fmb-1825-02-01-01
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Berlin, 1. Februar 1825
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
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Unbekannt
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Schon längst hätte ich Ihnen,
Sie haben dem Decorationsmaler, Maschinisten, auch den Schauspielern in Ihren Nothstellen nützliche Winke gegeben. Doch wird es nicht möglich sein, jedesmal die ganzen Hefte dem Texte, wenn er abgeschrieben werden sollte, beizufügen. Sollte es deswegen nicht nothwendig sein, den Text nochmals mit allen Bemerkungen für Decoration, Scenerie u.s.w. ins Reine schreiben zu lassen? daß zum Beispiel
(Freier Platz; auf der einen Seite eine Rosenlaube, auf der andern des Basilio Haus, unten von Gebüschen ganz umgeben; an hölzernen Stützen rankt sich Weinlaub hinauf bis zum Altan oder Gallerie, der um das ganze Haus läuft, und von der von Außen Stufen oder eine Treppe herunter gehen,
Auf diese Frage, wie auf alle folgende bitte ich Sie mir recht ausführlich zu antworten, und zu bestimmen, ob Sie diese Angelegenheit ordnen wollen, oder ob ich, oder ob es ein dritter sein solle, der mit dem Theaterwesen genau Bescheid weiß? Alle meine Änderungen müßten dann
Im sechsten Verse des ersten Duetts habe ich um den Vers und meine Melodie nicht zu unterbrechen, componirt „in heitern Frühlingstagen.“ – Scheint Ihnen ferner das Wort Sonnlichter nicht ein wenig hart? Könnten Sie ein andres in demselben Maße finden, so wäre mir es lieb. Wo nicht, so ist’s kein Unglück. – Im zwölften Verse habe ich meiner Melodie wegen gesetzt „der Jugend Glück, der Liebe Lust.“ Das folgende Terzett „der als Kind“ ist wie mir scheint von allen Stücken der Oper Ihnen am wenigsten geglückt, mir ist es ganz mißrathen, das weiß ich gewiß. Es ganz auszulassen, wäre darum nicht gut, weil sonst Carrasco bei seinem ersten Erscheinen gar nichts zu singen hätte, was sich, glaub’ ich, nicht gut machen würde. Könnten und wollten Sie mir daher andre Worte zu einem neuen Terzett machen, so thäten Sie mir einen großen Gefallen. Zur Noth aber kann es stehn bleiben, weil es zwar gar keinen, doch wenigstens keinen schlechten oder
In der folgenden Arie des Basilio hab’ ich ein großes Versehn gemacht. Ich dachte nämlich, er solle sich durch das Aufzählen der Hülfsquellen, die ihm noch bleiben, nach und nach immer mehr beruhigen, und dadurch mögen die letzten vier Verse zu sanft und gelassen geworden sein. Die ganze Arie zu ändern, würde mir sehr schwer fallen, es ist mir unmöglich, weil diese Melodie schon durch den ganzen ersten Act durchgeht. Thäten Sie mir also vielleicht den Gefallen, mir ruhigere Worte in demselben Metro, wie die letzten vier Verse zu dichten. Wären Ihnen vielleicht
Ich bitte Sie, sie nur gleich zu verwerfen, wenn sie Ihnen nicht gefallen. Fast sind sie mir noch zu feurig.
In der allerliebsten Arie No 5 wünscht’ ich mir nur am Ende des siebenten Verses das Wort schier weg, weil es klingt als ob der Degen schier schlüge. Sollt’ es nicht möglich sein, es wegzuschaffen? Auch das „Na, er wird schon kommen“ in
In No 6 ist mir mein Schluß nicht befriedigend, und das Ganze etwas zu kurz. Könnten Sie mir vielleicht eine dritte Strophe, ganz im Metro der zweiten: „O nur ein Wort“ dichten. Wäre Ihnen vielleicht folgende recht:
Viv: Basilio! Bas:
Jede andre wird mir ebenso und wahrscheinlich mehr zusagen, doch wäre mir’s lieb, wenn sie die Sehnsucht nach dem entfernten Freunde ausspräche, und wenn sie mit „dahin ist all mein Glück“ schlösse. – Zu einem langen Duett, was wie Tausend andere von den süßen Freuden des Wiedersehns handelte, scheint mir hier nicht Zeit zu sein. Genug, wenn einige kräftige Accorde Basilio’s Gefühle in diesem Augenblick andeuten, und er nun nach langer Pause spricht: „Es ist alles aus und todt, mein Freund.“ Doch bitte ich Sie mir
ausführlichzu sagen.
In dem folgenden Dialog wünscht’ ich wohl die Stelle: „ein gewandter Ringer, und er – hat Geld, ein belobter Sänger – er hat Geld“ weggestrichen, damit sich Basilio nicht zu sehr rühme, und
Das folgende Terzett No 7 hab’ ich nicht componirt, weil es mir nur die Handlung aufzuhalten schien, die hier unaufhaltsam vorgehen möchte, und weil gar nichts darin vorging. Dagegen scheint mir hier der rechte Ort für eine Ariette von Lucinda, oder ein Terzett zwischen Lucinda, Basilio und Vivaldo zu sein. Lucinda müßte nämlich sehr eilig, aber sehr deutlich das ganze Unglück parlando erzählen, und daß der Vater mit dem ganzen Zuge hieher kommen wolle; von den Männern könnte der eine seinen Schmerz, der andre sein Erstaunen ausdrücken, und es könnte nun am Ende in den Chor: Viva Camacho einleiten. Dann würde ich mir für Lucinda ziemlich viel, für die andern sehr wenige Worte ausbitten, und es wäre mir lieb, wenn Sie diesen Vorschlag annähmen, weil dann Lucinda doch ein
No 9. Septett mit Chor. Wäre es nicht gut, wenn während des Solo’s der Quiteria, und dem Fußfall des Basilio Carrasco und Camacho sich nochmals abgeschmackte (stumme) Complimente machten, wodurch sie und ihre Chöre besser abgelenkt werden, als durch Vivaldo und Lucinde, und daß in dem Augenblicke, als sie aufbrechen wollen, Carrasco Basilio sieht, Quiteria sagen hört „seh ich dich wieder, und gleich losbricht „Ha, diesen Frevler etc.“ worauf Camacho folgt. Es müßte dann am Anfange des Stücks und in der Mitte in Parenthese angemerkt sein, wie sie sich zu verhalten haben. Im fünften Verse vom Anfang hab’ ich statt „drin“, „wo“ gesetzt. Beim fünfzehnten Verse muß statt „(den Altan herabspringend)“ stehn (die Treppe des Altans heruntereilend.) Im neunzehnten hab’ ich gesetzt „selbst mir entgegen,“ im 23sten „Seid auf Quiteria’s Ruhe bedacht.“ Im 46sten „Edler Ritter von (la) Mancha,“ und ich hielte es für gut, wenn angemerkt wäre, daß die Männer noch mehrmals Basilio angreifen wollen,
In dem folgenden Dialog sagt Basilio (pag: 19): in jene Höhle will ich mich verstecken, auch Vivaldo sagt Scene VI, pag: 24 zu Lucinde, Basilio wolle sich in der Montesinoshöhle verbergen. Doch thut er dies nicht, es wird wenigstens nicht erwähnt. Wahrscheinlich rührt es noch von der ersten Anlage her, wo D. Quixote in der Höhle auftreten sollte. Doch da dies geändert, muß Basilio sagen und Vivaldo erzählen, er wolle sich verbergen, oder er wolle sich im nahen Walde verbergen, welches letztere wohl das beste ist.
