fmb-1828-10-22-01
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Brandenburg, 22. Oktober 1828
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Mendelssohn Bartholdy
Vorschrift. Ich addressir an Mutter, damit sie mich beim
Wäre die Feder ein kleiner feiner Pinsel, und ich
Wir fuhren mit einer Dame und einem Frauenzimmer höchst langsam und holprig hieher, das Fuhrwerk war niederträchtig, aber wir kamen doch an, und zwar im schönsten Wetter und hellem Mondschein; sobald die Klingel erschallte, die das Auf- und Zubewegen der Hausthüre gellend anzeigt, kam uns
Aufrichtig gesagt, macht mir das Briefschreiben in diesem Augenblick unsägliche Mühe, und deshalb müßt Ihr auch den scheuslichen Styl und die schlechte Hand auf der vorigen Seite entschuldigen. Aber die Post geht in einer Stunde, und ich will doch Nachricht von meinem Daseyn geben, bisher hatt’ ich auf taille keine Zeit; und daß es jetzt so holprig und schlecht geht, kommt daher weil ich eben aus der
Gestern Abend hörte ich im
Im Ganzen habe ich einsehn gelernt, daß ich wahrhaftig nicht unbillig oder mit Vorurtheilen an die Menschen gehe; so wie einer nur die Wahrheit spricht und sich zeigt, so wie ihm ums Herz ist, so habe ich ihn schon eo ipso lieb, er mag außerdem kleine Lächerlichkeiten oder große Ecken an sich haben, so viel er nur wolle; aber die Nichtsthuer und Vielsprecher die hasse ich, und werde sie hassen, denn sie leben nur um zu schaden. Wenn mir hier der
Verzeiht den miserablen Brief, aber die Schreibmaterialien sind auch schlecht, und wenn ich um eine beßre Feder bitte, so giebt man mir ein Bund neue, und das will ich nicht.
Eure Briefe, Ihr
Ich ersuche Euch inständigst, Angesichts dieses Briefes, sogleich mein großes gelbes Zeichenbuch, in dem die Zeichnungen von der vorigen Studentenreise stehen, einzupacken und mit der Fahrpost herzuschicken. Es liegt in meiner Commode, die unter sten oder 31sten?
N.S.
Brandenburg d. 22 Oct. 1828. Vorschrift. Ich addressir an Mutter, damit sie mich beim Vater entschuldigen kann, ehe er sich über das nachlässige und schmutzige Aeußere dieses Briefes ärgert. Die Materialien taugen nicht. Wäre die Feder ein kleiner feiner Pinsel, und ich Schroeter oder Pistorius, so wollte ich Euch die tausend Aufmerksamkeiten und Bemühungen beschreiben, durch die Steinbeck und seine Familie uns den Aufenthalt hier so behaglich und erfreuend machen. So aber sey es genug zu sagen, daß er wirklich behaglich und erheiternd ist; ich fühle mich so wohl, wie seit langer Zeit nicht, obgleich ich ziemlich den ganzen Tag Clavier spiele, oder spazieren gehe, oder Visiten mache, oder esse, oder schlafe. Das Haus trägt überall den Stempel der tiefsten Ruhe, und die Gefälligkeiten die man uns fortwährend erzeigt, werden dadurch verdoppelt, daß man sieht, sie stören nicht den Fortgang und die Beschäftigung jedes Einzelnen, indem sie uns doch alle Bequemlichkeiten verschaffen. Auch sind wir schon ganz eingewohnt, und amüsiren uns wie die Spitze. Beim Dr. Meyer war ich noch nicht (nämlich, wie der Gastwirth zum Adler sagt beim jüdischen; wohl aber beim christlichen Namensvetter) und zwar blos, weil mich bis jetzt St. noch nicht einen Schritt hat allein aus dem Hause thun lassen, sondern mich zu allen Bekannten selbst geleitete; morgen früh will ich hingehen. Die Abende sind aber schon besetzt; denn heut Abend sind wir unten mit dem Prediger Bauer und Pred. Neuendorff und einigen andern Hausfreunden; und morgen Abend werden wir in Gesellschaft beim Dr. Meier seyn (er hat übrigens zwei hübsche Töchter, aber die eine