]> Brief: fmb-1824-05-06-01

fmb-1824-05-06-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Felix Mendelssohn Bartholdy an Michael Ernst Carl Kaskel in Dresden <lb></lb>Berlin, 6. Mai 1824 Verzeihen Sie, mein lieber Herr Kaskel daß ich erst so sehr spät mein Wort halte. Ich hatte diesen ganzen Winter sehr viel zu thun, und dann ist eine Sonate für Klavier und Clarinette eben nicht Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 1, 38

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYphil New York, NY, Philharmonic Archive - - Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Michael Ernst Carl Kaskel in Dresden; Berlin, 6. Mai 1824 Verzeihen Sie, mein lieber Herr Kaskel daß ich erst so sehr spät mein Wort halte. Ich hatte diesen ganzen Winter sehr viel zu thun, und dann ist eine Sonate für Klavier und Clarinette eben nicht

3 beschr. S.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Leo Liepmannssohn, Berlin, Autographenversteigerung 46, 30. und 31. Mai 1921, Nr. 145 (Teildruck).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

6. Mai 1824 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland Kaskel, Michael Ernst Carl (seit 1867) Freiherr von (?-1874) Dresden Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Berlin, d. 6 Mai 1824

Verzeihen Sie, mein lieber Herr Kaskel daß ich erst so sehr spät mein Wort halte. Ich hatte diesen ganzen Winter sehr viel zu thun, und dann ist eine Sonate für Klavier und Clarinette<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_oiwgvdzx-gnwf-faaj-k9ul-8ofsaz90bmwi"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100376" style="hidden">Sonate Es-Dur für Klarinette und Klavier, 17. April [1824]<idno type="MWV">Q 15</idno><idno type="op"></idno></name> eben nicht die leichteste Aufgabe. Sie ist von mir schlecht gelös’t worden, das weiß ich leider zu gut, indessen wäre sie mir gewiß noch weniger gelungen, wenn ich sie ganz ohne ein Bischen Ueberlegung niedergeschrieben hätte. Also Verzeihung für das lange Ausbleiben und für die große Mittelmäßigkeit der Sonate<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_nlohezxw-h0ve-eisx-tuu8-ynz6q0sao04k"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100376" style="hidden">Sonate Es-Dur für Klarinette und Klavier, 17. April [1824]<idno type="MWV">Q 15</idno><idno type="op"></idno></name>. Ich hoffe von Ihnen einen großmuthigen Generalpardon zu erlangen, denn wie Sie eine gute Sonate hätten haben wollen würden Sie sich gewiß nicht an mich gewendet haben.

Woher sollen hier auch poetische Ideen kommen. (Nicht um mich zu entschuldigen, sondern nur um mich zu beklagen). Der Thiergarten kommt mir vor wie <hi rend="latintype">di tanti palpiti</hi><name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name><name key="CRT0110594" style="hidden" type="music">Tancredi</name>, er war wohl einst schön; doch jetzt ist er auch so bekannt und abgedroschen, daß man schon gähnt, wenn man nur davon reden hört. Was soll ich von den übrigen Promenaden sagen? Denn es giebt keine; die Aussicht aus unserm Fenster ist recht hübsch, wenn sie nicht durch Staubwolken ganz und gar verhüllt wird. Berlin ist eine Landschaft, grau in grau gemalt, der Boden grau, das Grün grau und der Himmel grau; die Gegend gräulich. Da lobe ich mir Dresden. Wohnen Sie schon auf dem Lande mit Ihrer lieben Familie? Es ist bei uns schon so sehr Frühling, als möglich. Die Fruchtbäume blühen; wie schön muß es jetzt bei Ihnen sein!

Man baut jetzt hier ein großes ungeheures MuseumKönigliches MuseumBerlinDeutschland für die Kunstwerke, die wir besitzen. Wenige (ich kenne keine davon) wollen sie gesehn haben, aber alle rühmen sie sehr. Auch ist noch Zeit da, welche anzuschaffen, denn der Bau soll vier bis sechs Jahr dauern. Man wird Häuser niederreißen, Teiche zudämmen, Ebenen hoch und Höhen eben machen; bis jetzt ist ein Haus abgebrochen und eine Menge sehr alter Bäume (an denen wir, wie bekannt, Überfluß haben) umgehauen worden. Starkes Licht sehe ich nun in Berlin; wo ist aber starker Schatten? Das Sprichwort lügt. Tharand, Bastei, Präbisch-Thor, Bieler Grund, Schandau etc. soll leben, und nebenbei auch Ihre BildergallerieKönigliche GemäldegalerieDresdenDeutschland!