Carr: Quiteria, hieher! Der wollte meine Tochter verführen. (Während Camacho’s lächerlichen Ceremonien, und Sancho’s Kratzfüßen vor der Braut, sagt Basilio) Bas: Es sei gewagt, im nahen Walde will ich mich verbergen, und keiner soll meinen Zufluchtsort erfahren, auch Sie nicht. Sancho: Da liegt der Hund begraben etc. bis „Ich halt’s mit Camacho.“ Gleich drauf Chor: Viva Camacho No 10. etc. bis „im herrlichsten Bund.“ (Alle gehen ab, bis auf Basilio. Es fängt an zu dämmern.) Bas: So scheid’ ich denn etc. bis „durch ihre reine Liebe“ und dann „Noch ist sie treu, noch ist sie mein, mich floh nicht ganz das Glück,“ oder den andern Vers, welchen Sie dafür setzen sollen. Dies ist ein Musikstück. Also fällt Sancho’s Gespräch:
Der Dialog mit dem Scene VI beginnt, scheint mir etwas kurz. Und in dieser und der folgenden Scene scheinen mir die Personen zu einzeln aufzutreten, nicht genug einander abzulösen, zu wenig in einander einzugreifen, sich gleichsam nicht zu verjagen. Quiteria kommt und geht ab. Vivaldo und Lucinde kommen und gehen ab. Carrasco kommt und geht ab. Camacho und die Vettern kommen und gehen ab. Dann Quiteria. Nach ihr Vivaldo. Endlich Carrasco und die Vettern. Das macht sich auf dem Theater nicht gut, wie ich glaube, und müßte demnach geändert werden. Z.B. könnte in Scene VI Quiteria schon dastehn, der Vater mit ihr scheltend, Lebensregeln gebend, sie endlich verlassend, und nun könnte sie ausbrechen: Wo mag er sein? etc. Vielleicht könnte auch Lucinde mit da sein, während der Arie der Quiteria etwa erst die Blumen begießen, dann ins Haus gehn, und nach der Arie käme nun Vivaldo, klopfte, und riefe Lucinda heraus. Nun beginnt der Dialog. Hier nun ist der Ort, wo über Don Quixote ein Paar Worte gesagt werden müssen. Das Parterre und die Gallerie kennen D. Quixote wenig, der erste Rang falsch, denn viele gebildete Leute halten ihn für einen verrückten Narren, und dafür wollen wir ihn doch nicht passiren lassen! Also könnte Vivaldo der Lucinde sagen, im schlimmsten Falle stehe der Ritter zur Vertheidigung bereit; sie fragt, wer denn eigentlich der Ritter sei? und er characterisirt ihn nun so treffend und kurz, als möglich. Dies scheint mir nöthig. Mitten in der letzten Rede des Vivaldo, etwa bei dem „ich gehe zu den Freunden“ könnte man Carrasco hinter der Scene poltern und rufen hören; Vivaldo entflieht, Lucinda die fortgehn will, stößt auf Carrasco, der sie ermahnt, forttreibt, dann nach Quiteria ruft etc. So geht der Monolog bis zu „ich rufe die Vettern; hilft nicht Güte, so muß Beschämung sie bekehren. Schnell fort! (will abgehn, kommt aber zurück.) O da kommt Camacho; wenn der erfährt, Quiteria sei beim Basilio, will er toll und wüthend werden. Ich will ihn vermeiden und mit meinen Freunden Basilio bestrafen und Quiteria zurückführen.“ –
Es hat schon zu Verwirrungen Anlaß gegeben, daß man nicht genau erfährt, wen Camacho eigentlich hier und später sucht. Dies muß Vivaldo pag. 23 Scene VI motiviren. Er sagt: „Für diese unerhörte Nachricht bist Du nun ganz mein, liebe Lucinda,“ und fährt fort; doch nun hat Camacho seine Vettern zusammengerufen, und will den Vater aufsuchen, um ihn für seinen Wankelmuth zu züchtigen. Bald wird er mit seiner furchtbaren Schaar hier sein. – Lucinda sagt:
Scene VII braucht Quiteria die Zither nicht zu ergreifen, denn schon hat sich Vivaldo, pag: 8, seine Arie, und dann Basilio, Scene III, die seinige begleitet mit der Zither.
Die folgende Scene des Vivaldo, die ja ohnehin nur auf meinen Wunsch eingelegt ist, bitte ich Sie jetzt – verzeihen Sie mir – wieder wegzustreichen. Ich habe meine Meinung in dem Punct geändert; es können recht gut viele Musikstücke auf einander folgen, ohne Dialog; und es fällt dann eine unbedeutende Scene weg, in der Vivaldo wieder nur auftritt und abgeht. Also bitte,
In No 14 Carrasco und Chor, Vers 7 hab’ ich das Und weggelassen. In der Stelle, wo Camacho sagt: „Vivaldo“ und der Chor antwortet „der Gauner“ lass’ ich Carrasco zugleich sagen:
Scene VIII, im zweiten Vers hab’ ich statt „dunkeln Zweige“, welches mir etwas hart scheint, gesetzt: „dunkle Cypressen.“
In Vers 28 hab’ ich gesetzt: Nie soll ich ihn noch blicken. Vers 30: Nie soll von seinem Mund. Vers 36 möcht’ ich Basilio’s „Gute Nacht,“ welches wohl leicht lächerlich werden könnte (meinen Sie nicht?) lieber mit „Lebe wohl“ vertauschen. Doch Ihr Wille geschehe!
In Scene IX lass’ ich abgeredetermaßen D. Quixote Recitativ singen. Zu dem Ende hab’ ich mir seine Rede
Welch wunderbares Bild hat mich erweckt? – Es ist verschwunden! – War’s ein Zauber, dessen Macht vor mir zersplitterte? War’s ein Gespenst? etc. Oder scheust Du die Kraft meines Armes, das Gewicht meiner Lanze? Doch ich raste nicht, bis ich den gefunden, der es wagte, mich, den Löwenritter gleich einem Knaben zu wecken. Zum Walde mit Fackeln etc.
Die Vettern: Fricassiren, Massacriren. Holla!
D. Q. O Herrin der Schönheit! Spiegel der Jungfraun! Kraft und Stärke meines Herzens! Dulcinea von Toboso!
Carr. und Cam.: Der Bettler, der Gauner, er hat sie entführt.
Vettern: Fricassiren, Massacriren wollen wir den schlauen Fuchs.
D. Q. Zu dieser Frist wende die Augen auf deinen Ritter.
Alle: Der Bettler, der Gauner etc. etc. bis zu:
D. Q. Wer ihr auch seid, und was im Sinn ihr haben möget, das ein Verbrechen nach dem Anschein;
Als ferner Vivaldo und seine Freunde auftreten, laß ich sie die ganze Strophe wiederholen: „Im Walde da lacht der Mond durch die Nacht; im Walde; Basilio stirb.“
In No 17 Finale laß ich Lucinde statt Camacho zu Vivaldo sagen: „So bist du ganz mein eigen?“ Viv. Laß Angst und Sorge schweigen. Quit.: O Gott, ich muß vergehn. Carr.: Welch albernes Bezeigen! etc. Vers 14 singt der Chor statt „Im Wald etc.“ Viva die irrende Ritterschaft! Der rothe rothe Morgen entlodert der Nacht.
