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fmb-1821-03-22-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Gustav Adolf Harald Stenzel in Breslau<lb></lb> Berlin, 22. März 1821 Verzeihen Sie, daß ich Ihren Brief so lange nicht beantwortet habe. Ich hatte so viel am Abend zu thun, daß ich gar keine Zeit zum schreiben finden konnte. Ich habe nämlich zwei Operetten componirt; die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Gustav Adolf Harald Stenzel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Breslau, vor dem 22. März 1821 unbekannt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 1, 6

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYpm New York, NY, The Pierpont Morgan Library Mary Flagler Cary Music Collection – Letters MFC M5377.S8265. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Gustav Adolf Harald Stenzel in Breslau; Berlin, 22. März 1821 Verzeihen Sie, daß ich Ihren Brief so lange nicht beantwortet habe. Ich hatte so viel am Abend zu thun, daß ich gar keine Zeit zum schreiben finden konnte. Ich habe nämlich zwei Operetten componirt; die

4 beschr. S. – Felix Mendelssohn Bartholdy hat sich im Datum geirrt. Der Brief wurde erst 1821 geschrieben. Siehe Elvers, Unbekannte Aufführungsdaten …, S. 73.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Larry Todd, Mendelssohn’s Musical Education. A Study and Edition of his Exercises in Composition, Cambridge 1983, S. 13-15 (mit Faksimile der ersten Seite). Rudolf Elvers, Unbekannte Aufführungsdaten einiger Werke Mendelssohns, in: Mendelssohn Studien 13 (2003), S. 71 f.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

22. März 1821 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland Stenzel, Gustav Adolf Harald (1792-1854) Breslau Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Lieber Herr Doctor!

Verzeihen Sie, daß ich Ihren Brief so lange nicht beantwortet habe. Ich hatte so viel am Abend zu thun, daß ich gar keine Zeit zum schreiben finden konnte. Ich habe nämlich zwei Operetten<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vap8xrrg-q5oz-cso7-q7on-zvnjdjlcqxxj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100320" style="hidden">Soldatenliebschaft, Komisches Singspiel in einem Akt, [Ende September bis 11. Dezember 1820]<idno type="MWV">L 1</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_s4n3tknt-ezor-h2e6-0emk-ytcd3y0rpu5g"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100321" style="hidden">Die beiden Pädagogen, Komische Operette in einem Akt, 24. Januar bis 14. März 1821<idno type="MWV">L 2</idno><idno type="op"></idno></name> componirt; die eine zu VatersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835), die andre zu MuttersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Geburtstag. Die zu VatersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Geburtstag war die erste; wir überraschten VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) den Abend damit, und obgleich sie nur am Clavier gesungen wurde, so gefiel sie VaternMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) doch; so daß er beschloß, sie zum 3ten Februar, meinem Geburtstage, mit allen Instrumenten zu geben. In einer der Proben davon ging er mit dem Herrn Dr. Casper<name key="PSN0110308" style="hidden" type="author">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</name><name key="CRT0108346" style="hidden" type="dramatic_work">Die Soldatenliebschaft (Libretto)</name>, der sie beide frei nach dem Französischen übersetzt hat, in ein Nebenzimmer, und nach einer kurzen Zeit riefen sie mich herein, und VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) sagte, Dr. CasperCasper, Johann Ludwig (1796-1864) wolle mir die zweite dichten<name key="PSN0110308" style="hidden" type="author">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</name><name key="CRT0108345" style="hidden" type="dramatic_work">Die beiden Pädagogen (Libretto)</name>, und ich solle sie zu MuttersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Geburtstag, dem 15ten März fertig machen. Ich konnte es nicht gewiß versprechen, weil die Zeit vom 24sten Januar, an dem ich das erste Singstück bekam, bis zum 15ten März sehr kurz war, und ich nur einige Abendstunden daran wenden konnte. Indessen versprach ich mein möglichstes zu thun. Dr. CasperCasper, Johann Ludwig (1796-1864) schickte mir ein Singstück nach dem andern, und so componirte ich sie auch. Sie ist länger als die vorige geworden, obgleich ich zu ihr weniger Zeit als zu der vorigen gehabt habe. Den 14ten März wurde ich fertig, und den 15ten sangen wir sie am Clavier. Es ging sehr gut, obgleich wir nur drei Proben gehabt haben, und es ist beschlossen worden, auch sie mit Instrumenten zu geben.

