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fmb-1827-10-09-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Horchheim, 9. Oktober 1827 In der ganzen Zeit, seit meinem vorigen Briefe, wo ich gar nichts zu thun hatte, konnte ich nicht genug Muße finden, das valet zu schreiben, und heute in allen Verwirrungen der Abreise, die heut Mittag Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 1,

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. I/49. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Horchheim, 9. Oktober 1827 In der ganzen Zeit, seit meinem vorigen Briefe, wo ich gar nichts zu thun hatte, konnte ich nicht genug Muße finden, das valet zu schreiben, und heute in allen Verwirrungen der Abreise, die heut Mittag

2 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

9. Oktober 1827 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Horchheim Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin Deutschland deutsch
Herrn Herrn Stadtrath A. Mendelssohn Bartholdy Wohlgeboren Berlin.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Horchheim d. 9 Oct. 1827.

In der ganzen Zeit, seit meinem vorigen Briefe, wo ich gar nichts zu thun hatte, konnte ich nicht genug Muße finden, das valet zu schreiben, und heute in allen Verwirrungen der Abreise, die heut Mittag vor sich gehen wird, finde ich sie. Ich bin jetzt ganz fest überzeugt, daß Ihr wegen des längeren Ausbleibens nicht zürnen werdet, denn alle Zwecke meiner Reise, die mir in der Zeit des vorigen Schreibens durch das mürrische Wetter etwas getrübt war, habe ich nun hier noch einmal zusammengefaßt, und so bleibt mir ein heiteres, erfreuendes Bild davon zurück. Ich habe gezeichnet, habe musicalische Bekanntschaften gemacht, bin in der Gegend umhergeschweift, habe mich (und das vor allen Dingen) himmlisch amüsirt, viel Clavier gespielt, auch Orgel – kurz ich war noch einmal vergnügt, und sehe nun dem Winter mit der größten Erwartung und Freude entgegen, denn ich habe auch etwas gelernt auf der Reise. Den Winter soll viel gearbeitet werden, und mit Eifer, auch will ich früher aufstehen, aber von 7 an (mit jenem BerühmtenGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)) gehört der Tag mir. Da soll es tolles Zeug regnen.

Was ich eigentlich gethan habe, soll ich erzählen? Nichts und sehr viel. In Cöln habe ich wieder einmal eine freundliche Aufnahme gefunden! Unter andern hat mich der ArchitectAhlert, Friedrich Adolph (1788-1833) der die Reparaturen im DomeSt. Peter und Maria (Dom)KölnDeutschland leitet, um in und auf dem ganzen Bau herumgeführt, und mir ihn gründlich gezeigt, und dann sollte ich durchaus zum BürgermeisterSteinberger, Johann Adolf Joseph (1777-1866), und dann wollten sie mich für mein Clavierspiel zum Mitglied des Carnaval Commitee’s machen! Dann war ich auch in Bonn mit dem Dampfschiff. Das fliegt. Als wir abfuhren gingen wir zur table d’hôte in die Cajüte, und da wir das Gemüse aßen, lag Andernach vor uns, eine Strecke von 3 Meilen. Den ganzen Weg (über 9 Meilen) machten wir in 3 1 4 Stunden; bedenkt! à propos, viel Empfehlungen von Doktor Doktor, den traf ich auf dem Dampfboot, und er brachte mir Nachrichten von ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832) aus München. Das geht die Kreuz und die Quer.

(Anekdote für Fanny. Gestern im Weinlesefest zu Pfaffendorf war ein Offizier mit dem sprach ich von Baukunst. Nach manchen profunden Bemerkungen meinerseits, sagte er: er müsse mir gestehen, daß er die Ecken in der Baukunst hasse, und sie zu vertreiben hoffe. Nachher forderte er eine fürchterlich dicke Dame auf, zur Guitarre die Arie von ShakespeareShakespeare, William (1564-1616) zu singen. Kennst du solche?)

Mein Tag war übrigens eingetheilt in Weintraubenessen, Billardspielen, Spazierengehn, Wasserfahren, Clavierspielen, FranzösischLesen, Billardspielen (ich bilde mich) und Weintraubenessen. Aber jetzt habe ich keine Geduld zum Schreiben und Beschreiben; die Feder hält zurück, bald hört ihr’s mündlich lebhafter. Euch alle umfasse ich in Gedanken, und was ich mir auch Gutes erdenken mag, Euch kann ich doch nur Fortdauer und Würdigung des Glücks wünschen.

