fmb-1825-05-09-01
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Paris, 9. Mai 1825
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.
Abraham Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
festgesetzt. Der Schwindel, die Raserei, die sich aller Menschen hier wegen der Sacres bemeistert, und die nach Rheims auch noch wenigstens 3 bis 4 Wochen hier anhalten werden, die zu theilen ich übrigens zu alt bin, und Felix noch zu jung, würden mich allein von hier vertreiben, und ich sehe mit Verlangen dem Augenblick der Abreise entgegen.
Gestern haben wir eine sehr schöne Partie nach Montmorency gemacht; es ist und bleibt ein herrlicher Punkt. auch da aber hat sich Luxus in Verfeinerung ein- und die Pferde haben die Esel fast ganz verdrängt. ich war 3 Stunden en suitte zu Pferde, und obschon ich das seit 14 Jahren nicht gethan, so war es mir doch ungemein angenehm und wohlthätig. Felix reitet recht gut. Aber es hatten wir, bey hell und prachtvoll aufgehender Sonne, über und hinter uns ein Gewitter; ich habe seit Altorf keinen schöneren Anblick gesehen.
Im Abfahren des Morgens erhielt ich Deinen lieben Brief vom 29 April mit der schönen Überschrifft als Widerruf des Gerüchts über
Nichts merkwürdigeres als die genaue Übereinstimmung der Witterung an gleichen Tagen in so großen Entfernungen. auch wir haben gestern das 6te Gewitter gehabt, und nach jedem wird das Wetter schöner.
Deine Miethsgeschäffte sind vortrefflich, und ich sehe mit Vergnügen, daß Du den Fall bedacht hast, daß
wegen Erweiterung des Baues sprechen wir uns, liebes Kind!
Da dieses nun, so Gott will, der letzte Brief, den ich von hier aus diesesmal schreibe (Du siehst ich bin vorsichtig, und will künftigen Briefen nicht vorgreifen) so will ich Dir im voraus berichten, was wir noch vor haben, wie ich bis jezt Geschehenes erzählte.
Heute Mittag eßen wir zum letztenmale bey
Morgen früh bringt Felix sein hier verfertigtes
Mittwoch Mittag eßen wir zum ersten und leztenmale bei meinem alten
Heute abend zum erstenmale im
ich bitte Dich sehr die
Ich freue mich gar sehr auf die Reise die in dem schönen Wetter sehr angenehm seyn wird, und die mich zu Euch führt, welche wiederzusehen ich einigen Appetit spüre, pour ne pas dire Wolfshunger (womit ich keineswegs auf den Improvisator angespielt haben will) ihr würdet thun als glaubtet ihr es nicht.
ich wette daß sich
Eure Briefe vom 29 und 30sten haben wir gestern auf einer höchst angenehmen Lustpartie nach Montmorency bekommen, und ich bin sehr erfreut, liebe
Nun verzeihe mir dies Allegro feroce! Ich falle jede Tonart eine eigne Clarinette erfunden hätte, die von einander so verschieden wären, wie die in c von der in a und b, dann wollt’ ich mit Freuden gestehn, daß der
Auch Du,
Ich habe dieser Tage ein
Nun lebt wohl; grüßt
Guten Morgen, bon jour, buon di, salve, alle Abend mit zwei Deutschen Whist, Lhombre, Boston, und raucht dabei; damit diese Herren nun den Tabacksrauch nicht in ihre Kleider bekommen, so leiht er dem einen einen orangen Schlafrock, dem andern einen abgelegten Mantel, einem dritten sein Bettlaken u.s.w. Er selbst in einem gelben Schlafrock mit einer fürchterlichen Mütze costumirt, nennt diese Versammlungen: Kindergesellschaft. Und so gehts alle Abend, die Gott macht, bei ihm her.