Hr. StümerStümer, Johann Daniel Heinrich (1789-1856) ist jetzt verheirathet. Er hat in beiden Operetten mitgesungen, und kommt jetzt öfter zu uns.

Ich habe sechs Stunden Latein wöchentlich; zweimal Caesar<name key="PSN0110243" style="hidden" type="author">Caesar, Gaius Iulius</name><name key="CRT0108331" style="hidden" type="literature">De bello Gallico</name>, zweimal Ovid<name key="PSN0113716" style="hidden" type="author">Ovid (Publius Ovidius Naso)</name><name key="CRT0110257" style="hidden" type="literature">Metamorphosen</name>, einmal Grammatik, und einmal Exercitia. Ich habe das zweite Buch des Caesar<name key="PSN0110243" style="hidden" type="author">Caesar, Gaius Iulius</name><name key="CRT0108331" style="hidden" type="literature">De bello Gallico</name>, der mir gar nicht schwer wird, angefangen. Ich lese in jeder Stunde zwei Kapitel, und mache keine Uebersetzung davon. Im Ovid<name key="PSN0113716" style="hidden" type="author">Ovid (Publius Ovidius Naso)</name><name key="CRT0110257" style="hidden" type="literature">Metamorphosen</name>, der mir viel schwerer vorkommt, lese ich das erste Buch, in jeder Stunde ungefähr 14 Verse, und mache eine Uebersetzung davon. Ich bin bei der Verwandlung der Daphne.

In der Mathematik lese ich jetzt das 5te Buch des Euklid<name key="PSN0110960" style="hidden" type="author">Euklid</name><name key="CRT0108685" style="hidden" type="science">Stoicheia</name>, welches mir schwerer als alle andern scheint, welche vorhergehen.

Uebrigens habe ich mit Fanni zusammen zwei Geschichtsstunden, zwei Rechenstunden, einmal Geographie, und zweimal deutsche Sprache. – Mit der Violine geht’s so ziemlich, ich habe zweimal in der Woche Stunde, und spiele Etuden von Kreuzer<name key="PSN0112547" style="hidden" type="author">Kreutzer, Rodolphe (1766-1831)</name><name key="CRT0109592" style="hidden" type="music">42 Études ou Caprices für Violine</name>. – Auch gehe ich Montag und Dienstag auf die SingacademieSing-AkademieBerlinDeutschland, wo ich sehr schöne Sachen höre. Der Herr Professor ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832) befindet sich recht wohl, er kommt wöchentlich zweimal zu uns. Auch Herr RabeRabe, Martin Friedrich (1775-1856) kommt zweimal in der Woche, seine FrauRabe, Frau ist sehr kränklich, und da hat er denn sehr wenig Zeit übrig. Mit meinen Arbeitsstunden bin ich jetzt so eingerichtet, daß ich immer den Abend die Arbeiten mache, welche ich den Morgen aufbekomme.

Die Consolation<name key="PSN0110801" style="hidden" type="author">Dussek (Dusík), Jan (Johann) Ladislaus (Ladislav, Ludwig) (1760-1812)</name><name key="CRT0108632" style="hidden" type="music">La Consolation B-Dur, op. 62</name> ist bei Breitkopf und HärtelBreitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig verlegt, wenigstens steht darunter chez Breitkopf et Härtel.

Zu SchützensSchütze, Familie in Berlin bin ich lange nicht gegangen, weil wir jetzt so weit wohnen, und weil ich im Winter dies Jahr wenig Zeit gehabt habe.

