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fmb-1827-02-07-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolf Fredrik Lindblad in Berlin<lb></lb>Berlin, 7. Februar 1827 * Soll alles Du heißenWenn Sie vermögen, ein ernsthaft ruhiges Wort ruhig und ernsthaft anzuhören, so sage ich* Ihnen folgendes: Es kann mir nicht entgangen seyn, daß Sie deswegen, weil ich über Ihre Volkslieder nicht so Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 1, 90

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Ep. 4. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolf Fredrik Lindblad in Berlin; Berlin, 7. Februar 1827 * Soll alles Du heißenWenn Sie vermögen, ein ernsthaft ruhiges Wort ruhig und ernsthaft anzuhören, so sage ich* Ihnen folgendes: Es kann mir nicht entgangen seyn, daß Sie deswegen, weil ich über Ihre Volkslieder nicht so

2 beschr. S.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,40,1. Dahlgren, Bref till Lindblad, S. 11-13. Elvers, Briefe, S. 49 f.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

7. Februar 1827 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878) Berlin Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

* Soll alles Du heißen

Wenn Sie vermögen, ein ernsthaft ruhiges Wort ruhig und ernsthaft anzuhören, so sage ich* Ihnen folgendes:

Es kann mir nicht entgangen seyn, daß Sie deswegen, weil ich über Ihre Volkslieder<name key="PSN0112854" style="hidden" type="author">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</name><name key="CRT0109746" style="hidden" type="music">Der Norden-Saal. Eine Sammlung Schwedischer Volkslieder</name> nicht so aufsprang, nicht so vor Bewunderung schrie, wie andre, entrüstet, piquirt oder wie Sie’s wahrscheinlich nennen wollen, melancholisch geworden sind. Sie wollen die Lieder „in Zukunft“ beenden d.h. gar nicht, ich sehe Ihr Gesicht von vorigem Herbste sich wieder in seine Falten legen, und warum das alles? Weil ich am Montag Kopfschmerzen hatte. – Klingt das nicht seltsam? Und’s ist doch so.

Gesetzt die Lieder<name key="PSN0112854" style="hidden" type="author">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</name><name key="CRT0109746" style="hidden" type="music">Der Norden-Saal. Eine Sammlung Schwedischer Volkslieder</name> hätten mir gar nicht gefallen, sind sie darum um ein Jota schlechter, setzt mein persönliches Urtheil ihrem Werth irgend etwas zu? Und Du, der Du RossiniRossini, Gioachino Antonio (1792-1868) verachtest, der Du die Musik für etwas besseres als bloßer Ohrenkitzel hältst, mußt Du nicht selbst etwas glauben? Du sagst nein, aber das kann nicht seyn, das ist entweder ein Betrug gegen Dich selbst, oder ein Misverstehen Deiner selbst. Du mußt etwas für recht und gut halten, denn Dein „ich verstehe es nicht“ ist ein guter Spas, aber einmal oder zweimal, öfter nicht. Nun, was Du für gut hältst, das ist das Gute, Du wirst es nie anders einsehn, und lernen, denn wenn Du Deine Ansicht änderst, kann’s nur geschehn, indem Du Dein Urtheil änderst. Und was stehst Du nun, und siehst ängstlich auf mich, und beachtest meine Mienen, um zu sehn, was ich sage, (denn meinen Worten traust Du nicht) was geht Dich mein Ausspruch an? Deiner soll Dir der höchste seyn, und so wirst Du von jedes Menschen Meinung hin und her getrieben, schwanken, bis Du in Dir selbst fest stehst.

Nun haben mir aber die Lieder<name key="PSN0112854" style="hidden" type="author">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</name><name key="CRT0109746" style="hidden" type="music">Der Norden-Saal. Eine Sammlung Schwedischer Volkslieder</name> ungemein gefallen, und nur Kopfschmerzen (wie gesagt) konnten mein Gesicht mürrisch machen. Was klagest Du also? Bedenke welcher Unsinn. Du hast einen vortrefflichen Entschluß gefaßt, (ich selbst, die höchste Instanz im königl. preuß. Staat habe ihn so genannt,) Du willst nun endlich einmal etwas vollenden, Dich den Leuten zeigen, alles ist fertig und abgemacht – – und weil ich zuviel Mehlspeise gegessen habe, unterbleibt die Sache. Klingt das nicht seltsam. ’S ist dennoch so.

