fmb-1825-04-11-01
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Paris, 11. April 1825
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 beschr. S.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Zuerst wende ich mich an dich,
d. 11 April 1825. Zuerst wende ich mich an dich, großer Beck, denn du bist ja doch die Heldinn des Tages, und gratulire dir von ganzem Herzen, von ganzer Seele, und sehr gut brüderlich. O Beck! Ich möchte wahrhaftig viel lieber zu Hause mit dir Possen, als hier mit schönen Damen Complimente schneiden und reißen, denn heut ist ein gewaltiges Diner, da will ich deine Gesundheit in vier verschiednen Weinen trinken. Denke Dir deinen langen Herrn frère eingekeilt zwischen zwei Finanzräthe oder zwischen zwei Französinnen, und mit seiner bekannten Gesprächigkeit, beiden nur mit: „monsieur“ antwortend, und du weißt, wie ich – nicht aussehen werde, denn ich habe mir schon angewöhnt zu lügen, wie gedruckt, und wenn man das kann so gehts mit der Conversazion ganz prächtig. Nichts ist so dumm, was in einem Salon nicht noch viel zu klug wäre, besonders was Musik betrifft; das wirst du aus meinem vorigen Briefe gesehn haben. Doch macht man auch gute Witze; z. B. hats sehr geregnet, als der König einzog, und da haben böse Zungen gesagt; quand il est entré, il a plu; mais depuis il a degoutté. Gefällt dir das? Und dann waren wir neulich bei einer göttlichen Geschichte gegenwärtig. Wir aßen im Café Hardy mit Onkel Meyer, der euch alle sehr grüßt, und mit Louis Saaling. Auf einmal kömmt der Knabe (garçon) sehr bestürzt auf Saaling zu, und beklagt sich über einen alten Engländer, der allein an einem Tische saß: der Herr habe sich Essen bestellt, und wolle es nun durchaus nicht annehmen, und schelte noch dazu. Auch der Engländer kam wüthend: er hätte auf der Carte Boudin gesehn, und war der Meinung einen guten Pudding zu bekommen, und der Sklav brachte ihm eine große Blutwurst! Lieber Beck, ich möchte dir eben sehr viel schreiben, und nächstens kanns gerne seyn, aber da habe ich Besuch bekommen, die Leute sind sehr höflich gegen mich, und das kostet viel Zeit. Leb denn recht wohl. Dein eiliger Félix Liebe Mutter, liebe Fanny lieber Paul, lieber Herr Heyse, liebe junge Garde ich grüße euch herzlich.
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