Und nach den letzten Versen: „Reichthum und Schönheit im herrlichsten Bund“ wiederholt der Chor: Im Wald in der Nacht ist’s glücklich vollbracht. Viva die irrende Ritterschaft. Der rothe rothe Morgen entlodert der Nacht.
Der Vorhang fällt.
Zur Verfassung eines vollständigen Textbuches ist nun auch (nöthig), daß
o1. Duett. – N
o2. Terzett. – N
o3. Arie – N
o4. Duett. – N
o5. Lied. – N
o6. Aria. – (N
o7. Terzett.) N
o8. Chor und Arie. – N
o9. Septett mit Chor. – N
o10. Chor und Arie. – N
o11. Cavatine. – N
o12. Chor. – N
o13. Arie. – N
o14. Chor. – N
o15. Ensemble. – N
o16. Finale.
Über alles dies bitte ich Sie mir Ihre Meinung sehr ausführlich und genau mitzutheilen, und wenn ich mich irrte, mich mit der Nase auf’s Bessere zu stoßen.
Berlin d. 1 Febr. 1825. Schon längst hätte ich Ihnen, verehrter Herr, von der glücklichen Beendigung des berühmten ersten Actes, welche am 1 Dec. des Jahres 1824 erfolgte, Nachricht gegeben; doch wollte ich Ihnen zugleich auch die letzten Stellen darin anmerken, welche ich verändert wünschte. Dem nach erfolgen hier eine Menge Fragen, Bitten, Vorschläge. Beantworten, gewähren, verwerfen oder bewilligen Sie sie, nach Ihrem Gutdünken, nur bitte ich Sie recht herzlich, mir baldigst zu antworten. Auch bitte ich Sie, es nicht übel auszulegen, wenn ich mich über einige Worte, Verse oder Stellen ganz nach meinem Gefühle ausspreche, denn eben weil ich überzeugt bin, daß diese Oper eine der besten, die in der neueren Zeit gedichtet sind, so wünsche ich auch mein kleines Scherflein beitragen zu können, daß sie vollkommen werde. So will ich mich also über die Stellen und Scenen, die mir außerordentlich gefallen, weiter gar nicht aussprechen, mein Brief würde sonst ein Buch; und nur das Wenige, was mir noch nicht ganz zusagt, kürzlich anführen. Sie haben dem Decorationsmaler, Maschinisten, auch den Schauspielern in Ihren Nothstellen nützliche Winke gegeben. Doch wird es nicht möglich sein, jedesmal die ganzen Hefte dem Texte, wenn er abgeschrieben werden sollte, beizufügen. Sollte es deswegen nicht nothwendig sein, den Text nochmals mit allen Bemerkungen für Decoration, Scenerie u. s. w. ins Reine schreiben zu lassen? daß zum Beispiel (Freier Platz; auf der einen Seite eine Rosenlaube, auf der andern des Basilio Haus, unten von Gebüschen ganz umgeben; an hölzernen Stützen rankt sich Weinlaub hinauf bis zum Altan oder Gallerie, der um das ganze Haus läuft, und von der von Außen Stufen oder eine Treppe herunter gehen, Auf diese Frage, wie auf alle folgende bitte ich Sie mir recht ausführlich zu antworten, und zu bestimmen, ob Sie diese Angelegenheit ordnen wollen, oder ob ich, oder ob es ein dritter sein solle, der mit dem Theaterwesen genau Bescheid weiß? Alle meine Änderungen müßten dann Im sechsten Verse des ersten Duetts habe ich um den Vers und meine Melodie nicht zu unterbrechen, componirt „in heitern Frühlingstagen. “ – Scheint Ihnen ferner das Wort Sonnlichter nicht ein wenig hart? Könnten Sie ein andres in demselben Maße finden, so wäre mir es lieb. Wo nicht, so ist’s kein Unglück. – Im zwölften Verse habe ich meiner Melodie wegen gesetzt „der Jugend Glück, der Liebe Lust. “ Das folgende Terzett „der als Kind“ ist wie mir scheint von allen Stücken der Oper Ihnen am wenigsten geglückt, mir ist es ganz mißrathen, das weiß ich gewiß. Es ganz auszulassen, wäre darum nicht gut, weil sonst Carrasco bei seinem ersten Erscheinen gar nichts zu singen hätte, was sich, glaub’ ich, nicht gut machen würde. Könnten und wollten Sie mir daher andre Worte zu einem neuen Terzett machen, so thäten Sie mir einen großen Gefallen. Zur Noth aber kann es stehn bleiben, weil es zwar gar keinen, doch wenigstens keinen schlechten oder In der folgenden Arie des Basilio hab’ ich ein großes Versehn gemacht. Ich dachte nämlich, er solle sich durch das Aufzählen der Hülfsquellen, die ihm noch bleiben, nach und nach immer mehr beruhigen, und dadurch mögen die letzten vier Verse zu sanft und gelassen geworden sein. Die ganze Arie zu ändern, würde mir sehr schwer fallen, es ist mir unmöglich, weil diese Melodie schon durch den ganzen ersten Act durchgeht. Thäten Sie mir also vielleicht den Gefallen, mir ruhigere Worte in demselben Metro, wie die letzten vier Verse zu dichten. Wären Ihnen vielleicht Noch ist sie treu, noch ist sie mein, Mich floh nicht ganz das Glück; Ja selig preis’ ich mein Geschick, Bleibt sie nur treu und mein. Ich bitte Sie, sie nur gleich zu verwerfen, wenn sie Ihnen nicht gefallen. Fast sind sie mir noch zu feurig. In der allerliebsten Arie No 5 wünscht’ ich mir nur am Ende des siebenten Verses das Wort schier weg, weil es klingt als ob der Degen schier schlüge. Sollt’ es nicht möglich sein, es wegzuschaffen? Auch das „Na, er wird schon kommen“ in In No 6 ist mir mein Schluß nicht befriedigend, und das Ganze etwas zu kurz. Könnten Sie mir vielleicht eine dritte Strophe, ganz im Metro der zweiten: „O nur ein Wort“ dichten. Wäre Ihnen vielleicht folgende recht: O wäre nur Vivaldo hier, folgende 4 Zeilen mit doppeltem Einzug Und theilte Freud’ und Thränen er mit mir. Es kann nicht sein! Dahin, dahin, Dahin ist all mein Glück. Viv: Basilio! Bas: Ach, mein Vivaldo! – Fine . Jede andre wird mir ebenso und wahrscheinlich mehr zusagen, doch wäre mir’s lieb, wenn sie die Sehnsucht nach dem entfernten Freunde ausspräche, und wenn sie mit „dahin ist all mein Glück“ schlösse. – Zu einem langen Duett, was wie Tausend andere von den süßen Freuden des Wiedersehns handelte, scheint mir hier nicht Zeit zu sein. Genug, wenn einige kräftige Accorde Basilio’s Gefühle in diesem Augenblick andeuten, und er nun nach langer Pause spricht: „Es ist alles aus und todt, mein Freund. “ Doch bitte ich Sie mir über diesen Punkt Ihre Meinung unverholen und ausführlich zu sagen. In dem folgenden Dialog wünscht’ ich wohl die Stelle: „ein gewandter Ringer, und er – hat Geld, ein belobter Sänger – er hat Geld“ weggestrichen, damit