ist Braut eines Offiziers, der sie nicht eher heirathen will, als bis er in Rom gewesen ist, um seinen Geschmack für Kunst zu bilden, worüber Steinbeck wüthet) übermorgen ist der Singverein, wo ich spielen muß, am Sonnabend ist dann Polterabend und bei Hrn. N. N. Ball, Sonntag ist Hochzeit – das ist unsre Zukunft. Die Vergangenheit ist folgendermaßen: Wir fuhren mit einer Dame und einem Frauenzimmer höchst langsam und holprig hieher, das Fuhrwerk war niederträchtig, aber wir kamen doch an, und zwar im schönsten Wetter und hellem Mondschein; sobald die Klingel erschallte, die das Auf- und Zubewegen der Hausthüre gellend anzeigt, kam uns Mde. Monich, Musikdirectorin, mit einem Licht in der Hand entgegen, und Steinbeck umarmte sie und Alles was ihm in die Hände fiel. Mde. Monich ist nämlich seine Großmutter, die die ganze Wirthschaft und die Küche besorgt, 72 Jahre alt und den allerzierlichsten Knix machend; den Justizrath kennen Fanny und Beckchen, heut Mittag aßen wir fricandeau – Aufrichtig gesagt, macht mir das Briefschreiben in diesem Augenblick unsägliche Mühe, und deshalb müßt Ihr auch den scheuslichen Styl und die schlechte Hand auf der vorigen Seite entschuldigen. Aber die Post geht in einer Stunde, und ich will doch Nachricht von meinem Daseyn geben, bisher hatt’ ich auf taille keine Zeit; und daß es jetzt so holprig und schlecht geht, kommt daher weil ich eben aus der Catharinenkirche komme, wo ich vor einer Menge Leuten einige Bachsche Fugen und eine freye Phantasie vortrug; kurz vorher mußte ich dem Instrumentemacher Grünberg, der ziemlich gute Flügel fabrizirt und recht fertig spielt, das Concertstück v. Weber vorreiten, die beiden Töchter des Dr. Meier wollten heut früh das Beethovensche finale aus der fmoll Sonate hören, und ihr Vater die Sonate aus cis moll, beiden mußte ich doch gehorchen; sie gaben mir auch Kuchen und Wein dafür – ich bin aber durch alles, das und das viele Spazierengehen dabey (denn Steinb. macht auf alle Weise die honneurs von Brandenburg) so müde und faul in diesem Momente, daß mir das Schreiben noch saurer wird als das Denken. Nu sieh mal im Spiegel wie leis ihr sein müßt. Gestern Abend hörte ich im Singverein einige Stücke aus Beethovens Messe recht gut, einen Choral von Fasch verteufelt schlecht, und eine Motette von Justizr. Steinbeck passabel singen. Nachher mußte ich auch 2mal spielen. In der Dämmrung besuchten wir einen alten Onkel von unserm Steinb:, der auf einer Landzunge zwischen der Havel und einem Canal derselben sein Junggesellenleben führt, dessen Einsamkeit ein großer Windhund, ein weißer Kater und ungeheuer viele Blumen theilen, zu deren Wirkung er sich ein eignes Fenster erfunden und gebaut hat. In 2 aneinander stoßenden Stuben, die nach Osten und Westen hingehen bringt er Morgen und Abend zu, und beobachtet so durch die beiden Fenster Auf- und Untergang der Sonne; aber er beklagte sehr, daß es ihm kein Mensch mehr verarge, wenn er einer hübschen Dame den Hof mache, oder sie küsse, das seye eben die Last des Alters, aber dafür könne er jetzt noch Stunden lang traben und neulich habe er einen Fuchs geschossen, und er zeigte uns die Texte aller der Musiken, die der Steinbeckesche Singverein besitzt, und die er eigenhändig abgeschrieben und geordnet hat; und er füllte Heidemanns Dose mit sehr gutem Schnupftaback, den man sonst nicht hat, und als wir fort gingen blieb er ruhig sitzen bei einer Lampe und einem Talglicht und caressirte seinen weißen Kater fort. Ich betrachtete den Siebziger mit einigem Respect, wie ich denn überhaupt nichts