fmb-1821-11-01-01
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Leipzig, 1. November 1821
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 beschr. S. Die verwendete Jahresangabe ergibt sich aus dem Aufenthalt in Leipzig.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Viel Zeit zum Schreiben habe ich zwar nicht,
tenist das
Reformationsfest, und derohalben veranstaltete ein
Leipzig den 1ten November. Viel Zeit zum Schreiben habe ich zwar nicht, liebe Eltern, aber ein paar Zeilen muß ich euch doch von einem so wichtigen Tage wie dem gestrigen schreiben. Ihr wißt schon was wir thun wollten, wir haben es alles ausgeführt, und noch mehr gethan. Gestern früh um neune gingen wir auf die Post, und gaben den Brief vom 30ten October ab, sodann auf den Naschmarkt (wie der Name entstanden ist kann ich mir nicht erklären, da man kein Hökerweib keinen Zuckerbecker darauf Handel treiben sieht; der Platz ist obwohl klein doch hübsch, und die Börse steht darauf; vielleicht giebt es auch in Leipzig Quälerinnen, welche den Herrn Kaufleuten Naschwaaren verkaufen; das wäre möglich!) um uns bei der Polizei anzumelden, und dann zum alten Herrn Schicht. Das ist ein freundlicher alter Mann, soviel ich ihn bis jetzt kenne, ich mußte ihm einiges vorspielen, auf seinem guten Wiener Flügel, die Fuge aus cis moll deine Lieblingsfuge, Bile, deine Lieblings-Etude, mein liebes Ding, und meine Lieblings-Sonate aus g moll . Er schien zufrieden, das letzte Stück gefiel ihm besonders gut, und, wodurch ich ihm glaube, daß ihm das Presto gefällt, er tadelte einiges am ersten Stück, daher glaub’ ich daß er wahr gesprochen. Er schläft in derselben Kammer in der Sebastian Bach wohnte, ich habe sie gesehn, ich habe das Fleckchen gesehn, an dem sein Clavier stand, wo er seine unsterblichen Motetten componirt hat, wo er (nach Professor Zelters Ausdruck) die Jungen kuranzte und hoffentlich werdt ich von diesem ehrwürdigen Hause, in dem schon Rosenmüller, Bach, Doles, Hiller, und Schicht ihr Wesen getrieben haben, und noch treiben, eine Zeichnung mitbringen. Es ist sehr groß, und alle Thomasschüler, oder vielmehr Thomaner wohnen darin. Von da aus gingen wir hin und holten uns Billete zum Abend, und nun in die Pauliner Kirche, wo wir die Thomaner hörten; es scheint ein schöner Chor zu sein; ich sage es scheint, denn das Orchester ist unter alle Begriffe schlecht und schwach; viel Violinen, vier Stück, und eine Bratsche, die im Forte von 3 Posaunen todt gemacht wurden, und im Piano die Singstimmen tödteten. Uebrigens spielten sie alle recht honnett unrein, und der Director tactirte mit einem – – – – Fernrohr, worüber er sich nach der Musik halb krank lachen wollte. Man sang einen Hymnus von Herrn Mozart, und eine Musik vom Astronomen, der mit dem Fernrohr tactirte. Doch beinahe hätte ich vergessen, warum der ganze Spas war. Den 31ten ist das Reformationsfest, und derohalben veranstaltete ein hochweiser Magistrat einen Zug, der von der Nickelskirche, bis zur Paulinerkirche ging. Zuerst zwei Marschälle in Purpur gekleidet, dann der Herr Magnificus in alle Farben gekleidet, dann der blaue Herr Decan, und der ganze hochedle Magistrat. Als der Zug angekommen war, blies und strich alles los. Die Blasebälge an der Orgel bliesen, und der Herr Magnificus strich sich den Bart. Wie geht es Marianen? Ach Gott wie viel hätt ich noch zu erzählen, doch auf morgen oder übermorgen, Professor Zelter eilt zu Schicht. – Euer Felix
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Ihr wißt schon was wir thun wollten, wir haben es alles ausgeführt, und noch mehr gethan. Gestern früh um neune gingen wir auf die Post, und gaben den Brief vom 30ten October ab, sodann auf den Naschmarkt (wie der Name entstanden ist kann ich mir nicht erklären, da man kein Hökerweib keinen Zuckerbecker darauf Handel treiben sieht; der Platz ist obwohl klein doch hübsch, und die Börse steht darauf; vielleicht giebt es auch in Leipzig Quälerinnen, welche den Herrn Kaufleuten Naschwaaren verkaufen; das wäre möglich!) um uns bei der Polizei anzumelden, und dann zum alten <persName xml:id="persName_f4b2ec29-c7d7-4378-82c0-c4d0807c14c8">Herrn Schicht<name key="PSN0114538" style="hidden">Schicht, Johann Gottfried (1753-1823)</name></persName>. 