fmb-1823-09-30-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Berlin, 30. September 1823
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
-
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
genaue Beurtheilung
nachIhrem Briefe mir in die Hände, weil sie auf der Post liegen geblieben war. Drum konnt’ ich nicht gut früher schreiben. Da Sie nun ein Gutachten von mir
verlangthaben, so muß ich es ja wohl geben. Also:
Im Allgemeinen, erstlich, muß ich sagen: daß mir alle Motive des ersten Stückes recht sehr gefallen; daß mir das Adagio durchgängig gefällt, bis auf das Motiv in forte in der Mitte, wo der Contrabaß eintritt; und daß ich die Menuet lustig und hübsch finde, bis auf eine Verlängerung am Ende, welche die Sache aufhält. Das Thema des letzten Stücks und die erste Forte Stelle, und die Durchführung bis zum piano gefällt mir auch sehr gut, doch von da an, so scheint es mir, wird es ein wenig schwach, auch kann mir der trompetenartige Schluß gar nicht gefallen.
Nun zweitens zum Genauern!
Die Einleitung mit der Violine allein, die also Solo sein muß, haben Sie getadelt; mir gefällt sie recht gut, wie auch die folgenden Eintritte der vier Instrumente nach einander. Doch finde ich dies Adagio viel zu lang. Es soll doch eine Einleitung sein; aber Sie haben ein selbstständiges Stück mit Modulation und Durchführung daraus gemacht, so daß der Zuhörer ganz ermüdet ist, ehe er an’s Allegro gelangt. Ich habe indessen nichts gestrichen, sondern erwarte dazu erst Ihre Befehle. Das Thema und die weitere Ausspinnung desselben im Allegro ist sehr hübsch, doch machen Sie lange nachher, als Sie in a dur (Domin. v. d dur) schließen sollten, einen Schluß in d dur, und fangen dann wieder in g dur an. Es ist klar, daß die Modulation dadurch sehr einförmig wird. Nun moduliren Sie, recht gewandt, nach d dur und fangen daselbst ein gutes neues Motiv an, führen es tüchtig durch, und als man nun glaubt der Theil werde schließen, gehn Sie durch fis dur, und einige Septimengänge nach a dur und von da erst wieder nach d dur zurück. Das ist ganz überflüssig. Die Einleitung in’s Thema wieder, am Ende des ersten Theiles ist wohlklingend, rein, kurz und sehr gut unter die Instrumente vertheilt. Der Anfang der Durchführung ist zweckmäßig und gut, das Ende aber kann mir gar nicht gefallen, wegen der Modulation nach as dur und as moll in einem Stücke aus g dur! Der Schluß ist nicht zu lang und hübsch.
Im Adagio ist die Stelle für die zwei Violinen und die Bratsche zu lang. Der Eintritt des Cello’s thut gut. In der Mitte muß gestrichen werden.
Meine Meinung über Menuet und das letzte Stück wissen Sie schon.
Im Ganzen aber hat mich
dagegen Punkte, also Contrapunkte zu machen.
Berlin 30 Sept. 1823. Ihr Brief hat mich recht herzlich gefreut, denn ich sehe, daß Sie meiner noch nicht ganz vergessen haben. Nehmen Sie es nur nicht übel, daß die Antwort darauf so spät kommt. Sie verlangten von mir eine genaue Beurtheilung Ihrer Symphonie; diese kam aber erst 6 Wochen nach Ihrem Briefe mir in die Hände, weil sie auf der Post liegen geblieben war. Drum konnt’ ich nicht gut früher schreiben. Da Sie nun ein Gutachten von mir verlangt haben, so muß ich es ja wohl geben. Also: Im Allgemeinen, erstlich, muß ich sagen: daß mir alle Motive des ersten Stückes recht sehr gefallen; daß mir das Adagio durchgängig gefällt, bis auf das Motiv in forte in der Mitte, wo der Contrabaß eintritt; und daß ich die Menuet lustig und hübsch finde, bis auf eine Verlängerung am Ende, welche die Sache aufhält. Das Thema des letzten Stücks und die erste Forte Stelle, und die Durchführung bis zum piano gefällt mir auch sehr gut, doch von da an, so scheint es mir, wird es ein wenig schwach, auch kann mir der trompetenartige Schluß gar nicht gefallen. Nun zweitens zum Genauern! Die Einleitung mit der Violine allein, die also Solo sein muß, haben Sie getadelt; mir gefällt sie recht gut, wie auch die folgenden Eintritte der vier Instrumente nach einander. Doch finde ich dies Adagio viel zu lang. Es soll doch eine Einleitung sein; aber Sie haben ein selbstständiges Stück mit Modulation und Durchführung daraus gemacht, so daß der Zuhörer ganz ermüdet ist, ehe er an’s Allegro gelangt. Ich habe indessen nichts gestrichen, sondern erwarte dazu erst