fmb-1827-09-09-01
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Stuttgart, 9. September 1827
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
A. Mendelssohn Bartholdy.
Eigentlich schreibe ich heute nur, um von Dir,
Da ich nach einem Geldwechsler fragte, wies man mich an
Von meiner früheren Reise muß ich noch einiges erzählen, z.B. daß ich in Bamberg drei der schönsten Galoppwalzer, und zwar in dem Lande, wo sie wachsen, geärntet habe. Die sollen den Winter paradiren! Es war nämlich ein großes Schwimmfest, und bey dieser Gelegenheit strömt ganz Bamberg hinaus nach dem
In Nürnberg gingen wir ins Theater, wo sich
Daß ich übrigens den Platz, den
Die Gefährten treiben zu
N.S. Ich bitte Marx um einen Brief an
Liebes Kind! Ew. Wohlgeboren ersuche ich, wegen meiner Verdienste um die Himmelstochter Musica (ich habe ein System erfunden, wodurch die Kinder die Musik päppelnd lernen; eine Birne ist dur, und eine Pflaume moll, und sie werden so am leichtesten Notenfresser!) Nämlich ich will mehrere Männer kennen lernen. D.h.
tenBrief nicht. Der eine Empfehlungsbrief, den ich habe, ist mir zu
Ich bleibe in Baden bis zum 16 Sept, den 20 in Heidelberg, schreib also gleich nach Heidelberg poste restante und Possen! – O! –
Stuttgard, d. 9 Sept. 1827. Eigentlich schreibe ich heute nur, um von Dir, liebe Mutter, Lobeserhebungen einzuärnten, denn der heutige Tag ist nur den Menschen, Gebäuden, und Merkwürdigkeiten gewidmet. Wir wollten erst nach Baden gleich hinüber fahren, denn gestern bey guter Zeit rückten wir hier ein; da ich aber im Gasthofe sogleich ausspürte, daß heute Abend Faust von Spohr gegeben wird, so beschlossen wir einmüthig einen Tag zuzugeben, Stuttgard von Grund aus kennen zu lernen, und Heydemanns Geburtstag (der ist heute) im Theater zu feyern. Ich freue mich ungemein auf die Oper. – Nun ist aber auch unser ganzes heutiges Leben dazu eingerichtet, Deinen Beifall zu erhalten. Ich habe gleich heute früh auf der großen Orgel (Fanny wird sich ihrer wol erinnern, mit den 4 Clavieren in der Mitte frey, und den 32’ im Gesichte) mich nach meinem alten freundlichen Organisten Fischer umgesehen, aber der ist vor ein Paar Wochen – gestorben. Auch Lindpaintner kann ich nicht kennen lernen; er ist verreis’t, und kehrt erst heute oder morgen zurück. Musikalisches wußte ich also weiter nichts, und so besahen wir das Naturalien-Cabinet, wo ich meine zoologische Sonne über den Führer aufgehen ließ, gingen von den Thieren zu den Misgeburten, und von denen in den Marstall, und in einigen Stunden wird uns neugierigen Reisenden Dannecker seine Werkstatt eröffnen lassen. Von da geht es dann in die Oper, und nach der Oper setzten wir uns in den Reisewagen, und sind morgen früh in Baden, denn wir wollten alle es nicht gern länger ohne Nachrichten von Hause aushalten. So ist in unserm Reiseplan kein Tag verloren, und viele Annehmlichkeiten gewonnen. Natürlicherweise muß ich beim Besuche bei Dannecker sehr weiße Wäsche anziehen, also bitte ich um die wohlverdienten Lobeserhebungen, liebe Mutter. Da ich nach einem Geldwechsler fragte, wies man mich an Herrn Benedict nach der Königsstraße, und sogleich entschloß ich mich, vom Neapolitaner Neuigkeiten einzuholen. Im Hausflur finde ich gleich Eichenlaub und Rosenkränze, die einen transparenten „Willkommen“ einfaßten, da merkte ich den Braten; wirklich ist der alte, bekannte, musicalische Benedict aus Neapel für 4 Tage in Stuttgard bei seinen Eltern, und das Schicksal will mich mit ihm zusammenführen. Ich wollte das Schicksal hätte es nicht gewollt. Denn es gibt wol wenig so Verdrießendes als eine angenehme Vorstellung eines frühern Bekannten, mit der unangenehmsten vertauschen zu müssen. Wie der sich verwandelt