Paris 9 Mai 1825. Jette nimmt nun wieder ihr Mädchen nicht mit, wozu ich, da ich es für sehr unzweckmäßig gehalten, gerathen und gewürkt habe, und unsere Abreise ist auf den Freitag festgesetzt. Der Schwindel, die Raserei, die sich aller Menschen hier wegen der Sacres bemeistert, und die nach Rheims auch noch wenigstens 3 bis 4 Wochen hier anhalten werden, die zu theilen ich übrigens zu alt bin, und Felix noch zu jung, würden mich allein von hier vertreiben, und ich sehe mit Verlangen dem Augenblick der Abreise entgegen. Gestern haben wir eine sehr schöne Partie nach Montmorency gemacht; es ist und bleibt ein herrlicher Punkt. auch da aber hat sich Luxus in Verfeinerung ein- und die Pferde haben die Esel fast ganz verdrängt. ich war 3 Stunden en suitte zu Pferde, und obschon ich das seit 14 Jahren nicht gethan, so war es mir doch ungemein angenehm und wohlthätig. Felix reitet recht gut. Aber es hatten wir, bey hell und prachtvoll aufgehender Sonne, über und hinter uns ein Gewitter; ich habe seit Altorf keinen schöneren Anblick gesehen. Im Abfahren des Morgens erhielt ich Deinen lieben Brief vom 29 April mit der schönen Überschrifft als Widerruf des Gerüchts über G. dem Gott noch ein langes Leben erhalten möge und wird! Du schreibst mir nicht, ob er durch Z. wegen der Zueignung geantwortet habe. Nichts merkwürdigeres als die genaue Übereinstimmung der Witterung an gleichen Tagen in so großen Entfernungen. auch wir haben gestern das 6te Gewitter gehabt, und nach jedem wird das Wetter schöner. Deine Miethsgeschäffte sind vortrefflich, und ich sehe mit Vergnügen, daß Du den Fall bedacht hast, daß Reden vielleicht dem Bauen über sich durch die Gartenwohnung entgehen kann. wegen Erweiterung des Baues sprechen wir uns, liebes Kind! Da dieses nun, so Gott will, der letzte Brief, den ich von hier aus diesesmal schreibe (Du siehst ich bin vorsichtig, und will künftigen Briefen nicht vorgreifen) so will ich Dir im voraus berichten, was wir noch vor haben, wie ich bis jezt Geschehenes erzählte. Heute Mittag eßen wir zum letztenmale bey Md. Kiéné. Abends haben wir Musik bey Leo. Nehmlich so. ich mußte mich anfangs nothwendig von Boucher zurückziehen, und konnte kein Mittel finden, seinen dringenden Wunsch, Felix zu hören, zu befriedigen, weil unser Clavier zu schlecht ist, und er nirgend, wo Felix spielte, aufgenommen war. Nun aber drückte mich doch das Gewißen, und so hat sich Leo erboten, heute Abend die Bouchersche Familie bey sich zu sehen, und Felix wird ihm seinen 4ten mit Romberg und Pixis vorspielen. Vormittag hospitire ich bey Villemain. Morgen früh bringt Felix sein hier verfertigtes Kyrie an Cherubini. Mittag essen wir bey Lesueur. Mittwoch Mittag eßen wir zum ersten und leztenmale bei meinem alten Rodrigues in Passy. Heute abend zum erstenmale im Odéon, les nôces de Gamache gegeben, untergelegter Text unter einer alten Oper, Claudio e Giulia von Mercadante. Felix zittert etwas, tröstet sich aber damit, daß kein Donquixote darin seyn kann. ich bitte Dich sehr die Meyer bestens zu grüßen, und sie zu versichern, daß ich Hesses commission bestens besorgen werde. seine BestellungsZettel bringe ich zu Deiner Sammlung mit nach Hause. Casper wollest Du sagen, daß ich weder von Mentrel noch von dem Buchhändler bis jezt Antwort erhalten; seine Kupferstiche habe ich besorgt, so wie den Dictionario für Nanny Porges. Ich freue mich gar sehr auf die Reise die in dem schönen Wetter sehr angenehm seyn wird, und die mich zu Euch führt, welche wiederzusehen ich einigen Appetit spüre, pour ne pas dire Wolfshunger (womit ich keineswegs auf den Improvisator angespielt haben will) ihr würdet thun als glaubtet ihr es nicht. Adieu! Gott erhalt Euch alle wohl, ich bin Euer respect: Gatte, Vater und Freund AM Bartholdy ich wette daß sich Fanny und Rebecka ihre Kleider nicht so schön denken, als ich sie ihnen bringe! Abraham