sich Basilio nicht zu sehr rühme, und Das folgende Terzett No 7 hab’ ich nicht componirt, weil es mir nur die Handlung aufzuhalten schien, die hier unaufhaltsam vorgehen möchte, und weil gar nichts darin vorging. Dagegen scheint mir hier der rechte Ort für eine Ariette von Lucinda, oder ein Terzett zwischen Lucinda, Basilio und Vivaldo zu sein. Lucinda müßte nämlich sehr eilig, aber sehr deutlich das ganze Unglück parlando erzählen, und daß der Vater mit dem ganzen Zuge hieher kommen wolle; von den Männern könnte der eine seinen Schmerz, der andre sein Erstaunen ausdrücken, und es könnte nun am Ende in den Chor: Viva Camacho einleiten. Dann würde ich mir für Lucinda ziemlich viel, für die andern sehr wenige Worte ausbitten, und es wäre mir lieb, wenn Sie diesen Vorschlag annähmen, weil dann Lucinda doch ein No 9. Septett mit Chor. Wäre es nicht gut, wenn während des Solo’s der Quiteria, und dem Fußfall des Basilio Carrasco und Camacho sich nochmals abgeschmackte (stumme) Complimente machten, wodurch sie und ihre Chöre besser abgelenkt werden, als durch Vivaldo und Lucinde, und daß in dem Augenblicke, als sie aufbrechen wollen, Carrasco Basilio sieht, Quiteria sagen hört „seh ich dich wieder, und gleich losbricht „Ha, diesen Frevler etc. “ worauf Camacho folgt. Es müßte dann am Anfange des Stücks und in der Mitte in Parenthese angemerkt sein, wie sie sich zu verhalten haben. Im fünften Verse vom Anfang hab’ ich statt „drin“, „wo“ gesetzt. Beim fünfzehnten Verse muß statt „(den Altan herabspringend) “ stehn (die Treppe des Altans heruntereilend. ) Im neunzehnten hab’ ich gesetzt „selbst mir entgegen, “ im 23sten „Seid auf Quiteria’s Ruhe bedacht. “ Im 46sten „Edler Ritter von (la) Mancha, “ und ich hielte es für gut, wenn angemerkt wäre, daß die Männer noch mehrmals Basilio angreifen wollen, In dem folgenden Dialog sagt Basilio (pag: 19) : in jene Höhle will ich mich verstecken, auch Vivaldo sagt Scene VI, pag: 24 zu Lucinde, Basilio wolle sich in der Montesinoshöhle verbergen. Doch thut er dies nicht, es wird wenigstens nicht erwähnt. Wahrscheinlich rührt es noch von der ersten Anlage her, wo D. Quixote in der Höhle auftreten sollte. Doch da dies geändert, muß Basilio sagen und Vivaldo erzählen, er wolle sich verbergen, oder er wolle sich im nahen Walde verbergen, welches letztere wohl das beste ist. Carr: Quiteria, hieher! Der wollte meine Tochter verführen. (Während Camacho’s lächerlichen Ceremonien, und Sancho’s Kratzfüßen vor der Braut, sagt Basilio) Bas: Es sei gewagt, im nahen Walde will ich mich verbergen, und keiner soll meinen Zufluchtsort erfahren, auch Sie nicht. Sancho: Da liegt der Hund begraben etc. bis „Ich halt’s mit Camacho. “ Gleich drauf Chor: Viva Camacho No 10. etc. bis „im herrlichsten Bund. “ (Alle gehen ab, bis auf Basilio. Es fängt an zu dämmern. ) Bas: So scheid’ ich denn etc. bis „durch ihre reine Liebe“ und dann „Noch ist sie treu, noch ist sie mein, mich floh nicht ganz das Glück, “ oder den andern Vers, welchen Sie dafür setzen sollen. Dies ist ein Musikstück. Also fällt Sancho’s Gespräch: Der Dialog mit dem Scene VI beginnt, scheint mir etwas kurz. Und in dieser und der folgenden Scene scheinen mir die Personen zu einzeln aufzutreten, nicht genug einander abzulösen, zu wenig in einander einzugreifen, sich gleichsam nicht zu verjagen. Quiteria kommt und geht ab. Vivaldo und Lucinde kommen und gehen ab. Carrasco kommt und geht ab. Camacho und die Vettern kommen und gehen ab. Dann Quiteria. Nach ihr Vivaldo. Endlich Carrasco und die Vettern. Das macht sich auf dem Theater nicht gut, wie ich glaube, und müßte demnach geändert werden. Z. B. könnte in Scene VI Quiteria schon dastehn, der Vater mit ihr scheltend, Lebensregeln gebend, sie endlich verlassend, und nun könnte sie ausbrechen: Wo mag er sein? etc. Vielleicht könnte auch Lucinde mit da sein, während der Arie der Quiteria etwa erst die Blumen begießen, dann ins Haus gehn, und nach der Arie käme nun Vivaldo, klopfte, und riefe Lucinda heraus. Nun beginnt der Dialog. Hier nun ist der Ort, wo über Don Quixote ein Paar Worte gesagt werden müssen. Das Parterre und die Gallerie kennen D. Quixote wenig, der erste Rang falsch, denn viele gebildete Leute halten ihn für einen verrückten Narren, und dafür wollen wir ihn doch nicht passiren lassen! Also könnte Vivaldo der Lucinde sagen, im schlimmsten Falle stehe der Ritter zur Vertheidigung bereit; sie fragt, wer denn eigentlich der Ritter sei? und er characterisirt ihn nun so treffend und kurz, als möglich. Dies scheint mir nöthig. Mitten in der letzten Rede des Vivaldo, etwa bei dem „ich gehe zu den Freunden“ könnte man Carrasco hinter der Scene poltern und rufen hören; Vivaldo entflieht, Lucinda die fortgehn will, stößt auf Carrasco, der sie ermahnt, forttreibt, dann nach Quiteria ruft etc. So geht der Monolog bis zu „ich rufe die Vettern; hilft nicht Güte, so muß Beschämung sie bekehren. Schnell fort! (will abgehn, kommt aber zurück. ) O da kommt Camacho; wenn der erfährt, Quiteria sei beim Basilio, will er toll und wüthend werden. Ich will ihn vermeiden und mit meinen Freunden Basilio bestrafen und Quiteria zurückführen. “ – Es hat schon zu Verwirrungen Anlaß gegeben, daß man nicht genau erfährt, wen Camacho eigentlich hier und später sucht. Dies muß Vivaldo pag. 23 Scene VI motiviren. Er sagt: „Für diese unerhörte Nachricht bist Du nun ganz mein, liebe Lucinda, “ und fährt fort; doch nun hat Camacho seine Vettern zusammengerufen, und will den Vater aufsuchen, um ihn für seinen Wankelmuth zu züchtigen. Bald wird er mit seiner furchtbaren Schaar hier sein. – Lucinda sagt: Scene VII braucht Quiteria die Zither nicht zu ergreifen, denn schon hat sich Vivaldo, pag: 8, seine Arie, und dann Basilio, Scene III, die seinige begleitet mit der Zither. Die folgende Scene des Vivaldo, die ja ohnehin nur auf meinen Wunsch eingelegt ist, bitte ich Sie jetzt – verzeihen Sie mir – wieder