mit solcher Ehrfurcht und Rührung sehn kann, als heitre alte Leute; auch lobe ich immer das Essen unmäßig und die alte Musikdirectorinn freut sich. Im Ganzen habe ich einsehn gelernt, daß ich wahrhaftig nicht unbillig oder mit Vorurtheilen an die Menschen gehe; so wie einer nur die Wahrheit spricht und sich zeigt, so wie ihm ums Herz ist, so habe ich ihn schon eo ipso lieb, er mag außerdem kleine Lächerlichkeiten oder große Ecken an sich haben, so viel er nur wolle; aber die Nichtsthuer und Vielsprecher die hasse ich, und werde sie hassen, denn sie leben nur um zu schaden. Wenn mir hier der Geh. Rath Ribbach oder der Cantor Giebe vom reinen 3stimmigen Satz erzählen, so höre ich ihnen wirklich gern zu, wenn sie es auch nicht verstehen, sie meinen es gut und ich freue mich über ihre Freude daran; will mir aber Oppenheim auf die Schöpfung und Herr Dessauer auf L. v. Beethoven schimpfen, so kenne ich ihre innerste Seeleneitelkeit schon aus den Gesichtern, mehr noch aus den Reden und ärgere mich. Verzeiht den miserablen Brief, aber die Schreibmaterialien sind auch schlecht, und wenn ich um eine beßre Feder bitte, so giebt man mir ein Bund neue, und das will ich nicht. Eure Briefe, Ihr Geren, erhielt ich heute und danke. Ich ersuche Euch inständigst, Angesichts dieses Briefes, sogleich mein großes gelbes Zeichenbuch, in dem die Zeichnungen von der vorigen Studentenreise stehen, einzupacken und mit der Fahrpost herzuschicken. Es liegt in meiner Commode, die unter Rösel, Ritz, Rubens und Rembrand steht, im mittelsten Fach von den 3 unteren. Das Porto will ich tragen, aber schickt gleich, denn ich will zeichnen. Schreibt mir auch dabey, wann Pauls Geburtstag eigentlich ist, den 30sten oder 31sten? Schreibt. Grüßt. Lebt wohl. Verzeiht. Morgen od. Übermorgen mehr. Ergebenst Felix MB. N. S. Fanny bitte ich Mde. Milder wissen zu lassen, ich würde sie besuchen sobald ich zurückkäme.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1828-10-22" xml:id="date_9f307b24-ba75-4ad4-af3a-21f20db93927">22. 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So aber sey es genug zu sagen, daß er wirklich behaglich und erheiternd ist; ich fühle mich so wohl, wie seit langer Zeit nicht, obgleich ich ziemlich den ganzen Tag Clavier spiele, oder spazieren gehe, oder Visiten mache, oder esse, oder schlafe. Das Haus trägt überall den Stempel der tiefsten Ruhe, und die Gefälligkeiten die man uns fortwährend erzeigt, werden dadurch verdoppelt, daß man sieht, sie stören nicht den Fortgang und die Beschäftigung jedes Einzelnen, indem sie uns doch alle Bequemlichkeiten verschaffen. Auch sind wir schon ganz eingewohnt, und amüsiren uns wie die Spitze. 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Monich<name key="PSN0113396" style="hidden">Monich, Johanne Sophie Dorothee (1756-1841)</name></persName> ist nämlich seine Großmutter, die die ganze Wirthschaft und die Küche besorgt, 72 Jahre alt und den allerzierlichsten Knix machend; den <persName xml:id="persName_5950cd7c-67f6-426a-8fdf-e54ad5abcde7">Justizrath<name key="PSN0115094" style="hidden">Steinbeck, Samuel Dietrich (1774-1838)</name></persName> kennen <persName xml:id="persName_8135e611-71d4-4514-b2ce-8ea2459b4aef">Fanny<name key="PSN0117585" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> und <persName xml:id="persName_22ab284e-2ac2-4376-9878-8da6e6ba509f">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, heut Mittag aßen wir fricandeau –</p><p>Aufrichtig gesagt, macht mir das Briefschreiben in diesem Augenblick unsägliche Mühe, und deshalb müßt