Mendelssohn Bartholdy Eure Briefe vom 29 und 30sten haben wir gestern auf einer höchst angenehmen Lustpartie nach Montmorency bekommen, und ich bin sehr erfreut, liebe Fanny, einen so langen, ausführlichen Bericht, über alles was dich bekümmert und beschäftigt erhalten zu haben. Über deinen vorigen Brief war ich etwas wüthend, und beschloß dir einige Schelte zu reichen, die Dir auch noch nicht geschenkt sein sollen, aber die Zeit, der wohlthätige Gott, wird sie wohl mildern, und Balsam gießen in die Wunden, die mein flammender Zorn Dir schlägt. Du schreibst mir von Vorurtheilen und Befangenheit, von Brummen und Schuhuismus, vom Lande, wo Milch und Honig fließt, wie Du dies Parisnennst? Besinn’ dich doch, ich bitte dich! Bist du in Paris oder bin ich es? Da muß ichs doch besser kennen, als Du! Ist es meine Art von Vorurtheilen befangen, über Musik zu urtheilen? Wäre sie das aber auch: ist Rode befangen, wenn er mir sagt: c’est ici une degrengolade musicale! Ist Neukomm befangen, der mir sagt: Ce n’est pas ici le pays des orchestres. Ist Herz befangen, wenn er sagt: Hier kann das Publikum nur Variationen verstehn und goutiren. Und sind 10000 andre befangen, die auf Paris schimpfen! Du, Du bist so befangen, daß Du meinen höchst unparteiischen Berichten weniger glaubst, als einer lieblichen Vorstellung von Paris als einem Eldorado, die Du Dir gebildet hast. Nimm den Constitutionnel in die Hand: was giebt man in der Italiänischen Oper als Rossini? Nimm den Musikcatalog zur Hand: was kommt heraus, was geht ab als Romanzen und Potpourris? Komm doch nur erst her, und höre Alceste, höre Robin des bois, höre die Soireen (die Du mit Salons übrigens verwechselst, denn Soireen sind Concerte für Geld, und Salons Gesellschaften) höre die Musik in der königlichen Kapelle, und dann urtheile, dann schilt mich, aber nicht jetzt, wo du von Vorurtheilen befangen und gänzlich geblendet bist!!!! Nun verzeihe mir dies Allegro feroce! Ich falle Dir in Gedanken zu Füßen, und küsse Dir die Hand, und sehe Dich, hoff’ ich besänftigt und mein Unrecht vergessend. Dann soll ich gestehen, daß es ein großer Vortheil wäre alle Tonarten stets auf einer Clarinette zu blasen. Das gesteh ich aber keineswegs. Wenn einer käme und für jede Tonart eine eigne Clarinette erfunden hätte, die von einander so verschieden wären, wie die in c von der in a und b, dann wollt’ ich mit Freuden gestehn, daß der Mann eine große Erfindung gemacht hätte. Aber so! Er nimmt ja offenbar dem Orchester seine Nüancen weg, wenn er sie den Instrumenten wegnimmt, denn aus denen ist es ja zusammengesetzt. Glaube mir, laß Dir lieber von Ritz ernstlich zeigen, wie man Clarinetten und Hörner lies’t, übe Dich eine Stundelang darin, und Du wirst Partituren spielen, und die Clarinetten und Hörner wollen wir lassen, wie sie sind. Beim Hercules! sie sind gut so! Er sagt, seine Verbesserung sey in Paris allgemein angenommen. Nego factum! Auch Du, liebste Mutter, schriebst mir am Ende des vorigen Briefes, ich möchte nicht so brummig seyn, über alles, was ich hörte. Glaube mir doch ich bin nie so wenig brummig gewesen, als jetzt, und von Vorurtheilen ist die Rede gar nicht. Ich habe Vater gebeten mir über diesen Punct ein Testimonium morum zu verabreichen, und er hat mir es zugesagt. Ich habe in diesem Augenblicke eine schöne neue Halsbinde um, welche mir Tante Jette geschenkt, und habe sie selbst, ohne Eichthals Hülfe, in einen so neumodischen, zierlichen Knoten gelegt daß ich vor mir erstaune! Was meinst Du zu meiner Figur in kurzen Beinkleidern mit Schnallen, und langen Strümpfen mit Schuhen? Ich habe dieser Tage ein Kyrie gemacht, a 5 voci und grandissimo Orchester, das an Dickigkeit, alles übertrifft, was ich je zusammengesetzt (com ponirt) habe. Es kommt auch ziemlich viel Pizzicato drin vor, und was die Posaunen betrifft, da ist auf eine gute Luftröhre der