fmb-1821-03-22-01
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Berlin, 22. März 1821
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S. – Felix Mendelssohn Bartholdy hat sich im Datum geirrt. Der Brief wurde erst 1821 geschrieben. Siehe Elvers, Unbekannte Aufführungsdaten …, S. 73.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Verzeihen Sie, daß ich Ihren Brief so lange nicht beantwortet habe. Ich hatte so viel am Abend zu thun, daß ich gar keine Zeit zum schreiben finden konnte. Ich habe nämlich
tenFebruar, meinem Geburtstage, mit allen Instrumenten zu geben. In einer der Proben davon ging er mit dem Herrn
tenMärz fertig machen. Ich konnte es nicht gewiß versprechen, weil die Zeit vom 24
stenJanuar, an dem ich das erste Singstück bekam, bis zum 15
tenMärz sehr kurz war, und ich nur einige Abendstunden daran wenden konnte. Indessen versprach ich mein möglichstes zu thun.
tenMärz wurde ich fertig, und den 15
tensangen wir sie am Clavier. Es ging sehr gut, obgleich wir nur drei Proben gehabt haben, und es ist beschlossen worden, auch sie mit Instrumenten zu geben.
Ich habe sechs Stunden Latein wöchentlich; zweimal
In der Mathematik lese ich jetzt das
Uebrigens habe ich mit Fanni zusammen zwei Geschichtsstunden, zwei Rechenstunden, einmal Geographie, und zweimal deutsche Sprache. – Mit der Violine geht’s so ziemlich, ich habe zweimal in der Woche Stunde, und spiele
Die
Zu
tenMärz. 1820
Lieber Herr Doctor! Verzeihen Sie, daß ich Ihren Brief so lange nicht beantwortet habe. Ich hatte so viel am Abend zu thun, daß ich gar keine Zeit zum schreiben finden konnte. Ich habe nämlich zwei Operetten componirt; die eine zu Vaters, die andre zu Mutters Geburtstag. Die zu Vaters Geburtstag war die erste; wir überraschten Vater den Abend damit, und obgleich sie nur am Clavier gesungen wurde, so gefiel sie Vatern doch; so daß er beschloß, sie zum 3ten Februar, meinem Geburtstage, mit allen Instrumenten zu geben. In einer der Proben davon ging er mit dem Herrn Dr. Casper, der sie beide frei nach dem Französischen übersetzt hat, in ein Nebenzimmer, und nach einer kurzen Zeit riefen sie mich herein, und Vater sagte, Dr. Casper wolle mir die zweite dichten, und ich solle sie zu Mutters Geburtstag, dem 15ten März fertig machen. Ich konnte es nicht gewiß versprechen, weil die Zeit vom 24sten Januar, an dem ich das erste Singstück bekam, bis zum 15ten März sehr kurz war, und ich nur einige Abendstunden daran wenden konnte. Indessen versprach ich mein möglichstes zu thun. Dr. Casper schickte mir ein Singstück nach dem andern, und so componirte ich sie auch. Sie ist länger als die vorige geworden, obgleich ich zu ihr weniger Zeit als zu der vorigen gehabt habe. Den 14ten März wurde ich fertig, und den 15ten sangen wir sie am Clavier. Es ging sehr gut, obgleich wir nur drei Proben gehabt haben, und es ist beschlossen worden, auch sie mit Instrumenten zu geben. Hr. Stümer ist jetzt verheirathet. Er hat in beiden Operetten mitgesungen, und kommt jetzt öfter zu uns. Ich habe sechs Stunden Latein wöchentlich; zweimal Caesar, zweimal Ovid, einmal Grammatik, und einmal Exercitia. Ich habe das zweite Buch des Caesar, der mir gar nicht schwer wird, angefangen. Ich lese in jeder Stunde zwei Kapitel, und mache keine Uebersetzung davon. Im Ovid, der mir viel schwerer vorkommt, lese ich das erste Buch, in jeder Stunde ungefähr 14 Verse, und mache eine Uebersetzung davon. Ich bin bei der Verwandlung der Daphne. In der Mathematik lese ich jetzt das 5te Buch des Euklid, welches mir schwerer als alle andern scheint, welche vorhergehen. Uebrigens habe ich mit Fanni zusammen zwei Geschichtsstunden, zwei Rechenstunden, einmal Geographie, und zweimal deutsche Sprache. – Mit der Violine geht’s so ziemlich, ich habe zweimal in der Woche Stunde, und spiele Etuden von Kreuzer. – Auch gehe ich Montag und Dienstag auf die Singacademie, wo ich sehr schöne Sachen höre. Der Herr Professor Zelter befindet sich recht wohl, er kommt wöchentlich zweimal zu uns. Auch Herr Rabe kommt zweimal in der Woche, seine Frau ist sehr kränklich, und da hat er denn sehr wenig Zeit übrig. Mit meinen Arbeitsstunden bin ich jetzt so eingerichtet, daß ich immer den Abend die Arbeiten mache, welche ich den Morgen aufbekomme. Die Consolation ist bei Breitkopf und Härtel verlegt, wenigstens steht darunter chez Breitkopf et Härtel. Zu Schützens bin ich lange nicht gegangen, weil wir jetzt so weit wohnen, und weil ich im Winter dies Jahr wenig Zeit gehabt habe. Herr Heise läßt Sie grüßen. Bleiben Sie sie gut Ihrem Felix Mendelssohn Berlin, den 22ten März. 1820.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1821-03-22" xml:id="date_f556153c-c6ad-4e84-a2b3-9df4bd099a13">22. 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