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Es ist sehr groß, und alle Thomasschüler, oder vielmehr <placeName xml:id="placeName_fd46ab86-8dc6-40fd-8454-6772e94e3a81">Thomaner<name key="NST0100194" style="hidden" subtype="" type="institution">Thomanerchor</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wohnen darin. Von da aus gingen wir hin und holten uns Billete zum Abend, und nun in die <placeName xml:id="placeName_cbcbeea7-0363-4ab7-8567-d83f985aa416">Pauliner Kirche<name key="SGH0100195" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Pauli (Universitätskirche)</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wo wir die <placeName xml:id="placeName_dd51b9eb-83c8-4370-9d47-c93fa903b3c4">Thomaner<name key="NST0100194" style="hidden" subtype="" type="institution">Thomanerchor</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hörten; es scheint ein schöner Chor zu sein; ich sage es scheint, denn das Orchester ist unter alle Begriffe schlecht und schwach; viel Violinen, vier Stück, und eine Bratsche, die im Forte von 3 Posaunen todt gemacht wurden, und im Piano die Singstimmen tödteten. Uebrigens spielten sie alle recht honnett unrein, und der <persName xml:id="persName_54832dfe-d5d0-44da-9e8c-3e23fc898d46">Director<name key="PSN0114538" style="hidden">Schicht, Johann Gottfried (1753-1823)</name></persName> tactirte mit einem – – – – Fernrohr, worüber er sich nach der Musik halb krank lachen wollte. Man sang einen <title xml:id="title_bc009e56-e7c6-4d5f-921b-331f9f0b3826">Hymnus von Herrn Mozart<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110151" style="hidden" type="music">Thamos, König in Ägypten KV 336a</name></title>, und eine Musik vom Astronomen, der mit dem Fernrohr tactirte. Doch beinahe hätte ich vergessen, warum der ganze Spas war. Den 31<hi rend="superscript">ten</hi> ist das <hi rend="underline">Reformationsfest</hi>, und derohalben veranstaltete ein <placeName xml:id="placeName_0fba15a3-6575-41f0-854d-9b45b72d0844">hochweiser Magistrat<name key="NST0100196" style="hidden" subtype="" type="institution">Universität</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> einen Zug, der von der <placeName xml:id="placeName_b6169ea1-8c36-4e81-96fc-362744cb00af">Nickelskirche<name key="SGH0100197" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Nikolai</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, bis zur <placeName xml:id="placeName_c5ef1866-3a18-4cdf-86f4-75dfb8116670">Paulinerkirche<name key="SGH0100195" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Pauli (Universitätskirche)</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ging. Zuerst zwei Marschälle in Purpur gekleidet, dann der <persName xml:id="persName_1258ae7e-8dbf-4bb3-87c2-cdf96b760d1d">Herr Magnificus<name key="PSN0115684" style="hidden">Weiße, Christian Ernst (1766-1832)</name></persName> in alle Farben gekleidet, dann der blaue Herr Decan, und der ganze hochedle Magistrat. Als der Zug angekommen war, blies und strich alles los. Die Blasebälge an der Orgel bliesen, und der <persName xml:id="persName_12dd1e10-3b50-4237-802c-2f336977b331">Herr Magnificus<name key="PSN0115684" style="hidden">Weiße, Christian Ernst (1766-1832)</name></persName> strich sich den Bart. Wie geht es <persName xml:id="persName_ecc3937b-8ecc-4342-b946-a8d962951560">Marianen<name key="PSN0113230" style="hidden">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName>? Ach Gott wie viel hätt ich noch zu erzählen, doch auf morgen oder übermorgen, <persName xml:id="persName_de512af9-3737-4d84-a8c8-8fb582f05bb9">Professor Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> eilt zu <persName xml:id="persName_3675c25e-e92e-44e2-9e46-002540d66cc0">Schicht<name key="PSN0114538" style="hidden">Schicht, Johann Gottfried (1753-1823)</name></persName>. –</p> <signed rend="right">Euer Felix</signed> </div> </body> </text></TEI>