Bläser gerechnet. Nun lebt wohl; grüßt Herrn Professor Zelter sehr, auch den Med. Casper, und den großen Schuhu Frank, auch mein Herzensröselchen; sag’ ihm ich hätte noch keinen Strich gezeichnet, und Tante Meyer und Tante Levi! Und wen nicht? von Felix Guten Morgen, bon jour, buon di, salve, Beckchen! Gelehrte, Witzige, Kluge, Weise! Die du in 3 Sprachen schlechte Witze machst! Wie ist es möglich daß du in eine Lese so plumpen kannst? Schreibst zurück das Hermelin heiße l’hermine! Das wissen wir ooch! Aber sein eigentlicher Name ist: Monsieur Mine. A ha! – Du mit Klingemann zusammen, der dritte könnte Saaling seyn. Was der für tolles Zeug angibt! Er erzählte das Publikum hätte neulich ein Stück ausgelächelt; in St. Cloud, wo nur Mädchen aufwarten, ruft er: Mamselle garçon! er behauptet in Vincennes stände seit Papavoines Geschichte angeschlagen: es wäre polizeilich untersagt, im Walde Kinder zu ermorden. Er spielt alle Abend mit zwei Deutschen Whist, Lhombre, Boston, und raucht dabei; damit diese Herren nun den Tabacksrauch nicht in ihre Kleider bekommen, so leiht er dem einen einen orangen Schlafrock, dem andern einen abgelegten Mantel, einem dritten sein Bettlaken u. s. w. Er selbst in einem gelben Schlafrock mit einer fürchterlichen Mütze costumirt, nennt diese Versammlungen: Kindergesellschaft. Und so gehts alle Abend, die Gott macht, bei ihm her. Lebe wohl. Der eilige Felix.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1825-05-09" xml:id="date_31cf645d-70c2-4184-a118-1dac2684158f">9. 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Kiéné<name key="PSN0112372" style="hidden">Kiéné, Marie Catherine (1765-1855)</name></persName>. Abends haben wir Musik bey <persName xml:id="persName_c3fe2f2c-8200-4225-a92c-8bbdfaf144b8">Leo<name key="PSN0112784" style="hidden">Leo (Léo), August (1793-1859)</name></persName>. Nehmlich so. ich mußte mich anfangs nothwendig von <persName xml:id="persName_da185f50-8fde-4772-866f-5777940596c9">Boucher<name key="PSN0110054" style="hidden">Boucher, Alexandre Jean (1778-1861)</name></persName> zurückziehen, und konnte kein Mittel finden, seinen dringenden Wunsch, Felix zu hören, zu befriedigen, weil unser Clavier zu schlecht ist, und er nirgend, wo Felix spielte, aufgenommen war. Nun aber drückte mich doch das Gewißen, und so hat sich <persName xml:id="persName_caca28c5-540a-489e-9e8e-b783914d3244">Leo<name key="PSN0112784" style="hidden">Leo (Léo), August (1793-1859)</name></persName> erboten, heute Abend die <persName xml:id="persName_aa5e5e06-03de-441f-90cd-224d212b25e4">Bouchersche Familie<name key="PSN0116276" style="hidden">Boucher, Familie von → Alexandre Jean B.</name></persName> bey sich zu sehen, und Felix wird ihm <title xml:id="title_a1ece9ea-4d9c-42ca-aed0-14dfae94d082">seinen 4ten<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hesyyoij-jwsb-q2rd-g6xn-ave2bygdkwyk"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100377" style="hidden">Quartett Nr. 3 h-Moll für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, 7. Oktober 1824 bis 18. Januar 1825<idno type="MWV">Q 17</idno><idno type="op">3</idno></name></title> mit <persName xml:id="persName_f9b52a55-01c1-4730-8bcd-acf07a6de398">Romberg<name key="PSN0114272" style="hidden">Romberg, Bernhard Heinrich (1767-1841)</name></persName> und <persName xml:id="persName_7983ba9e-d0f0-4a8a-8517-76c6f814c348">Pixis<name key="PSN0113894" style="hidden">Pixis, Johann Peter (1788-1874)</name></persName> vorspielen. Vormittag hospitire ich bey <persName xml:id="persName_05550cbc-f31f-4d2a-8db7-8ab1cb794ca5">Villemain<name key="PSN0115519" style="hidden">Villemain, Abel-François (1790-1870)</name></persName>.