wegzustreichen. Ich habe meine Meinung in dem Punct geändert; es können recht gut viele Musikstücke auf einander folgen, ohne Dialog; und es fällt dann eine unbedeutende Scene weg, in der Vivaldo wieder nur auftritt und abgeht. Also bitte, In No 14 Carrasco und Chor, Vers 7 hab’ ich das Und weggelassen. In der Stelle, wo Camacho sagt: „Vivaldo“ und der Chor antwortet „der Gauner“ lass’ ich Carrasco zugleich sagen: Scene VIII, im zweiten Vers hab’ ich statt „dunkeln Zweige“, welches mir etwas hart scheint, gesetzt: „dunkle Cypressen. “ In Vers 28 hab’ ich gesetzt: Nie soll ich ihn noch blicken. Vers 30: Nie soll von seinem Mund. Vers 36 möcht’ ich Basilio’s „Gute Nacht, “ welches wohl leicht lächerlich werden könnte (meinen Sie nicht?) lieber mit „Lebe wohl“ vertauschen. Doch Ihr Wille geschehe! In Scene IX lass’ ich abgeredetermaßen D. Quixote Recitativ singen. Zu dem Ende hab’ ich mir seine Rede Welch wunderbares Bild hat mich erweckt? – Es ist verschwunden! – War’s ein Zauber, dessen Macht vor mir zersplitterte? War’s ein Gespenst? etc. Oder scheust Du die Kraft meines Armes, das Gewicht meiner Lanze? Doch ich raste nicht, bis ich den gefunden, der es wagte, mich, den Löwenritter gleich einem Knaben zu wecken. Zum Walde mit Fackeln etc. Die Vettern: Fricassiren, Massacriren. Holla! D. Q. O Herrin der Schönheit! Spiegel der Jungfraun! Kraft und Stärke meines Herzens! Dulcinea von Toboso! Carr. und Cam. : Der Bettler, der Gauner, er hat sie entführt. Vettern: Fricassiren, Massacriren wollen wir den schlauen Fuchs. D. Q. Zu dieser Frist wende die Augen auf deinen Ritter. Alle: Der Bettler, der Gauner etc. etc. bis zu: D. Q. Wer ihr auch seid, und was im Sinn ihr haben möget, das ein Verbrechen nach dem Anschein; Als ferner Vivaldo und seine Freunde auftreten, laß ich sie die ganze Strophe wiederholen: „Im Walde da lacht der Mond durch die Nacht; im Walde; Basilio stirb. “ In No 17 Finale laß ich Lucinde statt Camacho zu Vivaldo sagen: „So bist du ganz mein eigen?“ Viv. Laß Angst und Sorge schweigen. Quit. : O Gott, ich muß vergehn. Carr. : Welch albernes Bezeigen! etc. Vers 14 singt der Chor statt „Im Wald etc. “ Viva die irrende Ritterschaft! Der rothe rothe Morgen entlodert der Nacht. Und nach den letzten Versen: „Reichthum und Schönheit im herrlichsten Bund“ wiederholt der Chor: Im Wald in der Nacht ist’s glücklich vollbracht. Viva die irrende Ritterschaft. Der rothe rothe Morgen entlodert der Nacht. Der Vorhang fällt. Zur Verfassung eines vollständigen Textbuches ist nun auch (nöthig), daß über jedem Musikstücke die Nummer, die es einnimmt, und die Gattung, zu der es gehört, bemerkt ist. Folgende sind die Titel der Gesangstücke: No 1. Duett. – No 2. Terzett. – No 3. Arie – No 4. Duett. – No 5. Lied. – No 6. Aria. – (No 7. Terzett. ) No 8. Chor und Arie. – No 9. Septett mit Chor. – No 10. Chor und Arie. – No 11. Cavatine. – No 12. Chor. – No 13. Arie. – No 14. Chor. – No 15. Ensemble. – No 16. Finale. Über alles dies bitte ich Sie mir Ihre Meinung sehr ausführlich und genau mitzutheilen, und wenn ich mich irrte, mich mit der Nase auf’s Bessere zu stoßen. Und somit mache ich meinen langen Bemerkungen endlich ein Ende, und verbleibe Ihr ergebener F. Mendelssohn Bartholdy.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1825-02-01-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1825-02-01-01" xml:id="title_31d31938-2c7a-430c-b30b-ad151562783e">Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Voigts in Hannover <lb></lb>Berlin, 1. Februar 1825</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_ed054ed5-23cd-45b2-85ab-0320934e4c09">Schon längst hätte ich Ihnen, verehrter Herr, von der glücklichen Beendigung des berühmten ersten Actes, welche am 1 Dec. des Jahres 1824 erfolgte, Nachricht gegeben; doch wollte ich Ihnen zugleich auch die letzten Stellen darin</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_3c54e28c-31f2-469f-8ba1-0ecda715a887">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 1, 51 </idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Deutschland</country> <settlement>Berlin</settlement> <institution key="RISM">D-B</institution> <repository>Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</repository> <collection>Musikabteilung</collection> <idno type="signatur">MA Nachl. 7,72,4.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph_third_party_copy">Abschrift fremder Hand</idno> <title key="fmb-1825-02-01-01" type="letter" xml:id="title_d48663c5-0fb8-4b3b-902e-c83e719faa88">Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Voigts in Hannover; Berlin, 1. Februar 1825</title> <incipit>Schon längst hätte ich Ihnen, verehrter Herr, von der glücklichen Beendigung des berühmten ersten Actes, welche am 1 Dec. des Jahres 1824 erfolgte, Nachricht gegeben; doch wollte ich Ihnen zugleich auch die letzten Stellen darin</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>-</p> <handDesc hands="1"> <p>Unbekannt</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1825-02-01" xml:id="date_12bf1fa8-5358-4be4-9e08-ee19e98035fb">1. Februar 1825</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_e519908f-9480-4e87-84a7-47562c7ae00d">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_0a14f866-4226-4af2-9071-55f59b9dfe79"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0115547" resp="receiver" xml:id="persName_8691a344-86bc-4cc9-9d65-ae115c4d355f">Voigts, Friedrich (1792-1861)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_14b45ff8-74fb-4cb2-99c6-984126abc58d"> <settlement key="STM0100118">Hannover</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_c0c9fb90-5aea-47fa-8479-07040a092480"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Berlin d. <date cert="high" when="1825-02-01" xml:id="date_d7f6dc59-d6d2-4f0a-9778-9f3a42e4e470">1 Febr. 1825</date>.