Laß das seyn, Lindblad, gewöhne Dir’s ab, Du kommst so zu nichts, weder in der Welt, noch in der Kunst. Prüfe Dich immer, aber nach gethaner Prüfung sey fest und bestimmt; Laß Lob und Tadel (ich bitte Dich) nur den Werth gegen Dich haben, den sie immer nur haben können, nämlich den eines Urtheils. Auf alle Fälle aber sey überzeugt, daß was ich Dir auch sage, ich aus dem Herzen sage, und daß stets mit Liebe Deiner gedenkt

Dein Felix. Berlin 7 Febr 1827.
            * Soll alles Du heißen
Wenn Sie vermögen, ein ernsthaft ruhiges Wort ruhig und ernsthaft anzuhören, so sage ich* Ihnen folgendes:
Es kann mir nicht entgangen seyn, daß Sie deswegen, weil ich über Ihre Volkslieder nicht so aufsprang, nicht so vor Bewunderung schrie, wie andre, entrüstet, piquirt oder wie Sie’s wahrscheinlich nennen wollen, melancholisch geworden sind. Sie wollen die Lieder „in Zukunft“ beenden d. h. gar nicht, ich sehe Ihr Gesicht von vorigem Herbste sich wieder in seine Falten legen, und warum das alles? Weil ich am Montag Kopfschmerzen hatte. – Klingt das nicht seltsam? Und’s ist doch so.
Gesetzt die Lieder hätten mir gar nicht gefallen, sind sie darum um ein Jota schlechter, setzt mein persönliches Urtheil ihrem Werth irgend etwas zu? Und Du, der Du Rossini verachtest, der Du die Musik für etwas besseres als bloßer Ohrenkitzel hältst, mußt Du nicht selbst etwas glauben? Du sagst nein, aber das kann nicht seyn, das ist entweder ein Betrug gegen Dich selbst, oder ein Misverstehen Deiner selbst. Du mußt etwas für recht und gut halten, denn Dein „ich verstehe es nicht“ ist ein guter Spas, aber einmal oder zweimal, öfter nicht. Nun, was Du für gut hältst, das ist das Gute, Du wirst es nie anders einsehn, und lernen, denn wenn Du Deine Ansicht änderst, kann’s nur geschehn, indem Du Dein Urtheil änderst. Und was stehst Du nun, und siehst ängstlich auf mich, und beachtest meine Mienen, um zu sehn, was ich sage, (denn meinen Worten traust Du nicht) was geht Dich mein Ausspruch an? Deiner soll Dir der höchste seyn, und so wirst Du von jedes Menschen Meinung hin und her getrieben, schwanken, bis Du in Dir selbst fest stehst.
Nun haben mir aber die Lieder ungemein gefallen, und nur Kopfschmerzen (wie gesagt) konnten mein Gesicht mürrisch machen. Was klagest Du also? Bedenke welcher Unsinn. Du hast einen vortrefflichen Entschluß gefaßt, (ich selbst, die höchste Instanz im königl. preuß. Staat habe ihn so genannt, ) Du willst nun endlich einmal etwas vollenden, Dich den Leuten zeigen, alles ist fertig und abgemacht – – und weil ich zuviel Mehlspeise gegessen habe, unterbleibt die Sache. Klingt das nicht seltsam. ’S ist dennoch so.
Laß das seyn, Lindblad, gewöhne Dir’s ab, Du kommst so zu nichts, weder in der Welt, noch in der Kunst. Prüfe Dich immer, aber nach gethaner Prüfung sey fest und bestimmt; Laß Lob und Tadel (ich bitte Dich) nur den Werth gegen Dich haben, den sie immer nur haben können, nämlich den eines Urtheils. Auf alle Fälle aber sey überzeugt, daß was ich Dir auch sage, ich aus dem Herzen sage, und daß stets mit Liebe Deiner gedenkt
Dein
Felix.
Berlin 7 Febr 1827.          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1827-02-07" xml:id="date_bc0b6ee2-c398-4064-950f-0c8be06f71ff">7. 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