mit der heutigen Gesandtschaftspost ein Billet, das Du an die Adresse befördern magst, eine Einlaßcarte zur Probe meiner Sinfonie in Argyll rooms (das Ihr in Regent Str. Oxford Str. s Ecke suchen müßt) (ich fürchte nur, daß sie zu spät kommt) ; und das Programm des Concerts, worauf mein Name, nach dreimaligem Einschärfen, verkürzt, verstümmelt und verfälscht erscheint. Beide sind zum Knäulwickeln sehr zu empfehlen. Ist das Garn runter, so bin ich wieder da. Liebe Fanny! Dir werfe ich mich zu Füßen, um zu danken, für den sublimen Einfall, ein Tagebuch mit Dummheiten zu schicken; thu es um Gotteswillen, mich durstet danach. Zugleich aber bleibe ich liegen und sage: mater peccavi zu Dir, zu allen Musikalischen Freunden aber namentlich zu Ritz. Ich bin ein großer Sünder. Aber zürnt nicht. Mir ist sehr bange zu gestehn, daß – . Wie werdet Ihr es aufnehmen, wenn – . Kurz, ich habe, als ich den Antrag des Philharm. Concerts bekam, meine Sinfonie durchgegangen, und Gott weiß, wie es kam, die Menuett langweilte mich schrecklich; mir schien sie monoton, und kam mir wie ein Pleonasmus vor, zugleich hätte michs zu sehr ennuyirt, die ganze alte Geschichte ohne einiges Interessante für mich dabey aufzuführen. Und da habe ich (Ritz verzeihe es!) erwägend, daß das Stück hier doch nie gespielt werden wird, das – Scherzo des Ottetts mitten hinein spielen lassen, und einige lustige d Trompeten dazu gesetzt. Es war sehr dumm, aber es klang sehr nett. Steinigt mich nicht. Damit Ihr Euch nicht wundert, wenn ich in der nächsten Woche spät zu Hause komme, und damit Ihr wißt, wo ich stecke, so berichte ich, daß ich eingeladen bin: Dinstag (2 J. ) früh zum Concert in St. Paul, wo 3000 Kinder einen Choral singen, Gott steh uns bey. Mittag auf einem publ: dinner. (das heißt um 7 Uhr. ) Mittwoch bei einem Clavierspieler, Schlesinger, mit John Cramer zum Dinner; nachher zum Abend (d. h. 10-11 Uhr) bei einem Engländer, der mich hat fragen lassen, ob ich wohl Beethovensche Clavierconcerte spielen könnte, und mich auf einige solche zu sich gebeten hat, was mir viel Freude macht. Donnerstag fahre ich nach Epsom zum Wettrennen. Sonnabend ist ein dinner bei Eichthal. Am 11ten bin ich zum Balle bei Johnston, am 17ten zum Ball bei Doxat. Am 10 Juny früh um 3 Uhr, dirigire ich wieder meine Sinfonie, in Nicholsons Concert, am 20sten ist hoffentlich das patriotische Concert der Sontag, und somit ist meine Zeit ziemlich besetzt, wie Ihr seht. Währenddessen werde ich wohl noch einmal mit Lindley die Cellovariationen in einem Morgenconcert spielen, und morgen früh muß ich Webers „Concertstück, a descriptive fantasia of four movements in dem Concert, das Sir George arrangirt vorreiten. Die Malibran, Sontag, Donzelli, de Beriot etc. singen und spielen darin, es ist also fashionable. Hätt’ ich nur Zeit zum Studiren gehabt! Den Text für Coventg soll ich in 3 Wochen bekommen, ich habe seit Dinstag nichts Weiteres davon erfahren. Hensel erwiedere ich folgende Zeilen: . ..           
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1829-05-29-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1829-05-29-01" xml:id="title_ba1c3ad0-bd3d-4ca0-b649-f58cc6690625">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy <lb></lb>London, 29. 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Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 1, 165 </idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>USA</country> <settlement>New York, NY</settlement> <institution key="RISM">US-NYp</institution> <repository>New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division</repository> <collection>*MNY++ Mendelssohn Letters</collection> <idno type="signatur">Vol. II/64.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1829-05-29-01" type="letter" xml:id="title_347dbe7e-67f3-4724-97a3-9b8c5c8b39f7">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 29. 