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fmb-1821-11-12-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin<lb></lb>Weimar, 10. und 12. November 1821 Für Beckchen. Wenn Mönch ins Kloster gehn will, ohne ein Weibchen, so schaffe ihm lieber eines, dann wird er nicht mehr so lustig herumspringen. Ich bin ja auch abgefahren und du bist nicht so untröstlich Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Abraham Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Weimar; Berlin, 10. November 1821 unbekannt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 1, 13

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters, Vol. I/4. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Weimar, 10. und 12. November 1821 Für Beckchen. Wenn Mönch ins Kloster gehn will, ohne ein Weibchen, so schaffe ihm lieber eines, dann wird er nicht mehr so lustig herumspringen. Ich bin ja auch abgefahren und du bist nicht so untröstlich

5 beschr. S.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Hensel, Familie Mendelssohn 1879, Bd. 1, S. 102-104 (Teildruck). Sietz, Leben in Briefen, S. 15 f. (Teildruck).
USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. I/52. Abschrift fremder Hand Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Weimar, 10. und 12. November 1821 -

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Unbekannt

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

10. und 12. November 1821 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Weimar Deutschland Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy Berlin Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Weimar den 10ten November.

Für BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858). Wenn Mönch ins Kloster gehn will, ohne ein Weibchen, so schaffe ihm lieber eines, dann wird er nicht mehr so lustig herumspringen. Ich bin ja auch abgefahren und du bist nicht so untröstlich als ich dachte, warum sollte es HanneHanne, Hausangestellte der → Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin (1821) sein, wenn GelsdorfGelsdorf, Herr abfährt. Herrn Kapellmeister HummelHummel, Johann Nepomuk (1778-1837) habe ich deinen Gruß bestellt, und schwarz auf weiß gezeigt. Bist du nun zufrieden? Für jeden der es haben will. Montag war ich bei der Frau von HenkelHenckel von Donnersmarck, Luise Eleonore Maximiliane Ottilie Gräfin von (1756-1843), und auch se. königl. Hoheit der Erb-GrosherzogSachsen-Weimar-Eisenach, Carl August von (1757-1828), dem meine g moll Sonate<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_2ebpnowx-dwbz-gzbj-jl52-abbtlwyu9mho"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100407" style="hidden">Sonate g-Moll, 16. Juni bis 18. August 1821<idno type="MWV">U 30</idno><idno type="op">105</idno></name> sehr wohl gefiel. 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Ich spiele hier viel mehr als zu Hause, unter 4 Stunden selten, zuweilen 6 ja wohl gar 8 Stunden. Alle Nachmittag macht GoetheGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) das StreicherscheStreicher, Klavierfabrik in Wien Instrument mit den Worten auf: ich habe dich heute noch gar nicht gehört, mache mir ein wenig Lärm vor; und dann pflegt er sich neben mich zu setzen, und wenn ich fertig bin, (ich phantasire gewöhnlich) so bitte ich mir einen Kuß aus, oder nehme mir einen. Von seiner Güte und Freundlichkeit macht ihr euch gar keinen Begriff, eben so wenig als von dem Reichthum den der Polarstern der Poeten an Mineralien, Büsten, Kupferstichen, kleinen Statüen, großen Handzeichnungen, u. s. w., u. s. w. hat. Daß seine Figur imposant ist, kann ich nicht finden, er ist eben nicht viel größer als VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835). Doch seine Haltung, seine Sprache, sein Name die sind imposant. Einen ungeheuren Klang der Stimme hat er, und schreien kann er, wie 10 000 Streiter. Sein Haar ist noch nicht weiß, sein Gang ist fest, seine Rede sanft. Dienstag wollte Prof. ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832) mit uns nach Jena, und von da aus gleich nach Leipzig. (Bei SchoppenhauersSchopenhauer, Johanna Henriette (1766-1838)Schopenhauer, Luise Adelaide (Adele) (1797-1849) sind wir oft, Freitag hörte ich MolkeMoltke (eigtl. Molke), Carl Melchior Jacob (1783-1831) und StrohmeierStromeyer (Strohmeyer), Johann Heinrich Carl (1779-1845) daselbst; hier auf dem Theater ist eine 14 jahrige SängerinnRoland, Sophia (1804-1830), FanniMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847), die letzt, im Oberon<name key="PSN0115888" style="hidden" type="author">Wranitzky (Vranický), Paul (Pavel) (1756-1808)</name><name key="CRT0111317" style="hidden" type="music">Oberon, König der Elfen</name>, d frei faßte, stark und rein, und f hat.) Sonnabend Abend war Adele SchoppenhauerSchopenhauer, Luise Adelaide (Adele) (1797-1849) (die Tochter) bei uns, und wider Gewohnheit GoetheGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) auch den ganzen Abend. Die Rede kam auf unsre Abreise, und AdeleSchopenhauer, Luise Adelaide (Adele) (1797-1849) beschloß, daß wir alle hingehen und uns Prof. ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832) zu Füßen werfen sollten, und um ein Paar Tage Zugabe flehen. Er wurde in die Stube geschleppt, und nun brach GoetheGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) mit seiner Donnerstimme los, schalt Prof. ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832), daß er uns mit nach dem alten Nest nehmen wollte, befahl ihm still zu schweigen, ohne Widerrede zu gehorchen, uns hier zu lassen, alleine nach Jena zu gehen, und wieder zu kommen, und schloß ihn so von allen Seiten ein, daß er alles nach GoethensGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) Willen thun wird; nun wurde Goethe von allen bestürmt, man küßte ihm Mund und Hand, und wer da nicht ankommen konnte, der streichelte ihn, und küßte ihm die Schultern, und wäre er nicht zu Hause gewesen, ich glaube wir hätten ihn zu Hause begleitet, wie das Römische Volk, den CiceroCicero, Marcus Tullius nach der ersten Catilinarischen Rede. Uebrigens war auch Fräulein UlrikePogwisch, Ulrike Henriette Adele Eleonore Freiin von (1798-1875) ihm um den Hals gefallen, und da er ihr die Cour macht (sie ist sehr hübsch) so that alles dies zusammen die gute Wirkung.

Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) d. 12ten

Eben ist beschlossen, daß wir noch bis Sonnabend bleiben. Gestern früh war hier ein kleines Concert. Zuerst phantasirte ich, dann sang Mde. EberweinEberwein, Regina Henriette (1790-1849). Dann spielte ich mein Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jhpe20re-gefy-cgwj-h84w-w5yi3d0alra1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100371" style="hidden">Quartett d-Moll für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, [1821]<idno type="MWV">Q 10</idno><idno type="op"></idno></name>. Dann sang Mde. EberweinEberwein, Regina Henriette (1790-1849) wieder, und dann spielte HummelHummel, Johann Nepomuk (1778-1837) [...] Personen waren da, auch die beiden PrinzessinnenSachsen-Weimar-Eisenach, Luise Augusta von (1757-1830)Sachsen-Weimar-Eisenach, Maria Pawlowna (Marija Pavlovna) von (1786-1859), welche meiner, wie mir Fräulein UlrikePogwisch, Ulrike Henriette Adele Eleonore Freiin von (1798-1875), die den Abend bei Hofe war, sagte, noch sehr huldreich gedenken, worauf ich ein wenig stolz bin. Wir haben diese Zeit viel Bout-rimés gemacht, eins davon will ich verewigen:

Sänger, mild, Fänger, Schild, Kummer, Stern, Schlummer, fern, scheiden, auf, Freuden, Lauf. Schon höre ich den Frühlings Sänger, Wie ist sein Ton so süß und mild Nie finde dich ein Vogelfänger Der etwas Böses führt im Schild Bei Dir vergißt man allen Kummer, Doch sieh, da winkt der Abendstern, Zum sanften, träumereichen Schlummer, Die holde Nacht ist nicht mehr fern. Nun Nachtigall, ich will denn scheiden Gewiß, ich suche stets dich auf, Und immer hör ich Dich mit Freuden In meinem ganzen Lebenslauf. Der schreibesüchtige Reisende F. M.