Ihr auch den scheuslichen Styl und die schlechte Hand auf der vorigen Seite entschuldigen. Aber die Post geht in einer Stunde, und ich will doch Nachricht von meinem Daseyn geben, bisher hatt’ ich auf taille keine Zeit; und daß es jetzt so holprig und schlecht geht, kommt daher weil ich eben aus der <placeName xml:id="placeName_6a48e0d0-3fe1-4414-a41e-03f68fbbe9dc">Catharinenkirche<name key="SGH0103177" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Katharinen</name><settlement key="STM0100155" style="hidden" type="">Brandenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> komme, wo ich vor einer Menge Leuten einige <persName xml:id="persName_4b982887-5634-4ece-8aa3-393f1c47d157">Bachsche<name key="PSN0109617" style="hidden">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> Fugen und eine freye Phantasie vortrug; kurz vorher mußte ich dem Instrumentemacher <persName xml:id="persName_e78aca43-e546-4ecf-808f-2d2200949762">Grünberg<name key="PSN0111598" style="hidden">Grüneberg, Carl Wilhelm (1781-1864)</name></persName>, der ziemlich gute Flügel fabrizirt und recht fertig spielt, das <title xml:id="title_08e2dd9d-72d7-4900-88f5-5158f0922f16">Concertstück<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111254" style="hidden" type="music">Konzertstück für Klavier und Orchester f-Moll, op. 79 (WeV N. 17)</name></title> v. Weber vorreiten, die <persName xml:id="persName_2e7ea3af-76f2-447b-ac14-5368a9393db1">beiden Töchter<name key="PSN0113305" style="hidden">Meyer, zwei Töchter des Brandenburger Arztes → Carl M.</name></persName> des Dr. Meier wollten heut früh das <title xml:id="title_5af9811d-4989-48a2-85ce-34c71d219b70">Beethovensche finale<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108026" style="hidden" type="music">Klaviersonate f-Moll, op. 57 (»Appassionata«)</name></title> aus der fmoll Sonate hören, und <persName xml:id="persName_ce17cdd3-c15f-46e2-aa40-8d1b9e920a6f">ihr Vater<name key="PSN0113307" style="hidden">Meyer, Carl (?-1829)</name></persName> die <title xml:id="title_c1f41d14-6157-4113-a86a-11b3cb500b9c">Sonate<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108023" style="hidden" type="music">Klaviersonate cis-Moll, op. 27/2 (»Mondschein«)</name></title> aus cis moll, beiden mußte ich doch gehorchen; <persName xml:id="persName_cadc9d05-ff5b-4cd2-82dd-a5421b09f9bc">sie<name key="PSN0113305" style="hidden">Meyer, zwei Töchter des Brandenburger Arztes → Carl M.</name></persName> gaben mir auch Kuchen und Wein dafür – ich bin aber durch alles, das und das viele Spazierengehen dabey (denn <persName xml:id="persName_3c6e0d3f-b72d-4465-9743-34edc70f6f3c">Steinb.<name key="PSN0115094" style="hidden">Steinbeck, Samuel Dietrich (1774-1838)</name></persName> macht auf alle Weise die honneurs von Brandenburg) so müde und faul in diesem Momente, daß mir das Schreiben noch saurer wird als das Denken. Nu sieh mal im Spiegel wie leis ihr sein müßt.</p><p>Gestern Abend hörte ich im <placeName xml:id="placeName_3c40ad23-e32b-44bb-9b62-0d20c5a4b9c9">Singverein<name key="NST0100472" style="hidden" subtype="" type="institution">Steinbeckscher Singverein</name><settlement key="STM0100155" style="hidden" type="">Brandenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> einige Stücke aus <title xml:id="title_a773f963-512a-4cf7-85be-82c6601c136a">Beethovens Messe<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108044" style="hidden" type="music">Messe C-Dur, op. 86</name></title> recht gut, einen Choral von <persName xml:id="persName_2f436824-5b16-4b5a-ae0d-a03944202b66">Fasch<name