</dateline><p style="paragraph_without_indent">Schon längst hätte ich Ihnen, <seg type="salute">verehrter Herr</seg>, von der glücklichen Beendigung des berühmten <title xml:id="title_164e8ff7-cd23-49be-9ea1-61e03f1619f1">ersten Actes<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_idsqf94g-w1vc-rtpq-4yyc-zb4espg3xwpq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. August 1825; [1826/1827]<idno type="MWV">L 5</idno><idno type="op">10</idno></name></title>, welche am 1 Dec. des Jahres 1824 erfolgte, Nachricht gegeben; doch wollte ich Ihnen zugleich auch die letzten Stellen darin anmerken, welche ich verändert wünschte. Dem nach erfolgen hier eine Menge Fragen, Bitten, Vorschläge. Beantworten, gewähren, verwerfen oder bewilligen Sie sie, nach Ihrem Gutdünken, nur bitte ich Sie recht herzlich, mir baldigst zu antworten. Auch bitte ich Sie, es nicht übel auszulegen, wenn ich mich über einige Worte, Verse oder Stellen ganz nach meinem Gefühle ausspreche, denn eben weil ich überzeugt bin, daß diese Oper eine der besten, die in der neueren Zeit gedichtet sind, so wünsche ich auch mein kleines Scherflein beitragen zu können, daß sie vollkommen werde. So will ich mich also über die Stellen und Scenen, die mir außerordentlich gefallen, weiter gar nicht aussprechen, mein Brief würde sonst ein Buch; und nur das Wenige, was mir noch nicht ganz zusagt, kürzlich anführen. </p><p>Sie haben dem Decorationsmaler, Maschinisten, auch den Schauspielern in Ihren Nothstellen nützliche Winke gegeben. Doch wird es nicht möglich sein, jedesmal die ganzen Hefte dem Texte, wenn er abgeschrieben werden sollte, beizufügen. Sollte es deswegen nicht nothwendig sein, den Text nochmals mit allen Bemerkungen für Decoration, Scenerie u.s.w. ins Reine schreiben zu lassen? daß zum Beispiel </p><p>(Freier Platz; auf der einen Seite eine Rosenlaube, auf der andern des Basilio Haus, unten von Gebüschen ganz umgeben; an hölzernen Stützen rankt sich Weinlaub hinauf bis zum Altan oder Gallerie, der um das ganze Haus läuft, und von der von Außen Stufen oder eine Treppe herunter gehen, </p><p>Auf diese Frage, wie auf alle folgende bitte ich Sie mir recht ausführlich zu antworten, und zu bestimmen, ob Sie diese Angelegenheit ordnen wollen, oder ob ich, oder ob es ein dritter sein solle, der mit dem Theaterwesen genau Bescheid weiß? Alle meine Änderungen müßten dann </p><p>Im sechsten Verse des ersten Duetts habe ich um den Vers und meine Melodie nicht zu unterbrechen, componirt „in <hi rend="underline">heitern</hi> Frühlingstagen.“ – Scheint Ihnen ferner das Wort <hi rend="underline">Sonnlichter</hi> nicht ein wenig hart? Könnten Sie ein andres in demselben Maße finden, so wäre mir es lieb. Wo nicht, so ist’s kein Unglück. – Im zwölften Verse habe ich meiner Melodie wegen gesetzt „der Jugend <hi rend="underline">Glück</hi>, der Liebe Lust.“ Das folgende Terzett „der als Kind“ ist wie mir scheint von allen Stücken der Oper Ihnen am wenigsten geglückt, mir ist es ganz mißrathen, das weiß ich gewiß. Es ganz auszulassen, wäre darum nicht gut, weil sonst Carrasco bei seinem ersten Erscheinen gar nichts zu singen hätte, was sich, glaub’ ich, nicht gut machen würde. Könnten und wollten Sie mir daher andre Worte zu einem neuen Terzett machen, so thäten Sie mir einen großen Gefallen. Zur Noth aber kann es stehn bleiben, weil es zwar gar keinen, doch wenigstens keinen schlechten oder </p><p>In der folgenden Arie des Basilio hab’ ich ein großes Versehn gemacht. Ich dachte nämlich, er solle sich durch das Aufzählen der Hülfsquellen, die ihm noch bleiben, nach und nach immer mehr beruhigen, und dadurch mögen die letzten vier Verse zu sanft und gelassen geworden sein. Die ganze Arie zu ändern, würde mir sehr schwer fallen, es ist mir <hi rend="underline">unmöglich</hi>, weil diese Melodie schon durch den ganzen ersten Act durchgeht. Thäten Sie mir also vielleicht den Gefallen, mir ruhigere Worte in demselben Metro, wie die letzten vier Verse zu dichten. Wären Ihnen vielleicht </p><lg rend="center" type="verse" xml:id="lg_351ee276-5f7d-44c3-b3a1-176ac82d7006"> <l>Noch ist sie treu, noch ist sie mein, </l> <l>Mich floh nicht ganz das Glück;</l> <l>Ja selig preis’ ich mein Geschick,</l> <l>Bleibt sie nur treu und mein.</l></lg><p style="paragraph_without_indent">Ich bitte Sie, sie nur gleich zu verwerfen, wenn sie Ihnen nicht gefallen. Fast sind sie mir noch zu feurig.</p><p>In der allerliebsten Arie N<hi rend="superscript">o</hi> 5 wünscht’ ich mir nur am Ende des siebenten Verses das Wort <hi rend="underline">schier</hi> weg, weil es klingt als ob der Degen schier schlüge. Sollt’ es nicht möglich sein, es wegzuschaffen? Auch das „<hi rend="underline">Na, er wird schon kommen</hi>“ in </p><p>In N<hi rend="superscript">o</hi> 6 ist mir mein Schluß nicht befriedigend, und das Ganze etwas zu kurz. Könnten Sie mir vielleicht eine dritte Strophe, ganz im Metro der zweiten: „O nur ein Wort“ dichten. Wäre Ihnen vielleicht folgende recht:</p><lg rend="center" type="verse" xml:id="lg_819253ae-ac31-4765-b7e3-c1e50b130507"> <l>O wäre nur Vivaldo hier, [folgende 4 Zeilen mit doppeltem Einzug]</l> <l>Und theilte Freud’ und Thränen er mit mir.</l> <l>Es kann nicht sein! Dahin, dahin,</l> <l>Dahin ist all mein Glück.</l></lg><p style="paragraph_without_indent"><hi rend="underline">Viv:</hi> Basilio! <hi rend="underline">Bas:</hi> <title xml:id="title_764209d3-ded9-4733-aba0-793e3dfdcfb9">Ach, mein Vivaldo! – Fine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_sshdtrp1-fjtf-vmlg-zns7-jvgc4zlsoyxu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. August 1825; [1826/1827]<idno type="MWV">L 5</idno><idno type="op">10</idno></name></title>.</p><p>Jede andre wird mir ebenso und wahrscheinlich mehr zusagen, doch wäre mir’s lieb, wenn sie die Sehnsucht nach dem entfernten Freunde ausspräche, und wenn sie mit „dahin ist all mein Glück“ schlösse. – Zu einem langen Duett, was wie Tausend andere von den süßen Freuden des Wiedersehns handelte, scheint mir hier nicht Zeit zu sein. Genug, wenn einige kräftige Accorde Basilio’s Gefühle in diesem Augenblick andeuten, und er nun nach langer Pause spricht: „Es ist alles aus und todt, mein Freund.