Lebt noch einmal wohl.Der rückkehrende Reisende.
            Horchheim d. 9 Oct. 1827. In der ganzen Zeit, seit meinem vorigen Briefe, wo ich gar nichts zu thun hatte, konnte ich nicht genug Muße finden, das valet zu schreiben, und heute in allen Verwirrungen der Abreise, die heut Mittag vor sich gehen wird, finde ich sie. Ich bin jetzt ganz fest überzeugt, daß Ihr wegen des längeren Ausbleibens nicht zürnen werdet, denn alle Zwecke meiner Reise, die mir in der Zeit des vorigen Schreibens durch das mürrische Wetter etwas getrübt war, habe ich nun hier noch einmal zusammengefaßt, und so bleibt mir ein heiteres, erfreuendes Bild davon zurück. Ich habe gezeichnet, habe musicalische Bekanntschaften gemacht, bin in der Gegend umhergeschweift, habe mich (und das vor allen Dingen) himmlisch amüsirt, viel Clavier gespielt, auch Orgel – kurz ich war noch einmal vergnügt, und sehe nun dem Winter mit der größten Erwartung und Freude entgegen, denn ich habe auch etwas gelernt auf der Reise. Den Winter soll viel gearbeitet werden, und mit Eifer, auch will ich früher aufstehen, aber von 7 an (mit jenem Berühmten) gehört der Tag mir. Da soll es tolles Zeug regnen.
Was ich eigentlich gethan habe, soll ich erzählen? Nichts und sehr viel. In Cöln habe ich wieder einmal eine freundliche Aufnahme gefunden! Unter andern hat mich der Architect der die Reparaturen im Dome leitet, um in und auf dem ganzen Bau herumgeführt, und mir ihn gründlich gezeigt, und dann sollte ich durchaus zum Bürgermeister, und dann wollten sie mich für mein Clavierspiel zum Mitglied des Carnaval Commitee’s machen! Dann war ich auch in Bonn mit dem Dampfschiff. Das fliegt. Als wir abfuhren gingen wir zur table d’hôte in die Cajüte, und da wir das Gemüse aßen, lag Andernach vor uns, eine Strecke von 3 Meilen. Den ganzen Weg (über 9 Meilen) machten wir in 3 1 4 Stunden; bedenkt! à propos, viel Empfehlungen von Doktor Doktor, den traf ich auf dem Dampfboot, und er brachte mir Nachrichten von Zelter aus München. Das geht die Kreuz und die Quer.
(Anekdote für Fanny. Gestern im Weinlesefest zu Pfaffendorf war ein Offizier mit dem sprach ich von Baukunst. Nach manchen profunden Bemerkungen meinerseits, sagte er: er müsse mir gestehen, daß er die Ecken in der Baukunst hasse, und sie zu vertreiben hoffe. Nachher forderte er eine fürchterlich dicke Dame auf, zur Guitarre die Arie von Shakespeare zu singen. Kennst du solche?)
Mein Tag war übrigens eingetheilt in Weintraubenessen, Billardspielen, Spazierengehn, Wasserfahren, Clavierspielen, FranzösischLesen, Billardspielen (ich bilde mich) und Weintraubenessen. Aber jetzt habe ich keine Geduld zum Schreiben und Beschreiben; die Feder hält zurück, bald hört ihr’s mündlich lebhafter. Euch alle umfasse ich in Gedanken, und was ich mir auch Gutes erdenken mag, Euch kann ich doch nur Fortdauer und Würdigung des Glücks wünschen.
Lebt noch einmal wohl. Der rückkehrende Reisende.          
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Ich bin jetzt ganz fest überzeugt, daß Ihr wegen des längeren Ausbleibens nicht zürnen werdet, denn alle Zwecke meiner Reise, die mir in der Zeit des vorigen Schreibens durch das mürrische Wetter etwas getrübt war, habe ich nun hier noch einmal zusammengefaßt, und so bleibt mir ein heiteres, erfreuendes Bild davon zurück. Ich habe gezeichnet, habe musicalische Bekanntschaften gemacht, bin in der Gegend umhergeschweift, habe mich (und das vor allen Dingen) himmlisch amüsirt, viel Clavier gespielt, auch Orgel – kurz ich war noch einmal vergnügt, und sehe nun dem Winter mit der größten Erwartung und Freude entgegen, denn ich habe auch etwas gelernt auf der Reise. Den Winter soll viel gearbeitet werden, und mit Eifer, auch will ich früher aufstehen, aber von 7 an (mit <persName xml:id="persName_700920d9-404c-4344-b038-2fb30ef36c6e">jenem Berühmten<name key="PSN0111422" style="hidden">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName>) gehört der Tag mir. 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