Herr HeiseHeyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855) läßt Sie grüßen. Bleiben Sie sie gut

Ihrem Felix Mendelssohn Berlin, den 22ten März. 1820.
            Lieber Herr Doctor!
Verzeihen Sie, daß ich Ihren Brief so lange nicht beantwortet habe. Ich hatte so viel am Abend zu thun, daß ich gar keine Zeit zum schreiben finden konnte. Ich habe nämlich zwei Operetten componirt; die eine zu Vaters, die andre zu Mutters Geburtstag. Die zu Vaters Geburtstag war die erste; wir überraschten Vater den Abend damit, und obgleich sie nur am Clavier gesungen wurde, so gefiel sie Vatern doch; so daß er beschloß, sie zum 3ten Februar, meinem Geburtstage, mit allen Instrumenten zu geben. In einer der Proben davon ging er mit dem Herrn Dr. Casper, der sie beide frei nach dem Französischen übersetzt hat, in ein Nebenzimmer, und nach einer kurzen Zeit riefen sie mich herein, und Vater sagte, Dr. Casper wolle mir die zweite dichten, und ich solle sie zu Mutters Geburtstag, dem 15ten März fertig machen. Ich konnte es nicht gewiß versprechen, weil die Zeit vom 24sten Januar, an dem ich das erste Singstück bekam, bis zum 15ten März sehr kurz war, und ich nur einige Abendstunden daran wenden konnte. Indessen versprach ich mein möglichstes zu thun. Dr. Casper schickte mir ein Singstück nach dem andern, und so componirte ich sie auch. Sie ist länger als die vorige geworden, obgleich ich zu ihr weniger Zeit als zu der vorigen gehabt habe. Den 14ten März wurde ich fertig, und den 15ten sangen wir sie am Clavier. Es ging sehr gut, obgleich wir nur drei Proben gehabt haben, und es ist beschlossen worden, auch sie mit Instrumenten zu geben.
Hr. Stümer ist jetzt verheirathet. Er hat in beiden Operetten mitgesungen, und kommt jetzt öfter zu uns.
Ich habe sechs Stunden Latein wöchentlich; zweimal Caesar, zweimal Ovid, einmal Grammatik, und einmal Exercitia. Ich habe das zweite Buch des Caesar, der mir gar nicht schwer wird, angefangen. Ich lese in jeder Stunde zwei Kapitel, und mache keine Uebersetzung davon. Im Ovid, der mir viel schwerer vorkommt, lese ich das erste Buch, in jeder Stunde ungefähr 14 Verse, und mache eine Uebersetzung davon. Ich bin bei der Verwandlung der Daphne.
In der Mathematik lese ich jetzt das 5te Buch des Euklid, welches mir schwerer als alle andern scheint, welche vorhergehen.
Uebrigens habe ich mit Fanni zusammen zwei Geschichtsstunden, zwei Rechenstunden, einmal Geographie, und zweimal deutsche Sprache. – Mit der Violine geht’s so ziemlich, ich habe zweimal in der Woche Stunde, und spiele Etuden von Kreuzer. – Auch gehe ich Montag und Dienstag auf die Singacademie, wo ich sehr schöne Sachen höre. Der Herr Professor Zelter befindet sich recht wohl, er kommt wöchentlich zweimal zu uns. Auch Herr Rabe kommt zweimal in der Woche, seine Frau ist sehr kränklich, und da hat er denn sehr wenig Zeit übrig. Mit meinen Arbeitsstunden bin ich jetzt so eingerichtet, daß ich immer den Abend die Arbeiten mache, welche ich den Morgen aufbekomme.
Die Consolation ist bei Breitkopf und Härtel verlegt, wenigstens steht darunter chez Breitkopf et Härtel.
Zu Schützens bin ich lange nicht gegangen, weil wir jetzt so weit wohnen, und weil ich im Winter dies Jahr wenig Zeit gehabt habe.
Herr Heise läßt Sie grüßen. Bleiben Sie sie gut
Ihrem
Felix Mendelssohn
Berlin, den 22ten März. 1820.          
