fmb-1827-10-02-01
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Köln, 2. Oktober 1827
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Berlin.
Verzeihung,
ten in Berlin seyn, und beschloß über Cassel, den Harz, Magdeburg so schnell, als möglich zurückzukehren; ihm stimmte
Für heute schließe ich; die durchgefahrne Nacht hat mich sehr confus und schläfrig gemacht. Wenn ich ein wenig geruht habe, muß ich nach dem
Cöln d. 2ten Oct. 1827. Verzeihung, liebe Eltern, daß statt meiner heut abermals ein Brief kommt, es ist nicht das erstemal, daß ich auf Eure Vergebung rechne, und ich hoffe, daß mein jetziger Fehler nicht unverzeihlicher seyn wird, als viele andre; ich bleibe nämlich noch einige Tage länger weg; dafür sehe ich aber auch noch alles Schöne, und erfahre alles Angenehme und Nützliche, was ich mir nur erträumen konnte. Du sagst mir in Deinem letzten Briefe, liebe Mutter: „wenn man auf Reisen sey, solle man alles Sehenswerthe erschöpfen, und Du, lieber Vater, schreibst: „ich solle meine Sinne und mein Glück gebrauchen. Meine Sinne habe ich gebraucht, um hier alles herrlich und reizend zu finden, so will ich denn auch noch mich meines Glücks bedienen, um dies Herrliche zu genießen. Folgendes ist der genaue Hergang: Magnus erhielt die Nachricht, er müsse am 6ten in Berlin seyn, und beschloß über Cassel, den Harz, Magdeburg so schnell, als möglich zurückzukehren; ihm stimmte Heydemann bey, und obwohl ich Schelble halb und halb hatte versprechen müssen, wieder durch Frankfurt zu kommen, um daselbst im Cäcilienvereine der Aufführung eines mir unbekannten Oratoriums von Händel beizuwohnen, so war ich doch bestimmt denselben Weg mitzumachen, zumal da das Wetter so unfreundlich war, daß ich in Horchheim kaum das Haus verlassen konnte. Gestern Abend will ich abreisen, da mit einem male werden die Berge frey, die Nebel fallen, der Mond geht hell auf, und die Nachricht kommt, daß auf dem ganzen rechten Rheinufer, von Horchheim bis Ehrenbreitstein übermorgen Weinlese sey. Da nahm mich Onkel ins Gebet; er stellte mir vor, wie schön und glänzend die Lese seyn solle; zwei Tage nach dem Ende reis’t er selbst ab, und bleibt grade den Cäciliensvereintag in Frankfurt, ich möchte doch mit ihm gehn, er wolle mich nach Berlin zurückfahren, ich würde ihm und der Tante auch noch die Langeweile vertreiben, und da ich vorschützte, ich müsse meinen Clavierauszug fertig machen, so brachte er mir das schönste Notenpapier, und stellte mir vor, wie viel ruhiger und heiterer ich würde arbeiten können. Nun – da konnte ich denn gar nicht gegenhalten. Ich mache in Horchheim diese unangenehme Arbeit fertig, so bin ich ihrer für Berlin los, ich höre den Cäcilienverein, zu dem Schelble mir zu Ehren durch eigne Circulare einlädt, ich sehe die Weinlese mit an –, Gott! Ihr müßt ja verzeihn, es ist gar zu schön! Für heute schließe ich; die durchgefahrne Nacht hat mich sehr confus und schläfrig gemacht. Wenn ich ein wenig geruht habe, muß ich nach dem Dom, und Orgel spielen. Lebt wohl, und wenn ihr einen Funken Liebe noch für mich habt, so schreibt mir (aber gleich bey Ankunft dieses Briefs) nach Frankfurt poste rest. ; denn Sonnabend kommt der Brief, und Mittwoch bin ich in Frfrt. Morgen mehr. Felix
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Du sagst mir in Deinem letzten Briefe, liebe Mutter: „wenn man auf Reisen sey, solle man alles Sehenswerthe erschöpfen, und Du, lieber Vater, schreibst: „ich solle meine Sinne und mein Glück gebrauchen. Meine Sinne habe ich gebraucht, um hier alles herrlich und reizend zu finden, so will ich denn auch noch mich meines Glücks bedienen, um dies Herrliche zu genießen. 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