            Weimar den 10ten November. Für Beckchen. Wenn Mönch ins Kloster gehn will, ohne ein Weibchen, so schaffe ihm lieber eines, dann wird er nicht mehr so lustig herumspringen. Ich bin ja auch abgefahren und du bist nicht so untröstlich als ich dachte, warum sollte es Hanne sein, wenn Gelsdorf abfährt. Herrn Kapellmeister Hummel habe ich deinen Gruß bestellt, und schwarz auf weiß gezeigt. Bist du nun zufrieden? Für jeden der es haben will. Montag war ich bei der Frau von Henkel, und auch se. königl. Hoheit der Erb-Grosherzog, dem meine g moll Sonate sehr wohl gefiel. Mittwoch Abend war Oberon von Wranitzky, eine recht hübsche Oper. Donnerstag früh kamen die Grosherzoginn die Grosfürstinn, und der Erbgrosherzog zu uns, denen ich vorspielen mußte. Und nun spielte ich von 11 Uhr mit Unterbrechung von 2 Stunden bis 10 Uhr des Abends und die Fantasie von Hummel machte den Beschluß. Als ich letzt bei ihm war spielte ich ihm die Sonate aus g moll vor, die ihm sehr wohl gefiel, wie auch das Stück für Begasse und für dich, liebe Fanni. Ich spiele hier viel mehr als zu Hause, unter 4 Stunden selten, zuweilen 6 ja wohl gar 8 Stunden. Alle Nachmittag macht Goethe das Streichersche Instrument mit den Worten auf: ich habe dich heute noch gar nicht gehört, mache mir ein wenig Lärm vor; und dann pflegt er sich neben mich zu setzen, und wenn ich fertig bin, (ich phantasire gewöhnlich) so bitte ich mir einen Kuß aus, oder nehme mir einen. Von seiner Güte und Freundlichkeit macht ihr euch gar keinen Begriff, eben so wenig als von dem Reichthum den der Polarstern der Poeten an Mineralien, Büsten, Kupferstichen, kleinen Statüen, großen Handzeichnungen, u. s. w., u. s. w. hat. Daß seine Figur imposant ist, kann ich nicht finden, er ist eben nicht viel größer als Vater. Doch seine Haltung, seine Sprache, sein Name die sind imposant. Einen ungeheuren Klang der Stimme hat er, und schreien kann er, wie 10 000 Streiter. Sein Haar ist noch nicht weiß, sein Gang ist fest, seine Rede sanft. Dienstag wollte Prof. Zelter mit uns nach Jena, und von da aus gleich nach Leipzig. (Bei Schoppenhauers sind wir oft, Freitag hörte ich Molke und Strohmeier daselbst; hier auf dem Theater ist eine 14 jahrige Sängerinn, Fanni, die letzt, im Oberon, d frei faßte, stark und rein, und f hat. ) Sonnabend Abend war Adele Schoppenhauer (die Tochter) bei uns, und wider Gewohnheit Goethe auch den ganzen Abend. Die Rede kam auf unsre Abreise, und Adele beschloß, daß wir alle hingehen und uns Prof. Zelter zu Füßen werfen sollten, und um ein Paar Tage Zugabe flehen. Er wurde in die Stube geschleppt, und nun brach Goethe mit seiner Donnerstimme los, schalt Prof. Zelter, daß er uns mit nach dem alten Nest nehmen wollte, befahl ihm still zu schweigen, ohne Widerrede zu gehorchen, uns hier zu lassen, alleine nach Jena zu gehen, und wieder zu kommen, und schloß ihn so von allen Seiten ein, daß er alles nach Goethens Willen thun wird; nun wurde Goethe von allen bestürmt, man küßte ihm Mund und Hand, und wer da nicht ankommen konnte, der streichelte ihn, und küßte ihm die Schultern, und wäre er nicht zu Hause gewesen, ich glaube wir hätten ihn zu Hause begleitet, wie das Römische Volk, den Cicero nach der ersten Catilinarischen Rede. Uebrigens war auch Fräulein Ulrike ihm um den Hals gefallen, und da er ihr die Cour macht (sie ist sehr hübsch) so that alles dies zusammen die gute Wirkung.