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S.; Adresse, mehrere Poststempel, Zusatz von fremder Hand: »pr Hambro / Steamer«</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1829-05-29" xml:id="date_3dd9c84b-d311-499f-993a-7d244e2d696e">29. Mai 1829</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_d74ef057-a0fb-4b07-b1d2-3499c191d48a">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_53815183-eb04-4e8a-9b35-5a66e888d4df"> <settlement key="STM0100126">London</settlement> <country>Großbritannien</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113247" resp="receiver" xml:id="persName_d5d2c829-ec9a-4563-a5bc-c3afd2cba04c">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName> <persName key="PSN0113241" resp="receiver" xml:id="persName_a781faee-6b6a-4099-bb1d-0d68b33f16e5">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_fa2f4379-7dba-4176-b0c8-c723a9f17769"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_198d21fd-94f5-4fa2-90b6-7f7c24072687"> <head> <address> <addrLine>À Mr.</addrLine> <addrLine>Mr. A. 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Wie viel Glück ich mit meinem ersten Erscheinen hier gehabt habe, werdet Ihr durch meinen Brief vom Dinstag schon wissen. Doppelt leid that es mir, am Tage nach dem Concert Euern Brief vom 20<hi rend="superscript">sten</hi> zu empfangen, worin Ihr zu vermuthen scheint, ich lebte so aufs Gerathewohl, ohne eigentliche Absichten und Pläne hier. Das ist mir wahrlich nirgends möglich; nur kann ich Euch auf solche Entfernung hin nicht alle kleinen Schritte, Rücksichten und Verhältnisse mittheilen, die ich beachtet habe und noch künftig beachten muß, denn trotz der genausten Beschreibung würden sie Euch nicht klar werden können, Ihr würdet Euch über Unannehmlichkeiten ängstigen, die ich schon längst vergessen hätte, und, was das Schlimmste wäre, ich würde Euren Rath und Euer Urtheil darüber immer erst erfahren, nachdem ich schon meinen Entschluß gefaßt und danach gehandelt hätte. Glaubt mir, jeder andre Fehler liegt mir näher, als Unthätigkeit oder Vernachlässigung meines Vorwärtsschreitens; es ist mir peinlich einen Tag zu verleben, ohne in dieser Rücksicht etwas gethan zu haben, und so erlaubt mir denn lieber, Euch die Resultate meiner Bemühungen mitzutheilen, ohne die kleinen Brücken und großen Knüppeldämme auf denen ich dazu gelangt bin, näher zu beschreiben. So würdet Ihr z.B. gewiß in dieser philharmonischen Angelegenheit Euch für mich geängstigt, ja wahrscheinlich mit mir gezürnt haben; denn es kam darauf an, die Sperlinge in der Hand fahren zu lassen, um die Taube auf dem Dach zu greifen; kleine sichere Vortheile, für den großen unsichern aufzuopfern, und ich hatte mit vornehmen, kalten Leuten zu thun. Ihr hättet sicherlich die aufgeopferten Vortheile bereut, die kalten Leute gehaßt, und nun habt Ihr Euch nur mit mir zu freuen, daß das Verlorne eingebracht, und die Kälte in Freundlichkeit umgewandelt ist. Denn Ihr glaubt gar nicht, wie mich die Aufführung am Montag vorwärts gebracht hat; wohin ich komme, da gratuliren mir die Leute, die Musiker versichern, nie solchen Erfolg bei der ersten Aufführung irgend eines Instrumentalstücks erlebt zu haben, <persName xml:id="persName_27870c12-d01c-4dc4-a233-8deaeaad57a4">Mr. Latour<name key="PSN0112696" style="hidden">Latour, Corneil Francis (François) Tatton (1767-1845)</name></persName> hat Witze mit mir gemacht, und <persName xml:id="persName_c1a2b8e6-498c-4316-bbc0-8e920d12ce85">Mr. Dizi<name key="PSN0110677" style="hidden">Dizi (Dizy), François Joseph (1780-1840)</name></persName> hat mich zum Mittagessen eingeladen! Die Einladung die Deutsche Oper zu dirigiren, habe ich nach meinem Wunsche und auf den einstimmigen Rath aller meiner Bekannten abgelehnt; dagegen werde ich die Aufforderung zum <placeName xml:id="placeName_6151ca8e-1631-4313-bfe4-7b4da9d5010c">Musikfest in Birmingham<name