</p> <p>Morgen früh bringt Felix sein hier verfertigtes <title xml:id="title_9ac9d6d9-5667-4834-8819-c254f506bd5e">Kyrie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ov1qnzlc-nicj-0jru-fref-qk6pdczhgazb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100103" style="hidden">Kyrie für gemischten Chor und Orchester, 6. Mai 1825<idno type="MWV">A 3</idno><idno type="op"></idno></name></title> an <persName xml:id="persName_79e23994-f3e7-4042-a37e-4fa186cd00d0">Cherubini<name key="PSN0110361" style="hidden">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name></persName>. Mittag essen wir bey <persName xml:id="persName_afc374a6-8c5f-4391-99ef-6476acb05110">Lesueur<name key="PSN0112733" style="hidden">Le Sueur (Lesueur), Jean-François (1760-1837)</name></persName>.</p> <p>Mittwoch Mittag eßen wir zum ersten und leztenmale bei meinem alten <persName xml:id="persName_fafe0324-adf7-4d4f-a2fa-8755353cf3d9">Rodrigues<name key="PSN0114256" style="hidden">Rodrigues-Henriques, Jean Isaac Jacob (1771-1846)</name></persName> in Passy.</p> <p>Heute abend zum erstenmale im <placeName xml:id="placeName_af632714-f521-4386-8eeb-0f1c4050ce13">Odéon<name key="NST0100459" style="hidden" subtype="" type="institution">Théâtre de l’Odéon (Second Théâtre-Français)</name><settlement key="STM0100105" style="hidden" type="">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName>, <title xml:id="title_d0fe2048-3333-4dc1-8b32-2f2627343eed">les nôces de Gamache<name key="PSN0113273" style="hidden" type="author">Mercadante, Giuseppe Saverio Raffaele (1795-1870)</name><name key="CRT0109961" style="hidden" type="music">Les Noces de Gamache</name></title> gegeben, untergelegter Text unter einer <title xml:id="title_62f919a4-04f2-4c63-bd7e-0151dd44b932">alten Oper, Claudio e Giulia<name key="PSN0113273" style="hidden" type="author">Mercadante, Giuseppe Saverio Raffaele (1795-1870)</name><name key="CRT0109958" style="hidden" type="music">Elisa e Claudio, ossia L’amore protetto dall’amicizia</name></title> von Mercadante. Felix zittert etwas, tröstet sich aber damit, daß kein Donquixote darin seyn kann.</p> <p>ich bitte Dich sehr die <persName xml:id="persName_4a476eae-68d0-4c5d-befe-d8a56dd43b08">Meyer<name key="PSN0113312" style="hidden">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> bestens zu grüßen, und sie zu versichern, daß ich <persName xml:id="persName_e8e581ad-61cf-4cac-97c8-813537131876">Hesses<name key="PSN0111948" style="hidden">Hesse, Friedrich Ferdinand (1780-1847)</name></persName> commission bestens besorgen werde. seine BestellungsZettel bringe ich zu Deiner Sammlung mit nach Hause.</p> <p><persName xml:id="persName_bd5ceaa9-51de-4014-9c8a-6c31ff323dd3">Casper<name key="PSN0110308" style="hidden">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</name></persName> wollest Du sagen, daß ich weder von <persName xml:id="persName_08874e78-7106-409c-b302-476da944393d">Mentrel<name key="PSN0113271" style="hidden">Mentrel, Herr</name></persName> noch von dem Buchhändler bis jezt Antwort erhalten; seine Kupferstiche habe ich besorgt, so wie den Dictionario für Nanny <persName xml:id="persName_0c3c2ff3-547d-4183-bd1c-620fb2034d4d">Porges<name key="PSN0113954" style="hidden">Porges, Nanny</name></persName>.</p> <p>Ich freue mich gar sehr auf die Reise die in dem schönen Wetter sehr angenehm seyn wird, und die mich zu Euch führt, welche wiederzusehen ich einigen Appetit spüre, pour ne pas dire Wolfshunger (womit ich keineswegs auf den Improvisator angespielt haben will) ihr würdet thun als glaubtet ihr es nicht. <seg type="closer" xml:id="seg_483db5a8-1c30-48c5-a8d9-a54bdd46ca6d">Adieu! Gott erhalt Euch alle wohl, ich bin Euer respect: Gatte, Vater und Freund </seg></p> <signed rend="right">AM Bartholdy</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_54ac4aa0-9aa8-40f6-aca6-d236f8a3b8c3"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">ich wette daß sich <persName xml:id="persName_b22f50c0-1e7b-4335-afb5-82ec9a9ca298">Fanny<name key="PSN0117585" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> und <persName xml:id="persName_38d04282-9dbe-4ac0-9fb7-d30bb4e58bdc">Rebecka<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> ihre Kleider nicht so schön denken, als ich sie ihnen bringe!