hat! Wie seine Badine nach den Pariser Fats, sein Schnurr- und Stutzbärtchen nach den Deutschen Fats, seine Haare und National-Beinkleider nach den Italiänischen Fats, endlich Gesicht, Stimme, Sprache, Gang und Betragen nach den Grimsler Fats schmeckt, das alles ist sehr traurig, aber leider eben so wahr. Er machte mir solche entsetzliche Complimente über meine neuesten Compositionen, daß ich endlich alle Redlichkeit außer Augen setzte, und auch anfing Schönigkeiten zu sagen. Dabey habe ich mich gewiß wie ein Tanzbär ausgenommen. Mitten darin fuhr er auf: ich müsse ihm meine Symphonie aus e dur vorspielen, die herrliche. Ich sagte, von solch einer wüßt’ ich gar nichts, und er antwortete: das thue ihm sehr leid, aber meine Schwester sey eine sehr talentvolle Dame, und er sey im Begriff die Italiänische Musik zu reformiren. Mein Stillschweigen darauf begeisterte ihn immer mehr, und auf einmal pries er mich dreifach glücklich und selig, da mir nicht allein Cäcilia und Apollo günstig seyen, sondern da mir auch seit meiner Kindheit der hohe Gott Plutus zugelächelt habe. Wie er den Plutus beim Schopf bekam, wurde mir förmlich übel, ich verachtete ihn aus Herzens Grunde, ich sprach von Beschäftigung, kurze Zeit, Bedauern, Versprechungen einer pünctlichen Correspondenz, Empfehlungen, und so sprang ich wieder durch das „Willkommen“ hindurch zum Hause hinaus. – Ach Herre Gott!! – Sie luden mich übrigens zu Spazierfahrt, und Diner, und Theaterloge, und was weiß ich! ein; mir war aber nicht wohl unter den Leuten, drum schlug ich’s ab. Von meiner früheren Reise muß ich noch einiges erzählen, z. B. daß ich in Bamberg drei der schönsten Galoppwalzer, und zwar in dem Lande, wo sie wachsen, geärntet habe. Die sollen den Winter paradiren! Es war nämlich ein großes Schwimmfest, und bey dieser Gelegenheit strömt ganz Bamberg hinaus nach dem Theresienhayn, um zuzusehen. „Ich sage: ganz Bamberg“! Wir wollten erst mitschwimmen, da es aber uns unter den Zuschauern gar zu voll und zu vornehm wurde, so schämten wir uns; auch scheuten wir das viele Militair, das diese Feste eigentlich veranstaltet, und unter Schall der Musik (daher die Walzer) und Jauchzen des Volks, das beide Ufer der Regnitz bedeckt, die allermiserabelsten Bockssprünge ins Wasser macht. Magnus und ich waren stolz, und sprachen von Schwimmthaten und Wagstücken. In Nürnberg gingen wir ins Theater, wo sich Heydemann durch ein infames Melodram bedenklich rühren ließ; die Vorstellung war nicht übel, die Musik ging gut, sie war aus Ritter Seyfrieds musikalischer Materialhandlung: item für einen Xr. Rosinen, item Gewürznägelein, item für 30 Xr. Schießpulver und so fort. Zu gleicher Zeit war auf dem Platz noch zu sehen: die kleinste Person in Europa, Wachsfiguren, ein Eisbär und ein Telegraph. Diese wurden durch einander gerühmt, daneben Kuchen ausgerufen und kleine Kinder geprügelt, der Platz voll Buden und Brettergebäuden, und darüber ragten die uralten, rußigen Häuser mit Erkern und Altanen hervor, und die St. Sebaldskirche mit all’ ihren Spitzchen und Verzierungen, die sich im tiefen Blau des allerheitersten Himmels genau und scharf abschnitten – und nun in der Kirche, das berühmte Grabmal von Peter Vischer, mit den 12 Aposteln, und allen tausend Figuren und Auszackungen; umgeben von alten Bildern von Wohlgemuth und Dürer, und den Gräbern von vermoderten Markgrafen und Markgräfinnen, die in Stein gehauen, ohne Nasen und Finger ihre eigne Gruft hüten; gemalte Fensterscheiben, und was sonst noch eine alte Kirche in sich faßt – aus dem allen concentrirt einen Totaleindruck, und es ist der, den Nürnberg macht. Daß ich übrigens den Platz, den Quaglio so schön malte, genau besehn habe, und daß ich das Werk von