key="NST0100324" style="hidden" subtype="" type="institution">The Birmingham Triennial Music Festival</name><settlement key="STM0100323" style="hidden" type="">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> auf jeden Fall annehmen, sobald ich sie bekomme, und freue mich schon darauf, <title xml:id="title_5a956d0e-acbf-4915-bc46-dd38fe80d016">meinen Choral „Wer nur den lieben Gott<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tqljdc7d-l4sj-qsrb-akok-ozlmqeudwfcm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100107" style="hidden">Choral »Wer nur den lieben Gott lässt walten« für Sopran solo, gemischten Chor und Orchester, [1828/1829]<idno type="MWV">A 7</idno><idno type="op"></idno></name></title>“ mit Englischem Text zu hören; denn den würde ich da singen lassen, <persName xml:id="persName_910eac06-572f-4dc4-a77a-3349e8e3e6a5">Miss Paton<name key="PSN0113765" style="hidden">Wood, Mary Ann (1802-1864)</name></persName> paßt sehr gut zu der Arie in der Mitte, und der Chor soll gut sein. Habe ich Zeit und Lust bis dahin, so mache ich vielleicht eine neue Musik, auf <title xml:id="title_6ea6e4c3-92d7-4b19-8226-1d631bcbf48e">Luthers celebrated Hymn: Ein veste Burg ist unser Gott<name key="PSN0112987" style="hidden" type="author">Luther, Martin (1483-1546)</name><name key="CRT0109821" style="hidden" type="literature / music">Ein feste Burg ist unser Gott</name></title>, wo nicht, so müssen einige Fetzen <title xml:id="title_b702dcbd-da54-45cb-8e03-8cac9b426fa4">Dürer<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_2ccmdfjd-zqyh-gzra-ui1j-zh5cmyykuyl4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_secular_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100170" style="hidden">Festmusik (»Dürer-Festmusik«) für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, [März bis Mitte April 1828]<idno type="MWV">D 1</idno><idno type="op"></idno></name></title> herhalten. Und nun kommt die erste Frage: Das <placeName xml:id="placeName_38fa5ba5-5ddb-4d5c-9844-1f2034524faf">Musikfest<name key="NST0100324" style="hidden" subtype="" type="institution">The Birmingham Triennial Music Festival</name><settlement key="STM0100323" style="hidden" type="">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> ist gegen Ende September, und man wird mich wahrscheinlich auffordern, meine Sachen selbst da zu dirigiren. <persName xml:id="persName_b80a99e9-6543-44d4-b6b9-6cb634cc1feb">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>, mit dem ich ein kleines Gespräch über meinen Plan für den Rest des Jahres hatte, meinte, ich möchte diese Gelegenheit nicht vorüber gehen lassen, und die projectirte Reise nach Wien für eine andre Zeit verschieben, da ich ohne hin im Herbst die meisten Wiener außer der Stadt finden würde, und keinen Ersatz im besten Falle für das hier Versäumte dort bekommen könne: denn ein solcher Ort für die Aufführung meiner geistlichen Musik, sey gar nicht zu verachten, er glaube nicht einmal, daß ich meine Instrumentalsachen in Wien zur Aufführung bringen könne, geschweige die geistlichen; ich hätte einmal angefangen, hier bekannt zu werden, und müsse nur das Eisen schmieden; kurz, er rieth mir, außer England in diesem Jahre nur noch Holland zu besuchen, wo ich im Herbst nicht weniger für mein Fach finden würde, als in jeder andern Jahreszeit, nämlich Orgeln und Kirchenbilder. Nun wollte ich Euch also fragen, liebe Eltern, ob es Euch recht wäre, wenn ich im August, wo die Londoner Lebendigkeit verschwunden ist, nach Edinburg, dem Hochlande, und Dublin gehn darf, eine Reise von 4-5 Wochen, auf der <persName xml:id="persName_24df22c8-b800-420a-a06d-d620e8bcbf9e">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> mich begleiten würde, und ob Ihr mir dann erlaubt, bei der Rückkehr die kleinen Feste und endlich das große in <placeName xml:id="placeName_04f14296-7244-4d55-9365-3a8c1e830727">Birmingh.