d. 12ten Eben ist beschlossen, daß wir noch bis Sonnabend bleiben. Gestern früh war hier ein kleines Concert. Zuerst phantasirte ich, dann sang Mde. Eberwein. Dann spielte ich mein Quartett . Dann sang Mde. Eberwein wieder, und dann spielte Hummel . ..  Personen waren da, auch die beiden Prinzessinnen, welche meiner, wie mir Fräulein Ulrike, die den Abend bei Hofe war, sagte, noch sehr huldreich gedenken, worauf ich ein wenig stolz bin. Wir haben diese Zeit viel Bout-rimés gemacht, eins davon will ich verewigen:
Sänger, mild, Fänger, Schild, Kummer, Stern, Schlummer, fern, scheiden, auf, Freuden, Lauf. Schon höre ich den Frühlings Sänger, Wie ist sein Ton so süß und mild Nie finde dich ein Vogelfänger Der etwas Böses führt im Schild Bei Dir vergißt man allen Kummer, Doch sieh, da winkt der Abendstern, Zum sanften, träumereichen Schlummer, Die holde Nacht ist nicht mehr fern. Nun Nachtigall, ich will denn scheiden Gewiß, ich suche stets dich auf, Und immer hör ich Dich mit Freuden In meinem ganzen Lebenslauf. Der schreibesüchtige Reisende F. M.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1821-11-12-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1821-11-12-01" xml:id="title_a9582f50-d22c-43ee-834a-78d7c01a6585">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin<lb></lb>Weimar, 10. und 12. November 1821</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_0bc043a6-bdc5-4ef7-a7be-a0db9509634b">Für Beckchen. Wenn Mönch ins Kloster gehn will, ohne ein Weibchen, so schaffe ihm lieber eines, dann wird er nicht mehr so lustig herumspringen. 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November 1821</title> <incipit>-</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>-</p> <handDesc hands="1"> <p>Unbekannt</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <projectDesc> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p> </projectDesc> <editorialDecl> <p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1821-11-10" xml:id="date_5d9373a5-dee9-41bb-b097-ad4563020842">10.</date> und <date cert="high" when="1821-11-12" xml:id="date_bd449acf-a518-4ed8-885c-d4ea4f1ce9c7">12. November 1821</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_230e5586-6913-4f0d-854b-f17160a0f9ee">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_3713abc8-493e-4707-abf6-d214c8247fac"> <settlement key="STM0100134">Weimar</settlement> <country>Deutschland</country></placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113241" resp="receiver" xml:id="persName_bba55580-cb35-4438-a871-6a01b0ce5b37">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_f00c40dc-c340-46f6-909e-ee67d887cc62"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country></placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_b65200ef-5a7a-4fef-89d7-8e0c34443fc2"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <dateline rend="right">Weimar den <date cert="high" when="1821-11-10" xml:id="date_60f733e0-1122-4b2d-95b6-716c836c783c">10<hi rend="superscript">ten</hi> November</date>.</dateline> <p style="paragraph_without_indent"><hi rend="underline">Für </hi><persName xml:id="persName_d8784b17-30a6-4e2d-83bd-1a531d098ae4">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName><hi rend="underline">.</hi> Wenn Mönch ins Kloster gehn will, ohne ein Weibchen, so schaffe ihm lieber eines, dann wird er nicht mehr so lustig herumspringen. Ich bin ja auch abgefahren und du bist nicht so untröstlich als ich dachte, warum sollte es <persName xml:id="persName_a97f2246-5926-4d9d-91df-e1b0fbf450b2">Hanne<name key="PSN0115975" style="hidden">Hanne, Hausangestellte der → Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin (1821)</name></persName> sein, wenn <persName xml:id="persName_21b47d36-ba76-48d9-9c1c-85522157dd52">Gelsdorf<name key="PSN0111332" style="hidden">Gelsdorf, Herr</name></persName> abfährt. Herrn <persName xml:id="persName_5b236651-ee4a-418d-b086-dc84c7e71226">Kapellmeister Hummel<name key="PSN0112147" style="hidden">Hummel, Johann Nepomuk (1778-1837)</name></persName> habe ich deinen Gruß bestellt, und schwarz auf weiß gezeigt. Bist du nun zufrieden? <hi rend="underline">Für jeden der es haben will.