</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_9bfc5f19-85db-4177-abfa-13d454c94612"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_f7bb7740-3997-49e8-a717-a56a1aba08c9">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_e974d9bb-10b3-4847-b0bb-7dbf8cb7d3ad">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Eure Briefe vom 29 und 30<hi rend="superscript">sten</hi> haben wir gestern auf einer höchst angenehmen Lustpartie nach Montmorency bekommen, und ich bin sehr erfreut, liebe <persName xml:id="persName_dd8ad6d9-72ed-4080-a7a7-27bc9030277b">Fanny<name key="PSN0117585" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, einen so langen, ausführlichen Bericht, über alles was dich bekümmert und beschäftigt erhalten zu haben. Über deinen vorigen Brief war ich etwas wüthend, und beschloß dir einige Schelte zu reichen, die Dir auch noch nicht geschenkt sein sollen, aber die Zeit, der wohlthätige Gott, wird sie wohl mildern, und Balsam gießen in die Wunden, die mein flammender Zorn Dir schlägt. Du schreibst mir von Vorurtheilen und Befangenheit, von Brummen und Schuhuismus, vom Lande, wo Milch und Honig fließt, wie Du dies <placeName xml:id="placeName_f0d951b9-3304-487b-a0d9-594c78f8b0c2">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName>nennst? Besinn’ dich doch, ich bitte dich! Bist du in <placeName xml:id="placeName_c8ec96b6-ff38-4b98-9943-6fa1bc621688">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> oder bin ich es? Da muß ichs doch besser kennen, als Du! Ist es meine Art von Vorurtheilen befangen, über Musik zu urtheilen? Wäre sie das aber auch: ist <persName xml:id="persName_2869ecb4-4b57-491b-acc4-a852a0c891fb">Rode<name key="PSN0114251" style="hidden">Rode, Jacques Pierre Joseph (1774-1830)</name></persName> befangen, wenn er mir sagt: c’est ici une degrengolade musicale! Ist <persName xml:id="persName_0dac2543-e5ba-4c89-8c1a-cbe39ac86a9c">Neukomm<name key="PSN0113580" style="hidden">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName> befangen, der mir sagt: Ce n’est pas ici le pays des orchestres. Ist <persName xml:id="persName_99bfb675-3d4c-407a-9ee2-72b76dd18526">Herz<name key="PSN0111939" style="hidden">Herz, Henri (Heinrich) (1803-1888)</name></persName> befangen, wenn er sagt: Hier kann das Publikum nur Variationen verstehn und goutiren. Und sind 10000 andre befangen, die auf <placeName xml:id="placeName_a25e2a7f-7d51-44ba-ba75-05061d6c33a6">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> schimpfen! Du, Du bist so befangen, daß Du meinen höchst unparteiischen Berichten weniger glaubst, als einer lieblichen Vorstellung von <placeName xml:id="placeName_5be44c42-423f-4504-975c-760afa7a99ea">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> als einem Eldorado, die Du Dir gebildet hast. Nimm den Constitutionnel in die Hand: was giebt man in der <placeName xml:id="placeName_c90cf416-b6ce-498a-9545-3c5c50106441">Italiänischen Oper<name key="NST0100222" style="hidden" subtype="" type="institution">Théâtre-Italien</name><settlement key="STM0100105" style="hidden" type="">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> als <persName xml:id="persName_c7767e07-8cf2-4ba2-aa52-3b30130cb076">Rossini<name key="PSN0114299" style="hidden">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name></persName>? Nimm den Musikcatalog zur Hand: was kommt heraus, was geht ab als Romanzen und Potpourris? Komm doch nur erst her, und höre <title xml:id="title_d3605d52-a134-4970-bb0b-80a8a75a5008">Alceste<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name><name key="CRT0111398" style="hidden" type="music">Alceste GluckWV 