“ Doch bitte ich Sie mir <title xml:id="title_f95b90ab-baf4-4671-8579-7c9fcc576dde">über diesen Punkt<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_4lnjioi1-h7yz-txnc-uagw-grwdol6k8nj1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. August 1825; [1826/1827]<idno type="MWV">L 5</idno><idno type="op">10</idno></name></title> Ihre Meinung unverholen und <hi rend="underline">ausführlich</hi> zu sagen.</p><p>In dem folgenden Dialog wünscht’ ich wohl die Stelle: „ein gewandter Ringer, und er – hat Geld, ein belobter Sänger – er hat Geld“ weggestrichen, damit sich Basilio nicht zu sehr rühme, und </p><p>Das folgende Terzett N<hi rend="superscript">o</hi> 7 hab’ ich nicht componirt, weil es mir nur die Handlung aufzuhalten schien, die hier unaufhaltsam vorgehen möchte, und weil gar nichts darin vorging. Dagegen scheint mir hier der rechte Ort für eine Ariette von Lucinda, oder ein Terzett zwischen Lucinda, Basilio und Vivaldo zu sein. Lucinda müßte nämlich sehr eilig, aber sehr deutlich das ganze Unglück parlando erzählen, und daß der Vater mit dem ganzen Zuge hieher kommen wolle; von den Männern könnte der eine seinen Schmerz, der andre sein Erstaunen ausdrücken, und es könnte nun am Ende in den Chor: Viva Camacho einleiten. Dann würde ich mir für Lucinda ziemlich viel, für die andern sehr wenige Worte ausbitten, und es wäre mir lieb, wenn Sie diesen Vorschlag annähmen, weil dann Lucinda doch <hi rend="underline">ein</hi> </p><p>N<hi rend="superscript">o</hi> 9. Septett mit Chor. Wäre es nicht gut, wenn während des Solo’s der Quiteria, und dem Fußfall des Basilio Carrasco und Camacho sich nochmals abgeschmackte (<hi rend="underline">stumme</hi>) Complimente machten, wodurch sie und ihre Chöre besser abgelenkt werden, als durch Vivaldo und Lucinde, und daß in dem Augenblicke, als sie aufbrechen wollen, Carrasco Basilio sieht, Quiteria sagen hört „seh ich dich wieder, und gleich losbricht „Ha, diesen Frevler etc.“ worauf Camacho folgt. Es müßte dann am Anfange des Stücks und in der Mitte in Parenthese angemerkt sein, wie sie sich zu verhalten haben. Im fünften Verse vom Anfang hab’ ich statt „drin“, „wo“ gesetzt. Beim fünfzehnten Verse muß statt „(den Altan herabspringend)“ stehn (die Treppe des Altans heruntereilend.) Im neunzehnten hab’ ich gesetzt „<hi rend="underline">selbst</hi> mir entgegen,“ im 23<hi rend="superscript">sten</hi> „Seid auf <hi rend="underline">Quiteria’s</hi> Ruhe bedacht.“ Im 46<hi rend="superscript">sten</hi> „Edler <hi rend="underline">Ritter</hi> von (la) Mancha,“ und ich hielte es für gut, wenn angemerkt wäre, daß die Männer noch mehrmals Basilio angreifen wollen, </p><p>In dem folgenden Dialog sagt Basilio (pag: 19): in jene Höhle will ich mich verstecken, auch Vivaldo sagt Scene VI, pag: 24 zu Lucinde, Basilio wolle sich in der Montesinoshöhle verbergen. Doch thut er dies nicht, es wird wenigstens nicht erwähnt. Wahrscheinlich rührt es noch von der ersten Anlage her, wo D. Quixote in der Höhle auftreten sollte. Doch da dies geändert, muß Basilio sagen und Vivaldo erzählen, er wolle sich verbergen, oder er wolle sich im nahen Walde verbergen, welches letztere wohl das beste ist. </p><p><hi rend="underline">Carr:</hi> Quiteria, hieher! Der wollte meine Tochter verführen. (Während Camacho’s lächerlichen Ceremonien, und Sancho’s Kratzfüßen vor der Braut, sagt Basilio) <hi rend="underline">Bas:</hi> Es sei gewagt, im nahen Walde will ich mich verbergen, und keiner soll meinen Zufluchtsort erfahren, auch Sie nicht. <hi rend="underline">Sancho:</hi> Da liegt der Hund begraben etc. bis „Ich halt’s mit Camacho.“ Gleich drauf <hi rend="underline">Chor:</hi> Viva Camacho N<hi rend="superscript">o</hi> 10. etc. bis „im herrlichsten Bund.“ (Alle gehen ab, bis auf Basilio. <hi rend="underline">Es fängt an zu dämmern.</hi>) <hi rend="underline">Bas:</hi> So scheid’ ich denn etc. bis „durch ihre reine Liebe“ und dann „Noch ist sie treu, noch ist sie mein, mich floh nicht ganz das Glück,“ oder den andern Vers, welchen Sie dafür setzen sollen. Dies ist <hi rend="underline">ein</hi> Musikstück. Also fällt Sancho’s Gespräch: </p><p>Der Dialog mit dem Scene VI beginnt, scheint mir etwas kurz. Und in dieser und der folgenden Scene scheinen mir die Personen zu einzeln aufzutreten, nicht genug einander abzulösen, zu wenig in einander einzugreifen, sich gleichsam nicht zu verjagen. Quiteria kommt und geht ab. Vivaldo und Lucinde kommen und gehen ab. Carrasco kommt und geht ab. Camacho und die Vettern kommen und gehen ab. Dann Quiteria. Nach ihr Vivaldo. Endlich Carrasco und die Vettern. Das macht sich auf dem Theater nicht gut, wie ich glaube, und müßte demnach geändert werden. Z.B. könnte in Scene VI Quiteria schon <hi rend="underline">dastehn</hi>, der Vater mit ihr scheltend, Lebensregeln gebend, sie endlich verlassend, und nun könnte sie ausbrechen: Wo mag er sein? etc. Vielleicht könnte auch Lucinde mit da sein, während der Arie der Quiteria etwa erst die Blumen begießen, dann ins Haus gehn, und nach der Arie käme nun Vivaldo, klopfte, und riefe Lucinda heraus. Nun beginnt der Dialog. Hier nun ist der Ort, wo über Don Quixote ein Paar Worte gesagt werden müssen. Das Parterre und die Gallerie kennen D. Quixote wenig, der erste Rang falsch, denn viele gebildete Leute halten ihn für einen verrückten Narren, und dafür wollen wir ihn doch nicht passiren lassen! Also könnte Vivaldo der Lucinde sagen, im schlimmsten Falle stehe der Ritter zur Vertheidigung bereit; sie fragt, wer denn eigentlich der Ritter sei? und er characterisirt ihn nun so treffend und kurz, als möglich. Dies scheint mir nöthig. Mitten in der letzten Rede des Vivaldo, etwa bei dem „ich gehe zu den Freunden“ könnte man Carrasco hinter der Scene poltern und rufen hören; Vivaldo entflieht, Lucinda die fortgehn will, stößt auf Carrasco, der sie ermahnt, forttreibt, dann nach Quiteria ruft etc. So geht der Monolog bis zu „ich rufe die Vettern; hilft nicht Güte, so muß Beschämung sie bekehren. Schnell fort! (will abgehn, kommt aber zurück.) O da kommt Camacho; wenn der erfährt, Quiteria sei beim Basilio, will er toll und wüthend werden. Ich will ihn vermeiden und mit meinen Freunden Basilio bestrafen und Quiteria zurückführen.