]> Brief: fmb-1824-07-21-01

fmb-1824-07-21-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Doberan, 21. Juli 1824 Heute hätte ich wohl Etwas dir zu schreiben, auch möchte ich wohl mit dir ein langes und breites schwatzen, liebe Fanny, ich habe aber auch nicht ein bischen Zeit. Höre wie beschäftigt ich den ganzen Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 1, 46

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. I/14. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Doberan, 21. Juli 1824 Heute hätte ich wohl Etwas dir zu schreiben, auch möchte ich wohl mit dir ein langes und breites schwatzen, liebe Fanny, ich habe aber auch nicht ein bischen Zeit. Höre wie beschäftigt ich den ganzen

3 beschr. S.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Weissweiler, Briefwechsel, S. 23 f.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

21. Juli 1824 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Doberan Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Berlin Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Dobberan, d. 21 July. 1824.

Heute hätte ich wohl Etwas dir zu schreiben, auch möchte ich wohl mit dir ein langes und breites schwatzen, liebe Fanny, ich habe aber auch nicht ein bischen Zeit. Höre wie beschäftigt ich den ganzen Tag bin, und entscheide selbst, ob ich Zeit haben kann, sehr viel Briefe zu schreiben.

Des Morgens früh müssen wir Caffee trinken, und dann nach dem Bade fahren. Sind wir gewaschen so gehen wir den größten Theil des Weges zurück, und setzen uns dann in den Wagen, fahren den Rest, so ist es halb 10 Uhr. Nun hungert mich ganz entsetzlich. Ich esse also eilig zwei oder drei Kirschen und einige Bissen Brod dazu. Dann lerne ich auswendig. – Was? Den Komödienzettel. Dann kommt wohl MühlenbruchMühlenbruch, Heinrich (1803-1887) oder Hr. v. PrittwitzPrittwitz, Wilhelm von (1764-1843) (VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) wird ihn dir schon vorgestellt haben) so wird musicirt.

Nun ist’s zwölf; man macht sich ordentlich, und geht in die HarmoniemusikHarmoniemusik (Hofharmonie)DoberanDeutschland. Diese besteht aus 1 Flöte, 2 Clarinetten! 2 Oboen, 2 Fagotten, 2 Horne, 1 Trompete und 1 Baßhorn. Das ist ein großes Instrument von Blech, hat einen schönen, tiefen Ton, und sieht so aus wie eine Gießkanne, oder eine Spritze*). Um 1 Uhr ist’s da ausHarmoniemusik (Hofharmonie)DoberanDeutschland; ich gehe zu Hause, und man spielt ein Partiechen Schach. Bis jetzt war ich meistentheils Sieger. Um 3 4 auf 2 Uhr klingelt es, ich befracke mich, und behute mich und es geht zu Tische. Um drei sind wir fertig. Dann wird die angefangene Partie beendigt. Läßt es das Wetter zu, (wie es aber noch nicht geschehen ist) so zeichne ich dann. Um 6 gehn wir spatzieren, bis 1 2 9, dann geht man im Kamp auf und ab, um 9 wird Abendbrod gegessen, à la Charte. Himmlische Wonne! Gewöhnlich aber gehn wir um 4 spatzieren, um 6 TheaterSchauspielhausDoberanDeutschland, um 9 Abendbrod, um 10 bischen Schach noch; um 1 2 11 legen wir uns zu Bette; und ruhen von Tagesbeschwerden. Punctum+

Süßes Kind, ich liebe dich ganz entsetzlich; aber wenn’s nur besseres Wetter werden wollte. Wir frieren wie – Schuster; der Sturm heult chromatische Läufer, die See braust Furcht, Graun, und Schrecken erregend, der Staub ist unerträglich, der Himmel verhängnißvoll, die Sonne reis’t diesen Sommer incognito, (man sagt, unser KönigPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840) werde es auch thun) kurz: Pfui, was für’n Wetter.