Ich bitte Sie mich Ihrer ganzen verehrten Familie zu empfehlen, dem guten Joseph besonders sehr.Nochmals: verzeihen Sie mir das lange Ausbleiben der Sonate, und die schlechte Erfüllung ihres Wunsches. Pardon! Dann bleibe ichIhr demüthigerF. Mendelssohn Bartholdy
            Berlin, d. 6 Mai 1824Verzeihen Sie, mein lieber Herr Kaskel daß ich erst so sehr spät mein Wort halte. Ich hatte diesen ganzen Winter sehr viel zu thun, und dann ist eine Sonate für Klavier und Clarinette eben nicht die leichteste Aufgabe. Sie ist von mir schlecht gelös’t worden, das weiß ich leider zu gut, indessen wäre sie mir gewiß noch weniger gelungen, wenn ich sie ganz ohne ein Bischen Ueberlegung niedergeschrieben hätte. Also Verzeihung für das lange Ausbleiben und für die große Mittelmäßigkeit der Sonate . Ich hoffe von Ihnen einen großmuthigen Generalpardon zu erlangen, denn wie Sie eine gute Sonate hätten haben wollen würden Sie sich gewiß nicht an mich gewendet haben.
Woher sollen hier auch poetische Ideen kommen. (Nicht um mich zu entschuldigen, sondern nur um mich zu beklagen) . Der Thiergarten kommt mir vor wie di tanti palpiti, er war wohl einst schön; doch jetzt ist er auch so bekannt und abgedroschen, daß man schon gähnt, wenn man nur davon reden hört. Was soll ich von den übrigen Promenaden sagen? Denn es giebt keine; die Aussicht aus unserm Fenster ist recht hübsch, wenn sie nicht durch Staubwolken ganz und gar verhüllt wird. Berlin ist eine Landschaft, grau in grau gemalt, der Boden grau, das Grün grau und der Himmel grau; die Gegend gräulich. Da lobe ich mir Dresden. Wohnen Sie schon auf dem Lande mit Ihrer lieben Familie? Es ist bei uns schon so sehr Frühling, als möglich. Die Fruchtbäume blühen; wie schön muß es jetzt bei Ihnen sein!
Man baut jetzt hier ein großes ungeheures Museum für die Kunstwerke, die wir besitzen. Wenige (ich kenne keine davon) wollen sie gesehn haben, aber alle rühmen sie sehr. Auch ist noch Zeit da, welche anzuschaffen, denn der Bau soll vier bis sechs Jahr dauern. Man wird Häuser niederreißen, Teiche zudämmen, Ebenen hoch und Höhen eben machen; bis jetzt ist ein Haus abgebrochen und eine Menge sehr alter Bäume (an denen wir, wie bekannt, Überfluß haben) umgehauen worden. Starkes Licht sehe ich nun in Berlin; wo ist aber starker Schatten? Das Sprichwort lügt. Tharand, Bastei, Präbisch-Thor, Bieler Grund, Schandau etc. soll leben, und nebenbei auch Ihre Bildergallerie!
Ich bitte Sie mich Ihrer ganzen verehrten Familie zu empfehlen, dem guten Joseph besonders sehr. Nochmals: verzeihen Sie mir das lange Ausbleiben der Sonate, und die schlechte Erfüllung ihres Wunsches. Pardon! Dann bleibe ichIhr demüthiger
F. Mendelssohn Bartholdy          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1824-05-06-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1824-05-06-01" xml:id="title_ba9ff4d5-82d3-4cc4-a87e-d75e25a191b6">Felix Mendelssohn Bartholdy an Michael Ernst Carl Kaskel in Dresden <lb></lb>Berlin, 6. Mai 1824</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_b4bed74f-3236-4ff2-9a88-4edd4a25e0fc">Verzeihen Sie, mein lieber Herr Kaskel daß ich erst so sehr spät mein Wort halte. Ich hatte diesen ganzen Winter sehr viel zu thun, und dann ist eine Sonate für Klavier und Clarinette eben nicht</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_d78fe64b-c742-44eb-9704-7c72787992ef">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 1, 38 </idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>USA</country> <settlement>New York, NY</settlement> <institution key="RISM">US-NYphil</institution> <repository>New York, NY, Philharmonic Archive</repository> <collection>-</collection> <idno type="signatur">-</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1824-05-06-01" type="letter" xml:id="title_4af4f88b-91e1-4703-8a94-72422fd268ba">Felix Mendelssohn Bartholdy an Michael Ernst Carl Kaskel in Dresden; Berlin, 6. Mai 1824</title> <incipit>Verzeihen Sie, mein lieber Herr Kaskel daß ich erst so sehr spät mein Wort halte. Ich hatte diesen ganzen Winter sehr viel zu thun, und dann ist eine Sonate für Klavier und Clarinette eben nicht</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>3 beschr. S.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Leo Liepmannssohn, Berlin, Autographenversteigerung 46, 30. und 31. Mai 1921, Nr. 145 (Teildruck).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1824-05-06" xml:id="date_89faefd8-ec31-4e16-80c3-f64354702d11">6. Mai 1824</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_f3ab2e52-5c41-46f8-8994-f68a3740c3f0">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_7af3a784-2c7c-4d29-b257-4ab90bd020e2"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0112321" resp="receiver" xml:id="persName_62b9e443-317c-4f84-bf86-80b5e1363441">Kaskel, Michael Ernst Carl (seit 1867) Freiherr von (?