key="PSN0111009" style="hidden">Fasch, Carl Friedrich Christian (1736-1800)</name></persName> verteufelt schlecht, und eine <title xml:id="title_f0b61436-f965-4409-8e5d-18b3bd11d773">Motette<name key="PSN0115094" style="hidden" type="author">Steinbeck, Samuel Dietrich (1774-1838)</name><name key="CRT0110976" style="hidden" type="music">Motette</name></title> von Justizr. Steinbeck passabel singen. Nachher mußte ich auch 2mal spielen. In der Dämmrung besuchten wir einen <persName xml:id="persName_3ac965e3-32ca-45c7-bac1-04e89df4ff61">alten Onkel<name key="PSN0115090" style="hidden">Steinbeck, Onkel der → Familie S. in Brandenburg</name></persName> von unserm Steinb:, der auf einer Landzunge zwischen der Havel und einem Canal derselben sein Junggesellenleben führt, dessen Einsamkeit ein großer Windhund, ein weißer Kater und ungeheuer viele Blumen theilen, zu deren Wirkung er sich ein eignes Fenster erfunden und gebaut hat. In 2 aneinander stoßenden Stuben, die nach Osten und Westen hingehen bringt er Morgen und Abend zu, und beobachtet so durch die beiden Fenster Auf- und Untergang der Sonne; aber <persName xml:id="persName_2b9d8a9d-d9ac-4050-b5f7-a75740da12bf">er<name key="PSN0115090" style="hidden">Steinbeck, Onkel der → Familie S. in Brandenburg</name></persName> beklagte sehr, daß es ihm kein Mensch mehr verarge, wenn er einer hübschen Dame den Hof mache, oder sie küsse, das seye eben die Last des Alters, aber dafür könne er jetzt noch Stunden lang traben und neulich habe er einen Fuchs geschossen, und er zeigte uns die Texte aller der Musiken, die der <placeName xml:id="placeName_f3af29b9-5f84-41e6-a6b8-b5791bd661f5">Steinbeckesche Singverein<name key="NST0100472" style="hidden" subtype="" type="institution">Steinbeckscher Singverein</name><settlement key="STM0100155" style="hidden" type="">Brandenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> besitzt, und die er eigenhändig abgeschrieben und geordnet hat; und er füllte <persName xml:id="persName_83aa672a-0592-41a2-ae93-be97b3cb9301">Heidemanns<name key="PSN0111960" style="hidden">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> Dose mit sehr gutem Schnupftaback, den man sonst nicht hat, und als wir fort gingen blieb er ruhig sitzen bei einer Lampe und einem Talglicht und caressirte seinen weißen Kater fort. Ich betrachtete den <persName xml:id="persName_fcf672b5-9311-4bd5-b82f-7eca46826e1a">Siebziger<name key="PSN0115090" style="hidden">Steinbeck, Onkel der → Familie S. in Brandenburg</name></persName> mit einigem Respect, wie ich denn überhaupt nichts mit solcher Ehrfurcht und Rührung sehn kann, als heitre alte Leute; auch lobe ich immer das Essen unmäßig und die alte <persName xml:id="persName_82fdc665-9ef7-4f95-8721-8165c8c7c846">Musikdirectorinn<name key="PSN0113396" style="hidden">Monich, Johanne Sophie Dorothee (1756-1841)</name></persName> freut sich.</p><p>Im Ganzen habe ich einsehn gelernt, daß ich wahrhaftig nicht unbillig oder mit Vorurtheilen an die Menschen gehe; so wie einer nur die Wahrheit spricht und sich zeigt, so wie ihm ums Herz ist, so habe ich ihn schon eo ipso lieb, er mag außerdem kleine Lächerlichkeiten oder große Ecken an sich haben, so viel er nur wolle; aber die Nichtsthuer und Vielsprecher die hasse ich, und werde sie hassen, denn sie leben nur um zu schaden. Wenn mir hier der <persName xml:id="persName_97312c39-020d-4e0c-837a-a1a4f5dc7515">Geh.Rath Ribbach<name key="PSN0114153" style="hidden">Ribbach, Herr</name></persName> oder der <persName