Gestern war ein Ba Ball. Drum gingen VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) und ich auch ruhig spatzieren. Herr SimonSimon, Aron Joachim (1764-1824) ging mit uns, und unterwegens trafen wir BodeBode, Carl Friedrich (1781-1832) mit 3 andern Collegen, wir schloßen uns an sie an, und gingen auf einen Hügel, von wo wir die tanzende See durchs Fernglas sahen, ohne uns um die tanzende beau monde zu bekümmern. Wie soll man unter lauter Adligen tanzen?

Nun muß ich essen gehn –
Siehe unten.
            Dobberan, d. 21 July. 1824. Heute hätte ich wohl Etwas dir zu schreiben, auch möchte ich wohl mit dir ein langes und breites schwatzen, liebe Fanny, ich habe aber auch nicht ein bischen Zeit. Höre wie beschäftigt ich den ganzen Tag bin, und entscheide selbst, ob ich Zeit haben kann, sehr viel Briefe zu schreiben.
Des Morgens früh müssen wir Caffee trinken, und dann nach dem Bade fahren. Sind wir gewaschen so gehen wir den größten Theil des Weges zurück, und setzen uns dann in den Wagen, fahren den Rest, so ist es halb 10 Uhr. Nun hungert mich ganz entsetzlich. Ich esse also eilig zwei oder drei Kirschen und einige Bissen Brod dazu. Dann lerne ich auswendig. – Was? Den Komödienzettel. Dann kommt wohl Mühlenbruch oder Hr. v. Prittwitz (Vater wird ihn dir schon vorgestellt haben) so wird musicirt.
Nun ist’s zwölf; man macht sich ordentlich, und geht in die Harmoniemusik. Diese besteht aus 1 Flöte, 2 Clarinetten! 2 Oboen, 2 Fagotten, 2 Horne, 1 Trompete und 1 Baßhorn. Das ist ein großes Instrument von Blech, hat einen schönen, tiefen Ton, und sieht so aus wie eine Gießkanne, oder eine Spritze*) . Um 1 Uhr ist’s da aus; ich gehe zu Hause, und man spielt ein Partiechen Schach. Bis jetzt war ich meistentheils Sieger. Um 3 4 auf 2 Uhr klingelt es, ich befracke mich, und behute mich und es geht zu Tische. Um drei sind wir fertig. Dann wird die angefangene Partie beendigt. Läßt es das Wetter zu, (wie es aber noch nicht geschehen ist) so zeichne ich dann. Um 6 gehn wir spatzieren, bis 1 2 9, dann geht man im Kamp auf und ab, um 9 wird Abendbrod gegessen, à la Charte. Himmlische Wonne! Gewöhnlich aber gehn wir um 4 spatzieren, um 6 Theater, um 9 Abendbrod, um 10 bischen Schach noch; um 1 2 11 legen wir uns zu Bette; und ruhen von Tagesbeschwerden. Punctum+
Süßes Kind, ich liebe dich ganz entsetzlich; aber wenn’s nur besseres Wetter werden wollte. Wir frieren wie – Schuster; der Sturm heult chromatische Läufer, die See braust Furcht, Graun, und Schrecken erregend, der Staub ist unerträglich, der Himmel verhängnißvoll, die Sonne reis’t diesen Sommer incognito, (man sagt, unser König werde es auch thun) kurz: Pfui, was für’n Wetter.
Gestern war ein Ba Ball. Drum gingen Vater und ich auch ruhig spatzieren. Herr Simon ging mit uns, und unterwegens trafen wir Bode mit 3 andern Collegen, wir schloßen uns an sie an, und gingen auf einen Hügel, von wo wir die tanzende See durchs Fernglas sahen, ohne uns um die tanzende beau monde zu bekümmern. Wie soll man unter lauter Adligen tanzen?