Ihre Befehle. Das Thema und die weitere Ausspinnung desselben im Allegro ist sehr hübsch, doch machen Sie lange nachher, als Sie in a dur (Domin. v. d dur) schließen sollten, einen Schluß in d dur, und fangen dann wieder in g dur an. Es ist klar, daß die Modulation dadurch sehr einförmig wird. Nun moduliren Sie, recht gewandt, nach d dur und fangen daselbst ein gutes neues Motiv an, führen es tüchtig durch, und als man nun glaubt der Theil werde schließen, gehn Sie durch fis dur, und einige Septimengänge nach a dur und von da erst wieder nach d dur zurück. Das ist ganz überflüssig. Die Einleitung in’s Thema wieder, am Ende des ersten Theiles ist wohlklingend, rein, kurz und sehr gut unter die Instrumente vertheilt. Der Anfang der Durchführung ist zweckmäßig und gut, das Ende aber kann mir gar nicht gefallen, wegen der Modulation nach as dur und as moll in einem Stücke aus g dur! Der Schluß ist nicht zu lang und hübsch. Im Adagio ist die Stelle für die zwei Violinen und die Bratsche zu lang. Der Eintritt des Cello’s thut gut. In der Mitte muß gestrichen werden. Meine Meinung über Menuet und das letzte Stück wissen Sie schon. Im Ganzen aber hat mich diese Symphonie recht sehr gefreut, denn ich weiß es wohl zu schätzen daß sie Pandecten und das corpus iuris verlassen haben; um dagegen Punkte, also Contrapunkte zu machen. Vater war mit Paul und mir im August in Schlesien wo es mir recht gut gefiel. Bald sprechen wir mehr davon, so hoff’ ich. Meine Zeit ist so beschränkt, daß ich schließen muß. Leben Sie wohl, ich danke für Ihren Brief und Ihre Symphonie. Ihr Felix Mendelssohn
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1823-09-30-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1823-09-30-01" xml:id="title_d81b6ea8-3550-4125-8c47-df16262dbe15">Felix Mendelssohn Bartholdy an Wilhelm von Boguslawski in Dresden <lb></lb>Berlin, 30. September 1823</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_15abd9c7-2e30-45a5-8014-a3d16e8871af">Ihr Brief hat mich recht herzlich gefreut, denn ich sehe, daß Sie meiner noch nicht ganz vergessen haben. Nehmen Sie es nur nicht übel, daß die Antwort darauf so spät kommt. Sie verlangten von mir</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_aef98d3c-5f27-4e51-9ffe-0dc435cb3739">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 1, 31 </idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_printout"> <bibl type="printed_letter">Hake, Mendelssohn als Lehrer, S. 456 f.</bibl> <msDesc> <msIdentifier> <country>-</country> <settlement>-</settlement> <institution key="RISM">-</institution> <repository>-</repository> <collection>-</collection> <idno type="signatur">-</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <title key="fmb-1823-09-30-01" type="letter" xml:id="title_6f27530e-81f4-41c8-a105-0731ed15cf1d">Felix Mendelssohn Bartholdy an Wilhelm von Boguslawski in Dresden; Berlin, 30. September 1823</title> <incipit>Ihr Brief hat mich recht herzlich gefreut, denn ich sehe, daß Sie meiner noch nicht ganz vergessen haben. Nehmen Sie es nur nicht übel, daß die Antwort darauf so spät kommt. Sie verlangten von mir eine genaue Beurtheilung Ihrer Symphonie; </incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>-</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1823-09-30" xml:id="date_b56a11db-52f4-43fa-a975-8e15f21531c4">30. September 1823</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_f02d87bf-dcfc-4152-b0f9-f3ce1ea18e9e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_2366228f-5e52-4a2a-a07d-1af96df37b70"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0110007" resp="receiver" xml:id="persName_ccbbfadf-cbd2-482d-be9b-11869748de90">Boguslawski, Wilhelm von (1803-1874)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_aa08c342-c93e-4320-a105-f97a1a92cb28"> <settlement key="STM0100142">Dresden</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_350274a9-3575-4950-b66d-f8feca7df762"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1823-09-30" xml:id="date_22b6c6ef-db0e-4680-9a93-7ad5db3fbbe1">30 Sept. 1823</date>.