<name key="NST0100324" style="hidden" subtype="" type="institution">The Birmingham Triennial Music Festival</name><settlement key="STM0100323" style="hidden" type="">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> mitzumachen, unmittelbar darauf mich nach Ostende einzuschiffen, Rotterdam, Amsterdam, Harlem, und Brüssel zu besuchen, und so endlich im December zu Euch zur silbernen Hochzeit zu kommen? Mir sind schon die angenehmsten Briefe für Schottland versprochen, <persName xml:id="persName_010675e5-ed54-4944-befe-6e297a6f99c0">Drouet<name key="PSN0110748" style="hidden">Drouet, Louis François Philippe (1792-1873)</name></persName> und <persName xml:id="persName_f0079f50-e07c-4138-90b9-f87a7c6520cf">Beriot<name key="PSN0109877" style="hidden">Bériot, Charles-Auguste de (1802-1870)</name></persName>, die ich in Brüssel fände, würden mir alles Interessante da zeigen, und ich dächte, die Sache wäre auf diese Art ganz schön und zweckmäßig eingerichtet, so daß ich mich ungemein freuen wollte, wenn Ihr Eure Einwilligung dazu gäbet. – Da ich nun aber einmal im Bitten bin, so komme ich gleich mit meinem zweiten Gesuch. Ihr wißt, daß die fash. world, (zu der ich wahrhaftig gehören muß, denn eben erhalte ich <persName xml:id="persName_8f6a4968-a4a7-4454-9a79-6b59975f4baf">Lady Johnston<name key="PSN0112265" style="hidden">Johnston, Louisa (1766-1852)</name></persName> at home, Thursday 11<hi rend="superscript">th</hi> of June) nach dem Ende der saison aufs Land, und an die Seeküste geht, um zu baden, zu sparen, und um die Langeweile, die sie sich hier nicht haben vertreiben können, dort im Salzwasser zu ersäufen. Nun hat mir <persName xml:id="persName_af5cdf02-ee7a-4ddf-87de-019d5d953d97">Neukomm<name key="PSN0113580" style="hidden">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName> eben die Proposition gemacht, nach dem Ende der saison die südlichen Häfen von England und die Nordküste von Frankreich, die eine der schönsten Gegenden sein soll, mit ihm zu besuchen, eine Reise, die 8-10 Tage dauern soll, und die ich sehr gerne machen würde, weil ich das Meer auf dem festen Lande sehr liebe, und es sogar zu einer Sinfonie mit Schottischer bagpipe gebrauchen will. Gebt Ihr mir nun dazu auch Eure Erlaubniß, so bin ich sehr froh und glücklich; denn nach dem Ende der saison ist in London durchaus nichts zu machen, nur todte Merkwürdigkeiten sind zu sehen, und auch die kenne ich schon meistentheils. O bitte thut’s! – Noch habe ich zu berichten, daß ich <title xml:id="title_c1ef5e1f-990d-4ec6-b009-8197143340b3">meine Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ytkizfhu-akxq-2ph1-rkkk-05uf02tb2o52"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title> mit einem zierlichen, französischen Brief der <placeName xml:id="placeName_4acb098b-a865-4b26-9eac-1f199b1d14c5">Philharmonischen Gesellschaft<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> überschicke, und sie ihr schenke und dedicire; daß ich eine Abschrift davon nach Paris schicken muß, wo sie im Anfang der nächsten Winterconcerte aufgeführt werden soll, und bei dieser Gelegenheit bitte ich Euch, <persName xml:id="persName_29060529-412c-483c-9209-c819f1891443">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> recht zuzureden, meinen Vorschlag, den ich ihm in einem Brief von heute mache, doch ja anzunehmen: er kann äußerliche Vortheile dadurch erhalten. Liebes <persName xml:id="persName_452c8e15-7418-4f95-807a-f430e34c7c01">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>! An Dich schicke ich mit der heutigen Gesandtschaftspost ein Billet, das Du an die Adresse befördern magst, eine Einlaßcarte zur Probe <title xml:id="title_80762a12-6513-4461-8919-0189ecd2ca0a">meiner Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6czwpwel-gfre-nj2j-fwyc-faeam64pcenx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title> in <placeName xml:id="placeName_79256f60-115c-4ce9-95fb-405eb1d8f444">Argyll