</hi> Montag war ich bei der <persName xml:id="persName_178f500a-10f6-436f-97c3-9a960a61c2b4">Frau von Henkel<name key="PSN0111872" style="hidden">Henckel von Donnersmarck, Luise Eleonore Maximiliane Ottilie Gräfin von (1756-1843)</name></persName>, und auch s<persName xml:id="persName_43c3a248-2da2-4055-94ec-f1a11f4f85e4">e. königl. Hoheit der Erb-Grosherzog<name key="PSN0114413" style="hidden">Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl August von (1757-1828)</name></persName>, dem <title xml:id="title_959d148e-c2b0-4f8a-8939-7d0ec79fe129">meine g moll Sonate<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_2ebpnowx-dwbz-gzbj-jl52-abbtlwyu9mho"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100407" style="hidden">Sonate g-Moll, 16. Juni bis 18. August 1821<idno type="MWV">U 30</idno><idno type="op">105</idno></name></title> sehr wohl gefiel. Mittwoch Abend war <title xml:id="title_78bcee7f-5c41-468f-bb9d-b3e59cc46b3a">Oberon von Wranitzky<name key="PSN0115888" style="hidden" type="author">Wranitzky (Vranický), Paul (Pavel) (1756-1808)</name><name key="CRT0111317" style="hidden" type="music">Oberon, König der Elfen</name></title>, eine recht hübsche Oper. Donnerstag früh kamen die <persName xml:id="persName_3c335ca6-2db0-42ec-b81a-4be731b3f2f0">Grosherzoginn<name key="PSN0114415" style="hidden">Sachsen-Weimar-Eisenach, Luise Augusta von (1757-1830)</name></persName> die <persName xml:id="persName_ec29f285-2075-438c-96b6-244537353063">Grosfürstinn<name key="PSN0114417" style="hidden">Sachsen-Weimar-Eisenach, Maria Pawlowna (Marija Pavlovna) von (1786-1859)</name></persName>, und der <persName xml:id="persName_4e80fb74-899e-46de-bdd5-26de4d3262f2">Erbgrosherzog<name key="PSN0114413" style="hidden">Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl August von (1757-1828)</name></persName> zu uns, denen ich vorspielen mußte. Und nun spielte ich von 11 Uhr mit Unterbrechung von 2 Stunden bis 10 Uhr des Abends und die <title xml:id="title_e5a55c2a-67a2-4303-9d95-011862682779">Fantasie von Hummel<name key="PSN0112147" style="hidden" type="author">Hummel, Johann Nepomuk (1778-1837)</name><name key="CRT0109411" style="hidden" type="music">Fantasie für Klavier Es-Dur, op. 18</name></title> machte den Beschluß. Als ich letzt bei ihm war spielte ich ihm die <title xml:id="title_67872677-8a0d-4bd6-a605-38f62d0752d5">Sonate aus g moll<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_prpowg6z-jtdb-kdzh-hi7h-0kb9zouph1yy"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100407" style="hidden">Sonate g-Moll, 16. Juni bis 18. August 1821<idno type="MWV">U 30</idno><idno type="op">105</idno></name></title> vor, die ihm sehr wohl gefiel, wie auch das <title xml:id="title_f18438a5-accd-46d6-837e-48224b684951">Stück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_pac9umy7-2s1p-2rnv-ywua-t8fvsvfpjr87"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100408" style="hidden">Klavierstück für Carl Begas, [vor November 1821]<idno type="MWV">U 34</idno><idno type="op"></idno></name></title> für <persName xml:id="persName_e9c834fe-6d8f-407a-bffb-69bd446b3c41">Begasse<name key="PSN0109772" style="hidden">Begas (bis 1824: Begasse), Karl (Carl) Joseph (1794-1854)</name></persName> und für dich, liebe <persName xml:id="persName_a2a85cc9-3fd0-4d67-9411-294369f86521">Fanni<name key="PSN0117585" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>. Ich spiele hier viel mehr als zu Hause, unter 4 Stunden selten, zuweilen 6 ja wohl gar 8 Stunden. Alle Nachmittag macht <persName xml:id="persName_706f0ded-e46c-459e-91c8-7fd2572d5b52">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> das <persName xml:id="persName_24041589-da26-4f9f-ba30-e4a43533fd76">Streichersche<name key="PSN0115181" style="hidden">Streicher, Klavierfabrik