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März 1821<idno type="MWV">L 2</idno><idno type="op"></idno></name></title> componirt; die eine zu <persName xml:id="persName_e670dbfc-f0b1-4a9b-bdd3-51a2abd1a2ed">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, die andre zu <persName xml:id="persName_63c0856a-1882-4bd8-8d94-4291a941901e">Mutters<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> Geburtstag. Die zu <persName xml:id="persName_52af6fe0-85ec-4d85-816b-348b0b82458f">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> Geburtstag war die erste; wir überraschten <persName xml:id="persName_38ae1138-aa80-4283-903d-9d60264e5948">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> den Abend damit, und obgleich sie nur am Clavier gesungen wurde, so gefiel sie <persName xml:id="persName_f33eb82b-5906-4a0c-a9cb-2a81b4e51349">Vatern<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> doch; so daß er beschloß, sie zum 3<hi rend="superscript">ten</hi> Februar, meinem Geburtstage, mit allen Instrumenten zu geben. In einer der Proben davon ging er mit dem Herrn <title xml:id="title_4246a03b-bcee-46ba-8a34-42657558aeaa">Dr. Casper<name key="PSN0110308" style="hidden" type="author">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</name><name key="CRT0108346" style="hidden" type="dramatic_work">Die Soldatenliebschaft (Libretto)</name></title>, der sie beide frei nach dem Französischen übersetzt hat, in ein Nebenzimmer, und nach einer kurzen Zeit riefen sie mich herein, und <persName xml:id="persName_e8fef862-e0f7-483f-99d5-4b0affde024a">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> sagte, <persName xml:id="persName_fcda89fb-08df-4728-9359-de99ac3f5f59">Dr. Casper<name key="PSN0110308" style="hidden">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</name></persName> wolle mir die <title xml:id="title_caf1cb8d-0c59-43d7-91a9-95d7487084b4">zweite dichten<name key="PSN0110308" style="hidden" type="author">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</name><name key="CRT0108345" style="hidden" type="dramatic_work">Die beiden Pädagogen (Libretto)</name></title>, und ich solle sie zu <persName xml:id="persName_c6436847-8454-4ffc-9f55-f8ea2b0b4a70">Mutters<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> Geburtstag, dem 15<hi rend="superscript">ten</hi> März fertig machen. Ich konnte es nicht gewiß versprechen, weil die Zeit vom 24<hi rend="superscript">sten</hi> Januar, an dem ich das erste Singstück bekam, bis zum 15<hi rend="superscript">ten</hi> März sehr kurz war, und ich nur einige Abendstunden daran wenden konnte. Indessen versprach ich mein möglichstes zu thun. <persName xml:id="persName_15344e1c-65e7-40ea-bc6b-23cc5dfc8928">Dr. Casper<name key="PSN0110308" style="hidden">Casper, Johann Ludwig (1796-1864)</name></persName> schickte mir ein Singstück nach dem andern, und so componirte ich sie auch. Sie ist länger als die vorige geworden, obgleich ich zu ihr weniger Zeit als zu der vorigen gehabt habe. Den 14<hi rend="superscript">ten</hi> März wurde ich fertig, und den 15<hi rend="superscript">ten</hi> sangen wir sie am Clavier. Es ging sehr gut, obgleich wir nur drei Proben gehabt haben, und es ist beschlossen worden, auch sie mit Instrumenten zu geben.</p> <p><persName xml:id="persName_50b45c0c-7a1f-4df4-81aa-0d46e4f9f3ac">Hr. Stümer<name key="PSN0115193" style="hidden">Stümer, Johann Daniel Heinrich (1789-1856)</name></persName> ist jetzt verheirathet. Er hat in beiden Operetten mitgesungen, und kommt jetzt öfter zu uns.</p> <p>Ich habe sechs Stunden Latein wöchentlich; zweimal <title xml:id="title_8fc5e5c8-4e63-4897-ac0b-1af8614a9a27">Caesar<name key="PSN0110243" style="hidden" type="author">Caesar, Gaius Iulius</name><name key="CRT0108331" style="hidden" type="literature">De bello Gallico</name></title>, zweimal <title xml:id="title_0a18b808-441a-4197-9262-ebcd914f1980">Ovid<name key="PSN0113716" style="hidden" type="author">Ovid (Publius Ovidius Naso)</name><name key="CRT0110257" style="hidden" type="literature">Metamorphosen</name></title>, einmal Grammatik, und einmal Exercitia. Ich habe das <title xml:id="title_104d8e9b-3b09-46af-a342-7f3a44f734d1">zweite Buch des Caesar<name key="PSN0110243" style="hidden" type="author">Caesar, Gaius