“ – </p><p>Es hat schon zu Verwirrungen Anlaß gegeben, daß man nicht genau erfährt, wen Camacho eigentlich hier und später sucht. Dies muß Vivaldo pag. 23 Scene VI motiviren. Er sagt: „Für diese unerhörte Nachricht bist Du nun ganz mein, liebe Lucinda,“ und fährt fort; doch nun hat Camacho seine Vettern zusammengerufen, und will den Vater aufsuchen, um ihn für seinen Wankelmuth zu züchtigen. Bald wird er mit seiner furchtbaren Schaar hier sein. – Lucinda sagt: </p><p>Scene VII braucht Quiteria die Zither nicht zu ergreifen, denn schon hat sich Vivaldo, pag: 8, seine Arie, und dann Basilio, Scene III, die seinige begleitet mit der Zither. </p><p>Die folgende Scene des Vivaldo, die ja ohnehin nur auf meinen Wunsch eingelegt ist, bitte ich Sie jetzt – verzeihen Sie mir – wieder wegzustreichen. Ich habe meine Meinung in dem Punct geändert; es können recht gut viele Musikstücke auf einander folgen, ohne Dialog; und es fällt dann eine unbedeutende Scene weg, in der Vivaldo wieder nur auftritt und abgeht. Also bitte, </p><p>In N<hi rend="superscript">o </hi>14 Carrasco und Chor, Vers 7 hab’ ich das <hi rend="underline">Und</hi> weggelassen. In der Stelle, wo Camacho sagt: „Vivaldo“ und der Chor antwortet „der Gauner“ lass’ ich Carrasco zugleich sagen: </p><p>Scene VIII, im zweiten Vers hab’ ich statt „dunkeln Zweige“, welches mir etwas hart scheint, gesetzt: „dunkle Cypressen.“ </p><p>In Vers 28 hab’ ich gesetzt: Nie soll ich ihn noch blicken. Vers 30: Nie soll von seinem Mund. Vers 36 möcht’ ich Basilio’s „Gute Nacht,“ welches wohl leicht lächerlich werden könnte (meinen Sie nicht?) lieber mit „Lebe wohl“ vertauschen. Doch Ihr Wille geschehe!</p><p>In Scene IX lass’ ich abgeredetermaßen D. Quixote Recitativ singen. Zu dem Ende hab’ ich mir seine Rede </p><p>Welch wunderbares Bild hat mich erweckt? – Es ist verschwunden! – War’s ein Zauber, dessen Macht vor mir zersplitterte? War’s ein Gespenst? etc. Oder scheust Du die Kraft meines Armes, das Gewicht meiner Lanze? Doch ich raste nicht, bis ich den gefunden, der es wagte, mich, den Löwenritter gleich einem Knaben zu wecken. Zum Walde mit Fackeln etc.</p><p></p><p><hi rend="underline">Die Vettern:</hi> Fricassiren, Massacriren. Holla!</p><p><hi rend="underline">D. Q.</hi> O Herrin der Schönheit! Spiegel der Jungfraun! Kraft und Stärke meines Herzens! Dulcinea von Toboso!</p><p><hi rend="underline">Carr. und Cam.:</hi> Der Bettler, der Gauner, er hat sie entführt.</p><p><hi rend="underline">Vettern:</hi> Fricassiren, Massacriren wollen wir den schlauen Fuchs.</p><p><hi rend="underline">D. Q.</hi> Zu dieser Frist wende die Augen auf deinen Ritter.</p><p><hi rend="underline">Alle:</hi> Der Bettler, der Gauner etc. etc. <hi rend="underline">bis zu:</hi></p><p><hi rend="underline">D. Q.</hi> Wer ihr auch seid, und was im Sinn ihr haben möget, das ein Verbrechen nach dem Anschein; </p><p>Als ferner Vivaldo und seine Freunde auftreten, laß ich sie die ganze Strophe wiederholen: „Im Walde da lacht der Mond durch die Nacht; im Walde; Basilio stirb.“</p><p>In N<hi rend="superscript">o</hi> 17 Finale laß ich Lucinde statt Camacho zu Vivaldo sagen: „So bist du ganz mein eigen?“ <hi rend="underline">Viv.</hi> Laß Angst und Sorge schweigen. <hi rend="underline">Quit.:</hi> O Gott, ich muß vergehn. <hi rend="underline">Carr.:</hi> Welch albernes Bezeigen! etc. Vers 14 singt der Chor statt „Im Wald etc.“ Viva die irrende Ritterschaft! Der rothe rothe Morgen entlodert der Nacht. </p><p>Und nach den letzten Versen: „Reichthum und Schönheit im herrlichsten Bund“ wiederholt der Chor: Im Wald in der Nacht ist’s glücklich vollbracht. Viva die irrende Ritterschaft. Der rothe rothe Morgen entlodert der Nacht.</p><p style="paragraph_centered">Der Vorhang fällt.</p><p>Zur Verfassung eines vollständigen Textbuches ist nun auch (nöthig), daß <title xml:id="title_277167ac-6b4e-4398-bf89-5dab218cf543">über jedem Musikstücke<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_miar0ibl-qoyi-4xc3-tyl4-qsfqar0qgedy"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. August 1825; [1826/1827]<idno type="MWV">L 5</idno><idno type="op">10</idno></name></title> die Nummer, die es einnimmt, und die Gattung, zu der es gehört, bemerkt ist. Folgende sind die Titel der Gesangstücke: N<hi rend="superscript">o</hi> 1. Duett. – N<hi rend="superscript">o</hi> 2. Terzett. – N<hi rend="superscript">o</hi> 3. Arie – N<hi rend="superscript">o</hi> 4. Duett. – N<hi rend="superscript">o</hi> 5. Lied. – N<hi rend="superscript">o</hi> 6. Aria. – (N<hi rend="superscript">o</hi> 7. Terzett.) N<hi rend="superscript">o</hi> 8. Chor und Arie. – N<hi rend="superscript">o</hi> 9. Septett mit Chor. – N<hi rend="superscript">o</hi> 10. Chor und Arie. – N<hi rend="superscript">o</hi> 11. Cavatine. – N<hi rend="superscript">o</hi> 12. Chor. – N<hi rend="superscript">o</hi> 13. Arie. – N<hi rend="superscript">o</hi> 14. Chor. – N<hi rend="superscript">o</hi> 15. Ensemble. – N<hi rend="superscript">o</hi> 16. Finale.</p><p>Über alles dies bitte ich Sie mir Ihre Meinung sehr ausführlich und genau mitzutheilen, und wenn ich mich irrte, mich mit der Nase auf’s Bessere zu stoßen.</p><closer rend="left" xml:id="closer_f72bd70a-1bfa-43d6-bc41-deecdbe8cbd7">Und somit mache ich meinen langen Bemerkungen endlich ein Ende, und verbleibe </closer><signed rend="right">Ihr ergebener</signed><signed rend="right">F. Mendelssohn Bartholdy.</signed></div></body> </text></TEI>