</dateline><p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Ihr Brief hat mich recht herzlich gefreut</seg>, denn ich sehe, daß Sie meiner noch nicht ganz vergessen haben. Nehmen Sie es nur nicht übel, daß die Antwort darauf so spät kommt. Sie verlangten von mir eine <hi rend="underline">genaue</hi> Beurtheilung <title xml:id="title_9095e1cb-0290-401b-9ac5-7e4ca03253ba">Ihrer Symphonie<name key="PSN0110007" style="hidden" type="author">Boguslawski, Wilhelm von (1803-1874)</name><name key="CRT0108254" style="hidden" type="music">Sinfonie G-Dur</name></title>; diese kam aber erst 6 Wochen <hi rend="underline">nach</hi> Ihrem Briefe mir in die Hände, weil sie auf der Post liegen geblieben war. Drum konnt’ ich nicht gut früher schreiben. Da Sie nun ein Gutachten von mir <hi rend="underline">verlangt</hi> haben, so muß ich es ja wohl geben. Also:</p><p>Im Allgemeinen, erstlich, muß ich sagen: daß mir alle Motive des ersten Stückes recht sehr gefallen; daß mir das Adagio durchgängig gefällt, bis auf das Motiv in forte in der Mitte, wo der Contrabaß eintritt; und daß ich die Menuet lustig und hübsch finde, bis auf eine Verlängerung am Ende, welche die Sache aufhält. Das Thema des letzten Stücks und die erste Forte Stelle, und die Durchführung bis zum piano gefällt mir auch sehr gut, doch von da an, so scheint es mir, wird es ein wenig schwach, auch kann mir der trompetenartige Schluß gar nicht gefallen.</p><p>Nun zweitens zum Genauern!</p><p>Die Einleitung mit der Violine allein, die also Solo sein muß, haben Sie getadelt; mir gefällt sie recht gut, wie auch die folgenden Eintritte der vier Instrumente nach einander. Doch finde ich dies Adagio viel zu lang. Es soll doch eine Einleitung sein; aber Sie haben ein selbstständiges Stück mit Modulation und Durchführung daraus gemacht, so daß der Zuhörer ganz ermüdet ist, ehe er an’s Allegro gelangt. Ich habe indessen nichts gestrichen, sondern erwarte dazu erst Ihre Befehle. Das Thema und die weitere Ausspinnung desselben im Allegro ist sehr hübsch, doch machen Sie lange nachher, als Sie in a dur (Domin. v. d dur) schließen sollten, einen Schluß in d dur, und fangen dann wieder in g dur an. Es ist klar, daß die Modulation dadurch sehr einförmig wird. Nun moduliren Sie, recht gewandt, nach d dur und fangen daselbst ein gutes neues Motiv an, führen es tüchtig durch, und als man nun glaubt der Theil werde schließen, gehn Sie durch fis dur, und einige Septimengänge <hi rend="underline">nach a dur</hi> und von da erst wieder nach d dur zurück. Das ist ganz überflüssig. Die Einleitung in’s Thema wieder, am Ende des ersten Theiles ist wohlklingend, rein, kurz und sehr gut unter die Instrumente vertheilt. Der Anfang der Durchführung ist zweckmäßig und gut, das Ende aber kann mir gar nicht gefallen, wegen der Modulation nach as dur und as moll in einem Stücke aus g dur! Der Schluß ist nicht zu lang und hübsch.</p><p>Im Adagio ist die Stelle für die zwei Violinen und die Bratsche zu lang. Der Eintritt des Cello’s thut gut. In der Mitte muß gestrichen werden.</p><p>Meine Meinung über Menuet und das letzte Stück wissen Sie schon.</p><p>Im Ganzen aber hat mich <title xml:id="title_c6ef0216-a9d4-4725-915e-34a19c74cfac">diese Symphonie<name key="PSN0110007" style="hidden" type="author">Boguslawski, Wilhelm von (1803-1874)</name><name key="CRT0108254" style="hidden" type="music">Sinfonie G-Dur</name></title> recht sehr gefreut, denn ich weiß es wohl zu schätzen daß sie Pandecten und das corpus iuris verlassen haben; um <hi rend="underline">dagegen Punkte</hi>, also Contrapunkte zu machen.</p><p><persName xml:id="persName_f5212520-f177-4ef4-8285-072508c20f2e">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> war mit <persName xml:id="persName_26dbfead-9727-47b6-8493-15ebebff9bb1">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> und mir im August in Schlesien wo es mir recht gut gefiel. Bald sprechen wir mehr davon, so hoff’ ich.</p><p><seg type="closer" xml:id="seg_bc273763-f505-48e4-889d-002384b6fbc0">Meine Zeit ist so beschränkt, daß ich schließen muß. Leben Sie wohl</seg>, ich danke für Ihren Brief und Ihre <title xml:id="title_42b6063e-4b49-4f4c-a2cc-8a5e03ef0549">Symphonie<name key="PSN0110007" style="hidden" type="author">Boguslawski, Wilhelm von (1803-1874)</name><name key="CRT0108254" style="hidden" type="music">Sinfonie G-Dur</name></title>. Ihr </p><signed rend="right">Felix Mendelssohn</signed></div></body> </text></TEI>