fmb-1823-08-30-01
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Berlin, 30. August 1823
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
3 beschr. S.
Paul Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tenAugust
Ich werde dir meinen Dank für alles Gute und Erhaltene, welches ich in deinem Hause empfangen habe, in diesem kurzen Briefchen abstatten. Wie geht es bei dir zu Hause, ist noch alles recht wohl. Wie befindet sich
Da Du,
Dein Glas, was Du mir geschenkt, hat den Abend unsrer Ankunft fast eben soviel Sensation gemacht als unsre Ankunft selbst.
Das schöne Wetter, das in dem Augenblicke eintrat, als Dein Grundstein gelegt wurde, dauert bei uns noch fort, und wir freuen uns des boni ominis. Indessen die letzten Tage unserer Reise hat es des Guten ein Bischen zu viel gethan, es war fürchterlich heiß. so geschwitzt haben, daß
Grüße Dein ganzes Haus, von Oben bis Unten,
Ich wünsche Dir und der
N.S.
Berlin den 30ten August Lieber Onkel, Ich werde dir meinen Dank für alles Gute und Erhaltene, welches ich in deinem Hause empfangen habe, in diesem kurzen Briefchen abstatten. Wie geht es bei dir zu Hause, ist noch alles recht wohl. Wie befindet sich Tante, Arnold, Otilie und Wilhelm? sind sie noch alle gesund? – Wir sind Dienstag Abend hier angekommen und haben auf den beiden letzten Tagereisen sehr geschwitzt. Adieu, grüße zu Hause. Paul Da Du, lieber Onkel, den Abend unsrer Abreise meinen Dank zurückwiesest, so schwieg ich davon. Doch hoff’ ich Du werdest diese Zeilen nicht zurückweisen, in denen ich Dir und der lieben Tante für alles Gute, Freundliche, Angenehme, das Ihr uns erwiesen, danken will. Das eigentliche Vergnügen haben wir doch nur in Reinerz genossen; den übrigen Theil der Reise haben wir zu eilig gemacht, um uns so der Schönheiten des Landes zu freuen, wie bei Euch. Es ist mir nur gar zu wohl da gegangen, der böse Leumund behauptet, die blaue Grütze wolle mir nicht schmecken. Ich kann den Morgen nicht mehr spatzieren gehn, den Mittag dem Arnold nicht mehr Moral predigen, den Nachmittag mich nicht mehr auf der bewußten steinernen Bank vor der Thür etabliren, und den Abend nicht mehr dem Boston, mit gelehrter Miene zusehn. Reinerz allein hat Schuld, daß Hr. Heyse öfter als sonst: „zur Arbeit“ rufen muß. Das böse Reinerz! Dein Glas, was Du mir geschenkt, hat den Abend unsrer Ankunft fast eben soviel Sensation gemacht als unsre Ankunft selbst. Mutter freut sich so darüber daß sie durchaus nicht leidet, daß ich daraus trinke: sie hat es verschlossen. Ist das nicht recht grausam? Das schöne Wetter, das in dem Augenblicke eintrat, als Dein Grundstein gelegt wurde, dauert bei uns noch fort, und wir freuen uns des boni ominis. Indessen die letzten Tage unserer Reise hat es des Guten ein Bischen zu viel gethan, es war fürchterlich heiß. Paul drückt es sehr lakonisch aus indem er sagt „wir haben sehr geschwitzt“ und ich will hinzusetzen, daß wir so geschwitzt haben, daß Vater sich genöthigt sah für Paul und mich am folgenden Tage eine besondre Postkalesche zu nehmen. Indessen sind wir doch glücklich angelangt, und, wie es scheint, so wird es heut, seit langer Zeit zum erstenmale regnen. s Grüße Dein ganzes Haus, von Oben bis Unten, Herrn Leo auch, und wer sich sonst noch meiner freundlich erinnert. Ich wünsche Dir und der Tante Gesundheit, Fröhlichkeit, viel Appetit und doch wenig Promenaden nach den Seefeldern. Fortuna bewache euch! und – lasse nichts Übles herein. Dein Neffe Felix. N. S. Hr. Heyse läßt sehr grüßen.
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