Nun muß ich essen gehn –Siehe unten.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1824-07-21-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1824-07-21-01" xml:id="title_ea66a323-c8ed-4a7a-a039-354c5fffa354">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Doberan, 21. Juli 1824</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_c90deacf-1390-46f9-9a8e-3c9814dcf945">Heute hätte ich wohl Etwas dir zu schreiben, auch möchte ich wohl mit dir ein langes und breites schwatzen, liebe Fanny, ich habe aber auch nicht ein bischen Zeit. Höre wie beschäftigt ich den ganzen</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_63297928-5e2f-4a2e-a9f8-c4b8d82e9f88">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 1, 46 </idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>USA</country> <settlement>New York, NY</settlement> <institution key="RISM">US-NYp</institution> <repository>New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division</repository> <collection>*MNY++ Mendelssohn Letters</collection> <idno type="signatur">Vol. I/14.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1824-07-21-01" type="letter" xml:id="title_0209a90e-4e1c-4ed6-beaf-72acdb6ec8e5">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Doberan, 21. Juli 1824</title> <incipit>Heute hätte ich wohl Etwas dir zu schreiben, auch möchte ich wohl mit dir ein langes und breites schwatzen, liebe Fanny, ich habe aber auch nicht ein bischen Zeit. Höre wie beschäftigt ich den ganzen</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>3 beschr. S.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Weissweiler, Briefwechsel, S. 23 f.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1824-07-21" xml:id="date_f3067197-58c2-462c-a70f-bdb202651a96">21. Juli 1824</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_d08a965a-51ca-4f5b-b2f8-81973e312ab4">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_f16f7ae8-c0da-4a69-a45e-85162d184057"> <settlement key="STM0100144">Doberan</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0117585" resp="receiver" xml:id="persName_e4e5741b-16a7-476d-b3c2-44e3b6c5d4be">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_c695adcc-9b68-4e9a-909e-821d609014f3"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_bd16d690-07cd-4c37-bccc-c25646227b73"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Dobberan, d. <date cert="high" when="1824-07-21" xml:id="date_2f88ee62-181c-4a2f-b557-94cf8f085a03">21 July. 1824</date>.</dateline><p style="paragraph_without_indent">Heute hätte ich wohl Etwas dir zu schreiben, auch möchte ich wohl mit dir ein langes und breites schwatzen,<seg type="salute"> liebe Fanny</seg>, ich habe aber auch nicht ein bischen Zeit. Höre wie beschäftigt ich den ganzen Tag bin, und entscheide selbst, ob ich Zeit haben kann, sehr viel Briefe zu schreiben. </p><p>Des Morgens früh müssen wir Caffee trinken, und dann nach dem Bade fahren. Sind wir gewaschen so gehen wir den größten Theil des Weges zurück, und setzen uns dann in den Wagen, fahren den Rest, so ist es halb 10 Uhr. Nun hungert mich ganz entsetzlich. Ich esse also eilig zwei oder drei Kirschen und einige Bissen Brod dazu. Dann lerne ich auswendig. – Was? Den Komödienzettel. Dann kommt wohl <persName xml:id="persName_b15368a6-6c89-4caf-bd1f-630a57a73af3">Mühlenbruch<name key="PSN0113470" style="hidden">Mühlenbruch, Heinrich (1803-1887)</name></persName> oder <persName xml:id="persName_7d79cec1-024a-4674-9775-5e737dc311bc">Hr. v. Prittwitz<name key="PSN0114011" style="hidden">Prittwitz, Wilhelm von (1764-1843)</name></persName> (<persName xml:id="persName_822621bd-449d-4bff-bd0a-40f4e6bd10af">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> wird ihn dir schon vorgestellt haben) so wird musicirt.</p><p>Nun ist’s zwölf; man macht sich ordentlich, und geht in die <placeName xml:id="placeName_2991f726-b587-4b6c-9e22-463b6ac80078">Harmoniemusik<name key="NST0100220" style="hidden" subtype="" type="institution">Harmoniemusik (Hofharmonie)</name><settlement key="STM0100144" style="hidden" type="">Doberan</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Diese besteht aus 1 Flöte, 2 Clarinetten! 