xml:id="persName_fcce4832-c9a8-4f20-b5d2-f324e8cd0a0c">Cantor<name key="PSN0111372" style="hidden">Giebe, Carl Gottlieb (1786-1847)</name></persName> Giebe vom reinen 3stimmigen Satz erzählen, so höre ich ihnen wirklich gern zu, wenn sie es auch nicht verstehen, sie meinen es gut und ich freue mich über ihre Freude daran; will mir aber <persName xml:id="persName_34842f6c-e433-4280-bac8-203c4d83c732">Oppenheim<name key="PSN0113674" style="hidden">Oppenheim, Herr</name></persName> auf die <title xml:id="title_294aa136-12d8-45b3-98d5-5bc67faa51fa">Schöpfung<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109080" style="hidden" type="music">Die Schöpfung Hob. XXI : 2</name></title> und <persName xml:id="persName_117190e9-f354-43a5-94d9-f4b14d11253f">Herr Dessauer<name key="PSN0110616" style="hidden">Dessauer, Joseph (1798-1876)</name></persName> auf <persName xml:id="persName_f52eec37-3d21-467e-908c-d5b91e25effc">L. v. Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName> schimpfen, so kenne ich ihre innerste Seeleneitelkeit schon aus den Gesichtern, mehr noch aus den Reden und ärgere mich.</p><p>Verzeiht den miserablen Brief, aber die Schreibmaterialien sind auch schlecht, und wenn ich um eine beßre Feder bitte, so giebt man mir ein Bund neue, und das will ich nicht.</p><p>Eure Briefe, Ihr <persName xml:id="persName_3a3b1ace-d40c-4d4f-a100-f77db05d7963">Geren<name key="PSN0117585" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, erhielt ich heute und danke.</p><p>Ich ersuche Euch inständigst, <hi rend="underline">Angesichts dieses Briefes</hi>, sogleich mein großes gelbes Zeichenbuch, in dem die Zeichnungen von der vorigen Studentenreise stehen, einzupacken und mit der Fahrpost herzuschicken. Es liegt in meiner Commode, die unter <persName xml:id="persName_449d5b44-5ae2-44aa-9e46-b51d87c921f4">Rösel<name key="PSN0114280" style="hidden">Rösel, Gottlob Samuel (1769-1843)</name></persName>, <persName xml:id="persName_573201d3-85ab-47c8-87a3-43345e3a8e73">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName>, <persName xml:id="persName_3932e1fd-4c0d-4e8a-b418-2cbe6d8c6e7f">Rubens<name key="PSN0114342" style="hidden">Rubens, Peter Paul (1577-1640)</name></persName> und <persName xml:id="persName_45387c3a-f64c-4675-aea2-395cfecc37d9">Rembrand<name key="PSN0114137" style="hidden">Rembrandt van Rijn, Harmensz(oon) (1606-1669)</name></persName> steht, im mittelsten Fach von den 3 unteren. Das Porto will ich tragen, aber schickt gleich, denn ich will zeichnen. Schreibt mir auch dabey, wann <persName xml:id="persName_47f9dbc6-93fb-4932-b6bd-7a5b171e8cbb">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> Geburtstag eigentlich ist, den 30<hi rend="superscript">sten</hi> oder 31<hi rend="superscript">sten</hi>? <seg type="closer" xml:id="seg_4dbc7e81-6dcb-4859-904a-f80427be7b07">Schreibt. Grüßt. Lebt wohl. Verzeiht. Morgen od. Übermorgen mehr. </seg></p><signed rend="right">Ergebenst</signed><signed rend="right">Felix MB.</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_a111ca98-a13b-404c-be79-c8d2b4dd55c9"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">N.S. <persName xml:id="persName_62097be1-ce0a-433d-a091-a4ccc29d8921">Fanny<name key="PSN0117585" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> bitte ich <persName xml:id="persName_854e51f7-3607-4fca-ab72-06c9639e6c69">Mde. Milder<name key="PSN0113344" style="hidden">Milder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838)</name></persName> wissen zu lassen, ich würde sie besuchen sobald ich zurückkäme.</p></div></body> </text></TEI>