rooms<name key="NST0100474" style="hidden" subtype="" type="institution">Argyll Rooms</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> (das Ihr in Regent Str. Oxford Str.s Ecke suchen müßt) (ich fürchte nur, daß sie zu spät kommt); und das Programm des Concerts, worauf mein Name, nach dreimaligem Einschärfen, verkürzt, verstümmelt und verfälscht erscheint. Beide sind zum Knäulwickeln sehr zu empfehlen. Ist das Garn runter, so bin ich wieder da. Liebe <persName xml:id="persName_93e2cf92-24c8-46fd-ad7a-c69612f19e9a">Fanny<name key="PSN0117585" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>! Dir werfe ich mich zu Füßen, um zu danken, für den sublimen Einfall, ein Tagebuch mit Dummheiten zu schicken; thu es um Gotteswillen, mich durstet danach. Zugleich aber bleibe ich liegen und sage: mater peccavi zu Dir, zu allen Musikalischen Freunden aber namentlich zu <persName xml:id="persName_611a125f-c384-4b5e-bbac-db433ee43add">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName>. Ich bin ein großer Sünder. Aber zürnt nicht. Mir ist sehr bange zu gestehn, daß – . Wie werdet Ihr es aufnehmen, wenn – . Kurz, ich habe, als ich den Antrag des <placeName xml:id="placeName_4ce82d30-f528-447b-ae7d-95290d936185">Philharm. Concerts<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> bekam, <title xml:id="title_a14afb55-b5e9-4a97-bfd7-6f33438590e1">meine Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_1ginntse-h9uz-ef34-66jx-1jerdimww2xx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title> durchgegangen, und Gott weiß, wie es kam, die Menuett langweilte mich schrecklich; mir schien sie monoton, und kam mir wie ein Pleonasmus vor, zugleich hätte michs zu sehr ennuyirt, die ganze alte Geschichte ohne einiges Interessante für mich dabey aufzuführen. Und da habe ich (<persName xml:id="persName_c44b990c-adf3-4c37-890b-ad80721534cd">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> verzeihe es!) erwägend, daß das Stück hier doch nie gespielt werden wird, das – <title xml:id="title_e1210dd3-a3d9-4d54-9bf1-2fc73b790aaf">Scherzo des Ottetts<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vdejeng9-bbkt-x2bk-lu50-nydrf2y4ko98"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100391" style="hidden">Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, 15. Oktober 1825<idno type="MWV">R 20</idno><idno type="op">20</idno></name></title> mitten hinein spielen lassen, und einige lustige d Trompeten dazu gesetzt. Es war sehr dumm, aber es klang sehr nett. Steinigt mich nicht. Damit Ihr Euch nicht wundert, wenn ich in der nächsten Woche spät zu Hause komme, und damit Ihr wißt, wo ich stecke, so berichte ich, daß ich eingeladen bin: Dinstag (2 J.) früh zum Concert in <placeName xml:id="placeName_13b8d497-0226-47e5-ad16-494972a5421f">St. Paul<name key="SGH0100307" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Paul’s Cathedral</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>, wo 3000 Kinder einen Choral singen, Gott steh uns bey. Mittag auf einem publ: dinner. (das heißt um 7 Uhr.) Mittwoch bei einem <persName xml:id="persName_83c1006f-e6b4-4d29-8d77-1bfd6c1a4d14">Clavierspieler, Schlesinger<name key="PSN0114578" style="hidden">Schlesinger, Daniel (1799-1839)</name></persName>, mit <persName xml:id="persName_c4694e07-85a1-4e13-b93b-67554b1cf931">John Cramer<name key="PSN0110487" style="hidden">Cramer, Johann (John) Baptist (1771-1858)</name></persName> zum Dinner; nachher zum Abend (d.h. 10-11 Uhr) bei einem Engländer, der mich hat fragen lassen, ob ich wohl <persName xml:id="persName_9d66ab5a-e453-475c-8447-e69ddfb928ef">Beethovensche<name key="PSN0109771" style="hidden">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName> Clavierconcerte spielen könnte, und mich auf einige solche zu sich gebeten hat, was mir viel Freude macht. Donnerstag fahre ich nach Epsom zum Wettrennen. Sonnabend