Iulius</name><name key="CRT0108331" style="hidden" type="literature">De bello Gallico</name></title>, der mir gar nicht schwer wird, angefangen. Ich lese in jeder Stunde zwei Kapitel, und mache keine Uebersetzung davon. Im <title xml:id="title_5e44a194-ca30-477d-9e65-a03dceca338c">Ovid<name key="PSN0113716" style="hidden" type="author">Ovid (Publius Ovidius Naso)</name><name key="CRT0110257" style="hidden" type="literature">Metamorphosen</name></title>, der mir viel schwerer vorkommt, lese ich das erste Buch, in jeder Stunde ungefähr 14 Verse, und mache eine Uebersetzung davon. Ich bin bei der Verwandlung der Daphne. </p> <p>In der Mathematik lese ich jetzt das <title xml:id="title_57df9a00-1d22-4b5e-81bd-4f70fe859247">5te Buch des Euklid<name key="PSN0110960" style="hidden" type="author">Euklid</name><name key="CRT0108685" style="hidden" type="science">Stoicheia</name></title>, welches mir schwerer als alle andern scheint, welche vorhergehen. </p> <p>Uebrigens habe ich mit Fanni zusammen zwei Geschichtsstunden, zwei Rechenstunden, einmal Geographie, und zweimal deutsche Sprache. – Mit der Violine geht’s so ziemlich, ich habe zweimal in der Woche Stunde, und <hi rend="underline">spiele </hi><title xml:id="title_f3dd7e38-31ae-4fb9-be01-6be816be6336">Etuden von Kreuzer<name key="PSN0112547" style="hidden" type="author">Kreutzer, Rodolphe (1766-1831)</name><name key="CRT0109592" style="hidden" type="music">42 Études ou Caprices für Violine</name></title>. – Auch gehe ich Montag und Dienstag auf die <placeName xml:id="placeName_6cf68acf-af18-402d-8ef4-49cff5700be9">Singacademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wo ich sehr schöne Sachen höre. Der <persName xml:id="persName_cc68ad34-dd0c-4eed-bf7e-5a15c74915c4">Herr Professor Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> befindet sich recht wohl, er kommt wöchentlich zweimal zu uns. Auch <persName xml:id="persName_0250628f-a935-4920-ada0-dfe1a39df869">Herr Rabe<name key="PSN0114046" style="hidden">Rabe, Martin Friedrich (1775-1856)</name></persName> kommt zweimal in der Woche, <persName xml:id="persName_7d62c2da-f1ac-4415-9985-df6d8f898aa6">seine Frau<name key="PSN0114044" style="hidden">Rabe, Frau</name></persName> ist sehr kränklich, und da hat er denn sehr wenig Zeit übrig. Mit meinen Arbeitsstunden bin ich jetzt so eingerichtet, daß ich immer den Abend die Arbeiten mache, welche ich den Morgen aufbekomme.</p> <p>Die <title xml:id="title_6e83bb89-c689-4b5e-a9ba-cba23efc953e">Consolation<name key="PSN0110801" style="hidden" type="author">Dussek (Dusík), Jan (Johann) Ladislaus (Ladislav, Ludwig) (1760-1812)</name><name key="CRT0108632" style="hidden" type="music">La Consolation B-Dur, op. 62</name></title> ist bei <persName xml:id="persName_ec33b27d-eb84-4cf0-b32b-1d4f18ee2daf">Breitkopf und Härtel<name key="PSN0110112" style="hidden">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> verlegt, wenigstens steht darunter chez Breitkopf et Härtel.</p> <p>Zu <persName xml:id="persName_abfe2243-994b-42d2-b7e9-898b11102494">Schützens<name key="PSN0114791" style="hidden">Schütze, Familie in Berlin</name></persName> bin ich lange nicht gegangen, weil wir jetzt so weit wohnen, und weil ich im Winter dies Jahr wenig Zeit gehabt habe.</p> <p><persName xml:id="persName_850ba908-8334-40d3-801b-7f43f2f5ed07">Herr Heise<name key="PSN0111970" style="hidden">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName> läßt Sie grüßen. <seg type="closer">Bleiben Sie sie gut </seg></p> <signed rend="right">Ihrem</signed> <signed rend="left">Felix Mendelssohn</signed> <dateline rend="left">Berlin, den <date cert="high" when="1821-03-22" xml:id="date_ba54ce43-5c90-4795-a78a-7cddc080a347">22<hi rend="superscript">ten</hi> März. 1820</date>.</dateline> </div> </body> </text></TEI>