Vischer nur deshalb nicht beschreibe, weil es unbeschreiblich herrlich ist, versteht sich von selbst; wenn ihr uns nun noch durch Ansbach und Schwäb. Hall, reiche Fruchtalleen, Kornfelder und Weingärten hindurch bis Stuttgard begleiten wollt, so findet ihr mich nach einer sehr „geruhsamen“ Nacht wieder unter den Eichenkränzen und dem „Willkommen“ über welches das Nsähere oben nachzusehen ist. Die Geschichte hat mich aber verdrießlich gemacht. Die Gefährten treiben zu Dannecker, drum schließlich nur noch ein Wort, über die Unregelmäßigkeit in der Zeitfolge meiner Briefe. Das Wort ist: pardon. Auf der Reise ist man so unruhig und neugierig, die Müdigkeit des Abends meistens so groß, und der Abgang der Post oft so lange verschoben, daß ich das Schreiben lieber aufspare, bis wir einmal irgendwo verweilen. Dann aber schreibe ich jedesmal, und mehr. Drum habt ihr so lange keinen Brief von mir erhalten, und drum schreibe ich schon morgen oder übermorgen wieder. Lebt wohl! Grüßt mir alle! Felix. N. S. Ich bitte Marx um einen Brief an Weber, denn in dem einen sind die nichtssagenden Complimente gar zu sehr gehäuft, und Zelter giebt nicht gerne einen für Weber. O Marx! Liebes Kind! Ew. Wohlgeboren ersuche ich, wegen meiner Verdienste um die Himmelstochter Musica (ich habe ein System erfunden, wodurch die Kinder die Musik päppelnd lernen; eine Birne ist dur, und eine Pflaume moll, und sie werden so am leichtesten Notenfresser!) Nämlich ich will mehrere Männer kennen lernen. D. h. Gottfried Weber. Schreibe mir doch, (um meines Bartes willen) was in seiner Theorie steht; kürzlich, (denn ich will gebildet erscheinen), und einen Empfehlungsbrief: Ew. Wohlgebor. schicke ich hiebey einen marinirten Musiker, oder: Ew. Wohlgeb. werden vernommen haben, oder ähnliches. Im ersten mach Possen, im 2ten Brief nicht. Der eine Empfehlungsbrief, den ich habe, ist mir zu Dein FMB. Ich bleibe in Baden bis zum 16 Sept, den 20 in Heidelberg, schreib also gleich nach Heidelberg poste restante und Possen! – O! –
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1827-09-09" xml:id="date_e54ae54f-9fb3-4750-a79b-d16de057647c">9. 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Wie seine Badine nach den Pariser Fats, sein Schnurr- und Stutzbärtchen nach den Deutschen Fats, seine Haare und National-Beinkleider nach den Italiänischen Fats, endlich Gesicht, Stimme, Sprache, Gang und Betragen nach den Grimsler Fats schmeckt, das alles ist sehr traurig, aber leider eben so wahr. Er machte mir solche entsetzliche Complimente über meine neuesten Compositionen, daß ich endlich alle Redlichkeit außer Augen setzte, und auch anfing Schönigkeiten zu sagen. Dabey habe ich mich gewiß wie ein Tanzbär ausgenommen. Mitten darin fuhr er auf: ich müsse ihm meine Symphonie aus e dur vorspielen, die herrliche. Ich sagte, von solch einer wüßt’ ich gar nichts, und er antwortete: das thue ihm sehr leid, aber meine Schwester sey eine sehr talentvolle Dame, und er sey im Begriff die Italiänische Musik zu reformiren. Mein Stillschweigen darauf begeisterte ihn immer mehr, und auf einmal pries er mich dreifach glücklich und selig, da mir nicht allein Cäcilia und Apollo günstig seyen, sondern da mir auch seit meiner Kindheit der hohe Gott Plutus zugelächelt habe. Wie er den Plutus beim Schopf bekam, wurde mir förmlich übel, ich verachtete ihn aus Herzens Grunde, ich sprach von Beschäftigung, kurze Zeit, Bedauern, Versprechungen einer pünctlichen Correspondenz, Empfehlungen, und so sprang ich wieder durch das „Willkommen“ hindurch zum Hause hinaus. – Ach Herre Gott!! – Sie luden mich übrigens zu Spazierfahrt, und Diner, und Theaterloge, und was weiß ich! ein; mir war aber nicht wohl unter den Leuten, drum schlug ich’s ab.