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fmb-1827-02-19-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Stettin, 19. Februar 1827 Träum’ ich? Leb’ ich? Wach ich? Bin ich bei Sinnen? Ich bin todt und zerrissen. Keine Zeit zu schreiben hab’ ich, denn ich bin z. B. eben bei Kölpin und der pressirt mich schon wieder in Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 1, 94

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYlbi New York, NY, Leo Baeck Institute *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. I/37. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Stettin, 19. Februar 1827 Träum’ ich? Leb’ ich? Wach ich? Bin ich bei Sinnen? Ich bin todt und zerrissen. Keine Zeit zu schreiben hab’ ich, denn ich bin z. B. eben bei Kölpin und der pressirt mich schon wieder in

2 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel. Das Datum ergibt sich aus der Tagesangabe »Montag« und dem Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

19. Februar 1827 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Stettin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Berlin Deutschland deutsch
Herrn Herrn Stadtrath A. Mendelssohn Bartholdy Wohlgeb. Berlin. Leipziger Str. No. 3.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Stettin am Montag

Träum’ ich? Leb’ ich? Wach ich? Bin ich bei Sinnen? Ich bin todt und zerrissen. Keine Zeit zu schreiben hab’ ich, denn ich bin z.B. eben bei KölpinKölpin, Ernst Heinrich Carl (1774-1846) und der pressirt mich schon wieder in eine Junggesellengesellschaft zu gehn, wo ich vorspielen soll, und um 1 ist die Probe, und morgen muß ich zu Frau v. So und So, und am Abend ist’s Concert, und ich soll durchaus in’s Casino, und auf den Mittwoch bin ich zu einem Kränzchen geladen, und gestern Abend war bei LöweLoewe, Johann Carl Gottfried (1796-1869) Quartett. Träum’ ich? Leb’ ich? Bin ich bei Sinnen? .....

Nur 2 Worte. Ganz Stettin geht auf dem Kopfe über die Beethovensche Symphonie<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108070" style="hidden" type="music">9. Sinfonie d-Moll, op. 125</name>. O Marx! MarxMarx, Adolph Bernhard (1795-1866)! Welch Unglück richtet der an? Hier findet man seine Ansicht von der Symphonie ganz falsch. So sagt z.B. Stadtrath ScheferSchefer, Stadtrat in Stettin „Es ist die Freude durch alle Gradazionen. Im ersten Satze freuen sich Männer und Jünglinge – “ „und Höllengeister“ fällt Rendant MeyerMeyer, Rendant (Rechnungsführer) in Stettin ihm in das Wort. Nein, sagt KölpinKölpin, Ernst Heinrich Carl (1774-1846) das Scherzo sind die Höllengeister. Gefehlt sagt Registrator GebhardGebhard, Herr das Scherzo ist kindische Freude. Wenn die Pauke kommt so schlägt der Knabe einen Purzelbaum, und im Trio lernt er erst gehen. Im letzten Gesangstück ist doch ein unendlicher Jammer! sagt der blonde Reg.Rath WerthWerth, Herr, „Nein Jubel.“ „Nein Übermuth“ Wenn Vater hier wäre, mich graut vor dem Gedanken.

KölpinKölpin, Ernst Heinrich Carl (1774-1846) eilt – ich schließe. LöweLoewe, Johann Carl Gottfried (1796-1869) nimmt mich mit der ungemeinsten Freundlichkeit auf, ich soll immerfort bei ihm seyn, und bin es auch herzlich gern. Das Doppelconcert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qurwv7z5-rxpe-li7t-vfqr-4dpzggw8uin4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100348" style="hidden">Konzert As-Dur für zwei Klaviere und Orchester, 5. September bis 12. November 1824<idno type="MWV">O 6</idno><idno type="op"></idno></name> spielt er ganz trefflich, und wir musiciren viel zusammen. Noch eins, wenn in Stettin die Häuser spazieren gingen, dann wär’s bevölkerter. Noch eins, WietzlovWietzlow (Wietzlov), Herr hat das eine Gut in der Lotterie gewonnen, und die Stettiner murren über die Vorsehung. Noch eins, Adieu.

Felix MB
            Stettin am MontagTräum’ ich? Leb’ ich? Wach ich? Bin ich bei Sinnen? Ich bin todt und zerrissen. Keine Zeit zu schreiben hab’ ich, denn ich bin z. B. eben bei Kölpin und der pressirt mich schon wieder in eine Junggesellengesellschaft zu gehn, wo ich vorspielen soll, und um 1 ist die Probe, und morgen muß ich zu Frau v. So und So, und am Abend ist’s Concert, und ich soll durchaus in’s Casino, und auf den Mittwoch bin ich zu einem Kränzchen geladen, und gestern Abend war bei Löwe Quartett. Träum’ ich? Leb’ ich? Bin ich bei Sinnen? .. .. .
Nur 2 Worte. Ganz Stettin geht auf dem Kopfe über die Beethovensche Symphonie. O Marx! Marx! Welch Unglück richtet der an? Hier findet man seine Ansicht von der Symphonie ganz falsch. So sagt z. B. Stadtrath Schefer „Es ist die Freude durch alle Gradazionen. Im ersten Satze freuen sich Männer und Jünglinge – “ „und Höllengeister“ fällt Rendant Meyer ihm in das Wort. Nein, sagt Kölpin das Scherzo sind die Höllengeister. Gefehlt sagt Registrator Gebhard das Scherzo ist kindische Freude. Wenn die Pauke kommt so schlägt der Knabe einen Purzelbaum, und im Trio lernt er erst gehen. Im letzten Gesangstück ist doch ein unendlicher Jammer! sagt der blonde Reg. Rath Werth, „Nein Jubel. “ „Nein Übermuth“ Wenn Vater hier wäre, mich graut vor dem Gedanken.
Kölpin eilt – ich schließe. Löwe nimmt mich mit der ungemeinsten Freundlichkeit auf, ich soll immerfort bei ihm seyn, und bin es auch herzlich gern. Das Doppelconcert spielt er ganz trefflich, und wir musiciren viel zusammen. Noch eins, wenn in Stettin die Häuser spazieren gingen, dann wär’s bevölkerter. Noch eins, Wietzlov hat das eine Gut in der Lotterie gewonnen, und die Stettiner murren über die Vorsehung. Noch eins, Adieu.
Felix MB          
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