2 Oboen, 2 Fagotten, <hi rend="underline">2 Horne</hi>, 1 Trompete und 1 Baßhorn. Das ist ein großes Instrument von Blech, hat einen schönen, tiefen Ton, und sieht so aus wie eine Gießkanne, oder eine Spritze<ref target="#fn1" type="Footnotes_reference" xml:id="fnr1">*)</ref>. <placeName xml:id="placeName_fa75690c-3f2b-405c-b55e-d3aa97998617">Um 1 Uhr ist’s da aus<name key="NST0100220" style="hidden" subtype="" type="institution">Harmoniemusik (Hofharmonie)</name><settlement key="STM0100144" style="hidden" type="">Doberan</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>; ich gehe zu Hause, und man spielt ein Partiechen Schach. Bis jetzt war ich meistentheils Sieger. Um <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">3</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">4</hi> </formula> auf 2 Uhr klingelt es, ich befracke mich, und behute mich und es geht zu Tische. Um drei sind wir fertig. Dann wird die angefangene Partie beendigt. Läßt es das Wetter zu, (wie es aber noch nicht geschehen ist) so zeichne ich dann. Um 6 gehn wir spatzieren, bis <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi> </formula> 9, dann geht man im Kamp auf und ab, um 9 wird Abendbrod gegessen, à la Charte. Himmlische Wonne! Gewöhnlich aber gehn wir um 4 spatzieren, um 6 <placeName xml:id="placeName_1235847a-ff8a-4e70-a94c-7952416c2bf7">Theater<name key="NST0100221" style="hidden" subtype="" type="institution">Schauspielhaus</name><settlement key="STM0100144" style="hidden" type="">Doberan</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, um 9 Abendbrod, um 10 bischen Schach noch; um <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi> </formula> 11 legen wir uns zu Bette; und ruhen von Tagesbeschwerden. Punctum+</p><p><seg type="salute">Süßes Kind</seg>, ich liebe dich ganz entsetzlich; aber wenn’s nur besseres Wetter werden wollte. Wir frieren wie – Schuster; der Sturm heult chromatische Läufer, die See braust Furcht, Graun, und Schrecken erregend, der Staub ist unerträglich, der Himmel verhängnißvoll, die Sonne reis’t diesen Sommer incognito, (man sagt, unser <persName xml:id="persName_5177626b-94b7-4bdd-9ba8-0c83ea6d1271">König<name key="PSN0113989" style="hidden">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> werde es auch thun) kurz: Pfui, was für’n Wetter.</p><p>Gestern war ein Ba Ball. Drum gingen <persName xml:id="persName_9c02c1b5-d41a-492a-b290-ac4b047a8cee">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> und ich auch ruhig spatzieren. <persName xml:id="persName_295646e5-344c-4435-980a-c7f3cc0bd40b">Herr Simon<name key="PSN0114924" style="hidden">Simon, Aron Joachim (1764-1824)</name></persName> ging mit uns, und unterwegens trafen wir <persName xml:id="persName_b76b7f3b-a1da-4b48-a204-0322019baea6">Bode<name key="PSN0109997" style="hidden">Bode, Carl Friedrich (1781-1832)</name></persName> mit 3 andern Collegen, wir schloßen uns an sie an, und gingen auf einen Hügel, von wo wir die tanzende See durchs Fernglas sahen, ohne uns um die tanzende beau monde zu bekümmern. Wie soll man unter lauter Adligen tanzen?</p><closer rend="left" xml:id="closer_b4c43256-0890-489e-83fa-c04c1b9e4cf3">Nun muß ich essen gehn –</closer></div> <div type="footnotes_area" xml:id="div_61c72d54-d92d-4b86-a1a8-91cf2929dca4"> <note n="*)" subtype="author" target="fnr1" type="footnote" xml:id="fn1">Siehe unten.</note> </div></body> </text></TEI>