</p> <p>Von meiner früheren Reise muß ich noch einiges erzählen, z.B. daß ich in Bamberg drei der schönsten Galoppwalzer, und zwar in dem Lande, wo sie wachsen, geärntet habe. Die sollen den Winter paradiren! 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Wir wollten erst mitschwimmen, da es aber uns unter den Zuschauern gar zu voll und zu vornehm wurde, so schämten wir uns; auch scheuten wir das viele Militair, das diese Feste eigentlich veranstaltet, und unter Schall der Musik (daher die Walzer) und Jauchzen des Volks, das beide Ufer der Regnitz bedeckt, die allermiserabelsten Bockssprünge ins Wasser macht. <persName xml:id="persName_38c73968-815f-4d96-963b-00cc02c0d040">Magnus<name key="PSN0113039" style="hidden">Magnus, Rudolph Albert (1809-1859)</name></persName> und ich waren stolz, und sprachen von Schwimmthaten und Wagstücken.</p> <p>In Nürnberg gingen wir ins Theater, wo sich <persName xml:id="persName_2df21fc0-1d48-482d-8541-f2dd4e14175e">Heydemann<name key="PSN0111960" style="hidden">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> durch ein infames Melodram bedenklich rühren ließ; die Vorstellung war nicht übel, die Musik ging gut, sie war aus <persName xml:id="persName_33ae7490-79e8-4a31-bd6b-afe8fefdf376">Ritter Seyfrieds<name key="PSN0114886" style="hidden">Seyfried, Ignaz Xaver Ritter von (1776-1841)</name></persName> musikalischer Materialhandlung: item für einen Xr. Rosinen, item Gewürznägelein, item für 30 Xr. Schießpulver und so fort. Zu gleicher Zeit war auf dem Platz noch zu sehen: die kleinste Person in Europa, Wachsfiguren, ein Eisbär und ein Telegraph. Diese wurden durch einander gerühmt, daneben Kuchen ausgerufen und kleine Kinder geprügelt, der Platz voll Buden und Brettergebäuden, und darüber ragten die uralten, rußigen Häuser mit Erkern und Altanen hervor, und die <placeName xml:id="placeName_5cd6fda1-4a3d-41eb-a413-d90ed31ca2f7">St. Sebaldskirche<name key="SGH0103174" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Sebaldus</name><settlement key="STM0100152" style="hidden" type="">Bamberg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mit all’ ihren Spitzchen und Verzierungen, die sich im tiefen Blau des allerheitersten Himmels genau und scharf abschnitten – und nun in der Kirche, das berühmte Grabmal von <persName xml:id="persName_d52eea54-eb30-40a4-bd4a-a5a6af9754f0">Peter Vischer<name key="PSN0115522" style="hidden">Vischer, Peter d. Ä. (?-1529)</name></persName>, mit den 12 Aposteln, und allen tausend Figuren und Auszackungen; umgeben von alten Bildern von <persName xml:id="persName_dbaa8a04-5c33-45b5-8150-316ca1134fd1">Wohlgemuth<name key="PSN0115857" style="hidden">Wolgemut, Michael (?-1519)</name></persName> und <persName xml:id="persName_92077dc0-912d-40a0-9fd5-0b801cc02dfc">Dürer<name key="PSN0110793" style="hidden">Dürer, Albrecht (1471-1528)</name></persName>, und den Gräbern von vermoderten Markgrafen und Markgräfinnen, die in Stein gehauen, ohne Nasen und Finger ihre eigne Gruft hüten; gemalte Fensterscheiben, und was sonst noch eine alte Kirche in sich faßt – aus dem allen concentrirt einen Totaleindruck, und es ist der, den Nürnberg macht.</p> <p>Daß ich übrigens den Platz, den <persName xml:id="persName_3100fdf9-0a3b-4d9f-a25f-55c9d9e7e6ed">Quaglio<name key="PSN0114032" style="hidden">Quaglio, Domenico (1787-1837)</name></persName> so schön malte, genau besehn habe, und daß ich das Werk von <persName xml:id="persName_886142c4-26f6-4c91-a624-2243cea759eb">Vischer<name key="PSN0115522" style="hidden">Vischer, Peter d. Ä. (?