ist ein dinner bei <persName xml:id="persName_2a863e47-52ab-4351-aedd-34ed9163a166">Eichthal<name key="PSN0110860" style="hidden">Eichthal (vorh. Seeligmann), Adolphe (seit 1814) Baron d’ (1805-1895)</name></persName>. Am 11<hi rend="superscript">ten</hi> bin ich zum Balle bei <persName xml:id="persName_309f7f95-3d88-43ac-99a6-e76e594eb8bb">Johnston<name key="PSN0112262" style="hidden">Johnston, (seit 1811) Sir Alexander (1775-1849)</name></persName>, am 17<hi rend="superscript">ten</hi> zum Ball bei <persName xml:id="persName_d24199e2-13dd-484e-8e7e-07f49bb91c34">Doxat<name key="PSN0110727" style="hidden">Doxat, Eugen</name></persName>. Am 10 Juny früh um 3 Uhr, dirigire ich wieder <title xml:id="title_2bf308a2-e197-405e-8a83-ff72bfb323ea">meine Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qeug0z6n-dlfr-ozbw-dj9t-5tpn9lymw4vw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title>, in <persName xml:id="persName_afdde1c9-2a79-4f5d-89df-1a83b0c326fe">Nicholsons<name key="PSN0113590" style="hidden">Nicholson, Charles (1795-1837)</name></persName> Concert, am 20<hi rend="superscript">sten</hi> ist hoffentlich das patriotische Concert der <persName xml:id="persName_207c4743-4f78-4223-a34d-f336462dca6b">Sontag<name key="PSN0114969" style="hidden">Sontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854)</name></persName>, und somit ist meine Zeit ziemlich besetzt, wie Ihr seht. Währenddessen werde ich wohl noch einmal mit <persName xml:id="persName_dfc3dbdd-e8e7-48ee-a0a1-186a9dd0fb94">Lindley<name key="PSN0112865" style="hidden">Lindley, Robert (1776-1855)</name></persName> die <title xml:id="title_72856f0a-2b1a-4b47-9114-50cc39444ef8">Cellovariationen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iqauphl9-w33t-n1i4-bjuj-hvtfp2cud7fr"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100378" style="hidden">Variations concertantes (Andante con variazioni) D-Dur für Violoncello und Klavier, 30. Januar 1829<idno type="MWV">Q 19</idno><idno type="op">17</idno></name></title> in einem Morgenconcert spielen, und morgen früh muß ich <title xml:id="title_a7f7679a-3640-44d1-9920-eb1ae719af61">Webers „Concertstück<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111254" style="hidden" type="music">Konzertstück für Klavier und Orchester f-Moll, op. 79 (WeV N. 17)</name></title>, a descriptive fantasia of four movements in dem Concert, das <persName xml:id="persName_34897429-c722-4589-9daa-8ccbbead064c">Sir George<name key="PSN0114944" style="hidden">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName> arrangirt vorreiten. Die <persName xml:id="persName_ab4405a1-f63a-4465-ace7-329941a37e37">Malibran<name key="PSN0113047" style="hidden">Malibran, María Felicità (1808-1836)</name></persName>, <persName xml:id="persName_6180d26b-ba03-4174-9bf5-e26a356a49d7">Sontag<name key="PSN0114969" style="hidden">Sontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854)</name></persName>, <persName xml:id="persName_7198f9cf-49b8-43d6-a9c1-429316dfc52a">Donzelli<name key="PSN0110708" style="hidden">Donzelli, Domenico (1790-1873)</name></persName>, de <persName xml:id="persName_b2d1ab69-03db-4479-b51e-408a0c4d33bf">Beriot<name key="PSN0109877" style="hidden">Bériot, Charles-Auguste de (1802-1870)</name></persName> etc. singen und spielen darin, es ist also fashionable. Hätt’ ich nur Zeit zum Studiren gehabt! Den Text für <placeName xml:id="placeName_ca4b32fd-4b1b-488c-82c0-da4c3f0aecad">Coventg<name key="NST0100286" style="hidden" subtype="" type="institution">Royal Opera House Covent Garden</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> soll ich in 3 Wochen bekommen, ich habe seit Dinstag nichts Weiteres davon erfahren. <persName xml:id="persName_74a0955f-35cf-417a-a8b9-0f50ed9ea479">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> erwiedere ich folgende Zeilen: [...]</p></div></body> </text></TEI>