1.38</name></title>, höre <title xml:id="title_bf6fa82b-872a-4f72-8417-71e215aed9cf">Robin des bois<name key="PSN0109973" style="hidden" type="author">Blaze (gen. Castil-Blaze), François Henri Joseph (1784-1857)</name><name key="CRT0108234" style="hidden" type="music">Robin des bois (dt. Übersetzung und Bearbeitung von → Carl Maria von Webers Der Freischütz op. 77 [WeV C. 7])</name><name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name></title>, höre die Soireen (die Du mit Salons übrigens verwechselst, denn Soireen sind Concerte für Geld, und Salons Gesellschaften) höre die Musik in der <placeName xml:id="placeName_9967a3f9-41ff-4c5f-95d1-61cd02bbd3df">königlichen Kapelle<name key="NST0100403" style="hidden" subtype="" type="institution">La Chapelle Royale</name><settlement key="STM0100105" style="hidden" type="">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName>, und dann urtheile, dann schilt mich, aber nicht jetzt, wo du von Vorurtheilen befangen und gänzlich geblendet bist!!!!</p> <p>Nun verzeihe mir dies Allegro feroce! Ich falle <persName xml:id="persName_6ca5c87d-58ce-42f0-8a2e-56ba6376d6d4">Dir<name key="PSN0117585" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> in Gedanken zu Füßen, und küsse Dir die Hand, und sehe Dich, hoff’ ich besänftigt und mein Unrecht vergessend. Dann soll ich gestehen, daß es ein großer Vortheil wäre alle Tonarten stets auf einer Clarinette zu blasen. Das gesteh ich aber keineswegs. Wenn einer käme und für <hi rend="underline">jede Tonart eine eigne Clarinette</hi> erfunden hätte, die von einander so verschieden wären, wie die in c von der in a und b, dann wollt’ ich mit Freuden gestehn, daß der <persName xml:id="persName_7b136f65-5f5b-4c6a-b44d-4672a0d3c75f">Mann<name key="PSN0113496" style="hidden">Müller, Ivan (1786-1854)</name></persName> eine große Erfindung gemacht hätte. Aber so! Er nimmt ja offenbar dem Orchester seine Nüancen weg, wenn er sie den Instrumenten wegnimmt, denn aus denen ist es ja zusammengesetzt. Glaube mir, laß Dir lieber von <persName xml:id="persName_3146acd3-4e01-4f6b-a33c-4808dcdbdcd3">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> ernstlich zeigen, wie man Clarinetten und Hörner lies’t, übe Dich eine Stundelang darin, und Du wirst Partituren spielen, und die Clarinetten und Hörner wollen wir lassen, wie sie sind. Beim Hercules! sie sind gut so! Er sagt, seine Verbesserung sey in Paris allgemein angenommen. Nego factum! </p> <p>Auch Du, <persName xml:id="persName_b183385b-e9c8-4def-8e5c-7fb0dd6f6310">liebste Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, schriebst mir am Ende des vorigen Briefes, ich möchte nicht so brummig seyn, über alles, was ich hörte. Glaube mir doch ich bin nie so wenig brummig gewesen, als jetzt, und von Vorurtheilen ist die Rede gar nicht. Ich habe Vater gebeten mir über diesen Punct ein Testimonium morum zu verabreichen, und er hat mir es zugesagt. Ich habe in diesem Augenblicke eine schöne neue Halsbinde um, welche mir <persName xml:id="persName_58b28344-2596-4de5-bfa5-1bf9e378eeb3">Tante Jette<name key="PSN0113224" style="hidden">Mendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831)</name></persName> geschenkt, und habe sie selbst, ohne <persName xml:id="persName_1cb27601-2a67-4b64-bcd1-50068e861c36">Eichthals<name key="PSN0110860" style="hidden">Eichthal (vorh. Seeligmann), Adolphe (seit 1814) Baron d’ (1805-1895)</name></persName> Hülfe, in einen so neumodischen, zierlichen Knoten gelegt daß ich vor mir erstaune! Was meinst Du zu meiner Figur in kurzen Beinkleidern mit Schnallen, und langen Strümpfen mit Schuhen?