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fmb-1828-02-06-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Hermann Franck in Breslau<lb></lb>Berlin, 6. Februar 1828 Für Ihren freundlichen Brief und Ihren Glückwunsch sage ich Ihnen vielen Dank. Es ist mir sehr erfreuend gewesen, daß Sie, von mancherley Geschäften und Sorgen jetzt gewiß heimgesucht, sich dennoch meines Ehrentages haben erinnern wollen; Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 1, 117

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Hartung & Karl, München, Auktion 28. bis 30. April 1980, Katalog, Nr. 24 (mit Faksimile, S. 347). - - - - - - Felix Mendelssohn Bartholdy an Hermann Franck in Breslau; Berlin, 6. Februar 1828 Für Ihren freundlichen Brief und Ihren Glückwunsch sage ich Ihnen vielen Dank. Es ist mir sehr erfreuend gewesen, daß Sie, von mancherley Geschäften und Sorgen jetzt gewiß heimgesucht, sich dennoch meines Ehrentages haben erinnern wollen;

1 beschr. S. und Adresse.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

6. Februar 1828 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland Franck, Georg Hermann (1802-1855) Breslau Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Lieber Franck!

Für Ihren freundlichen Brief und Ihren Glückwunsch sage ich Ihnen vielen Dank. Es ist mir sehr erfreuend gewesen, daß Sie, von mancherley Geschäften und Sorgen jetzt gewiß heimgesucht, sich dennoch meines Ehrentages haben erinnern wollen; und so kann ich Ihnen denn wiederum alles Gute und Glückliche wünschen, und ein gleiches Herz in jedem Schicksal. Denn ich bin überzeugt, wenn einer Glück und Unglück mit Ergebung trägt (zumal Glück) so wird ihm beides nur zur höchsten Ausbildung gereichen, es wird ihn nicht hemmen, sondern erheben, und selbst das bitterste Unglück hätte dann das Verdienst den Menschen auf das, was er besitzt wieder hinzuführen, es ihm doppelt werth zu machen. Mögen Sie immer froh und heiter ihren Weg und ihre Zwecke verfolgen.

Was Sie mir von der Aussicht zur Genesung der langwierigen Krankheit Ihres Herrn VatersFranck, Israel Beerel (1772-1828) und vom Talent Ihres jüngern BrudersFranck, Eduard (1817-1893) schreiben, hat mich ungemein erfreut. Es wäre endlich wohl mal an der Zeit in Deutschland einen Musiker aufstehen zu sehen, d. h. einen Menschen, der die Wahrheit spräche und in Tönen äußerte; denn was sind die meisten, als Lügner oder Unfähige? Sie schreiben mir das Erstaunlichste von seiner Fingerfertigkeit, faßt er aber auch ein Stück auf, spielt er ein jedes Stück auf eigne Weise, kurz versteht er, was er spielt? Darüber berichten Sie mir doch ja einiges, es wäre nur sehr schätzbar ihn einmal selbst zu sehn und zu hören, denn grade in diesem Punct würde ich hoffen, ihm manchen Wink geben zu können, weil ich wohl oft darüber nachgedacht habe; bringen Sie ihn doch mit sich, wär es auch nur auf einige Tage, Sie würden mir eine wahrhafte Freude machen, und dem BruderFranck, Eduard (1817-1893) wohl auch.

HolteiHoltei, Karl Eduard von (1798-1880) ist in Weimar. Am Tage vor seiner Abreise las er mir seine Leonore<name key="PSN0112072" style="hidden" type="author">Holtei, Karl Eduard von (1798-1880)</name><name key="CRT0109348" style="hidden" type="literature">Leonore. Vaterländisches Schauspiel mit Gesang in drei Abtheilungen</name> vor, und ich glaube, es ist bei weitem das beste Werk, das er gemacht hat; es ist Leben, Feuer und dramatisches Interesse darin. Ich wünsche gar sehr, ihm dazu etwas componiren zu können, und wenn mich der Auftrag der AcademieKöniglich Preußische Akademie der KünsteBerlinDeutschland der Künste nur etwas zu Athem kommen läßt, so soll Leonore<name key="PSN0112072" style="hidden" type="author">Holtei, Karl Eduard von (1798-1880)</name><name key="CRT0109348" style="hidden" type="literature">Leonore. Vaterländisches Schauspiel mit Gesang in drei Abtheilungen</name> und Morgenroth emporfahren.