-1529)</name></persName> nur deshalb nicht beschreibe, weil es unbeschreiblich herrlich ist, versteht sich von selbst; wenn ihr uns nun noch durch Ansbach und Schwäb.Hall, reiche Fruchtalleen, Kornfelder und Weingärten hindurch bis Stuttgard begleiten wollt, so findet ihr mich nach einer sehr „geruhsamen“ Nacht wieder unter den Eichenkränzen und dem „Willkommen“ über welches das Nsähere oben nachzusehen ist. Die Geschichte hat mich aber verdrießlich gemacht.</p> <p>Die Gefährten treiben zu <persName xml:id="persName_259a6743-7550-4b7f-a3ea-36195413d25e">Dannecker<name key="PSN0110550" style="hidden">Dannecker, Johann Heinrich von (1758-1841)</name></persName>, drum schließlich nur noch ein Wort, über die Unregelmäßigkeit in der Zeitfolge meiner Briefe. Das Wort ist: pardon. Auf der Reise ist man so unruhig und neugierig, die Müdigkeit des Abends meistens so groß, und der Abgang der Post oft so lange verschoben, daß ich das Schreiben lieber aufspare, bis wir einmal irgendwo verweilen. Dann aber schreibe ich jedesmal, und mehr. Drum habt ihr so lange keinen Brief von mir erhalten, und drum schreibe ich schon morgen oder übermorgen wieder. </p> <closer rend="left" xml:id="closer_064407fd-563f-4ee6-8d9b-fadbea8663f6">Lebt wohl! Grüßt mir alle!</closer> <signed rend="right">Felix.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_b2bfead0-0416-4580-b7fa-10cb6ee6ff5d"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">N.S. Ich bitte Marx um einen Brief an <persName xml:id="persName_66aa74b3-d13f-4ab7-91fc-005aa40a1d6f">Weber<name key="PSN0115654" style="hidden">Weber, Jacob Gottfried (1779-1839)</name></persName>, denn in dem einen sind die nichtssagenden Complimente gar zu sehr gehäuft, und <persName xml:id="persName_c13e21d2-6717-45f0-a99e-0cfac295cc35">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> giebt nicht gerne einen für <persName xml:id="persName_c5c96fe3-18c5-4646-bb15-6fcdadbc0a06">Weber<name key="PSN0115654" style="hidden">Weber, Jacob Gottfried (1779-1839)</name></persName>.</p> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_44fbb1f6-e75b-4e38-a3fa-20924be6860f"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <head> <address> <addrLine>N.N.S. An Marx!</addrLine> </address> </head> <salute rend="left">O Marx!</salute> <p style="paragraph_without_indent">Liebes Kind! Ew. Wohlgeboren ersuche ich, wegen meiner Verdienste um die Himmelstochter Musica (ich habe ein System erfunden, wodurch die Kinder die Musik päppelnd lernen; eine Birne ist dur, und eine Pflaume moll, und sie werden so am leichtesten Notenfresser!) Nämlich ich will mehrere Männer kennen lernen. D.h. <persName xml:id="persName_b179ea01-bf36-4cee-803e-42438ca48a87">Gottfried Weber<name key="PSN0115654" style="hidden">Weber, Jacob Gottfried (1779-1839)</name></persName>. Schreibe mir doch, (um meines Bartes willen) was <title xml:id="title_38a7cb76-9948-4ff1-b467-629f9ae27315">in seiner Theorie<name key="PSN0115654" style="hidden" type="author">Weber, Jacob Gottfried (1779-1839)</name><name key="CRT0111269" style="hidden" type="science">Versuch einer geordneten Theorie der Tonsetzkunst</name></title> steht; kürzlich, (denn ich will gebildet erscheinen), und einen Empfehlungsbrief: Ew. Wohlgebor. schicke ich hiebey einen marinirten Musiker, oder: Ew. Wohlgeb. werden vernommen haben, oder ähnliches. Im ersten mach Possen, im 2<hi rend="superscript">ten</hi> Brief nicht. Der eine Empfehlungsbrief, den ich habe, ist mir zu </p> <signed rend="right">Dein</signed> <signed rend="right">FMB.</signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_e7e5511e-e7e4-4788-9652-d2c1d3b273fe"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich bleibe in Baden bis zum 16 Sept, den 20 in Heidelberg, schreib also gleich nach Heidelberg poste restante und Possen! – O! –</p> </div> </body> </text></TEI>