fmb-1827-02-17-01
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Stettin, 17. Februar 1827
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 beschr. S.; Adresse.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Da morgen in der frühesten Frühe die Post geht, so will ich die Gelegenheit nicht versäumen meine glückliche Ankunft hieselbst zu vermelden. Ein entsetzliches Gesichtbrennen, das mich noch heute Abend von der sehr kalten Nacht her quält, ist das einzige, was mich an Unbequemlichkeiten erinnert; denn mein Logis ist gut, und
N.S. Meinen Brief mit dem vielen Sande etc.
Stettin am 17 Febr 1827. Da morgen in der frühesten Frühe die Post geht, so will ich die Gelegenheit nicht versäumen meine glückliche Ankunft hieselbst zu vermelden. Ein entsetzliches Gesichtbrennen, das mich noch heute Abend von der sehr kalten Nacht her quält, ist das einzige, was mich an Unbequemlichkeiten erinnert; denn mein Logis ist gut, und Pistor hatte wenigstens für die ersten Stunden der Nacht Recht, wo uns Fausthandschuh und Fußsäcke vor Kälte bewahrten. Als sich aber ein gewaltiges Schneetreiben von der Chaussée her in die halb geöffneten ledernen Fenster hineinwehend erhob, wurde mir freilich etwas unbehäbiger zu Muthe, und ich suchte in einem Zwiesprach mit Kölpin und einigen gebrannten Mandeln Trost, den ich nicht reichlich fand. Und so war ich ziemlich mürrisch, bis sich einiges Lustige ereignete z. B. daß Kölpin Warmbier aus einer Kaffeekanne trank, den Deckel ab- und die Tille in den Mund nehmend, oder daß er einen Franzosen, der uns gegenübersaß beim Ärmel fest packte, und sein Bein durchaus in den Ärmel stecken wollte, weil er denselben für seinen Fußsack hielt, und daß der Franzose die Marseillaise sang und Kölpin und ich mächtig Lützows wilde Jagd intonirten (auf welche Seite sich Vater geschlagen haben würde, weiß ich wohl) kurz, nachdem wir Warmbier und Sturmwind, Kaffee und Schneestaub, Butterbrod und Eis, und gebrannte Mandeln mit Schokoladenplätzchen reichlich verschluckt hatten, sind wir hier, d. h. in Stettin d. h. in salvo; wo mich Löwe dermaßen freundlich aufgenommen hat, daß er durchaus mich nicht wieder zu Hause lassen wollte; ich muß heut Abend bei ihm bleiben, und diesen Brief an seinem Pult schreiben, daher die schlechte Schreiberey, wider meine calligraphische Gewohnheit. Für heut muß ich nun auch schließen, übermorgen früh geht wieder eine Post; da bekommt ihr einen großen Brief mit Details und Beschreibungen. Der Himmel gebe hübsche Stettinerinnen. Grüßt alle. Felix MB N. S. Meinen Brief mit dem vielen Sande etc.
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