Mit der Bitte mich allen IhrigenFranck, Familie von → Hermann F. auf’s angelegentlichste und ehrerbietigste zu empfehlen bin ich Ihr Felix Mendelssohn Bartholdy. Berlin d. 6 Febr. 1828
            Lieber Franck!
Für Ihren freundlichen Brief und Ihren Glückwunsch sage ich Ihnen vielen Dank. Es ist mir sehr erfreuend gewesen, daß Sie, von mancherley Geschäften und Sorgen jetzt gewiß heimgesucht, sich dennoch meines Ehrentages haben erinnern wollen; und so kann ich Ihnen denn wiederum alles Gute und Glückliche wünschen, und ein gleiches Herz in jedem Schicksal. Denn ich bin überzeugt, wenn einer Glück und Unglück mit Ergebung trägt (zumal Glück) so wird ihm beides nur zur höchsten Ausbildung gereichen, es wird ihn nicht hemmen, sondern erheben, und selbst das bitterste Unglück hätte dann das Verdienst den Menschen auf das, was er besitzt wieder hinzuführen, es ihm doppelt werth zu machen. Mögen Sie immer froh und heiter ihren Weg und ihre Zwecke verfolgen.
Was Sie mir von der Aussicht zur Genesung der langwierigen Krankheit Ihres Herrn Vaters und vom Talent Ihres jüngern Bruders schreiben, hat mich ungemein erfreut. Es wäre endlich wohl mal an der Zeit in Deutschland einen Musiker aufstehen zu sehen, d. h. einen Menschen, der die Wahrheit spräche und in Tönen äußerte; denn was sind die meisten, als Lügner oder Unfähige? Sie schreiben mir das Erstaunlichste von seiner Fingerfertigkeit, faßt er aber auch ein Stück auf, spielt er ein jedes Stück auf eigne Weise, kurz versteht er, was er spielt? Darüber berichten Sie mir doch ja einiges, es wäre nur sehr schätzbar ihn einmal selbst zu sehn und zu hören, denn grade in diesem Punct würde ich hoffen, ihm manchen Wink geben zu können, weil ich wohl oft darüber nachgedacht habe; bringen Sie ihn doch mit sich, wär es auch nur auf einige Tage, Sie würden mir eine wahrhafte Freude machen, und dem Bruder wohl auch.
Holtei ist in Weimar. Am Tage vor seiner Abreise las er mir seine Leonore vor, und ich glaube, es ist bei weitem das beste Werk, das er gemacht hat; es ist Leben, Feuer und dramatisches Interesse darin. Ich wünsche gar sehr, ihm dazu etwas componiren zu können, und wenn mich der Auftrag der Academie der Künste nur etwas zu Athem kommen läßt, so soll Leonore und Morgenroth emporfahren.
Mit der Bitte mich allen Ihrigen auf’s angelegentlichste und ehrerbietigste zu empfehlen bin ich Ihr
Felix Mendelssohn Bartholdy.
Berlin d. 6 Febr. 1828          
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Darüber berichten Sie mir doch ja einiges, es wäre nur sehr schätzbar ihn einmal selbst zu sehn und zu hören, denn grade in diesem Punct würde ich hoffen, ihm manchen Wink geben zu können, weil ich wohl oft darüber nachgedacht habe; bringen Sie ihn doch mit sich, wär es auch nur auf einige Tage, Sie würden mir eine wahrhafte Freude machen, und dem <persName xml:id="persName_fc50b70f-47a7-43e9-9363-13de874c2019">Bruder<name key="PSN0111119" style="hidden">Franck, Eduard (1817-1893)</name></persName> wohl auch.</p> <p><persName xml:id="persName_d7ab56e9-7a9a-44b0-8b63-e9862a561a43">Holtei<name key="PSN0112072" style="hidden">Holtei, Karl Eduard von (1798-1880)</name></persName> ist in Weimar. Am Tage vor seiner Abreise las er mir seine <title xml:id="title_80304a58-5496-409a-a52b-10986cb6612a">Leonore<name key="PSN0112072" style="hidden" type="author">Holtei, Karl Eduard von (1798-1880)</name><name key="CRT0109348" style="hidden" type="literature">Leonore. 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