in Wien</name></persName> Instrument mit den Worten auf: ich habe dich heute noch gar nicht gehört, mache mir ein wenig Lärm vor; und dann pflegt er sich neben mich zu setzen, und wenn ich fertig bin, (ich phantasire gewöhnlich) so bitte ich mir einen Kuß aus, oder nehme mir einen. Von seiner Güte und Freundlichkeit macht ihr euch gar keinen Begriff, eben so wenig als von dem Reichthum den der Polarstern der Poeten an Mineralien, Büsten, Kupferstichen, kleinen Statüen, großen Handzeichnungen, u. s. w., u. s. w. hat. Daß seine Figur imposant ist, kann ich nicht finden, er ist eben nicht viel größer als <persName xml:id="persName_8ee604f3-b4b2-41e2-be50-d761eb866550">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>. Doch seine Haltung, seine Sprache, sein Name die sind imposant. Einen ungeheuren Klang der Stimme hat er, und schreien kann er, wie 10 000 Streiter. Sein Haar ist noch nicht weiß, sein Gang ist fest, seine Rede sanft. Dienstag wollte <persName xml:id="persName_f72206c7-ae7d-4c30-b402-9c4e50225895">Prof. Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> mit uns nach Jena, und von da aus gleich nach Leipzig. (Bei <persName xml:id="persName_40874bee-44a6-408d-8c79-2509c2a2767f">Schoppenhauers<name key="PSN0114676" style="hidden">Schopenhauer, Johanna Henriette (1766-1838)</name><name key="PSN0114677" style="hidden">Schopenhauer, Luise Adelaide (Adele) (1797-1849)</name></persName> sind wir oft, Freitag hörte ich <persName xml:id="persName_44733cfe-4384-453d-8614-478f821b14a6">Molke<name key="PSN0113393" style="hidden">Moltke (eigtl. Molke), Carl Melchior Jacob (1783-1831)</name></persName> und <persName xml:id="persName_5881706a-ba4e-490f-ab50-0e0ceadee8f1">Strohmeier<name key="PSN0115184" style="hidden">Stromeyer (Strohmeyer), Johann Heinrich Carl (1779-1845)</name></persName> daselbst; hier auf dem Theater ist eine <persName xml:id="persName_3b5ed7af-70c5-41e2-86e8-1625b9cd18c7">14 jahrige Sängerinn<name key="PSN0114269" style="hidden">Roland, Sophia (1804-1830)</name></persName>, <persName xml:id="persName_239bc340-f657-423b-a8f4-c0f54db484f3">Fanni<name key="PSN0117585" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, die letzt, im <title xml:id="title_179149c2-dd6c-4b62-b241-fa1741caa867">Oberon<name key="PSN0115888" style="hidden" type="author">Wranitzky (Vranický), Paul (Pavel) (1756-1808)</name><name key="CRT0111317" style="hidden" type="music">Oberon, König der Elfen</name></title>, d frei faßte, stark und rein, und f hat.) Sonnabend Abend war <persName xml:id="persName_8021e0aa-7496-4f2f-a838-16601b790d2e">Adele Schoppenhauer<name key="PSN0114677" style="hidden">Schopenhauer, Luise Adelaide (Adele) (1797-1849)</name></persName> (die Tochter) bei uns, und wider Gewohnheit <persName xml:id="persName_ca9764bb-64da-402e-951d-3110c1fde914">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> auch den ganzen Abend. Die Rede kam auf unsre Abreise, und <persName xml:id="persName_9a8217a2-cc36-4752-b2e5-c597d27e8d6f">Adele<name key="PSN0114677" style="hidden">Schopenhauer, Luise Adelaide (Adele) (1797-1849)</name></persName> beschloß, daß wir alle hingehen und uns <persName xml:id="persName_50c1332f-22c2-4b65-9dc3-35df8d0ef6ea">Prof. Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> zu Füßen werfen sollten, und um ein Paar Tage Zugabe flehen. Er wurde in die Stube geschleppt, und nun brach <persName xml:id="persName_b5b9b932-9b3e-4f2b-925d-1d263e67fbb1">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> mit seiner Donnerstimme los, schalt <persName xml:id="persName_1e77b125-44e5-41d7-a98a-e7957e822585">Prof. Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>, daß er uns mit nach dem <hi rend="underline">alten Nest</hi> nehmen wollte, <hi rend="underline">befahl ihm still zu schweigen, ohne Widerrede zu gehorchen,</hi> uns hier zu lassen, alleine nach Jena zu gehen, und wieder zu kommen, und schloß ihn so von allen Seiten ein, daß er alles nach <persName xml:id="persName_bf2062cc-b360-4e8b-9e5b-e058818be674">Goethens<name key="PSN0111422" style="hidden">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> Willen thun wird; nun wurde Goethe von allen bestürmt, man küßte ihm Mund und Hand, und wer da nicht ankommen konnte, der streichelte ihn, und küßte ihm die Schultern, und wäre er nicht zu Hause gewesen, ich glaube wir hätten ihn zu Hause begleitet, wie das Römische Volk, den <persName xml:id="persName_0c3e8356-ce50-4608-9a0f-b8a3967cfeee">Cicero<name key="PSN0110392" style="hidden">Cicero, Marcus Tullius</name></persName> nach der ersten Catilinarischen Rede. Uebrigens war auch <persName xml:id="persName_c6e54fc1-e134-4ab2-8840-55c87d2328b7">Fräulein Ulrike<name key="PSN0113923" style="hidden">Pogwisch, Ulrike Henriette Adele Eleonore Freiin von (1798-1875)</name></persName> ihm um den Hals gefallen, und da er ihr die Cour macht (sie ist sehr hübsch) so that alles dies zusammen die gute Wirkung.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_66cb4d5b-3d6f-43e8-ba9f-7b8c48da5b42"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <dateline rend="right">d. <date cert="high" when="1821-11-12" xml:id="date_4aa8ca4c-e5fa-467a-99c9-e8b7d617c4a2">12<hi rend="superscript">ten</hi></date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Eben ist beschlossen, daß wir noch bis Sonnabend bleiben. Gestern früh war hier ein kleines Concert. Zuerst phantasirte ich, dann sang <persName xml:id="persName_48a9a84e-3cda-43ab-b422-ddfcc0b90c9c">Mde. Eberwein<name key="PSN0110819" style="hidden">Eberwein, Regina Henriette (1790-1849)</name></persName>. Dann spielte ich <title xml:id="title_bf28c284-c8da-4564-ac34-1a2d7d9aa639">mein Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jhpe20re-gefy-cgwj-h84w-w5yi3d0alra1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100371" style="hidden">Quartett d-Moll für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, [1821]<idno type="MWV">Q 10</idno><idno type="op"></idno></name></title>. Dann sang <persName xml:id="persName_2a16af2f-221d-4b7f-b751-8bf45b7569c2">Mde. Eberwein<name key="PSN0110819" style="hidden">Eberwein, Regina Henriette (1790-1849)</name></persName> wieder, und dann spielte <persName xml:id="persName_cd9822ff-d16d-405f-9994-adf65a401966">Hummel<name key="PSN0112147" style="hidden">Hummel, Johann Nepomuk (1778-1837)</name></persName> [...] Personen waren da, auch die beiden <persName xml:id="persName_5e666d57-c7b3-4120-9c5e-de3e806b940b">Prinzessinnen<name key="PSN0114415" style="hidden">Sachsen-Weimar-Eisenach, Luise Augusta von (1757-1830)</name><name key="PSN0114417" style="hidden">Sachsen-Weimar-Eisenach, Maria Pawlowna (Marija Pavlovna) von (1786-1859)</name></persName>, welche meiner, wie mir <persName xml:id="persName_e444278a-e890-456d-abe2-9277233de7ea">Fräulein Ulrike<name key="PSN0113923" style="hidden">Pogwisch, Ulrike Henriette Adele Eleonore Freiin von (1798-1875)</name></persName>, die den Abend bei Hofe war, sagte, noch sehr huldreich gedenken, worauf ich ein wenig stolz bin. Wir haben diese Zeit viel Bout-rimés gemacht, eins davon will ich verewigen: </p> <lg rend="left" type="verse" xml:id="lg_be1b115c-eac2-44a2-8d31-c6ac51a00eef"> <l>Sänger, mild, Fänger, Schild, Kummer, Stern, Schlummer, fern, scheiden, auf, Freuden, Lauf.</l> <l>Schon höre ich den Frühlings Sänger,</l> <l>Wie ist sein Ton so süß und mild</l> <l>Nie finde dich ein Vogelfänger</l> <l>Der etwas Böses führt im Schild</l> <l>Bei Dir vergißt man allen Kummer,</l> <l>Doch sieh, da winkt der Abendstern,</l> <l>Zum sanften, träumereichen Schlummer,</l> <l>Die holde Nacht ist nicht mehr fern.</l> <l>Nun Nachtigall, ich will denn scheiden</l> <l>Gewiß, ich suche stets dich auf,</l> <l>Und immer hör ich Dich mit Freuden</l> <l>In meinem ganzen Lebenslauf.</l> </lg> <closer rend="right" xml:id="closer_f96d79ce-0107-4f8a-bfe6-77e78f17fc10">Der schreibesüchtige Reisende</closer> <signed rend="right">F. M.</signed> </div> </body> </text></TEI>