-1874)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_0427d329-3c00-4a24-9bd1-d06dfc23c6c8"> <settlement key="STM0100142">Dresden</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_998f6667-c920-42de-980f-0f1849ae1767"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Berlin, d. <date cert="high" when="1824-05-06" xml:id="date_ede4b8bf-729a-4c5d-a220-50626e8911b8">6 Mai 1824</date></dateline><p style="paragraph_without_indent">Verzeihen Sie, mein <seg type="salute">lieber Herr Kaskel</seg> daß ich erst so sehr spät mein Wort halte. Ich hatte diesen ganzen Winter sehr viel zu thun, und dann ist eine <title xml:id="title_9d5c66d5-b693-4c5d-a90c-9737c9af8ad7">Sonate für Klavier und Clarinette<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_oiwgvdzx-gnwf-faaj-k9ul-8ofsaz90bmwi"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100376" style="hidden">Sonate Es-Dur für Klarinette und Klavier, 17. April [1824]<idno type="MWV">Q 15</idno><idno type="op"></idno></name></title> eben nicht die leichteste Aufgabe. Sie ist von mir schlecht gelös’t worden, das weiß ich leider zu gut, indessen wäre sie mir gewiß noch weniger gelungen, wenn ich sie ganz ohne ein Bischen Ueberlegung niedergeschrieben hätte. Also Verzeihung für das lange Ausbleiben und für die große Mittelmäßigkeit der <title xml:id="title_40b8cf08-5b80-4b66-a058-88cbb33cce3e">Sonate<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_nlohezxw-h0ve-eisx-tuu8-ynz6q0sao04k"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100376" style="hidden">Sonate Es-Dur für Klarinette und Klavier, 17. April [1824]<idno type="MWV">Q 15</idno><idno type="op"></idno></name></title>. Ich hoffe von Ihnen einen großmuthigen Generalpardon zu erlangen, denn wie Sie eine <hi rend="underline">gute</hi> Sonate hätten haben wollen würden Sie sich gewiß nicht an mich gewendet haben.</p><p>Woher sollen hier auch poetische Ideen kommen. (Nicht um mich zu entschuldigen, sondern nur um mich zu beklagen). Der Thiergarten kommt mir vor wie <title xml:id="title_21094e32-6230-4ef6-a041-e4284f891d43"><hi rend="latintype">di tanti palpiti</hi><name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name><name key="CRT0110594" style="hidden" type="music">Tancredi</name></title>, er war wohl einst schön; doch jetzt ist er auch so bekannt und abgedroschen, daß man schon gähnt, wenn man nur davon reden hört. Was soll ich von den übrigen Promenaden sagen? Denn es giebt keine; die Aussicht aus unserm Fenster ist recht hübsch, wenn sie nicht durch Staubwolken ganz und gar verhüllt wird. Berlin ist eine Landschaft, grau in grau gemalt, der Boden grau, das Grün grau und der Himmel grau; die Gegend gräulich. Da lobe ich mir Dresden. Wohnen Sie schon auf dem Lande mit Ihrer lieben Familie? Es ist bei uns schon so sehr Frühling, als möglich. Die Fruchtbäume blühen; wie schön muß es jetzt bei Ihnen sein!</p><p>Man baut jetzt hier ein <placeName xml:id="placeName_a0fe184e-d141-4563-bd8a-131f98896fb4">großes ungeheures Museum<name key="NST0100216" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Museum</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> für die Kunstwerke, die wir besitzen. Wenige (ich kenne keine davon) wollen sie gesehn haben, aber alle rühmen sie sehr. Auch ist noch Zeit da, welche anzuschaffen, denn der Bau soll vier bis sechs Jahr dauern. Man wird Häuser niederreißen, Teiche zudämmen, Ebenen hoch und Höhen eben machen; bis jetzt ist ein Haus abgebrochen und eine Menge sehr alter Bäume (an denen wir, wie bekannt, Überfluß haben) umgehauen worden. Starkes Licht sehe ich nun in Berlin; wo ist aber starker Schatten? Das Sprichwort lügt. Tharand, Bastei, Präbisch-Thor, Bieler Grund, Schandau etc. soll leben, und <hi rend="underline">nebenbei</hi> auch Ihre <placeName xml:id="placeName_1d9c5563-e93d-41a8-b75c-49799a4e7873">Bildergallerie<name key="NST0100217" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Gemäldegalerie</name><settlement key="STM0100142" style="hidden" type="">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>!</p><closer rend="left" xml:id="closer_7c9265d8-5161-4b14-8a22-f5eb140a1494">Ich bitte Sie mich Ihrer ganzen verehrten Familie zu empfehlen, dem guten Joseph besonders sehr.</closer><closer rend="left" xml:id="closer_0ec3495a-3c6d-4354-b844-0a037fea5e7c">Nochmals: verzeihen Sie mir das lange Ausbleiben der Sonate, und die schlechte Erfüllung ihres Wunsches. Pardon! Dann bleibe ich</closer><signed rend="right">Ihr demüthiger</signed><signed rend="right">F. Mendelssohn Bartholdy</signed></div></body> </text></TEI>