</p> <p>Ich habe dieser Tage ein <title xml:id="title_011f5742-c75c-4ed8-865b-77ff94c70498">Kyrie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_d1f03ji1-t5px-fvgd-gd0b-vekjmyokp8gf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100103" style="hidden">Kyrie für gemischten Chor und Orchester, 6. Mai 1825<idno type="MWV">A 3</idno><idno type="op"></idno></name></title> gemacht, a 5 voci und grandissimo Orchester, das an Dickigkeit, alles übertrifft, was ich je zusammengesetzt (com ponirt) habe. Es kommt auch ziemlich viel Pizzicato drin vor, und was die Posaunen betrifft, da ist auf eine gute Luftröhre der Bläser gerechnet.</p> <p>Nun lebt wohl; grüßt <persName xml:id="persName_4d878bca-0583-4b0a-acd7-8d61b0651732">Herrn Professor Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> sehr, auch den <persName xml:id="persName_eb8e114d-269d-420b-aa3c-a80603efd0e7">Med. Casper<name key="PSN0110308" style="hidden">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</name></persName>, und den <persName xml:id="persName_a6310805-21db-426b-b405-1cd34ed28d66">großen Schuhu Frank<name key="PSN0111123" style="hidden">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName>, auch mein <persName xml:id="persName_4021a2f9-ae3d-44e5-8776-64812d13a5b7">Herzensröselchen<name key="PSN0114280" style="hidden">Rösel, Gottlob Samuel (1769-1843)</name></persName>; sag’ ihm ich hätte noch keinen Strich gezeichnet, und <persName xml:id="persName_b41278cc-7449-4b37-806f-3eb383c36089">Tante Meyer<name key="PSN0113312" style="hidden">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> und <persName xml:id="persName_dea53f52-786c-4b97-b20d-ac83c21758a6">Tante Levi<name key="PSN0112818" style="hidden">Levy, Sara (1761-1854)</name></persName>! Und wen nicht? </p> <signed rend="right">von Felix</signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_db1b2b3e-082f-4536-9a07-20f7f82f500b"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_514500b3-484f-4a77-a68f-0bac8e5515f2">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_57e7c48f-c14f-46e8-88ad-532f414901e8">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Guten Morgen, bon jour, buon di, salve, <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_bf6addf2-877d-b3456-fd8a6-af3bb8c94fdf" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note> <seg type="salute">Beckchen!</seg> Gelehrte, Witzige, Kluge, Weise! Die du in 3 Sprachen schlechte Witze machst! Wie ist es möglich daß du in eine Lese so plumpen kannst? Schreibst zurück das Hermelin heiße l’hermine! Das wissen wir ooch! Aber sein eigentlicher Name ist: Monsieur Mine. A ha! – Du mit <persName xml:id="persName_b01c231c-e12f-4610-877f-f2c35bec2420">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> zusammen, der dritte könnte <persName xml:id="persName_4059f357-35da-4e87-af14-8b413e3b122c">Saaling<name key="PSN0114386" style="hidden">Saaling (vorh. Salomon), Ferdinand Louis (eigtl. Löb) (1783-1867)</name></persName> seyn. Was der für tolles Zeug angibt! Er erzählte das Publikum hätte neulich ein Stück ausgelächelt; in St. Cloud, wo nur Mädchen aufwarten, ruft er: Mamselle garçon! er behauptet in Vincennes stände seit <persName xml:id="persName_8616cca6-389d-472b-9b69-d01e29547107">Papavoines<name key="PSN0113739" style="hidden">Papavoine, Louis-Auguste (1783-1825)</name></persName> Geschichte angeschlagen: es wäre polizeilich untersagt, im Walde Kinder zu ermorden. Er spielt <hi rend="underline">alle Abend</hi> mit zwei Deutschen Whist, Lhombre, Boston, und raucht dabei; damit diese Herren nun den Tabacksrauch nicht in ihre Kleider bekommen, so leiht er dem einen einen orangen Schlafrock, dem andern einen abgelegten Mantel, einem dritten sein Bettlaken u.s.w. Er selbst in einem gelben Schlafrock mit einer fürchterlichen Mütze costumirt, nennt diese Versammlungen: <hi rend="underline">Kindergesellschaft.</hi> Und so gehts alle Abend, die Gott macht, bei ihm her.</p> <closer rend="left" xml:id="closer_0204b117-787e-4982-9488-e960f6f60197">Lebe wohl.</closer> <signed rend="right">Der eilige Felix.</signed> </div> </body> </text></TEI>